Einbeziehung von Organvertretern juristischer Personen in den unionsrechtlichen Arbeitnehmerbegriff
Konsequenzen der 'Danosa'-Entscheidung des EuGH unter besonderer Berücksichtigung von GmbH, AG und SE
Dissertation
XXIV,
199 Seiten
Reihe:
Europäische Hochschulschriften Recht, Band 5869
Zusammenfassung
Die Autorin untersucht die Konsequenzen der Danosa-Entscheidung des EuGH aus arbeitsrechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Sicht. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage des Konkurrenzverhältnisses arbeitsrechtlicher Richtlinien zum Organisationsrecht von Kapitalgesellschaften insbesondere bei der Abberufung von Organvertretern.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- A. Ausgangspunkt
- I. Einführung
- II. Europarechtliche Dimension
- B. Ziel und Methodik der Arbeit
- I. Gegenstand der Arbeit
- II. Gang der Untersuchung
- 1. Kapitel: Rechtlicher Status der Führungskraft in Organstellung nach bisherigem Grundverständnis
- A. Grundlagen und Begriffsbestimmungen
- I. Begriff der Führungskraft im Unternehmen
- 1. Allgemeiner Sprachgebrauch
- 2. Juristischer Sprachgebrauch
- II. Führungskraft in Organstellung
- 1. Personenkreis
- a) Geschäftsführer der GmbH
- b) Vorstand der AG
- c) Leitungsorgan der SE
- aa) Wahlrecht bei der Leitungsstruktur
- bb) Dualistisches System
- cc) Monistisches System
- d) Faktische Organe
- 2. Dualismus der Rechtsbeziehungen
- B. Bisheriger Meinungsstand zur Arbeitnehmereigenschaft von Organvertretern
- I. Gesetzliche Ausgangslage im deutschen Recht
- 1. Bereichsausnahmen
- 2. Anordnung der entsprechenden Geltung von Arbeitsschutzvorschriften
- II. Grundsätze
- 1. Zivilrecht
- a) Rechtsprechung und herrschende Ansicht im Schrifttum
- b) Entwicklung der Rechtsprechung
- c) Annäherung von Dienstvertragsrecht an Arbeitsrecht
- aa) Vereinbarung des gesetzlichen Kündigungsschutzes
- bb) Schutz des AGG
- 2. Arbeitsrecht
- a) Statusrechtsprechung
- b) Annäherung an die Anerkennung der Arbeitnehmereigenschaft
- c) Negativfiktion des § 5 Abs. 1 Satz 3 ArbGG
- 3. Steuerrecht
- 4. Sozialversicherungsrecht
- a) Sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis
- b) Kriterien
- 5. Wettbewerbsstrafrecht
- D. Zusammenfassung zum 1. Kapitel
- 2. Kapitel: Organvertreter als Arbeitnehmer im unionsrechtlichen Sinne am Beispiel des GmbH-Geschäftsführers
- A. Kontext und Problemstellung der Danosa-Entscheidung
- I. Europäisches Arbeitsrecht
- 1. Entscheidung des EuGH vom 11.10.2010
- a) Sachverhalt
- b) Entscheidung
- 2. Einordnung in das System des Europäischen Arbeitsrechts
- a) Normative Rahmenbedingungen
- aa) Mutterschutzrichtlinie
- bb) Richtlinie 86/613/EWG (Selbstständige)
- cc) Gleichbehandlungsrichtlinie
- b) Rolle des EuGH
- II. Übertragung auf Deutschland
- 1. Ausgangslage nach lettischem Recht
- a) Arbeitsrecht und Mutterschutzrecht
- b) Gesellschaftsrecht
- 2. Vergleich der gesellschaftsrechtlichen Ausgangsrechtslage
- a) Weisungsgebundenheit
- b) Freie Abberufbarkeit
- 3. Einbeziehung der Geschäftsführerin in den Mutterschutz de lege lata
- a) Historische Entwicklung des MuSchG
- b) Beschränkung des Anwendungsbereichs
- c) Vertragliche Vereinbarung des Mutterschutzes
- 4. Ergebnis
- B. Inhalt und Reichweite des unionsrechtlichen Arbeitnehmerbegriffs
- I. Arbeitnehmerbegriff als Typusbegriff
- 1. Nationaler Arbeitnehmerbegriff
- 2. Unionsrechtlicher Arbeitnehmerbegriff
- II. Begriffsbildung durch die Rechtsprechung
- 1. Regelungszweck: Freizügigkeit
- 2. Regelungszweck: Diskriminierungsverbot
- 3. Regelungszweck: Arbeitsschutz
- III. Einbeziehung von Organvertretern
- 1. Inhomogenität des betroffenen Personenkreises
- 2. Persönliche Abhängigkeit als konstituierendes Merkmal der Arbeitnehmereigenschaft
- a) Maßgeblichkeit des unionsrechtlichen Arbeitnehmerbegriffs
- b) Arbeitsrechtliche Unterordnung im nationalen Recht
- aa) Herleitung der arbeitsrechtlichen Weisungsgebundenheit
- bb) Arbeitsrechtliche Weisungsgebundenheit des Geschäftsführers
- c) Gesellschaftsrechtliche Unterordnung
- aa) Kontrolle
- bb) Weisungsabhängigkeit
- d) Jederzeitige und einschränkungslose Abberufbarkeit
- aa) Bedeutung des Merkmals
- bb) Statutarische Abberufungsbeschränkungen
- e) Stellungnahme
- 3. Differenzierung nach dem Grad der Unterordnung
- a) Mehrheitsbeteiligung als Differenzierungskriterium
- aa) Duale Definition des § 16 AktG
- bb) Kapitalbeteiligung
- cc) Stimmenmehrheit
- b) Fremdgeschäftsführer
- c) Minderheitsgesellschafter-Geschäftsführer
- d) Mehrheitsgesellschafter-Geschäftsführer
- aa) Entfallen des Unterordnungsverhältnisses
- bb) Ausnahme: Unterordnungsverhältnis trotz Mehrheitsbeteiligung
- C. Zusammenfassung zum 2. Kapitel
- 3. Kapitel: Unionsrechtliche Vorgaben infolge der Danosa-Entscheidung auf Ebene des Anstellungsverhältnisses
- A. Berufung auf besonderen und allgemeinen Kündigungsschutz
- I. Mutterschutz
- 1. Arbeitnehmerbegriff der Mutterschutzrichtlinie
- a) Wortlaut
- b) Teleologische Auslegung
- c) Ergebnis
- 2. Wirkung der Mutterschutzrichtlinie
- a) Richtlinienkonforme Auslegung
- aa) Voraussetzungen und Grenzen
- bb) Anwendung
- b) Exkurs: Unmittelbare Wirkung der Richtlinie
- 3. Ergebnis
- II. Elternzeit
- 1. Elternurlaubsrichtlinie
- 2. Arbeitnehmerbegriff
- a) Wortlaut
- b) Rechtsprechung
- c) Stellungnahme
- 3. Begriff des Beschäftigungsverhältnisses
- a) Verweis auf nationales Recht
- b) Arbeitsrechtliches Beschäftigungsverhältnis
- c) Sozialversicherungsrechtliches Beschäftigungsverhältnis
- d) Stellungnahme
- 4. Ergebnis
- III. Schwerbehinderte
- IV. Allgemeiner Kündigungsschutz
- 1. Ausschluss von Organvertretern
- 2. Verhältnis des allgemeinen zum besonderen Kündigungsschutz
- B. Berufung auf ausgewählte weitere Schutzbestimmungen
- I. Internationales Verfahrensrecht
- 1. Relevanz für Organvertreter von Kapitalgesellschaften
- 2. Arbeitnehmerbegriff
- 3. Folgerungen
- 4. Ergebnis
- II. Arbeitszeit
- 1. Relevanz für Organvertreter von Kapitalgesellschaften
- 2. Persönlicher Anwendungsbereich: Bereichsausnahme
- 3. Arbeitnehmerbegriff
- a) Arbeitszeitrecht
- b) Urlaubsrecht
- 4. Folgerungen
- 5. Ergebnis
- III. Teilzeit und Befristung
- 1. Relevanz für Organvertreter von Kapitalgesellschaften
- 2. Arbeitnehmerbegriff
- a) Teilzeitarbeitsrichtlinie
- aa) Wortlaut
- bb) Urteil des EuGH im Fall O’Brien
- b) Befristungsrichtlinie
- aa) Wortlaut
- bb) Rechtsprechung
- 3. Ergebnis
- IV. Betriebsübergang
- 1. Relevanz für Organvertreter von Kapitalgesellschaften
- 2. Arbeitnehmerbegriff
- 3. Ergebnis
- V. Exkurs: Relevanz des Arbeitnehmerbegriffs außerhalb des Arbeitsrechts
- 1. Bilanzrecht
- 2. Rechtsschutzversicherung
- C. Zusammenfassung zum 3. Kapitel
- 4. Kapitel: Reichweite des Eingriffs arbeitnehmerschützender Richtlinien in das Binnenorganisationsrecht von Kapitalgesellschaften
- A. Übertragbarkeit der Danosa-Entscheidung auf andere Rechtsformen von Kapitalgesellschaften
- I. Vorstand der AG
- 1. Bisheriger Meinungsstand zur Arbeitnehmereigenschaft
- 2. Anwendung der Kriterien des EuGH
- a) Erbringen von Leistungen gegen Entgelt und Eingliederung
- b) Unterordnungsverhältnis
- aa) Weisungsfreiheit und Kontrolle
- bb) Abberufung des Vorstands nur aus wichtigem Grund
- c) Stellungnahme
- 3. Ergebnis
- II. Leitungsorgan der SE
- 1. Arbeitnehmereigenschaft
- a) Dualistische Leitungsverfassung
- b) Monistische Leitungsverfassung
- 2. Einschränkungen unter Wertungsgesichtspunkten
- a) Personenidentität bei der monistischen SE
- b) Divergenzen in Abhängigkeit von der Organisationsverfassung
- aa) Vergleich mit den Wertungen des Sozialversicherungsrechts
- bb) Folgerungen
- 3. Ergebnis
- B. Reflexwirkung der Danosa-Entscheidung auf Ebene des Organverhältnisses
- I. Beendigung der Organstellung im Lichte der Danosa-Entscheidung
- 1. Nichtberücksichtigung des Trennungsprinzips im Fall Danosa
- a) Deutsche Fassung des Urteils
- b) Vergleich mit anderen Sprachfassungen
- aa) Französische Fassung des Urteils
- bb) Englische Fassung des Urteils
- c) Ergebnis
- 2. Rechtfertigung der Durchbrechung des Trennungsprinzips
- a) Begriff der Kündigung im Sinne der Mutterschutzrichtlinie
- b) Rechtsfortbildung durch den EuGH
- c) Ergebnis
- II. Reichweite eines unionsrechtlich geforderten Abberufungsverbots
- 1. Spannungsverhältnis zwischen Sozialschutz und Organisationsautonomie
- a) Ebene des Anstellungsverhältnisses
- b) Ebene des Organverhältnisses
- 2. Denkbare Ansätze zur Auflösung des Spannungsverhältnisses
- 3. Absoluter Vorrang des Organverhältnisses
- 4. Absolutes Abberufungsverbot
- 5. Vermittelnde Lösungen
- a) Abberufung aus jedem anderen Grund als Schwangerschaft
- b) Abberufung aus wichtigem Grund
- 6. Auswirkungen auf Koppelungsklauseln
- III. Einfluss des Mutterschutzes auf organschaftliche Pflichten der Geschäftsführerin
- 1. Exkurs: Pflichten der Geschäftsführerin im Vorfeld des Mutterschutzes
- 2. Organpflichten während mutterschutzbedingter Abwesenheit
- a) Praktische Konkordanz zwischen Gesellschaftsund Arbeitsrecht
- b) Auswirkungen des Mutterschutzes auf einzelne Organpflichten
- aa) Vertretung und Geschäftsführung
- bb) Buchführungspflichten
- cc) Ausübung von Rechten in Beteiligungsgesellschaften
- dd) Registerpflichten
- (1) Grundfall: Bevollmächtigung möglich
- (2) Sonderfall: höchstpersönliche Pflichten
- ee) Kontrolle und Einreichung von Gesellschafterlisten
- c) Schutz des Rechtsverkehrs
- C. Zusammenfassung zum 4. Kapitel
- 5. Kapitel: Gesetzgeberischer Anpassungsbedarf und Reformvorschlag
- A. Ansatzpunkte für Modifikationen auf Ebene des Anstellungsverhältnisses
- I. Gesetzgeberische Positionierung als rechtspolitisches Desideratum
- II. Modifikation des Arbeitnehmerbegriffs als Ansatzpunkt
- 1. Kein rechtliches Erfordernis überschießender Neugestaltung
- 2. Folgerungen
- a) Gespaltener Arbeitnehmerbegriff
- b) Rechtspolitische Erwägungen
- III. Persönlicher Anwendungsbereich von Arbeitnehmerschutzvorschriften als Ansatzpunkt
- 1. Ausländische Rechtsordnungen als Impulsgeber
- a) Teilharmonisierung
- b) Arbeitsrecht als Sonderrecht der abhängig Beschäftigten
- c) Arbeitsrecht als Produkt nationaler Identität und Rechtstradition
- 2. Status des Organvertreters in ausgewählten Rechtsordnungen
- a) Österreich
- aa) Rechtlicher Rahmen
- bb) Zusammenfassender Vergleich
- b) Niederlande
- aa) Rechtlicher Rahmen
- bb) Zusammenfassender Vergleich
- c) Ungarn
- aa) Rechtlicher Rahmen
- bb) Zusammenfassender Vergleich
- 3. Regelungsperspektivische Folgerungen
- a) Primat der Parteiautonomie
- b) Generelle Einbeziehung
- c) Differenzierung nach Kapitalbeteiligung
- B. Konkreter Lösungsansatz
- I. Vermutungsregel zugunsten von Organvertretern
- 1. Rechtliche Zulässigkeit
- 2. Systematischer Standort
- a) Verortung im Gesellschaftsrecht
- b) Verortung im Arbeitsrecht
- aa) Diskussionsentwurf eines Arbeitsvertragsgesetzes
- bb) Einzelne Schutzgesetze
- 3. Beweislast
- 4. Klarstellung des Trennungsprinzips
- II. Reformvorschlag
- 1. Anpassungsbedürftige Rechtsakte
- 2. Formulierungsvorschlag zur Anpassung des MuSchG
- 3. Formulierungsvorschlag zur Anpassung des BUrlG
- 6. Kapitel: Wesentliche Ergebnisse
- Literaturverzeichnis
Details
- Seiten
- XXIV, 199
- ISBN (ePUB)
- 9783631693193
- ISBN (MOBI)
- 9783631693209
- ISBN (PDF)
- 9783653068764
- ISBN (Hardcover)
- 9783631675229
- DOI
- 10.3726/978-3-653-06876-4
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2016 (August)
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. XXIV, 199 S.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG