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Entwicklungen und Herausforderungen der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik und deren Didaktik

von Axel Grimm (Band-Herausgeber:in) Volkmar Herkner (Band-Herausgeber:in)
©2023 Sammelband 470 Seiten

Zusammenfassung

Unter dem Motto „Altes Eisen rostet nicht“ wird mit diesem Band nicht nur Reiner Schlausch in den Ruhestand verabschiedet. Die Zusammenstellung der Beiträge offenbart die Breite des Forschungs- und Lehrfeldes der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik. Thematisiert werden konstituierende Aspekte, wie die Genese und die Berufsentwicklungen sowie die Notwendigkeit von berufs- und berufsbildungswissenschaftlichen Untersuchungen, und aktuelle Fragen zur Kompetenzerfassung und Zukunft des Berufsbereiches. Weiterhin werden Abgrenzungen und Gemeinsamkeiten zu affinen und weniger affinen Berufsbereichen besprochen sowie Entwicklungen in der Lehrkräftebildung betrachtet. Zudem geht es – nicht zum ersten Mal – um Antworten auf die Frage „Quo vadis, berufliche Fachrichtung Metalltechnik?“

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Teil I: Einleitende Beiträge
  • Altes Eisen rostet nicht
  • Berufliche Fachrichtung und Fachdidaktik Metalltechnik1
  • Teil II: Beiträge zur beruflichen Fachrichtung Metalltechnik
  • Zur Genese und Entwicklung der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik1
  • Berufsfeldforschung für die berufliche Fachrichtung Metalltechnik – Zur Notwendigkeit von berufs- und berufsbildungswissenschaftlichen Untersuchungen
  • Erfassung von Kompetenzen in der Metall- und Elektroindustrie auf Basis von Arbeitsaufgaben
  • Eisen erzieht – immer noch?
  • Augmented Reality gestützte handlungs- und gestaltungsorientierte Ausbildungsangebote an Drehmaschinen – Möglichkeiten der Fehlernutzung im Lernprozess
  • Berufsfeld Versorgungstechnik
  • Befähigung zur nachhaltigen Mitgestaltung in der metalltechnischen Berufsbildung
  • Berufsfelddidaktik für die Metalltechnik
  • Ein (unmöglicher?) Vergleich: Das Lernfeldkonzept in der Metalltechnik und das Prinzip Project-Based-Learning im Maschinenbau als berufliche Bildungskonzepte
  • Lernfabriken in der beruflichen Bildung – Möglichkeiten für die berufliche Fachrichtung Metalltechnik
  • Berufliche Aufstiegsfortbildungen im Bereich der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik
  • Der vierfache Gegenstandsbezug in der beruflichen Lehrkräftebildung – Mit Digitalisierung die Studierbarkeit der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik steigern
  • Kompetenzentwicklung von Lehrkräften auf dem Gebiet der Mechatronik: Die Herausforderung, zwischen Metall-, Elektro- und Informationstechnik beheimatet zu sein
  • Teil III: Perspektiven auf die und aus der Metalltechnik
  • Berufliche Fachrichtung Fahrzeugtechnik und ihre Affinität zur Metalltechnik
  • „Ein schlechter Elektriker ist immer noch ein guter Schlosser!“ – Zum gegenseitigen Verhältnis der beiden beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Metalltechnik
  • Beerentorte zum Abschied – Berührungspunkte der Metalltechnik mit der Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft
  • Wissensmanagement und Kollaborationen für die Facharbeit und das berufliche Lernen im Fahrzeugservice
  • Berufsbildung und freie Berufsausübung
  • Handlungsorientierung in der maritimen Fachschulausbildung1
  • Ausbildungslotsinnen und -lotsen („Garbsener Modell“) – Konzept, Befunde und Perspektiven1
  • Zum Projekt „InnoNet.SH“ der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“
  • Teil IV: Perspektiven für die berufliche Fachrichtung Metalltechnik
  • Quo vadis, berufliche Fachrichtung Metalltechnik?
  • Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Axel Grimm, Volkmar Herkner

Altes Eisen rostet nicht

Der „Eintritt in den Ruhestand“ – formal als Pensionierung und damit als Versetzung eines Beamten in den Ruhestand bezeichnet – trifft nun auch unseren geschätzten Kollegen Reiner Schlausch, der seit November 2006 die Professur für die Berufliche Fachrichtung Metalltechnik/Systemtechnik am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) der Europa-Universität Flensburg (EUF) innehat. Mit ihm geht ein richtig echter „Metaller“ von Bord des biat, der nach dem Besuch der Grund- und Hauptschule in Delmenhorst bei Bremen von 1972 bis 1975 eine Berufsausbildung zum Werkzeugmacher absolvierte. Er arbeitete als Werkzeugmacher bei der Firma Ramsperger in Delmenhorst, besuchte die Berufsaufbauschule und darauf folgend die Fachoberschule in Delmenhorst. Dadurch konnte er 1977 an der Fachhochschule Hannover Maschinenbau studieren. Das Studium beendete er im Jahr 1981 als Dipl.-Ing. (FH). Währenddessen arbeitete er als CNC-Programmierer und später als Konstrukteur bei der Firma Focke & Co. in Verden. Von 1981 bis 1988 studierte Reiner Schlausch an der Universität Bremen einen Lehramtsstudiengang mit der Fächerkombination Berufliche Fachrichtung Metalltechnik und Physik. Bereits im Studium arbeitete er als freiberuflicher Dozent in der gewerblich-technischen Aus- und Weiterbildung und als Koordinator und Dozent im Rahmen des Modellprojekts „PC-Anwendung im Handwerk“. Er blieb im Anschluss an sein Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter/Assistent am Institut Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen, war dort u. a. Lehrbeauftragter im Studiengang Gewerblich-Technische Wissenschaft (GTW) und Mitarbeiter/stellvertretender Leiter in der Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB).

Von Oktober 2004 bis 2006 übernahm Reiner Schlausch die Vertretungsprofessur für Metall- und Maschinentechnik/Berufliche Didaktik am Institut für Berufliche Fachrichtungen der TU Dresden in Teilzeit und war gleichzeitig vom Jahr 2005 an Leiter des Arbeitsbereichs Aus- und Weiterbildung am Bremer Centrum für Mechatronik (BCM).

Seine Promotion zum Thema „Arbeiten und Lernen mit facharbeitergerechten Drehmaschinen“ aus dem Jahr 1995 zum „Dr. phil.“ hat er ebenfalls an der Universität Bremen eingereicht. Die Betreuung und Begutachtung wurden von Manfred Hoppe und Felix Rauner vorgenommen.

Während seiner Lehr- und Forschungszeit an der Europa-Universität Flensburg hat Reiner Schlausch viele verschiedene Aufgaben in Lehre, Forschung und universitärer Selbstverwaltung übernommen. Besonders hervorzuheben sind dabei sein Engagement als Geschäftsführender Direktor des Berufsbildungsinstituts Arbeit und Technik vom Jahr 2007 bis 2012, die Mitgliedschaft im akademischen Senat der Europa-Universität Flensburg vom Jahr 2014 bis 2018, die Übernahme des Amtes des Studiengangverantwortlichen für den Studiengang „Master of Vocational Education/Lehramt an beruflichen Schulen“ (seit 2015) und die Mitgliedschaft im Innovationsnetzwerk „Lehramt an beruflichen Schulen“ – STIFTERVERBAND für die Deutsche Wissenschaft e. V. (2016–2017). Reiner Schlausch war vom Jahr 1996 bis 2002 Mitglied im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft für Berufsbildung in der Fachrichtung Metalltechnik (BAG Metall) und ist seit dem Jahr 2007 Mitglied im Beirat der Zeitschrift „lernen & lehren – Elektrotechnik, Informationstechnik, Metalltechnik, Fahrzeugtechnik“. Für „lernen & lehren“ hat er Heftbetreuungen beispielsweise für das Heft 131 „Additive Fertigungsverfahren“ und das Heft 145 „Zusatzqualifikationen“ übernommen. Neben den vielen Projekten mit Bezug zur Metalltechnik sind es insbesondere in der jüngeren biat-Zeit die Forschungstätigkeiten zu den „Ausbildungslotsen an allgemeinbildenden Schulen“ (2014–2017) und zur Lehrkräftebildung im berufsbildenden Bereich (z. B. InnoNetSH, 2020–2024), mit denen sich Reiner Schlausch über die eigene berufliche Fachrichtung hinaus profilieren konnte.

Die Organisation und Durchführung einer Lehrveranstaltung im Kanon des Teilstudienganges der beruflichen Fachrichtungen des Studienganges „Master of Vocational Education – Lehramt an beruflichen Schulen“ am biat der EUF lag Reiner Schlausch besonders am Herzen: „WP MT/FT 1 – Einführung in die Berufsbildungspraxis“. Diese Wahlpflichtveranstaltung für Bachelor-Studierende im Satellitenmodell an den Kooperationshochschulen Flensburg, Kiel oder Lübeck und für Masterstudierende in unserem Studiengang hat zum Ziel, dass sich die Studierenden theoretisch und praktisch mit den drei Lernorten der beruflichen Bildung – Berufsschule, Betrieb und Überbetriebliche Ausbildungsstätte – auseinandersetzen. Hochschuldidaktisch ergänzen sich hier seminaristische Veranstaltungen mit den durch die Studierenden vorzunehmenden eigentätigen Vorbereitungen der Exkursionen und durch die Exkursionen zu den drei beruflichen Lernorten selbst. Im Sinne forschenden Lernens erhalten die Studierenden Einblicke in deren Aufgabenbereiche, Organisationsstrukturen, Herausforderungen und – für eine zukünftige Lehrkraft von besonderer Bedeutung – den Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer gelungenen Lernortkooperation. Für die Studierenden wird somit ein erster Reflexionsraum eröffnet, um spätere Fragestellungen im Studiengang an die Berufsbildungspraxis anbinden zu können. Den Lehrenden und hier insbesondere Reiner Schlausch gelang es, durch die Exkursionen ein Netzwerk mit den beteiligten Lernorten aufzubauen, das einerseits dem Institut eine institutionalisierte und turnusmäßige Anbindung an die wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region und andererseits einen schnellen Kontakt für Forschungskooperationen ermöglichte. Zunächst war dies auf den Flensburg-Schleswiger Raum begrenzt; durch das Kooperationsmodell kamen Kiel und Lübeck in den letzten Jahren hinzu.

Wie wichtig ein grundständiger Fachvertreter wie Reiner Schlausch für eine berufliche Fachrichtung Metalltechnik ist, zeigte sich immer wieder in der persönlichen Begeisterung und Detailliebe von eigenen und beruflichen Projekten und Betreuungen. Als VOLVO-Liebhaber hat er in früheren Jahren einen echten Oldtimer restauriert, den er allerdings aufgab. Nun fährt er bereits seit „Jahrzehnten“ einen echten „Schwedenkombi“, um den er sich selbstredend weitestgehend selbst kümmert – denn auch hier rostet altes Eisen nicht. Trotz über 15 Jahren Flensburg blieb Reiner Schlausch Delmenhorst treu. Sein Wohnsitz ist mit nachhaltiger Gebäudetechnik bereits vor vielen Jahren konzipiert und ausgestattet worden. Eine ressourcenschonende Wasser- und Wärmeversorgung wurde in den letzten Jahren durch eine eigene Stromerzeugung ergänzt – die Aufständerung wurde selbst konzipiert und geschweißt. Die Beispiele zeigen auch die Breite des Fachgebietes auf, zu der die Fahrzeugtechnik und Versorgungstechnik genauso wie die Metallbe- und -verarbeitung gehören. In den vielen Fachrichtungsprojekten, die einen wichtigen Teil des biat-Studienganges ausmachen und die auch durch Reiner Schlausch betreut wurden, sind dadurch so interessante Dinge wie ein Laufrad für Erwachsene oder der Nachbau eines historischen Stereoskopes nach Zeiss entstanden. Auf seine Detailkenntnisse bei den Werkzeugmaschinen und den Werkstoffen konnten die Studierenden dabei stets bauen.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Lehr- und Forschungsausstattung der beruflichen Fachrichtungen Metall- und Fahrzeugtechnik deutschlandweit im Vergleich zu ähnlichen Professuren ihresgleichen suchen dürfte. Hier wird Theorie praktisch vertieft und Praxis theoretisch fundiert. Als Labore gehören zwei Werkstatträume und eine Kfz-Werkstatt zum Fachgebiet. Sie ermöglichen die so wichtige Transformation von dem Wissen der Ingenieurinnen und Ingenieure zu den beruflichen Arbeitsaufgaben der Fachkräfte und damit zu den Lehr- sowie Lern- und Arbeitsaufgaben der Schüler/-innen an berufsbildenden Schulen. Für die Fahrzeugtechnik stehen in dem Kfz-Werkstattlabor neben einem Pkw mit Verbrennungsmotor (Audi A4 Cabrio) und einem Hybrid-Pkw (Audi Q5), ein reines Elektrofahrzeug (Renault Kangoo Z. E.), ein Motorrad (BMW K1200 S), eine E-Schwalbe, ein E-MTB (Pedelec) sowie alle relevanten Werkzeuge und Lehrmittel zur Verfügung, um berufsdidaktische Fragestellungen projektförmig bearbeiten zu können. In der Metalltechnik gibt es für den Bereich der Produktionstechnik u. a. CAD-Systeme, Roboter, ein CNC-Bearbeitungszentrum und diverse Rapid-Prototyping-Anlagen (3D-Drucker). Für die Versorgungstechnik stehen moderne Heizgeräte und eine solarthermische Anlage zur Verfügung. Die Ausstattung konnte kontinuierlich durch den Einsatz von Sondermitteln und durch Investitionsmittelanträge erneuert und an die aktuellen Anforderungen der beruflichen Facharbeit angepasst werden.

Mit dieser Festschrift für Reiner Schlausch zum Eintritt in den Ruhestand wird durch eben diesen Ruhestand gleichzeitig eine bedeutungsvolle und wegweisende Neubesetzung berufen, die Kontinuität und Wandel in das Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik bringen soll. Zum Zeitpunkt der Drucklegung stand die Nachfolgeregelung noch nicht fest; zum Zeitpunkt der Übergabe der Festschrift an Reiner Schlausch ist diese hoffentlich zu unserer Zufriedenheit geklärt. Sicherlich besteht der Wunsch nach Kontinuität, was die fachliche Ausgewiesenheit, das Engagement, den kollegialen Geist, die Hinwendung zu den Studierenden u. v. m. betreffen; gleichzeitig wird mit einer Neubesetzung auch ein Wandel angestoßen, der eigene Akzente ermöglicht und Gestaltungsräume öffnet.

Mit dieser Festschrift werden Arbeitsfelder und Randbereiche der sich im Wandel befindlichen beruflichen Fachrichtung Metalltechnik thematisiert und zusammengestellt. Auf der einen Seite soll dadurch gewürdigt werden, dass sich Reiner Schlausch als Vertreter dieser Fachrichtung in seinem Wirken für diese verdient gemacht hat, und auf der anderen Seite tragen die Beiträge zu einer Theoriebildung bei, die in den letzten Jahren immer weiter unter Druck geraten ist. Dies geschah, da eher fachrichtungsübergreifende didaktische Ansätze postuliert wurden und damit das Spezifische und Besondere einer beruflichen Fachrichtung Metalltechnik und ihrer Didaktik aus dem theoriegeleiteten Fokus rückte. Daher erscheint es wichtig, die berufliche Fachrichtung in ihrer Spezifik in Genese und Entwicklung aus vielerlei Perspektiven zu beleuchten. Mit dem Sammelband, zu dem Expertinnen und Experten mit ihren Darstellungen dankenswerterweise beigetragen haben, soll somit die berufliche Fachrichtung Metalltechnik nicht nur in den Mittelpunkt gerückt, sondern in Zeiten der Veränderungen zugleich auch gestärkt werden. Aus solcher Perspektive handelt es sich um ein Fachbuch über die berufliche Fachrichtung Metalltechnik und deren Didaktik.

Die Autorinnen und Autoren waren in den meisten Fällen allerdings nicht nur Expertinnen und Experten ihres Fachgebietes, sondern auch Weggefährten der zu würdigenden Person, die jahrelang an verschiedenen Einrichtungen und zuletzt gut eineinhalb Jahrzehnte lang am biat erfolgreich gewirkt hat. Somit kann die Festschrift hoffentlich einen Anstoß für Kontinuität und Wandel am biat geben, wenn diese nicht nur Reiner Schlausch zum Eintritt in den Ruhestand übergeben wird, sondern gleichzeitig der Nachfolge überreicht werden darf.

Reiner Schlausch

Berufliche Fachrichtung und Fachdidaktik Metalltechnik1

In Deutschland kann an 40 Hochschulstandorten das Lehramt für die berufliche Fachrichtung Metalltechnik studiert werden. An den Standorten werden sehr unterschiedliche Studiengangmodelle praktiziert, um in der Regel mit einem sehr geringen Einsatz von Ressourcen die Aufnahme des Studiums für unterschiedliche Zielgruppen zu ermöglichen. Diese Strategie geht allerdings nicht auf: Die Zahl der Absolvierenden reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf der beruflichen Schulen mit Lehrkräften für die Metalltechnik zu decken. Neben diesem quantitativen existiert auch ein qualitatives Problem. Die personelle und sächliche Ausstattung der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik und die damit einhergehenden Studienstrukturen sind aus Kostengründen vielfach so gestaltet, dass sie einen adäquaten Kompetenzerwerb für eine Lehrtätigkeit insbesondere in der Berufsschule nur eingeschränkt ermöglichen. In dem Beitrag werden die spezifischen Herausforderungen für ein Studium der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik dargelegt, die unterschiedlichen Studiengangkonzepte grob skizziert und abschließend das „Flensburger Modell“ vorgestellt.

1 Berufsbezug als konstitutives Element des Studiums

Im Rahmen des Studiums der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik sollen zukünftige Lehrkräfte unter anderem auf den Unterricht in den handwerklichen und industriellen metalltechnischen Ausbildungsberufen unter berufs- und fachwissenschaftlichen sowie fachdidaktischen Aspekten vorbereitet werden. Für das Studium der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik hat die KMK ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Fachwissenschaften und deren Didaktik entwickelt, die die Grundlage für die Akkreditierung und Evaluierung der Studiengänge bilden. Nach einer Kennzeichnung der metalltechnischen Besonderheiten werden in dem KMK-Dokument das fachrichtungsspezifische Kompetenzprofil und die Studieninhalte (Fachwissenschaft und Didaktik der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik) aufgeführt. In dem Abschnitt „Besonderheiten“ wird der Berufs -respektive Arbeitsbezug des Studiums der beruflichen Fachrichtung Metalltechnik sehr deutlich hervorgehoben:

„Gegenstandsbezug sind die Kompetenzen und Inhalte beruflicher Tätigkeiten in den unterschiedlichen Bereichen der Fachrichtung. Lehrerausbildung in der Metalltechnik muss anschlussfähig an diese Entwicklungsdynamik bleiben. Daher ist bei ausgewählten Studieninhalten zu berücksichtigen, dass neben der Vermittlung des spezifischen, technischen Sachgegenstandes (Technik) auch der Aspekt der Tätigkeit (Arbeit) eine wesentliche Rolle spielt“ (KMK 2008/2017, S. 76).

Es wird in dem Dokument ferner darauf verwiesen, dass innerhalb des Lehramtsstudiums „Metalltechnik“ verschiedene Vertiefungsrichtungen angeboten werden können. Von den möglichen Vertiefungsrichtungen sind insbesondere Produktions- bzw. Fertigungstechnik und Versorgungstechnik anerkannt, weitere sind standortspezifisch möglich. Die Vertiefungsrichtungen Produktions- und Fertigungstechnik sowie Versorgungstechnik sind vor dem Hintergrund der sehr unterschiedlichen Anforderungen in dem großen Spektrum der Metallberufe durchaus notwendig. Die hochschulische Realität hinsichtlich des Lehrangebots sieht dagegen deutlich anders aus. Darauf soll weiter unten näher eingegangen werden.

Die Vertiefungsrichtung Produktions- und Fertigungstechnik lässt sich in die vier Bereiche Produktentwicklung, Produktionsorganisation, Herstellung und Inbetriebnahme sowie Betreiben und Instandhalten untergliedern. Diesen Bereichen lassen sich korrespondierende Ausbildungsberufe zuordnen, wobei dies allerdings nicht vollständig überschneidungsfrei möglich ist (Tab. 1).

Tabelle 1: Vertiefungsbereiche und korrespondierende Ausbildungsberufe

Vertiefungsbereiche

Ausbildungsberufe

Produktentwicklung

Technischer Produktdesigner/Technische Produktdesignerin

(„Konstruktionsberufe“)

Produktionsorganisation

Produktionstechnologe/Produktionstechnologin

(„Planungsberufe“)

Herstellung geometrisch bestimmter fester Körper

z. B. Metallbauer/-in, Feinwerkmechaniker/-in, Fachkraft für Metalltechnik, Zerspannungsmechaniker/-in

Details

Seiten
470
Jahr
2023
ISBN (PDF)
9783631891599
ISBN (ePUB)
9783631891605
ISBN (Hardcover)
9783631891018
DOI
10.3726/b20273
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Juni)
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2023. 470 S., 3 farb. Abb., 59 s/w Abb., 23 Tab.

Biographische Angaben

Axel Grimm (Band-Herausgeber:in) Volkmar Herkner (Band-Herausgeber:in)

Axel Grimm ist Professor für die beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Informationstechnik und deren Didaktiken am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) der Europa-Universität Flensburg. Volkmar Herkner ist Professor für Berufspädagogik am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) der Europa-Universität Flensburg

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