In Zeiten globaler Krisen – Eine Ästhetik der Globalität als (kunst)pädagogische Gestaltungsaufgabe
12 Pages
Open Access
Journal:
Pädagogische Rundschau
Volume 79
Issue 6
Publication Year 2025
pp. 653 - 664
Summary
Multiple Krise oder Vielfachkrise1 sind Theoriekonzepte, um die kapitalistisch bedingten globalen Gesellschaftsverhältnisse im Zeitalter des Anthropozän2, die von komplexen Eruptionen mit einschneidenden und weltweiten Ausmaßen (Naturkatastrophen, Rechtsruck, Kriege, Antisemitismus und Kriminalisierung von Flucht) gekennzeichnet sind, zu analysieren und in Anlässe einer gegenhegemonialen Bewegung der Kritik zu übersetzen. Demnach bemüht sich der vorliegende Beitrag, Antworten für eine Ästhetik der Globalität als (kunst)pädagogische Gestaltungsaufgabe zu ermitteln und zielt auf die Darstellung aktueller Perspektiven im Diskurs über Kunst, Erziehung, Bildung und Lernen in einer globalisierten Welt. Globalität meint, im Sinne der Herausgeberinnen, die weltweite Vernetzung von Menschen und Institutionen, die stets zueinander in Verbindung und Abhängigkeiten treten. Globalität entspricht demnach einer Perspektivenübernahme auf gegenwärtige gesellschaftliche Verfasstheiten, in die der Einzelne in Bezug auf Gesellschaften in weltweiten Kontexten – ob gewollt oder unfreiwillig – eingewoben ist. Weiterführend beinhaltet der Begriff der Globalisierung eine Fokussierung auf ökonomische und politische Prozesse der Vernetzung und Kommunikation. Dezidierte pädagogische Ansprüche und Anliegen ergeben sich daraus an Kunstpädagogik und -didaktik oder allgemein für künstlerisch-ästhetische Bildung. Insofern widmet sich dieser Beitrag der Fragestellung, inwieweit gegenwartsbezogene globale Situationen zum künstlerisch-ästhetischen wie (kunst)pädagogischen Gegenstand werden und inwiefern sich im künstlerisch-kunstpädagogischen Denkhandeln Grenzen aufzeigen oder gar ästhetische Erfahrungsräume gestalten und somit neue Möglichkeiten der Wissensproduktion explorieren lassen. Zur Bedeutung künstlerisch-ästhetischer Bildung in weltumspannenden Krisenzeiten soll die Suche nach Potenzialen zur Veränderung, Anpassung und Bewältigung von Krisen erörtert werden. Die Suchbewegungen nehmen Praktiken von Rezeption und Produktion von Kunst in Augenschein und werden um die Dimension der Reflexion, in Anschluss an Adorno: verdinglicht, da sich (künstlerisch-)ästhetische Erfahrung als Urteilsbildung erst durch kritische Selbstreflexion in Rückgriff auf gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge vollzieht3.
Details
- Pages
- 12
- DOI
- 10.3726/PR062025.0070
- Publication date
- 2025 (December)
- Keywords
- zeiten krisen eine ästhetik globalität gestaltungsaufgabe
- Product Safety
- Peter Lang Group AG