Das eigenwillige Kind – Bedürfnis und Erziehung in nachmythischer Zeit. Grundzüge einer responsiven Pädagogik, 364 Seiten, Weinheim (Beltz Juventa) 2022, 39.95 €.
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Journal:
Pädagogische Rundschau
Volume 77
Issue 5
pp. 647 - 651
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Summary
Nachdem die ‚großen Erzählungen‘ ihre Wirkmacht verloren haben, nachdem traditionelle ‘Urschriften’ und vielerlei ‘Vorschriften’ immer weniger bedeutsam sind, werden die Prozesse des Lebens in der heutigen Moderne nicht mehr transzendenzbegründet geregelt, sondern sozial vermittelt. Das heißt: Nach der Epoche, in der es nach dem Tod für den Menschen noch ein sinnstiftendes, Trost spendendes Fortbestehen zu geben schien, in ‘nachmythischer Zeit’ (Skiera), ist die Gottesidee lediglich noch als poetische Chiffre zu verstehen und zu würdigen, nicht mehr als Wesensmerkmal Gottes zu begreifen. Letztbegründete Sinnvorstellungen und infolgedessen traditionell als selbstverständlich geltende und als allgemeingültig anerkannte Zielmaximen haben ihre Legitimität verloren. Insbesondere der jahrhundertelang gültige autoritäre oder autoritative Anspruch eines wie immer vorgestellten ‘Höheren’ ist in jüngerer Zeit – gerade mit Blick auf Erziehungsparadigmen und Bildungsideen, insgesamt auf Prozesse pädagogischen Handelns und pädagogischen Behandeltwerdens – obsolet geworden. Insofern hat die heute in einer deliberativen, diskursiv ausgerichteten Gesellschaft geschwächte göttliche Offenbarung die verstärkte Beteiligung Vieler zur Folge.
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- 5
- DOI
- 10.3726/PR052023.0055
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