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Emotionalität und Wertung im Diskurs

Eine kontrastive Analyse deutscher und polnischer Pressetexte zum EU-Beitritt Polens

von Dorota Miller (Autor:in)
©2015 Monographie 292 Seiten

Zusammenfassung

Die Autorin vergleicht anhand von Artikeln aus den Wochenzeitschriften DER SPIEGEL und POLITYKA von 2002 bis 2005 das emotionale Bewerten des EU-Beitritts Polens im deutschen und polnischen Mediendiskurs. Im ersten Teil werden Lexeme erfasst, die Akteure der EU-Osterweiterung benennen (Nominationen) und ihnen bestimmte Charakteristika zuschreiben (Prädikationen). Anschließend richtet sich das Hauptaugenmerk auf Argumentationsmuster, die Bewertungen widerspiegeln bzw. stützen, sowie auf ausgedrückte und thematisierte bzw. beschriebene Emotionen. Das Buch versteht sich als eine kontrastive diskurslinguistische Analyse, die durch eine Untersuchung der evaluativ-emotionalen Funktion der visuellen Textelemente ergänzt wird.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Einleitung
  • I. Theoretische Grundlagen
  • 1. Vom Text zum Diskurs
  • 1.1 Intertextualität und Diskursivität
  • 1.2 Textlinguistik und Diskurslinguistik
  • 2. Diskurs und Diskursanalyse im Überblick
  • 2.1 Das Diskurskonzept von Foucault
  • 2.2 Linguistische Diskurskonzepte nach Foucault
  • 2.2.1 Historische Diskurssemantik
  • 2.2.2 Linguistische Diskursgeschichte
  • 2.2.3 Kritische Diskursanalyse
  • 2.3 ‚Dyskurs‘ in der polonistischen Forschung
  • 2.4 Was bedeutet Diskurs im Rahmen dieser Arbeit?
  • 2.5 Diskurslinguistische Mehr-Ebenen-Analyse
  • 3. Politischer Diskurs, Medien und Öffentlichkeit
  • 4. Emotionen, Emotionalität und Bewertung
  • 4.1 Emotionen und Emotionalität
  • 4.1.1 Sprachliche Manifestation von Emotionen
  • 4.1.2 Emotionalität als (diskurs-)linguistischer Forschungsgegenstand
  • 4.2 Bewertung
  • 4.3 Emotionales Bewerten
  • II. Material und Methode
  • 1. Perspektiven und methodische Probleme
  • 2. Der historische Hintergrund des Erweiterungsdiskurses
  • 2.1 Begründung der Korpuswahl
  • 2.2 Charakteristik des Diskurskorpus
  • 3. Das eigene Analysemodell
  • 3.1 Nominationen und Prädikationen
  • 3.2 Argumentationen
  • 3.3 Emotionen
  • 3.4 Exkurs: Metaphern, Emotionsmanifestation und Argumentation
  • 3.5 Sprache-Bild-Korrespondenzen
  • III. Analytischer Teil
  • 1. Beispielanalyse
  • 1.1 Nominationen und Prädikationen
  • 1.2 Argumentationen
  • 1.3 Emotionen
  • 1.4 Sprache-Bild-Korrespondenzen
  • 2. Analyse ausgewählter Diskursaspekte
  • 2.1 Nominationen und Prädikationen
  • 2.2 Argumentationen
  • 2.3 Emotionen
  • 2.4 Sprache-Bild-Korrespondenzen
  • 3. Zusammenfassung und Ausblick
  • Literaturverzeichnis

Vorwort

Mein besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. Zofia Bilut-Homplewicz, die mein Dissertationsvorhaben mit großem Engagement betreute und mir in zahlreichen Gesprächen wertvolle Hinweise gab. Herzlicher Dank gebührt auch Frau Prof. Dr. Zofia Berdychowska und Herrn Prof. Dr. Zdzisław Wawrzyniak für die Lektüre der Arbeit und kritische Kommentare, die mir geholfen haben, meine Gedanken zu präzisieren.

Besonderen Dank möchte ich auch Herrn Prof. Dr. Wolfgang Heinemann aussprechen, der das Dissertationsprojekt angeregt und mich auf die Idee gebracht hat, den deutschen und polnischen medialen EU-Diskurs kontrastiv zu analysieren. Ebenso möchte ich Herrn Prof. Dr. Jürgen Schiewe danken, der mir v.a. in der Anfangsphase der Entstehung dieser Arbeit hilfreich zur Seite stand.

Und schließlich danke ich dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem polnischen Ministerium für Wissenschaft und Hochschulwesen. Ohne finanzielle Unterstützung dieser beiden Institutionen hätte das Buch nicht entstehen können.

Rzeszów, im November 2014 ← 7 | 8 →

 

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Einleitung

Die hier im Zentrum stehenden Begriffe Diskurs und Diskursanalyse erfreuen sich bekanntlich einer großen Popularität sowohl in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen als auch in der Öffentlichkeit und Alltagskommunikation. Insbesondere im deutschsprachigen Raum bildet Diskurs eine Grundlage für zahlreiche theoretisch und empirisch ausgerichtete Untersuchungen. Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die in der germanistischen Linguistik wichtigsten Diskurskonzepte kritisch zu diskutieren, deren Konsequenzen für eine linguistisch orientierte, kontrastive Diskursanalyse herauszugreifen und praktisch umzusetzen.

Im Rahmen der Arbeit soll das (emotionale) Bewerten der EU-Osterweiterung 2004 in zwei staatlich und sprachlich unterschiedlichen Diskursgemeinschaften verglichen werden und dadurch ein Beitrag zur Erforschung des allgemeineuropäischen EU-Diskurses geleistet werden. Der Untersuchung liegen Artikel aus den meinungsbildenden Wochenzeitschriften DER SPIEGEL und POLITYKA zugrunde, in denen der EU-Beitritt Polens thematisiert wurde. Der kontrastive Charakter der vorgesehenen Diskursanalyse, der aus ihrer Zielsetzung resultiert, ist in der polnischen Germanistik immer noch eine Seltenheit.

Den Ausgangspunkt und Impuls für die Untersuchung stellt die Beobachtung dar, dass Medien nicht nur kognitive Informationen, sondern auch Emotionen und Bewertungen vermitteln. Die Kraft der medial vermittelten Emotionen haben beispielsweise Berichterstattungen zu Terroranschlägen auf die USA und zum Tod des Papstes Johannes Paul II. gezeigt (vgl. Döveling 2005:14). Andererseits knüpft die vorliegende Arbeit an Fritz Hermanns' Mentalitätsüberlegungen (1995b) an, in deren Lichte das sprachliche Verhalten im EU-Diskurs als Spiegel der Mentalität, d. h. Indikator des Denkens, Fühlens und Wollens bezüglich des EU-Beitritts Polens bzw. der EU-Erweiterung interpretiert werden kann. Ein besonderer Akzent wird dabei auf die emotional-bewertende Dimension gesetzt. Die Analyse soll Antworten auf folgende Fragen liefern:

  • Wie wird die EU-Osterweiterung 2004 im deutschen und im polnischen Teildiskurs bewertet?
  • Gibt es Unterschiede zwischen dem deutschen und dem polnischen Diskursteil in Emotionalitäts- und Bewertungsmanifestation?
  • Bleibt das (emotionale) Bewerten dieses Ereignisses vor und nach der EU-Osterweiterung konstant? ← 9 | 10 →

Diese drei komplexen Fragen lassen sich in vier speziellere Fragestellungen zerlegen, die zugleich den unten zu charakterisierenden vier Analyseetappen entsprechen:

Der im Zentrum der Aufmerksamkeit stehende Diskursbegriff, den man heutzutage geradezu inflationär verwendet, soll im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit dargestellt werden. So wird im Kapitel I2 auf den divergierenden Gebrauch von Diskurs in der germanistischen Textlinguistik und anschließend in der polonistischen Textforschung (Kapitel I2.3) eingegangen. Den Ausgangspunkt bildet dabei das sozialphilosophische Diskurskonzept Michel Foucaults (Kapitel I2.1), der dem Diskursbegriff zu seiner Karriere verholfen hat. Die prominentesten germanistischen Diskursansätze und diskursanalytischen Modelle, die sich auf Foucault und dessen unterschiedliche Diskursverwendungen berufen (Kapitel I2.2- I2.2.3), werden dabei „[…] wie ein Steinbruch genutzt, aus dem die brauchbaren Stücke heraussortiert“ (Wengeler 2003b:189) und zur Konstruktion des eigenen Diskursbegriffs (Kapitel I2.4) verwendet werden. Anschließend (Kapitel I3) wird auf die Eigenart des politischen Diskurses und dessen Wechselwirkungen mit der Medienöffentlichkeit eingegangen.

Im theoretischen Teil gilt darüber hinaus die Aufmerksamkeit den Emotionen (Kapitel I4.1) und Bewertungen (Kapitel I4.2), die einen immanenten Teil der menschlichen Existenz und Kommunikation darstellen, sowie dem Spezialfall des emotionalen Bewertens (Kapitel I4.3).

Teil II soll einen Überblick über den eigenen methodischen Ansatz und die mit jeglicher Diskursanalyse verbundenen methodischen Probleme liefern. Im ersten Schritt sind Lexeme und Metaphern, mit denen auf Akteure der EU-Osterweiterung Bezug genommen wird, auf ihre evaluative Funktion hin zu untersuchen. Die nächste Etappe soll die Analyse von Topoi darstellen, in denen vorgenommene Wertungen ihren Niederschlag finden bzw. argumentativ gestützt werden. Im weiteren Verlauf der Analyse richtet sich das Hauptaugenmerk auf ausgedrückte und thematisierte bzw. beschriebene Emotionen, sowie die evaluativ-emotionale Funktion der visuellen Textelemente. ← 10 | 11 →

Die Analyseergebnisse, denen eine Charakteristik des zugrunde liegenden Korpus und des historischen Hintergrunds der EU-Osterweiterung vorangestellt wird (Kapitel II2), sollen zuerst in Aufteilung in die vier oben genannten Etappen besprochen und an Beispielen illustriert werden (Kapitel III2), um abschließend im Kapitel III3 ausgewertet und zusammengefasst zu werden. ← 11 | 12 →

 

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I.   Theoretische Grundlagen

1. Vom Text zum Diskurs

1.1 Intertextualität und Diskursivität

Es ist kaum vorstellbar, dass man einen Text produziert, ohne auf schon vorhandene Texte zu referieren. Dies ist die tägliche Praxis jeder Kommunikation, sowohl der mündlichen als auch der schriftlichen, der privaten wie auch der öffentlichen. Ein Paradebeispiel für das Bezugnehmen zwischen einzelnen Texten kann man in der Medienkommunikation finden: Hier wird darüber berichtet, was andere gesagt haben, dieselben Äußerungen werden vielmals wieder aufgenommen, umformuliert und weiterverarbeitet (vgl. dazu Steyer 1997:12). Diese Eigenschaft von Texten, von Julia Kristeva 1967 als Intertextualität bezeichnet, wurde am frühesten und am heftigsten im Rahmen der Literaturwissenschaft diskutiert und fand erst relativ spät Eingang in sprachwissenschaftliche Erwägungen (vgl. Linke/Nussbaumer 1997:109). Literatur- und sprachwissenschaftliche Intertextualitätsauffassungen gehen dabei weit auseinander: vom „Text als Teil eines universalen Intertextes“ (Pfister 1985:25) bis hin zu spezifischen, „bewusste[n], intendierte[n] und markierte[n] Bezüge[n] zwischen einem Text und vorliegenden Texten oder Textgruppen“ (ebd.).1 Das weitere, für die Literaturwissenschaft typische Modell und das engere Konzept (in der deutschsprachigen Rezeption vorherrschend)2 sind zwei Extreme, zwischen denen unterschiedliche Intensitätsgrade intertextueller Bezüge zu finden sind (vgl. Pfister 1985:25f, Linke/Nussbaumer 1997:109ff.).

Im Lichte des breit angelegten, radikalen Intertextualitätsbegriffs erscheinen Texte als dynamische Konstrukte, die sich in der allgemeinen Intertextualität auflösen:

Was uns als Text erscheint, ist ein Fragment, ein Fetzen aus dem unendlichen Strom des Sprechens oder des Diskurses, bzw. ein Schnittpunkt vieler Textströme, vieler Stimmen, und wer einen „Text“ liest, taucht vorübergehend ein in diesen Strom bzw. schwimmt mit auf einem der möglichen Ströme. (vgl. Linke/Nussbaumer 1997:116) ← 13 | 14 →

Charakteristischerweise werden dabei unter Text nicht nur sprachliche Phänomene, sondern beliebige Zeichenkomplexe verstanden.3 Alles (die Welt, Kultur) kann als Text betrachtet werden und steht miteinander in Beziehung (vgl. Adamzik 2004:96, Fix 2001:450, Rößler 1999:13). Intertextualität bedeutet somit die Gesamtheit von Bezügen nicht nur zwischen verbalen Phänomenen, sondern zwischen jeglichen „Akten des Bedeutens“ (Bachtin 1990:106, zit. in Rößler 1999:40) also auch Interaktionen mit anderen semiotischen Kodes.4

Diese revolutionären Ideen werden in der (germanistischen) Linguistik5 eher zögerlich aufgenommen (vgl. Heinemann 1997b:24). Der globalen Intertextualitätsauffassung wird zwar Wahrhaftigkeit nicht abgesprochen, da sie aber jede Art der Relation zwischen Zeichen beliebiger Natur umfasst, ist sie für linguistisch ausgerichtete Untersuchungen nicht anwendbar.6 In der engeren Variante, die für textlinguistische Zwecke eindeutig fruchtbarer ist (vgl. Pfister 1985:25), wird auf Wechselbeziehungen zwischen konkreten Texten, auf intendierte oder unintendierte, jedenfalls relevante, zumeist markierte Beziehungen zwischen einem Text und anderen Texten bzw. Textmustern eingegangen (vgl. Kurz 2001:213).

Diese in der germanistischen Sprachwissenschaft dominierende Intertextualitätskonzeption konzentriert sich in erster Linie auf Beziehungen zwischen sprachlichen Objekten (vgl. Fix 2001:545), wobei hauptsächlich zwei grundlegende Typen solcher Beziehungen zu unterscheiden sind (vgl. Tegtmeyer 1997:59), nämlich die typologische Intertextualität (d. h. Relation zwischen ← 14 | 15 → Texten eines bestimmten Typs, einer bestimmten Textsorte) und die hier im Mittelpunkt stehende referentielle Intertextualität (d. h. Bezug auf konkrete Textexemplare durch Verweise, Zitate etc.).

Wie facettenreich der Intertextualitätsbegriff in der Linguistik ist, zeigt-zum einen eine breite Palette von Intertextualitätstypologien7 und zum anderen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Begriffsumfangs von Intertextualität. Heinemann (1997b:32ff.) plädiert z. B. dafür, den Intertextualitätsbegriff ausschließlich auf „die grundsätzliche Textsortengeprägtheit aller Texte“ einzuschränken und die referentielle Intertextualität als Textreferenz zu bezeichnen. Demgegenüber schlägt Tegtmeyer (1997:50) vor, gerade Text-Textmuster-Beziehungen aus dem Begriffsumfang der Intertextualität auszuschließen.

Linguistische Meinungen sind auch hinsichtlich der Frage geteilt, ob Intertextualität eine textimmanente Eigenschaft oder eine sich erst im Laufe der Interpretation konstituierende Relation zwischen Texten ist. In der germanistischen Sprachwissenschaft sind produzenten- bzw. textbezogene Intertextualitätsauffassungen dominant (vgl. z. B. Heinemann 1997b:34). Es finden sich jedoch Arbeiten, in denen die aktive Rolle des Rezipienten bei der Konstitution intertextueller Bezüge betont wird. So fasst z. B. Holthuis Intertextualität nicht als textimmanente Eigenschaft auf, sondern als Ergebnis der Interaktion zwischen dem Text und dem Rezipienten (vgl. Holthuis 1993:31). Steyer (1997:92) würdigt die Rolle des Rezipienten, der sein eigenes Welt- und Textwissen in die Rezeption einbringt und folglich nicht unbedingt dieselben intertextuellen Relationen wie der Produzent wahrnimmt. Auf den hohen Status des Rezipienten bei der (Wieder-)Herstellung von intertextuellen Bezügen zwischen Texten weist auch Rößler hin, die in ihrer Analyse zwischen Textintertextualität (d. h. „intertextueller Textdisposition“) und Rezeptionsintertextualität (d. h. „intertextuellem Rezeptionsakt“) unterscheidet (Rößler 1997:49 und 238ff.).8 In ihrem dynamischen, vorwiegend rezeptionsorientierten Intertextualitätsansatz leugnet sie die im Text angelegten intertextuellen Verweise nicht, betrachtet jedoch den Leser als Realisierungsinstanz der Intertextualität. Von seinem Wissen und seiner intertextuellen Kompetenz hängt es letztendlich ab, ob er „intertextuelle Potentiale“ des Textes (vgl. Fix 2001:450) erkennt (vgl. Rößler 1999:72f.). Dieser subjektive Faktor bedeutet, dass unterschiedliche Rezipienten in einem gegebenen Text teilweise andere intertextuelle Relationen entdecken können, dass sie folglich manche im Text ← 15 | 16 → enthaltenen impliziten Verweise übersehen oder gar Intertextualitätsbeziehungen schaffen können, die der Texturheber nicht beabsichtigt hat.

Auch wenn der Intertextualitätsbegriff viele Bedeutungsvarianten aufweist (vgl. Heinemann 1997b:21, Steyer 1997:83, Tegtmeyer 1997:49), bringt das Wissen um diese Eigenschaft der Texte eine grundlegende Erkenntnis mit sich: Ein Text ist nie eine creatio ex nihilo, sondern vielmehr „[…] ein Mikroelement im gesamten Text- und Diskursuniversum“ (vgl. Adamzik 2004:95). Mit der Einsicht, dass jeder Text „[…] ein Ausschnitt aus einem Diskurs [ist], den jemand in einer bestimmten Situation und zu einem bestimmten Zweck als zusammenhängend und in sich abgeschlossen deklariert“ (Adamzik 2001:258), kommt ein neues, obligatorisches Textmerkmal hinzu: die Diskursivität als „die Eigenschaft der Texte, Teil eines oder mehrerer Diskurse zu sein“ (Warnke 2002a:137, vgl. auch Heinemann 2005:25, Warnke 2002b:9). Dieses Merkmal weist darauf hin, dass „[…] die diskursive Einbettung jedes Textes, also die Partizipation des Einzeltextes am Diskurs, eine textkonstitutive Eigenschaft ist“ (Warnke 2002a:138), dass es also nötig ist, „[…] Texte als Teilmengen größerer kommunikativer Einheiten zu betrachten, die es fraglos gibt und die Inhalt und Form von Texten nicht unwesentlich bedingen“ (ebd.).

Heinemann/Heinemann (2002:108) betonen, dass Diskursivität einen breiteren Bedeutungsumfang als Intertextualität aufweist:

[…] dieses Merkmal bezieht sich nicht nur auf einen Text und seine Relationen zu beliebigen anderen Texten, sondern auf seine Beziehung als Teilelement einer in sich geordneten und strukturierten Menge von Texten. Diskursivität wird folglich konstituiert durch das Netz der Bezüge zwischen den Einzeltexten.

Details

Seiten
292
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653042450
ISBN (ePUB)
9783653986921
ISBN (MOBI)
9783653986914
ISBN (Hardcover)
9783631651254
DOI
10.3726/978-3-653-04245-0
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (April)
Schlagworte
Sprachwertung Sprache-Bild-Gefüge Lexeme Spiegel Polityka Diskurslinguistik
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 292 S., 20 s/w Abb., 10 Tab.

Biographische Angaben

Dorota Miller (Autor:in)

Dorota Miller ist ehemalige DAAD-Stipendiatin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Universität Rzeszów (Polen). Ihre Forschungsschwerpunkte sind (kontrastive) linguistische Diskursanalyse, Emotionalität und Wertung in Sprache und Bild sowie kontrastive Linguistik.

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Titel: Emotionalität und Wertung im Diskurs
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