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Der imaginierte Ort, der (un)bekannte Ort

Zur Darstellung des Raumes in der Literatur

von Anna Gajdis (Autor:in) Monika Manczyk-Krygiel (Autor:in)
©2016 Konferenzband 380 Seiten

Zusammenfassung

Die Monographie bietet einen Überblick über verschiedene Raumkonzepte der modernen Literaturforschung. Es werden Orte und Unorte, historische und gegenwärtige Regionen, mentale Räume der Kultur und Bildung, der Natur und Landschaften, die sich mit den Phänomenen der Exil- und Heimaterfahrung, Grenz- und Schwellenräume, Globalisierung, Migration und des Geschlechts auseinandersetzen, präsentiert. Die moderne Raumforschung ermöglicht auch, sowohl die Identitätskonstruktionen als auch die Zusammenhänge zwischen dem literarischen Subjekt und der anvisierten Raumkonstruktion zu erkunden. Der Band ist in drei Teile gegliedert, in denen unterschiedliche Räume von der Barockzeit bis zur Postmoderne in ihren geographischen, politischen, sozialen, kulturellen und virtuellen Varianten vom literarischen Individuum wahrgenommen werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort der Herausgeberinnen
  • Imaginierte Räume
  • Freuden-, Sehnsuchts-, Zufluchtsort. Zum Topos des gerühmten Ortes in der Dichtung des 17. Jahrhunderts an ausgewählten Beispielen
  • Eine vergessene Spur des weiblichen Schreibens um 1800: Margarete Regina Louise Gräfin von Krockow (1749–1803) und ihre pädagogischen Schriften
  • Wiederfinden der Welt im Werk von zwei deutschen Schriftstellerinnen um 1800
  • Idee und Realität. Zum Projekt einer Frauenstadt in der Komödie Amazonen von Ilse Langner
  • Erika Mann. Raumerfahrung und Selbstdarstellung in Essays und Feuilletons
  • „I believe I can fly“. Lufträume der Liebe
  • Räume in zeitgenössischen Theatertexten von Frauen
  • Mobile Räume
  • Kulturpolitischer Raum und Frauenrollen. Die Ausstattungspantomimen des Zirkus Busch in Breslau und Wien in den 1910–30er Jahren
  • Räume, Transfers, Begegnungen: Der Topos des Grand Hotel in der Literatur der Moderne
  • Die Flucht aus der kleinräumigen Alltagswelt in Annemarie Schwarzenbachs Tod in Persien
  • Raum – Geschichte – Ideologie. Das Mädchenbuch im Dritten Reich am Beispiel von Margarete Mohrhenns Ostpreußenfahrt
  • Draußen, auf der Flucht. Raum- und Geschlechterkonstruktionen in frühen Narrationen über Flucht und Vertreibung
  • Doing home. Lenka Reinerovás performative Heimatentwürfe
  • Selbstgewählte Ortlosigkeit. Zum literaturästhetischen Konzept des Raumes im Werk Daniel Kehlmanns
  • Imaginationen von Geschichte im Stadtraum. Zu David Wagners Welche Farbe hat Berlin
  • (A)Perzeptive Räume
  • Geopolitische Räume. Zur Verschränkung des Gender- mit dem Nationalismusdiskurs im Galizienbild von Sacher-Masoch
  • Überblendungen. Impressionistische Ansichten regionaler Räume in Wilhelm Holzamers rheinhessischen Romanen
  • Die Orte der Marie Luise Kaschnitz
  • Landschaft als Erfahrung. Zum lyrischen Schaffen von Heinz Piontek
  • Zur Raumproblematik in Marlen Haushofers Roman Die Wand
  • Zum subjektiven und dynamischen Charakter der Raumerfahrung und -deskription in Irma Krauß’ Herzhämmern (2007)
  • „ich war aus dem leben da draußen in den mauern da drinnen“. Raum – Macht – Geschlecht in den Texten von Gabriele Stötzer
  • Vergessene Räume der Verdrängung und des Hasses in Josef Haslingers Roman Jáchymov
  • AutorInnenverzeichnis
  • Series Index

← 8 | 9 →Vorwort der Herausgeberinnen

Orte und Unorte, historische und gegenwärtige Regionen, mentale Räume der Kultur und Bildung, der Natur und Landschaften, die sich in der Geschichte der deutschen Literatur seit der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart etablierten und ununterbrochen im Fokus des Interesses vieler philologischer und kulturwissenschaftlicher Arbeiten stehen, regen zu einer weiteren intensiven Forschung an. Raum und Ort sind mit unterschiedlichen Konzepten verbunden, die auf Phänomene der Exil- und Heimaterfahrung, Grenz- und Schwellenräume, Globalisierung, Migration und des Geschlechts zurückgehen. Die Perspektive des Raumes ermöglicht auch, Identitätskonstruktionen zu erkunden und einen tieferen Blick auf die Zusammenhänge zwischen dem literarischen Subjekt und der analysierten Raumkonstruktion zu werfen.

Der breiten Thematik des Ortes und seiner Darstellungsmöglichkeiten in der Literatur wurde das Augenmerk der internationalen wissenschaftlichen Tagung Der imaginierte Ort, der (un)bekannte Ort... Zur Darstellung des Raumes in der Literatur geschenkt, die im Oktober 2014 vom Institut für Germanistik der Universität Wrocław veranstaltet wurde. An der Konferenz haben sich viele namhafte WissenschaftlerInnen aus den USA, aus Ost- und Mitteleuropa beteiligt. Der vorliegende Band versammelt Aufsätze, Erfahrungen, Reflexionen sowie Forschungsdesiderate, die zu einer weiteren Erkundung dieser Problematik einladen.

Der Begriff des spatial turn, der seit den 1990er Jahren maßgebend für eine intensive Raumforschung steht, wird auch in diesem Band von mehreren BeiträgerInnen ins Gedächtnis gerufen. Diese klassische „Wende zum Raum“ veranlasst noch heute zur Erforschung weiterer Themen, bietet viele Streifzüge durch Raum und Zeit, durch imaginäre bzw. reale Orte und Topographien. Die Herausgeberinnen bemühen sich aber keineswegs um eine vollständige Repräsentation des gegenwärtigen Raumdiskurses. Es werden eher punktuelle Fallstudien gezeigt, die auf die Vielfalt der Interpretationsstränge der besprochenen Werke oder der kulturwissenschaftlichen Phänomene hinweisen und sich in vielen Fragen deutlich überschneiden. Damit man einen klaren Überblick über die besprochene Thematik bekommt, ist der Band in drei Teile gegliedert: Imaginierte Räume, Mobile Räume und (A)Perzeptive Räume.

Die Beiträge des ersten Teiles Imaginierte Räume setzen sich mit den vielfältigen (darunter idealen und utopischen) Raumvorstellungen von der Barockzeit bis zur Postmoderne auseinander: ausgehend von einem Refugium in Krisen- und Kriegszeiten über innere Freiräume in der Schrift, in der ← 9 | 10 →Natur und in der Architektur, bis hin zu entgrenzten Räumen der Luft und des Theaters. Kalina Mróz-Jabłecka analysiert am Beispiel der Dichtung von Sibylla Schwarz die vielschichtige Funktion des gerühmten Ortes als eines realen und zugleich imaginären, für die Lebenswelt der Autorin konstitutiven Freuden-, Sehnsuchts- und Zufluchtsortes vor dem traumatischen Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges. Anna Gajdis stellt die pädagogischen Schriften von Margarete Regina Louise Gräfin von Krockow als gendersensible mentalitäts-geschichtliche Dokumente dar und erläutert das Konzept einer Frauenschule in Westpommern im Hinblick auf die Auffassung der weiblichen Bildung als Freiraum und Selbsterfüllung. Raumdarstellung und Weltanschauung in der deutschen Romantik stehen im Fokus des Interesses von Renata Dampc-Jarosz, die das spannungsreiche Verhältnis zwischen verzauberten Welten und der Außenwelt in Dorothea Schlegels Roman Florentin (1801) und Sophie Tiecks Schauspiel Frühlingszauber (1804) beschreibt. Der verzauberte Raum erscheint mithin als Ort der Erfüllung und des Glücks, zugleich aber als eine nur temporäre Station, die das Wiederfinden des wahren Lebenssinns zu verzögern vermag.

Aleksandra Nadkierniczna-Stasik legt das Projekt einer Frauenstadt in der Komödie Amazonen von Ilse Langner (1932) dar und erkennt im Scheitern der Idee von einer neuen, freien und frauenfreundlichen Stadt einen fehlgeschlagenen Versuch, das Geschlechterverhältnis als eine Gemeinschaft zwischen Mann und Frau neu zu konstruieren. Der Wunsch nach einer konstruktiven Zusammenarbeit der Geschlechter zerbricht an der Übermacht und dem Dünkel des Patriarchats. Raumerfahrung und Selbstdarstellung in den Essays und Feuilletons von Erika Mann sind das Thema von Petra Buchta-Bartodziej, die dem erlebten Raum die Funktion der Verortung des Individuums zwischen Vertrautem und Fremdem attestiert. Die auffallende Diskrepanz zwischen der komplexen Charakteristik des Vertrauten und der lakonischen Kommentierung des Fremden resultiert laut Beiträgerin aus Erika Manns Einstellung gegenüber der Weltordnung.

Die beiden letzten Texte im ersten Teil setzen sich mit zeitübergreifenden Raumkonzepten auseinander: Monika Szczepaniak wählt für ihre Betrachtungen eine Perspektive der kulturwissenschaftlichen Raumforschung und untersucht – auf historisch variable Liebes- und Genderkonzepte zurückgreifend – diverse Konstruktionen des Luftraums in den kulturellen Texten der Moderne und Postmoderne. Ihr besonderes Interesse gilt dabei der Problematik des Gendering des Luftraumes mit seinen ambivalenten Konnotationen. Grażyna Barbara Szewczyk schenkt dagegen neuen Kategorien im postmodernen Theater (‚Text-Raum‘, ‚liminaler Raum‘ oder ‚performative Raumpraxis‘) ihre Aufmerksamkeit und erörtert Experimente mit verschiedenen Raummodellen bei Anja Hilling, Theresia Walser und Elfriede Jelinek. ← 10 | 11 →Hingewiesen wird dabei auf eine spezifische Gestaltung des Raumes als eines zwischen gegebener Raumordnung und performativer Raumpraxis oszillierenden ‚Text-Raumes‘.

Der Wechsel zwischen Orten und Positionen in physischen, geografischen, sozialen oder virtuellen Räumen wird im zweiten Teil des Bandes Mobile Räume auf eine differenzierte Art und Weise thematisiert. In mehreren Ausätzen ergibt sich mitunter eine Überlappung von Diskursen über Gender, Politik, Identität, Heimat und (Zwischen-)Räume, wodurch an dem zur Diskussion gestellten Thema neue Facetten sichtbar werden. So setzten sich z. B. die beiden ersten Texte mit den urbanen Phänomenen Zirkus und Hotel auseinander. Katalin Teller untersucht anhand von Ausstattungspantomimen des Zirkus Busch in Breslau und Wien die Verschränkung von kultur- und geschlechtspolitischen Tendenzen in der circensischen Populärkultur in den 1910-30er Jahren. Ulrike Vedder setzt sich mit dem Bild des Grand Hotel als Transitraum, als lieu de mémoire und als paradigmatischer Ort der Moderne auseinander, wobei sie die Ambivalenz zwischen Aufbruch und Freiheitsversprechen einerseits und Unruhe und Heimatlosigkeit andererseits betont. In der Literatur der Zwanziger Jahre spürt sie überdies dem Topos des Hotels als Mikrokosmos politisch-gesellschaftlicher Prozesse nach und beschreibt das erzählerische Potenzial der Hotelarchitektur und des Hotelpersonals.

Den Schwerpunkt weiterer Beiträge bildet das Motiv der Reise, das mit der Problematik von Identitätsfindung resp. Identitätsverlust verbunden ist. Barbara Pogonowska analysiert in diesem Zusammenhang das Fluchtmotiv in Annemarie Schwarzenbachs Buch Tod in Persien (1936). Der semantisch aufgeladene, exotische Raum versinnbildlicht die Krise des modernen Subjekts, die räumliche Entfernung geht jedoch nicht mit einer innerlichen Distanz einher, was den Ausbruch aus der Alltagswelt letztendlich verhindert. Der Aufsatz von Ewa Płomińska-Krawiec fragt nach der Funktion des Raums in den Weiblichkeitsentwürfen in der nationalsozialistischen Mädchenliteratur am Beispiel des Romans Ostpreußenfahrt von Margarete Mohrhenn, der die titelgebende Provinz zu einem identitätsstiftenden Erfahrungs- und Erlebnisraum erhebt.

Katarzyna Śliwińska untersucht in ihrem Aufsatz die Verflechtung der Kategorien ‚Raum‘, ‚Bewegung‘ und ‚Geschlecht‘ in frühen fiktionalen und autobiographischen Texten über Flucht und Vertreibung. Ihr Fazit lautet, dass die im populären Diskurs über die Zwangsmigration der Deutschen sonst kategorial geschiedenen Erlebnisräume von Männern und Frauen in den gesichteten Texten oft ineinander übergehen bzw. miteinander verknüpft werden. Im Gegensatz zu dem in vielen Beiträgen thematisierten Heimatverlust präsentiert Carme Bescansa anhand der Prosa von Lenka Reinerová einen besonderen Prozess der Heimatfindung im Zeichen des spatial turn. Dieses aufgrund der Analyse diverser Heimatbilder rekonstruierte doing home der ← 11 | 12 →Prager Schriftstellerin erweist sich entgegen einer traditionellen Betrachtungsweise von Heimat als offen, hybride, mehrschichtig, performativ und zukunftsgerichtet.

Die beiden nächsten Texte experimentieren mit erzählstrategischen Überlegungen zur Raumproblematik, indem sie auf Kategorien von Zwischen- und Gedächtnisräumen zurückgreifen. Małgorzata Marciniak erhebt die Figur der Ortlosigkeit zum Prinzip des literaturästhetischen Konzeptes des Raumes bei Daniel Kehlmann. Mediengesteuerte Allgegenwärtigkeit, eine das Ich zersetzende Ortsungebundenheit, der Tod als der fernste aller Orte sind dabei nur einige prägnante Schlagworte, die in einem narrativen Zwischenraum die Exterritorialität des Schreibenden markieren. Der Beitrag von Ewa Pytel-Bartnik fragt indessen nach den narrativen Strategien von David Wagner, der in seinem Essayband Welche Farbe hat Berlin (2011) den Berliner Stadtraum als Gedächtnisraum, als Ort voller Geschichte in die Literatur überträgt. Reflektiert werden dabei die Figur des Flaneurs, der Spaziergang und der Stadtplan als Medium der Großstadterfahrung und Geschichtsvermittlung.

Der dritte Teil des Bandes, (A)Perzeptive Räume, vereinigt Aufsätze, die sich mit der bewussten und unbewussten Wahrnehmung von Räumen sowie mit der individuellen Raum-Erfahrung befassen. Neben der Auffassung von Regionen und Landschaften als Resonanzräume von Erinnerungen, Stimmungen und Emotionen stehen hier die mit der Raumgestaltung und -aneigung verbundenen Gefühle und deren Einfluss auf die Identitätsstiftung im Mittelpunkt der analytischen Erörterung. In diesem Kontext beschäftigt sich Elżbieta Katarzyna Dzikowska insbesondere mit der Verschränkung des Gender- mit dem Nationalismusdiskurs im Galizienbild Leopold von Sacher-Masochs. Seine Polnischen Geschichten (1887) werden als Umschreibung des galizischen Gedächtnisses und eine sui generis Deckerinnerung interpretiert. Katharina Weisrock zeigt impressionistische Ansichten regionaler Räume in Wilhelm Holzamers rheinhessischen Romanen. Fokussierte Details eines atmosphärischen Landschaftsbildes erscheinen im subjektiven Blick der Protagonisten mitunter als Indizien für individuelle, gesellschaftliche oder technologische Veränderungsprozesse.

Drei zentrale Orte im Leben von Marie Luise Kaschnitz (Bollschweil, Rom und Frankfurt am Main) bilden den Ausgangspunkt der Überlegungen von Jana Hrdličková, die im Schaffen der Dichterin eine Distanzierung vom zeitlichen Ordnungsprinzip entdeckt und aufgrund dessen eine räumlich geordnete, imaginierte Landkarte ihres Lebens rekonstruiert. Anhand der Theorie der Orte Aleida Assmanns geht sie ferner der Rolle des Räumlichen in Kaschnitz‘ Gesamtwerk nach. Ewa Jarosz-Sienkiewicz analysiert eingehend die Lyrik von Heinz Piontek im Hinblick auf die Erfahrung von Landschaft. Dabei ← 12 | 13 →konstatiert sie, dass es dem Dichter – bei aller Realitätsbezogenheit seiner Gedichte – primär um die Verbildlichung der Gemütszustände und des Inneren des lyrischen Subjekts geht, wobei Bilder zu Stimmungserregern werden.

Subjektstiftende und dynamische Aspekte der Raumkonstituierung stehen im Mittelpunkt der Betrachtung in zwei weiteren Beiträgen, die den psychischen und sozialen Merkmalen eine besondere Bedeutung zukommen lassen. Dies führt eindringlich Maja Razbojnikova-Frateva anhand des Romans Die Wand von Marlen Haushofer vor. Der neue (Überlebens-)Raum muss durch die Hinterfragung von etablierten Normen, Grenzen und Abhängigkeiten erarbeitet werden und fordert als Experimentierraum die Ausarbeitung von neuen sozialen Praktiken, Differenzen und Grenzen heraus. Auch Gerda Nogal ermittelt die Raum- und Naturbeschreibung in Irma Krauß‘ Herzhämmern (2007) als ein Abbild der persönlichen Entwicklung der Hauptfigur wie auch ihrer sozialen Interaktionen und Kompetenzen. Im Kontext der Naturtopographie werden Grenzen und Grenzüberschreitungen markiert, die nahe an Grenzüberschreitungen im Autonom-Werden der Protagonistin zu verorten sind.

Die beiden letzten Aufsätze des gesamten Bandes erläutern das Wechselverhältnis zwischen Raum, Macht und Geschlecht. Ewa Matkowska analysiert die Raumkonstruktionen in ausgewählten Texten von Gabriele Stötzer, die das Trauma des Frauengefängnisses Hoheneck in der ehemaligen DDR verarbeiten. Die literarische Ausgestaltung des Raumes reflektiert Isolation und Ausgrenzung. Der wehrlose weibliche Körper wird zum Ort der Inszenierung männlicher Machtdiskurse sowie der Gewaltausübung. Pavel Váňa diskutiert anschließend, wie Josef Haslinger im Roman Jáchymov (2011) am Beispiel eines in den kommunistischen Konzentrationslagern gefangenen, tschechischen Eishockeyspielers das Phänomen des Raumes konzipiert. Eine besondere Rolle kommt dabei der Heterotopie des Gefängnisses zu; daneben erscheinen sowohl konkrete erlebte Räume als auch Illusionsräume, Parallelwelten der Träume als konstitutive Elemente des Narrativs.

Die Herausgeberinnen bedanken sich bei Frau Prof. Dr. habil. Mirosława Czarnecka für die Begutachtung der Beiträge und die unschätzbare Hilfe bei der Gestaltung des Tagungsbandes. Ein besonderer Dank gilt dem Institut für Germanistik der Universität Wrocław sowie dem Dekan der Philologischen Fakultät der Universität Wrocław für die finanzielle Unterstützung der vorliegenden Publikation.

Anna Gajdis
Monika Mańczyk-Krygiel← 13 | 14 →

← 14 | 15 →Imaginierte Räume← 15 | 16 →

← 16 | 17 →KALINA MRÓZ-JABłECKA

(Universität Wrocław)

Freuden-, Sehnsuchts-, Zufluchtsort.
Zum Topos des gerühmten Ortes in der Dichtung des 17.
Jahrhunderts an ausgewählten Beispielen

Abstract: In der seit der Antike bekannten laus urbis- und laus ruris-Tradition wird der gerühmte Ort sowohl idealisiert als auch individualisiert. Außer Lob, das implizit an einen Herrscher bzw. ein Fürstenhaus gerichtet ist, weisen die Panegyrika auf einen durch das lyrische Ich definierten Raum, der unterschiedliche Funktionen bekommen kann. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges kam dem Begriff des Vaterlandes und der dichterischen Darstellung eines Zufluchtsortes eine besondere Bedeutung zu. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Dichtung von Sibylla Schwarz (1621–1638), der Tochter eines Bürgermeisters in Greifswald, die mit ihren Geschwistern Zuflucht im Familiengut Fretow (Frätow) fand und es als „Freudenort“ in ihren Gedichten (z. B. Fretowische Fröligkeit, 1633) rühmte. Es wird die Funktion des gerühmten Ortes als eines realen und zugleich imaginären – von der Dichterin selbst bestimmten – sowie auch ihre Lebenswelt bestimmenden Raumes untersucht. Der Kontrast zwischen der belagerten Heimatstadt und dem friedlichen Landgut kommt dabei deutlich zum Ausdruck.

Keywords: Dichtung des 17. Jahrhunderts, Dreißigjähriger Krieg, Vaterland, Zufluchtsort, Landgut, gerühmter Ort, laus urbis, laus ruris, Sibylla Schwarz, Andreas Gryphius

Raum und Ort sind zwei soziologische Begriffe, die die Lebenswelten von Mitgliedern einer Gesellschaft determinieren. Gemäß neuen Ansätzen der Raumsoziologie ist Raum als „eine relationale (An)Ordnung sozialer Güter und Menschen (Lebewesen) an Orten“ zu verstehen. „[…] Die Konstitution von Raum bringt systematisch Orte hervor, so wie Orte die Entstehung von Raum erst möglich machen.“1 Jeder Kriegszustand ist ein besonderer Fall, in dem Raum und Ort eine neue Dimension bekommen und eine Dynamik erfahren. Es entsteht eine neue Kategorie: der Verlust der Heimat bzw. der verlorene Ort. Die Ausbreitung des Dreißigjährigen Krieges, infolge dessen immer mehr Gebiete zu Schlachtfeldern wurden und zahlreiche Orte Plünderungen ← 17 | 18 →ausgesetzt waren, führte zu einer enormen Bevölkerungsmobilität bzw. einem Ortswechsel. Vor allem suchten Patrizierfamilien, insbesondere deren Frauen und Kinder, auf ihren Landgütern Zuflucht, da sie dort fern von Kriegswirren ungefährdet leben konnten. Ein Indiz dafür ist das Erbauungsschrifttum, besonders die in den Leichenpredigten enthaltenen Personalien. Der durch die Folgen des Krieges bedingte Ortswechsel war in den protestantischen Leichenpredigten in der Regel inbegriffen, sei es das Exil einer schlesischen Pfarrersfamilie, die wegen der Auflösung einer Kirchengemeinde in einen anderen Ort zog, oder die Migration bürgerlicher Kinder, die an einem Zufluchtsort geborgen aufwachsen konnten.

In der Dichtung des 17. Jahrhunderts erscheint der „sichere“ Ort, d. h. ein Land oder eine Stadt, vor allem in den Panegyriken. Im Folgenden soll der Topos des gerühmten Ortes an ausgewählten Beispielen dargestellt werden. Der gewöhnlich stark stilisierte Lobpreis des schäferlichen Lebens wird hier nicht berücksichtigt. Vielmehr kann nämlich der Topos des Zufluchtsortes mit der Textgattung Lob des Landlebens bzw. der laus urbis, falls es sich um einen städtischen Raum handelt, realisiert werden. Nach dem Zedlerschen Universallexikon heißt es „Zuflucht“, „wenn man seinen Schutz, Schirm und Hüffe [sic!] wider feindliche Unternehmungen […] wo suchet“.2 Das Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch bezeichnet mit „Zufluchtsort“ einen „Ort, an den man sich flüchtet, an dem man sich Hilfe, Rettung, Schutz erhofft“.3 So wird Zufluchtsort zum Signifikat des Positiven und Lobenswerten. Das verlorene Land bzw. der verlorene Ort wird automatisch zu einem Sehnsuchtsobjekt. Dabei macht sich das Wort „Vaterland“ bemerkbar, mit dem auch ein Heimatort, also die „Vaterstadt“ bis ins 18. Jahrhundert bezeichnet wurde.4

Das Verhältnis zwischen dem Vaterländischen und dem Ausländischen im eschatologischen Sinne wird in einer Leichabdankung erklärt, die Andreas Gryphius auf den Tod von Barbara Hoffmann, geb. John, einer Adeligen verfasste (1657).5 Sie wurde Zeugin der Verwüstung ihres Heimatortes. Eine Zuflucht ← 18 | 19 →konnte sie in Polen, in Fraustadt finden, jedoch nur für eine kurze Zeit, da auch diesen Ort der Krieg erreichte. „Ihr Vaterland konte sie bey angehender Glutt des blutigen Krieges nicht schützen/ noch der Ort ihrer Zuflucht/ bey jetzt in lichtem Brande lodernden Pohlen errettten [sic!].“6 Es zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, ein durch den Dreißigjährigen Krieg verursachter Ortswechsel und ein gefundener irdischer Zufluchtsort werden der nach dem Tod erfolgten Seelenwanderung gegenübergestellt. Die irdische Welt ist nichtig und unvollkommen, es besteht stets die Gefahr, das Vaterland im Krieg zu verlieren. Gryphius bezeichnet den Menschen als Ausländer in seinem irdischen Vaterland und verweist auf das ewige Leben in einem „höhern Vaterland“7. Das Leben im Diesseits bietet ihm Schmerz und Leiden, da er stets bemüht ist, seine Gebundenheit an das eigene Gut und das Vermögen zu bewahren. Gryphius, der mit zwölf Jahren selbst gezwungen war, vor den Kriegsverwüstungen in ein Grenzdorf in Polen – Driebitz bei Glogau und Fraustadt – zu fliehen,8 schöpft Argumente aus der Tierwelt und zieht eine Parallele zu verschiedenen Nationen, die sich nur auf ihrem eigenen Territorium zu Hause fühlen:

[…] und hat man dessen ein augenscheinlich Beyspiel an allen Thieren/ welch weil sie allein ihren natürlichen Regungen nachleben/ sich allzeit in der Gegend/ da sie geboren/ auffhalten/ und unbetrachtet ihnen an Geschwindigkeit der Flügel und schnelle der Füsse nichts mangelt: Doch nicht ausser dem Bezirck ihres natürlichen Geländes begehren. Dannenher es auch kommen/ daß kein Frantzos an Spanien/ kein Spanier an Franckreich Belieben träget: Kein Welscher wünschet in Dännemarck zu leben: kein Mohr sihet sich umb nach Moscau oder Neu=Zembla/ und ob zwar etliche durch Begierde des Gewinns verleitet hin und wieder reisen und rennen/ ist doch aller Wuntsch endlich zu Hause bey guter Ruhe der erworbenen Schätze zu geniessen. […]9

Die aus Pommern stammende Dichterin, Sibylla Schwarz, die 1638 frühzeitig im Alter von 17 Jahren verstarb, fungiert aufgrund ihres literarischen ← 19 | 20 →Schaffens als ein Wunderfräulein in der Literaturgeschichte. Als Greifswald in den Jahren 1627–1631 durch die Wallensteinsche Besetzung betroffen und schließlich durch Schweden besetzt wurde (1631), kamen Sibylla Schwarz und ihre Geschwister auf das erworbene Landgut Fretow (Frätow), während ihr Vater, Christian Schwarz – Bürgermeister und Fürstlicher Landrat – in Stettin tätig war. Das Landgut war zehn Jahre lang bis zu seiner Verwüstung 1637 ein Zufluchtsort für Familie Schwarz und es wurde zum gerühmten „Freudenort“ Sibyllas, in dem sie ihr Dichtungspotential entfalten konnte. Den Personalien aus der Leichenpredigt „Himmlische HochzeitPredigt“ von Christoph Hagen (1638) kann entnommen werden, dass ihr wegen der Amtsverpflichtungen oft abwesender Vater die Mühe trug, damit „die Education [der Tochter] bestes Fleisses continuieret, und […] an der KinderZucht nichts verabseumet werden möchte.“10 Mit knapp zehn Jahren wurde sie aus dem Stadtraum Greifswald in das ländliche Milieu Fretows versetzt. Hagen vermerkt die Mobilität von Sibylla Schwarz in den Personalien der Leichenpredigt jedoch gar nicht. Sowohl ihr Aufenthalt in Fretow, als auch eine weitere Flucht, diesmal nach Stralsund, werden nicht erwähnt. Ähnlich verhält es sich mit der Leichenpredigt auf Sibyllas Vater, Christian Schwarz, die Moevius Völschow verfasste. Der Landbesitz von Familie Schwarz wird nicht genannt. Offensichtlich war dieser Zielort für die Darstellung des politischen Werdeganges ihres Vaters irrelevant in seinem christlichen Lebenslauf. Die Leichenpredigt auf Sibylla Schwarz konzentriert sich hingegen darauf, sowohl ihre christlichen als auch die für die Entwicklung einer künftigen Hausfrau wichtigen ökonomischen Tugenden darzustellen. Die dichterische Leistung wird daher nicht hervorgehoben und somit dem Umzug nach Fretow auch keine Aufmerksamkeit in den Personalien geschenkt. Dieser Ortswechsel ist aus der Sicht einer möglichen Familienpolitik von Familie Schwarz nicht strategisch und daher belanglos, da sich Sibyllas Vita hier mit keinem männlichen Lebenslauf verflechtet. Bekanntlich war das Leben der Frau in der Frühen Neuzeit vom Mann determiniert und ein ← 20 | 21 →weibliches, über den Rahmen der gewöhnlichen Tätigkeiten hinausgehendes Handeln musste von ihm stets legitimiert werden.

Ein Gegenbeispiel dafür sind die Personalien einer Kaufmannstochter aus der polnischen Stadt Zduny, Anna Helena Exner, geb. Mose (1686–1718), die aus ihrem verwüsteten Vaterland durch eine „Verheyrathung nach Breßlau“ gerettet wurde. Ihr Lebenslauf enthält Informationen über den Ortswechsel und ihre Zuflucht in der Stadt, wo sie ihren künftigen Mann kennenlernte.

Der Grundgütige Vater im Himmel hatte Sie aus Krieg/ Pestilenz/ Einäscherung Ihres Vaterlandes, und andren Plagen/ durch Deroselben Verheyrathung nach Breßlau, Ihrem Wuntsch und Verlangen nach/ gegen so viele andre Gelegenheiten und Hindernüsse/ wie einen Brand aus dem Feuer/ gerettet […].11

Aus der Perspektive des Predigersamtes scheint Fretow also eine eher episodenhafte Rolle im Lebenslauf der Familie Schwarz gespielt zu haben. Es muss jedoch die Lebenswelt von Sibylla Schwarz bedeutend geprägt haben. Im ersten Band der „Deutschen Poëtischen Gedichte“12, die Samuel Gerlach zwölf Jahre nach dem Tod von Sibylla Schwarz herausgab und deren Widmungsempfängerin Königin Christine von Schweden war, widmete Schwarz dem Ort namentlich einige Gedichte und ein Trauerspiel. Außerdem wird der Ortsname mehrmals in Freundschaftsgedichten aus einem anderen Band erwähnt.

Im Gedicht „Fretowische Fröligkeit“, das anderen Lobgedichten im Band vorsteht und den „Liebsten Freunden und Mitgenießern der Fretowischen Fröligkeit“ gewidmet ist, definiert Schwarz den Landraum als Freudenort.13 Sie nennt sich „ergebene Dienerin und unwürdige Mitgenießerin“14, und begründet es folgendermaßen: „der etwas liebet/ immer von dem geliebten redet, ← 21 | 22 →tichtet und schreibet“15. In dem nachfolgenden Gedicht „H.L.G.“16 bezeichnen „Liebe“ und „Lust“ diesen Ort als „Irdisch Paradeiß“17. Fretow wird mit Freundschaft und Beständigkeit gleichgesetzt, denn es ist „der Freundtschafft festes Schloß“18, „So wirt mein Fretow stehn/ Mit seiner Siegesfahn/ und bey der Trewe gehen/ Weil Freundtschafft in ihm wohnt […]“19. Aus der Stimmung der Gedichte geht hervor, dass Sibylla Schwarzʼ Assimilierung und Anpassung in und an den neuen Raum harmonisch verlaufen ist. Für Sibylla wurde er seit ihrer frühen Kindheit zu einem aktiven und produktiven Handlungsfeld und sie baute dort eine neue, durch Kriegsfolgen bedingte Existenz auf. Die These von Ursula Nissen, die das Verhältnis „Raum-Kind“ untersucht hat, trifft auf den Fall Sibylla Schwarzʼ zu:

Sozial-räumliche Sozialisation ist immer auch Möglichkeit selbstbestimmter Raumaneignung. Dieses Moment der Aneignung von Raum meint eine aktive Auseinandersetzung mit der sozial-räumlichen Umwelt, die ein Verändern, Umfunktionieren und Umdeuten dieser Welt möglich macht.20

Schwarz ist seither mit einer neuen Wirklichkeit konfrontiert und deren Beobachtung verarbeitet sie in der ästhetischen Form der Gedichte, die das Landleben und die dort angeknüpfte Freundschaft mit Judith Tanck lobpreisen. Abgesehen von der typischen Rhetorik der Lobdichtung, können die Verse von angeblichem Wohlbefinden, der Zuneigung zum Ort und der Sympathie mit ihrer Spielgenossin zeugen. Den Eindruck verstärken häufige Possessivpronomina: Es ist „mein/ unser Fretow“21 und zahlreiche superlative Formen „der schönste Ort“22, als auch „meine liebste Freundin“23. Dies unterstützt nur die in der Literaturwissenschaft vertretene These, dass ihre Gedichte, die das Leben auf dem Landgut Fretow reflektieren, als selbstreferentielle Texte zu betrachten sind. Folgt man dieser Spur weiter, kann man daraus den Schluss ziehen, dass die minderjährige Dichterin über eine gewisse „Potentialität“ verfügte, ← 22 | 23 →die z. B. Nissen nennt, wodurch sie besonders fähig war, sich den neuen Raum effektiv anzueignen.

Aneignung des Raumes heißt also: […] Sich den physikalischen (aber auch: sozialen, geistigen) Raum handelnd so zu erschließen, daß Orientierung, also Handlungsentwurf und -realisation, in ihm möglich ist. […] In jeder Aneignung von Wirklichkeit verwirklicht sich immer auch eine Potentialität des betreffenden Subjekts. Art und Ausmaß der Aneignung werden also davon abhängen, ob jemand eine entsprechende Potentialität ins Spiel bringt.24

Eine Spannung, die der drohende Krieg mit sich bringt, ist dennoch in manchen Fretow-Gedichten spürbar und man könnte es als ein Anzeichen der drohenden Verwüstung dieses Zufluchtsortes deuten. Es verflechten sich drei Faktoren, die die Fretower Idylle stören: Krieg, Neid und Tod. In „Ihr Sehnliche Wundsch. […] Trostgedichte an unser Fretow“ heißt es:

[…] Mein Fretow/ da doch vor die Frewde wohnen pflagk/

Fühlt all das Unglück itzt das Unglück heissen magk.

[…]

Details

Seiten
380
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783035109276
ISBN (ePUB)
9783035193497
ISBN (MOBI)
9783035193480
ISBN (Paperback)
9783034316644
DOI
10.3726/978-3-0351-0927-6
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (April)
Schlagworte
Raum Exil- und Heimaterfahrung Identitätskonstruktion Globalisierung Gender (Un)orte Geschlecht
Erschienen
Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien, 2016. 380 S.

Biographische Angaben

Anna Gajdis (Autor:in) Monika Manczyk-Krygiel (Autor:in)

Anna Gajdis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Universität Wrocław. Ihre Forschungsschwerpunkte bilden die Literaturgeschichte Ostpreußens, die Frauenliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts, die Reiseliteratur und die Rezeption der deutschsprachigen Autoren in Polen. Monika Mańczyk-Krygiel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Universität Wrocław. Ihre Forschungsschwerpunkte bilden Literatur und Kultur Schlesiens, österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, deutschsprachige Frauenliteratur, Gender Studies.

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Titel: Der imaginierte Ort, der (un)bekannte Ort
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