Mehrfachbeschäftigung in Deutschland - Ein Phänomen relativer Armut?
Eine empirische Untersuchung der Determinanten zur Aufnahme einer Zweitbeschäftigung
Series:
Marco Weber
Die seit den Hartz-Reformen gestiegene Zahl Nebenbeschäftigter bei gleichzeitiger Zunahme des Armutsgefährdungsrisikos wecken Zweifel an der bislang gültigen Annahme der Wohlstandssicherung durch eine Erwerbstätigkeit. Der Autor untersucht empirisch mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels die Entwicklung der Mehrfachbeschäftigung und deren Zusammenhang mit atypischer Arbeit. Mittels Längsschnittsanalysen werden die zwischen finanzieller Not und nebenberuflicher Selbstentfaltung verorteten Motive für Mehrfachbeschäftigung analysiert. Dabei zeigt sich, dass Zweitbeschäftigung sowohl die Konsequenz von Einkommensarmut ist, als umgekehrt ein Mittel zur Armutsvermeidung darstellt. Auf Basis dieser Ergebnisse werden Politikempfehlungen zur rechtlichen Ausgestaltung der Mehrfachbeschäftigung formuliert.
Book (EPUB)
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- 978-3-631-79827-0
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- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 384 S. 46 s/w Abb., 27 s/w Tab.
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mehrfachbeschäftigung in der Theorie
- 2.1. Definition und Abgrenzung von Mehrfachbeschäftigung
- 2.2. Formen von Mehrfachbeschäftigung
- 2.3. Der theoretische Zusammenhang von Mehrfachbeschäftigung und Atypischer Arbeit
- 2.3.1. Unterscheidung von Normalarbeit und Atypischer Arbeit
- 2.3.2. Mehrfachbeschäftigung und Atypische Arbeit
- 2.3.3. Zwischen-Fazit: Mehrfachbeschäftigung und Atypische Arbeit
- 3. Theoretischer und Empirischer Forschungsstand zu den Motiven für Mehrfachbeschäftigung
- 3.1. Finanzielle Motive für Mehrfachbeschäftigung
- 3.2. Nicht-Monetäre Motive für Mehrfachbeschäftigung
- 3.3. Forschungslücke und Entwicklung der Arbeitshypothesen
- 4. Empirische Erfassung der Mehrfachbeschäftigung im Sozio-oekonomischen Panel und Abgleich mit anderen Datenbasen
- 4.1. Beschreibung des Sozio-oekonomischen Panels
- 4.2. Operationalisierung von Mehrfachbeschäftigung im SOEP
- 4.2.1. Mehrfachbeschäftigung nach Selbsteinstufung
- 4.2.2. Mehrfachbeschäftigung im SOEP anhand Aktuellem Einkommen
- 4.2.3. Mehrfachbeschäftigung im SOEP anhand Vorjahres-Einkommen
- 4.3. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der nebenberuflichen geringfügigen Beschäftigung
- 4.4. Entwicklung der Mehrfachbeschäftigten auf Basis des SOEP
- 4.4.1. Validierung der verwendeten Operationalisierungskonzepte für Mehrfachbeschäftigung auf Individual-Ebene
- 4.4.2. Zwischenfazit: Operationalisierung von Mehrfachbeschäftigung im SOEP
- 4.5. Verifikation der Ergebnisse anhand anderweitiger Datenbasen
- 4.5.1. Mehrfachbeschäftigung im Mikrozensus / Labour Force Survey
- 4.5.2. Mehrfachbeschäftigung in der BA-Beschäftigungsstatistik
- 4.5.3. Mehrfachbeschäftigung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)
- 4.5.4. Zwischenfazit: Datenabgleich und Datenquellen
- 5. Armutsdefinition und Armutsmessung
- 5.1. Allgemeine Definition von Armut
- 5.2. Armutsmessung anhand des Einkommens oder des Konsums (Direkte versus Indirekte Armutsmessung)
- 5.3. Armutsmessung – subjektive versus objektive Armut und absolute versus relative Armutsmessung
- 5.3.1. Bestimmung des relativen Armutsbegriffs – Wahl des Einkommensbegriffs
- 5.3.2. Bestimmung des relativen Armutsbegriffs – Zuordnungsproblematik und Skalenerträge
- 5.3.3. Bestimmung des relativen Armutsbegriffs – Mittelwertkonzept und Abstand vom mittleren Einkommen
- 5.4. Zwischenfazit: Armutsmessung und Armutskonzepte
- 5.5. Operationalisierung von Armutsgefährdung mit SOEP Daten
- 6. Deskriptive Beschreibung Einfach- und Mehrfachbeschäftigte
- 6.1. Individuelle Merkmale
- 6.2. Haushaltsbezogene Merkmale
- 6.3. Berufs- und Branchenzugehörigkeit
- 6.4. Dauer von Mehrfachbeschäftigung
- 7. Armutsgefährdung, atypische Beschäftigung und Mehrfachbeschäftigung – Bivariate Untersuchung
- 7.1. Armutsgefährdung und Mehrfachbeschäftigung
- 7.2. Mehrfachbeschäftigung, atypische Arbeitsformen und Einkommensarmut
- 7.2.1. Verbreitung atypischer Beschäftigung in der ersten Erwerbstätigkeit von Mehrfachbeschäftigten
- 7.2.2. Verbreitung atypischer Beschäftigung in der zweiten Erwerbstätigkeit von Mehrfachbeschäftigten
- 7.2.3. Verbreitung atypischer Beschäftigung in Haupt- und Nebenerwerb von Mehrfachbeschäftigten
- 7.3. Prävalenz von Armutsgefährdung unter ausgewählten Formen atypischer Mehrfachbeschäftigung
- 8. Ökonometrische multivariate Untersuchung zur Kausalität zwischen Einkommensarmut und Mehrfachbeschäftigung
- 8.1. Beschreibung der Methode zur Feststellung von Kausalität mittels Längsschnittsanalysen
- 8.2. Einkommensarmut als Folge von atypischer Mehrfachbeschäftigung
- 8.2.1. Hypothesenformulierung und Operationalisierung
- 8.2.2. Resultate Fixed-Effects-Logit-Regressionen
- 8.3. Einkommensarmut als Auslöser für Mehrfachbeschäftigung
- 8.3.1. Hypothesenformulierung und Operationalisierung
- 8.3.2. Resultate Fixed-Effects-Logit-Regressionen
- 8.3.3. Sensitivitätsanalyse
- 9. Zusammenfassung der Ergebnisse, Wirtschaftspolitische Empfehlungen und Forschungsausblick
- 9.1. Messung von Mehrfachbeschäftigung
- 9.2. Messung von Armut
- 9.3. Deskriptiver Vergleich Einfach- und Mehrfachbeschäftige
- 9.4. Mehrfachbeschäftigung und Einkommensarmut
- 9.4.1. Atypische Mehrfachbeschäftigung und Einkommensarmut
- 9.4.2. Einkommensarmut als Auslöser für die Aufnahme einer Mehrfachbeschäftigung
- 9.5. Zufriedenheit mit HH-Einkommen (subjektive Armut) / „hours-constraints“ und Kreditschulden
- 9.6. Nicht-monetäre Motive: „hedging“, „heterogeneous -jobs“ und Berufliche Veränderungen
- 9.7. Fazit und wirtschaftspolitische Folgerungen
- Literaturverzeichnis
- Anhang
3. Theoretischer und Empirischer Forschungsstand zu den Motiven für Mehrfachbeschäftigung
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Eine der zentralen Fragen bei der Annäherung an die Motive, die zur Aufnahme eines Mehrfachbeschäftigungsverhältnisses führen, ist, warum dem Wunsch nach Mehrarbeit nicht im Hauptarbeitsverhältnis nachgegangen wird. Bei streng ökonomischer Betrachtung erscheint es nicht rational, die mit einem weiteren Arbeitsverhältnis einhergehenden Transaktionskosten in Kauf zu nehmen, etwa in Form von Zeit- und Mobilitätsaufwand durch zusätzliche Arbeitswege. Die ökonomische Literatur bietet hierfür im Wesentlichen zwei getrennte Erklärungsansätze, die sich prinzipiell in Motivationen mit finanziellem und nicht-monetärem Hintergrund einteilen lassen. Die empirische Forschungslage zu diesen stützt sich bisher ausschließlich auf indirekte Kenntnisse anhand stellvertretender Variablen, da keine der großen mikrofundierten Datenerhebungen in Deutschland explizit Variablen zur Motivation des Nebenerwerbs enthalten. Die einzige verwertbare Datengrundlage hierzu ist eine einmalige Sondererhebung aus dem Jahr 1986 zu Haupt-, Nebenerwerbstätigkeit und Eigenarbeit.84 In dieser gab die Mehrheit der Nebenbeschäftigten (46%) den Spaß an der Tätigkeit als Motivation für deren Ausübung an, gefolgt von der Notwendigkeit zur Bestreitung des Lebensunterhalts (33%) und der Möglichkeit Ersparnisse zu bilden (28%).85 Aufgrund der deutlich zurückliegenden Datierung des Datenbestands und der geringen Stichprobe von nur 145 Interviewteilnehmern ist die Repräsentativität und Aktualität dieser Erkenntnisse für den Arbeitsmarkt nach 1990 jedoch als beschränkt einzustufen. Etwas aktuellere Untersuchungen im nordamerikanischen Raum stellen hingegen die Dominanz von finanziellen Motiven fest.86 In einem Sonderfragebogenteils des Current Population Survey (CPS), einer US-amerikanischen Bevölkerungsbefragung, vergleichbar mit...
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- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mehrfachbeschäftigung in der Theorie
- 2.1. Definition und Abgrenzung von Mehrfachbeschäftigung
- 2.2. Formen von Mehrfachbeschäftigung
- 2.3. Der theoretische Zusammenhang von Mehrfachbeschäftigung und Atypischer Arbeit
- 2.3.1. Unterscheidung von Normalarbeit und Atypischer Arbeit
- 2.3.2. Mehrfachbeschäftigung und Atypische Arbeit
- 2.3.3. Zwischen-Fazit: Mehrfachbeschäftigung und Atypische Arbeit
- 3. Theoretischer und Empirischer Forschungsstand zu den Motiven für Mehrfachbeschäftigung
- 3.1. Finanzielle Motive für Mehrfachbeschäftigung
- 3.2. Nicht-Monetäre Motive für Mehrfachbeschäftigung
- 3.3. Forschungslücke und Entwicklung der Arbeitshypothesen
- 4. Empirische Erfassung der Mehrfachbeschäftigung im Sozio-oekonomischen Panel und Abgleich mit anderen Datenbasen
- 4.1. Beschreibung des Sozio-oekonomischen Panels
- 4.2. Operationalisierung von Mehrfachbeschäftigung im SOEP
- 4.2.1. Mehrfachbeschäftigung nach Selbsteinstufung
- 4.2.2. Mehrfachbeschäftigung im SOEP anhand Aktuellem Einkommen
- 4.2.3. Mehrfachbeschäftigung im SOEP anhand Vorjahres-Einkommen
- 4.3. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der nebenberuflichen geringfügigen Beschäftigung
- 4.4. Entwicklung der Mehrfachbeschäftigten auf Basis des SOEP
- 4.4.1. Validierung der verwendeten Operationalisierungskonzepte für Mehrfachbeschäftigung auf Individual-Ebene
- 4.4.2. Zwischenfazit: Operationalisierung von Mehrfachbeschäftigung im SOEP
- 4.5. Verifikation der Ergebnisse anhand anderweitiger Datenbasen
- 4.5.1. Mehrfachbeschäftigung im Mikrozensus / Labour Force Survey
- 4.5.2. Mehrfachbeschäftigung in der BA-Beschäftigungsstatistik
- 4.5.3. Mehrfachbeschäftigung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)
- 4.5.4. Zwischenfazit: Datenabgleich und Datenquellen
- 5. Armutsdefinition und Armutsmessung
- 5.1. Allgemeine Definition von Armut
- 5.2. Armutsmessung anhand des Einkommens oder des Konsums (Direkte versus Indirekte Armutsmessung)
- 5.3. Armutsmessung – subjektive versus objektive Armut und absolute versus relative Armutsmessung
- 5.3.1. Bestimmung des relativen Armutsbegriffs – Wahl des Einkommensbegriffs
- 5.3.2. Bestimmung des relativen Armutsbegriffs – Zuordnungsproblematik und Skalenerträge
- 5.3.3. Bestimmung des relativen Armutsbegriffs – Mittelwertkonzept und Abstand vom mittleren Einkommen
- 5.4. Zwischenfazit: Armutsmessung und Armutskonzepte
- 5.5. Operationalisierung von Armutsgefährdung mit SOEP Daten
- 6. Deskriptive Beschreibung Einfach- und Mehrfachbeschäftigte
- 6.1. Individuelle Merkmale
- 6.2. Haushaltsbezogene Merkmale
- 6.3. Berufs- und Branchenzugehörigkeit
- 6.4. Dauer von Mehrfachbeschäftigung
- 7. Armutsgefährdung, atypische Beschäftigung und Mehrfachbeschäftigung – Bivariate Untersuchung
- 7.1. Armutsgefährdung und Mehrfachbeschäftigung
- 7.2. Mehrfachbeschäftigung, atypische Arbeitsformen und Einkommensarmut
- 7.2.1. Verbreitung atypischer Beschäftigung in der ersten Erwerbstätigkeit von Mehrfachbeschäftigten
- 7.2.2. Verbreitung atypischer Beschäftigung in der zweiten Erwerbstätigkeit von Mehrfachbeschäftigten
- 7.2.3. Verbreitung atypischer Beschäftigung in Haupt- und Nebenerwerb von Mehrfachbeschäftigten
- 7.3. Prävalenz von Armutsgefährdung unter ausgewählten Formen atypischer Mehrfachbeschäftigung
- 8. Ökonometrische multivariate Untersuchung zur Kausalität zwischen Einkommensarmut und Mehrfachbeschäftigung
- 8.1. Beschreibung der Methode zur Feststellung von Kausalität mittels Längsschnittsanalysen
- 8.2. Einkommensarmut als Folge von atypischer Mehrfachbeschäftigung
- 8.2.1. Hypothesenformulierung und Operationalisierung
- 8.2.2. Resultate Fixed-Effects-Logit-Regressionen
- 8.3. Einkommensarmut als Auslöser für Mehrfachbeschäftigung
- 8.3.1. Hypothesenformulierung und Operationalisierung
- 8.3.2. Resultate Fixed-Effects-Logit-Regressionen
- 8.3.3. Sensitivitätsanalyse
- 9. Zusammenfassung der Ergebnisse, Wirtschaftspolitische Empfehlungen und Forschungsausblick
- 9.1. Messung von Mehrfachbeschäftigung
- 9.2. Messung von Armut
- 9.3. Deskriptiver Vergleich Einfach- und Mehrfachbeschäftige
- 9.4. Mehrfachbeschäftigung und Einkommensarmut
- 9.4.1. Atypische Mehrfachbeschäftigung und Einkommensarmut
- 9.4.2. Einkommensarmut als Auslöser für die Aufnahme einer Mehrfachbeschäftigung
- 9.5. Zufriedenheit mit HH-Einkommen (subjektive Armut) / „hours-constraints“ und Kreditschulden
- 9.6. Nicht-monetäre Motive: „hedging“, „heterogeneous -jobs“ und Berufliche Veränderungen
- 9.7. Fazit und wirtschaftspolitische Folgerungen
- Literaturverzeichnis
- Anhang