Geisteswissenschaften und Öffentlichkeit – linguistisch betrachtet
Zusammenfassung
Der Band legt einen Grundstein für die systematische linguistische Erforschung der externen Kommunikation der Geisteswissenschaften, die bisher weitgehend ein Desiderat geblieben ist. Seine Beiträge untersuchen das kommunikative Verhältnis zwischen Geisteswissenschaften und Öffentlichkeit(en) ausgehend von konkreten empirischen Beispielen. Direkt oder indirekt zeigen sie auch Möglichkeiten auf, wie sich die externe Kommunikation der Geisteswissenschaften in Zukunft zu deren Vorteil verändern könnte.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autoren-/Herausgeberangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Geisteswissenschaften und Öffentlichkeit. Zur Einführung in diesen Band (Martin Luginbühl / Juliane Schröter)
- Geisteswissenschaften in den Medien. Ein Überblick über Studien zur medialen Repräsentation der Geisteswissenschaften (Mike S. Schäfer)
- Der ewige Schnee der Eskimo – Ein Blick auf die Behandlung sprach(wissenschaft)licher Themen in Presse und Öffentlichkeit (Jürg Niederhauser)
- Zwischen Sisyphos und Sokrates. Rhetorisch-linguistische Überlegungen zur Nichtvermittelbarkeit geisteswissenschaftlichen Wissens (Kersten Sven Roth)
- Forscher erklären die Rätsel der Welt. Die Darstellung von Natur- und Geisteswissenschaften in den Büchern „Die Kinder-Uni“ (Nina Janich)
- Populärwissenschaftliche Magazine der Geisteswissenschaften als Gegenstand der medienvergleichenden und multimodalen Textlinguistik (Hartmut Stöckl / Jana Pflaeging)
- Vom Dozieren am Schreibtisch zum Informieren und Einschätzen unterwegs: Die mediale Inszenierung von Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen im Wissenschaftsfernsehen (Martin Luginbühl)
- Genau oder ungenau? ,Hedges‘ in der Kommunikation der Geisteswissenschaften mit nicht-wissenschaftlichen Publika (Juliane Schröter)
- Wissenschaftskommunikation durch ‚Anwendung‘? Normorientierungen der Angewandten Gesprächslinguistik im Austausch mit der Praxis (Ina Pick / Dorothee Meer)
- Das Elend der ‚evidenced based policy‘ als Chance (Markus Zürcher)
- Reihenübersicht
Geisteswissenschaften und Öffentlichkeit. Zur Einführung in diesen Band
1. Die Ausgangslage
Die externe Wissenschaftskommunikation – also die Wissenschaftskommunikation über die jeweilige Forschungsgemeinschaft hinaus – hat in den letzten etwa 20 Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Besonders gut ablesen lässt sich dies an der Gründung zahlreicher Initiativen und Stiftungen sowie an der Einrichtung von Preisen und Fördergefäßen. Die deutsche Gesellschaft „Wissenschaft im Dialog“ beispielsweise, die wissenschaftskommunikative Projekte und Programme durchführt und unterstützt, ist 1999 gegründet worden. Die Schweizer Stiftung „Science et Cité“, die ebenfalls sowohl selbst Wissenschaftskommunikation betreibt als auch ForscherInnen darin fördert, ist nur ein Jahr vorher entstanden.
Parallel zu diesem Aufmerksamkeitszuwachs hat sich die Kommunikation der Wissenschaften mit der Öffentlichkeit (präziser: den Öffentlichkeiten) in den letzten rund zwei Jahrzehnten stark verändert, vermehrt und vervielfältigt. Zahlreiche internetbasierte Kommunikationskanäle und innovative Formate der ,face-to-face‘-Kommunikation sind zu den klassischen Formen der externen Wissenschaftskommunikation wie dem popularisierenden Sachbuch oder dem Zeitungsartikel im Wissenschaftsressort hinzugekommen. Die Nutzung von Sozialen Netzwerken durch Universitäten, Wissenschaftsblogs, Forschungspodcasts oder auch ,citizen-science‘-Portale gehören heute ebenso selbstverständlich zur externen Wissenschaftskommunikation wie ‚Lange Nächte der Wissenschaft‘, Wissenschaftscafés, ,science slams‘ oder Kinderuniversitäten.
Die Gleichzeitigkeit der beiden skizzierten Entwicklungen deutet darauf hin, dass die zunehmende Bedeutung und Dynamik der externen Wissenschaftskommunikation kaum primär vom medialen Wandel im Zusammenhang mit digitaler Kommunikation ausgelöst worden ist. Ein erhöhtes ← 7 | 8 → Interesse an der Einschätzung von aktuellen Problemen und Entwicklungen durch ExpertInnen kann sie wohl ebenfalls nur zum Teil erklären. Vielmehr ist der erstaunliche Aufschwung der externen Wissenschaftskommunikation in jüngerer Zeit offenbar auch und gerade dem größeren Aufmerksamkeitswunsch der Wissenschaften in Anbetracht eines intensiveren Wettbewerbs um ökonomische Ressourcen und eines dadurch gestiegenen Legitimierungsdrucks gegenüber der Öffentlichkeit geschuldet. Letzterer hängt fraglos ebenso mit einem gewandelten Verständnis der Rollen von ‚ExpertInnen‘ und ‚Laien‘ zusammen: Die ,Bevölkerung‘, die ,BürgerInnen‘, die ,normalen Leute‘ sind heute stärker als noch vor wenigen Jahrzehnten dazu geneigt, wissenschaftliche Autoritäts- und Geltungsansprüche sowie die öffentliche Finanzierung entsprechender Institutionen kritisch zu hinterfragen und nach Begründungen dafür zu verlangen.
Besonders stark betroffen von dem so entstandenen Legitimierungsdruck sind die Geisteswissenschaften. Angesichts der Tendenz zur vorrangigen Beurteilung wissenschaftlicher Disziplinen, ihrer ForscherInnen und AbsolventInnen nach ,impact‘ and ,employability‘ werden der Sinn, Zweck und Nutzen der Geisteswissenschaften verstärkt in Frage gestellt. Dies macht die Schließung geisteswissenschaftlicher Institute und die Streichung entsprechender Lehrstühle deutlich, vor allem aber die breite, internationale Debatte über die mögliche ,Abschaffung der Geisteswissenschaften‘. Wie stark diese Debatte geworden ist, zeigt sich exemplarisch an einer geisteswissenschaftlichen Tagung zu diesem Thema, die kürzlich, im Herbst 2017, unter dem bezeichnenden Titel „The ends of the humanities“ an der Université du Luxembourg stattfand. Konsequenterweise stellen InteressensvertreterInnen und -vertretungen der Geisteswissenschaften neuerdings systematisch Argumentarien für die Relevanz der Geisteswissenschaften zusammen – so etwa international die Initiative „4humanities“ oder national die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW auf ihrer Website <https://abouthumanities.sagw.ch/>. Und natürlich suchen unter diesen Bedingungen immer mehr GeisteswissenschaftlerInnen aktiv den Kontakt mit der externen Öffentlichkeit – sie bemühen sich um Präsenz in den traditionellen Massenmedien, aber ebenso in den digitalen Medien, die keine vergleichbaren Zugangsbeschränkungen kennen.
Gerade von GeisteswissenschaftlerInnen selbst wird die bisherige externe Kommunikation der Geisteswissenschaften aber immer wieder kritisiert oder zumindest skeptisch beurteilt: Erstens wird sie mit Blick auf ihren Erfolg in der Öffentlichkeit als defizitär beschrieben (vgl. beispielsweise ← 8 | 9 → Mittelstraß 2003 [1989]; Arnswald 2005; Bunia 2013 oder auch Zürcher in diesem Band). Zweitens wird sie hinsichtlich ihrer Effekte auf die Forschung als potenziell problematisch beurteilt. Dass die zunehmende Tuchfühlung mit dem externen Publikum (genauer: den Publika) zu Rückwirkungen auf die Wissenschaften selbst führen kann, indem Forschungsgegenstände, -methoden und -publikationen von vornherein auf eine möglichst große Öffentlichkeitswirksamkeit hin zugeschnitten werden, wird derzeit unter den Stichwörtern ‚Mediatisierung‘ und ,Medialisierung von Wissenschaft‘ in den Sozial- und Geisteswissenschaften gemeinsam intensiv diskutiert (vgl. z. B. Rödder/Franzen/Weingart 2012; Grande/Jansen/Jarren et al. 2013; Lundby 2014). Bei dieser potenziellen ‚Mediatisierung‘ oder ,Medialisierung‘ handelt es sich aber natürlich um ein mögliches Problem aller Wissenschaften, nicht nur der Geisteswissenschaften.
2. Tendenzen der Forschung
Vor diesem Hintergrund wendet sich seit der Jahrtausendwende auch die Forschung zunehmend der externen Wissenschaftskommunikation bzw. dem Verhältnis von Wissenschaften und Öffentlichkeit zu. Das Forschungsfeld der externen Wissenschaftskommunikation hat sich seit seiner Begründung in den 1980er Jahren deutlich konsolidiert. Bestes Indiz dafür sind diverse Handbücher und andere zusammenfassende Darstellungen, die in den letzten Jahren neu erschienen sind (so z. B. Dernbach/Kleinert/Münder 2012; Bongo/Caliendo 2014; Bucchi/Trench 2014 [2008]). Eine ähnliche Entwicklungstendenz lässt sich in der Hochschullehre feststellen: Neben einzelne Lehrveranstaltungen zur Kommunikation zwischen Wissenschaften und Öffentlichkeit sind im deutschsprachigen Raum spezialisierte Studiengänge wie z. B. der Bachelor- und Masterstudiengang „Wissenschaft – Medien – Kommunikation“ am Karlsruher Institut für Technologie KIT getreten.
Versucht man, die bisherige Forschung zur externen Wissenschaftskommunikation gesamthaft zu überblicken, fällt rasch auf, dass diese Forschung tendenziell die Konstruktion der Natur- und Ingenieurswissenschaften als prototypische Wissenschaften wiederholt, die sich in den Massenmedien beobachten lässt: Wie die Berichterstattung über ,Wissenschaft‘ etwa in wissenschaftspopularisierenden Sendungen am Fernsehen ← 9 | 10 → oder in Wissenschaftsmagazinen am Radio die Natur-, Ingenieurs- und medizinischen Wissenschaften in den Vordergrund rückt, ist auch die Forschung über die externe Wissenschaftskommunikation bis jetzt weit überwiegend auf diese Fächergruppen fokussiert. Zwar kann man aktuell eine Ausdifferenzierung der empirischen Schwerpunkte beobachten, etwa durch Studien zum Sprachvergleich (vgl. Santulli 2008; Kohrs 2011; Liao 2011) oder zur bisher vernachlässigten Rezeption von Wissenschaftskommunikation (vgl. Littek 2012; Westphal/Hendriks/Malik 2015; Wolling/Arlt 2015 etc.). Im Rahmen dieser Ausdifferenzierung zeigen sich zunehmend auch ein Interesse an und ein Bewusstsein für die z. B. mediale Variation der externen Wissenschaftskommunikation – man denke beispielsweise an Studien zur Wissenschaftskommunikation in Fernsehnachrichten (vgl. Kowalewski 2009), in TV-Wissensmagazinen (vgl. Blum 2010), am Radio (vgl. Tola/Mazzonetto/Merzagora 2005) oder auf Twitter (vgl. Liang/Su/Yeo et al. 2014). Ebenso wird die theoretische Modellierung des Verhältnisses von Wissenschaften und Öffentlichkeit(en) pluraler, indem abstrakte Modelle, wie das schon ältere ,deficit model‘, durch neue Modelle, zunächst etwa das ,dialogue model‘ oder dann das ,participation model‘, ergänzt werden (vgl. dazu beispielsweise Lewenstein 2003; Cheng/Claessens/Gascoigne et al. 2008; Garzone 2014). Die Geisteswissenschaften spielen bei all dem aber kaum eine Rolle (vgl. dazu auch Schäfer in diesem Band). Überhaupt ist das Fach als Variable, von der die Gestaltung der externen Wissenschaftskommunikation abhängt, bisher in der Forschung erstaunlich wenig explizit thematisiert und systematisch untersucht worden.
Im angesprochenen Bereich der empirischen Untersuchungen der externen Wissenschaftskommunikation dominieren momentan die Sozialwissenschaften und mit ihnen inhaltsanalytische, umfrage- und interviewbasierte Methoden (vgl. idealtypisch Schäfer 2007; Herrmann-Giovanelli 2013). Die vorliegenden empirischen Studien aus der (germanistischen) Linguistik sind dagegen meist schon älter, beziehen sich oft auf Einzelfälle und verorten sich eher im Rahmen der Fachsprachenforschung, der Erforschung der ExpertInnen-Laien-Kommunikation bzw. des Wissenstransfers (vgl. prototypisch Niederhauser 1999 und die verschiedenen Bände der Reihe „Transferwissenschaften“, wie etwa Wichter/Antos 2001). Allerdings hätten gerade pragmatisch orientierte linguistische Forschungsrichtungen wie die neuere Text-, Diskurs- und Medienlinguistik zahlreiche Konzepte, Methoden und Theorien anzubieten, die zur empirischen Analyse und theoretischen Modellierung der externen Wissenschaftskommunikation ← 10 | 11 → hilfreich sein könnten. Exemplarisch genannt seien Konzepte wie ‚entextualization‘, Interdiskursivität, ,discursive hybridity‘ oder ‚re-mediatization‘, korpuspragmatische und multimodalitätsorientierte Methoden oder auch Theorien kommunikativer Gattungen und Praktiken.
3. Der Sammelband
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass zum einen zwischen der derzeitigen Bedeutung der externen Kommunikation für die Geisteswissenschaften und der Forschung dazu, zum anderen zwischen der momentanen Beteiligung der Linguistik an der Forschung und ihrem Potenzial dafür auffällige Diskrepanzen bestehen.
In Anbetracht dieser Diskrepanzen zielt der vorliegende Band „Geisteswissenschaften und Öffentlichkeit – linguistisch betrachtet“ darauf ab, das Wissen über die externe Kommunikation der Geisteswissenschaften bzw. über das Verhältnis zwischen Geisteswissenschaften und Öffentlichkeit ausgehend von empirischen Analysen mithilfe linguistischer Expertise zu erweitern und zu vertiefen. Im Zentrum steht dabei die ,Mikroebene‘ der Wissenschaftskommunikation, d. h. die Studien des Bandes gehen größtenteils von konkreten Beispielen der externen Wissenschaftskommunikation aus, aus denen sie weiterreichende Schlüsse ziehen. Die Leitfragen des Bandes sind folgende:
1. Wie gestaltet sich die externe Kommunikation der Geisteswissenschaften?
– Wie kommunizieren GeisteswissenschaftlerInnen selbst mit der Öffentlichkeit außerhalb ihrer Forschungsgemeinschaft über ihre Forschungsergebnisse?
– Wie kommunizieren JournalistInnen über geisteswissenschaftliche Forschungsergebnisse?
– Welche Veränderungen sind dabei aktuell zu beobachten?
– Welche Differenzen existieren in Abhängigkeit von Medium, Textsorte, Fach, Thema, Publikum usw.?
2. Welche linguistischen Konzepte, Methoden und Modelle bewähren sich in der Analyse der externen Kommunikation der Geisteswissenschaften? Wie lässt sich diese abstrakt modellieren? ← 11 | 12 →
3. Was kann im Falle der Geisteswissenschaften als gelungene externe Wissenschaftskommunikation gelten? Welche ,best practices‘ lassen sich ausmachen? Welches sind mögliche Beurteilungskriterien?
Die Beiträge des Sammelbands (kurze Inhaltsangaben sind in den ihnen vorangestellten Abstracts zu finden) antworten jeweils auf mehrere dieser Fragen. Die Reihenfolge der Beiträge orientiert sich deshalb am Medium, in dem die von ihnen thematisierte Wissenschaftskommunikation stattfindet: Die externe geisteswissenschaftliche Kommunikation im Medium gedruckter Texte untersuchen die Beiträge von Jürg Niederhauser (Zeitungen und Zeitschriften), Kersten Sven Roth (Universitätsmagazin), Nina Janich (Kinder-Universitäts-Bücher) sowie Hartmut Stöckl und Jana Pflaeging (Wissenschaftszeitschrift). Dem Medium Fernsehen widmet sich Martin Luginbühls Studie (Wissenschaftsmagazin), dem Medium Audiostream diejenige von Juliane Schröter (Forschungspodcast). Ina Pick und Dorothee Meer schließlich betrachten in ihrem Beitrag ,face-to-face‘-Veranstaltungen der Angewandten Wissenschaft (Fortbildungen und ähnliche Schulungen der Angewandte Gesprächslinguistik). Eingerahmt wird diese Serie von Analysen von einem Überblick, den Mike S. Schäfer über die mediale Präsenz der Geisteswissenschaften und die existierende Forschung dazu gibt, sowie von einem Essay, in dem Markus Zürcher zusammenfassend sowohl Ursachen für das bisherige Verhältnis der Geisteswissenschaften zur Öffentlichkeit als auch Entwicklungspotenziale dafür aufzeigt.
Die Ergebnisse der Beiträge konvergieren in zwei Punkten auffällig stark (vgl. dazu ebenfalls Luginbühl/Schröter 2017): In mehreren Studien zeichnet sich eine Tendenz zur medialen Platzierung der Geisteswissenschaften außerhalb der eigentlichen Wissenschafts-Berichterstattung und zur nicht-wissenschaftlichen Kontextualisierung ihrer ForscherInnen und Forschungsergebnisse ab. Entgegen der verbreiteten Vorstellung, dass die Geistenswissenschaften in der massenmedialen Berichterstattung nur eine Randexistenz führen würden, ergibt sich über den Sammelband hinweg erstens, dass die Geisteswissenschaften zwar in den klassischen Wissenschaftsressorts bzw. -sendeformaten unterrepräsentiert sind, dass sie aber oft dort vorkommen, wo aktuelle gesellschaftliche Themen eingeordnet, gedeutet und bewertet werden. Damit erscheinen GeisteswissenschaftlerInnen häufig in meinungsbetonten Zusammenhängen, wo sie gesellschaftliche Entwicklungen beurteilen und ,Orientierungswissen‘ liefern (sollen). Sie schaffen es folglich nicht immer, die Kernthemen, -methoden und -leistungen ihrer ← 12 | 13 → Disziplinen in den Vordergrund zu rücken, zumal sie ihre Aussagen – dem geisteswissenschaftsinternen Sprachgebrauch entsprechend – oft eher vorsichtig und relativierend formulieren. Zweitens und nicht unabhängig davon werden GeisteswissenschaftlerInnen in den Medien häufig nicht eigentlich als ,WissenschaftlerInnen‘ und ihre Tätigkeit nicht eigentlich als ,Wissenschaft‘ bzw. ‚Forschung‘ präsentiert. Dies zeigt sich darin, wie GeisteswissenschaftlerInnen bezeichnet werden, ob und wie über ihre Arbeit und ihre Methoden berichtet wird oder wie auf ihre Forschungsergebnisse referiert wird. Auch bildliche Darstellungen tragen oft wesentlich dazu bei, dass GeisteswissenschaftlerInnen eher als ,bessere Laien‘ inszeniert werden, die durch Nachdenken zu Meinungen kommen, denn als seriöse WissenschaftlerInnen, die mit professionellen Methoden und Instrumenten Forschungsergebnisse erzielen. Mit diesen Befunden deutet der vorliegende Band auch auf Möglichkeiten hin, wie sich die externe Kommunikation der Geisteswissenschaften in Zukunft zu deren Vorteil verändern könnte.
4. Bibliographie
Details
- Seiten
- 242
- Erscheinungsjahr
- 2018
- ISBN (PDF)
- 9783034334693
- ISBN (ePUB)
- 9783034334709
- ISBN (MOBI)
- 9783034334716
- ISBN (Paperback)
- 9783034334686
- DOI
- 10.3726/b14151
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2018 (September)
- Schlagworte
- Wissenschaftskommunikation Geisteswissenschaften Kulturwissenschaften Öffentlichkeit
- Erschienen
- Bern, Berlin, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018., 242 S., 46 farb. Abb., 16 Tab.