Begriffene Geschichte – Geschichte begreifen
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Grußwort für die Festschrift zum 50. Promotionsjubiläum von Prof. em. Dr. phil. Jörn Rüsen
- Grußwort zur Festschrift für Herrn Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Jörn Rüsen
- Grußwort für die Festschrift zum 50. Promotionsjubiläum von Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Jörn Rüsen
- Grußwort zur Feier der „goldenen“ Promotion von Prof. Dr. Jörn Rüsen
- Promotion als Wegmarke – Jörn Rüsen zum 50-jährigen Doktorjubiläum
- Begriffene Geschichte – Geschichte begreifen
- Globale Perspektiven als Herausforderung für die Geschichtswissenschaft
- Geschichte machen, Geschichte schreiben, Geschichte lehren
- Narrative Interpretation in History (and Life)
- Making Sense of Lessons of the Past. Theoretical Perspectives on Historical Learning
- Geschichtskultur im Strukturwandel untersuchen. Zum öffentlichen Umgang mit Geschichte im (post)industriellen Katowice
- Jörn Rüsen als Geschichtstheoretiker, Geschichtsdidaktiker und Kulturwissenschaftler – transnationale und interdisziplinäre Perspektiven
- Erfahrungen mit der multi-, inter- und transkulturellen Dimension der Geschichtsdidaktik
- Autorenverzeichnis
Grußwort für die Festschrift zum 50. Promotionsjubiläum von Prof. em. Dr. phil. Jörn Rüsen
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der vorliegenden Festschrift wird Herr Prof. Dr. Jörn Rüsen, einer der renommiertesten Geschichtstheoretiker seiner Generation, zum 50. Jahrestag seiner Promotion an der Universität zu Köln geehrt.
„Kaum etwas könnte unzeitgemäßer sein, als über den Sinn der Geschichte nachzudenken und ihn gar noch mit der Vernunft zu verschwistern“, schrieb Jörn Rüsen im Jahr 1997. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb? – hat Jörn Rüsen in den letzten Jahrzehnten über die historische Vernunft, die Methodik der Geschichtswissenschaft und auch den Sinn der Geschichte im Rahmen der Geschichtskultur reflektiert, geforscht und gelehrt.
Jörn Rüsens Werke finden dabei auch international große Beachtung und Anerkennung. Die drei Bände seiner „Grundzüge der Historik“ wurden sogar ins Isländische übersetzt. Ob als Wissenschaftlicher Assistent in Braunschweig und Berlin oder später als Professor in Bochum, Bielefeld und Witten/Herdecke: Aus der Beschäftigung mit der Geschichtstheorie erwuchs folgerichtig und konsequent auch die Beschäftigung mit der Geschichtsdidaktik. Ein zentrales Konzept wurde dabei das der „Geschichtskultur“. Die Geschichtskultur „als praktisch wirksame Artikulation von Geschichtsbewusstsein im Leben einer Gesellschaft“ ist nach Rüsen dreidimensional. Die kognitive, die politische und die ästhetische Dimension sind dabei gerade in der öffentlichen Geschichtskultur – dem Umgang der Gesellschaft mit ihrer Geschichte – komplex miteinander verflochten und durchdringen sich gegenseitig. Eine sinnstiftende „historische Meistererzählung“ kann es für den Geschichtsunterricht demnach schon lange nicht mehr geben. ← 7 | 8 →
„Auch das historische Erzählen selber sollte Sinn als Widersinn bilden. Es sollte, analog zur modernen Kunst, die Abwesenheit von Sinn mit seiner Notwendigkeit thematisieren. Das wäre als negativer Sinn gegenüber der platten Negation von Sinn – mit der Freisetzung aller möglichen Surrogate – einzig vernünftig“ konstatiert Rüsen. Gerade der reflexive Umgang mit Geschichtsdeutung und Geschichtskultur wurde 2014 in den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Erinnerungskultur als Gegenstand historisch-politischer Bildung in der Schule, die während meiner KMK-Präsidentschaft veröffentlicht wurden, erneut verdeutlicht. Erinnerungskultur wird dabei als wichtiger Teil der Geschichtskultur verstanden, sie soll und kann diese nicht ersetzen.
Nach zehn Jahren als Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen wurde Jörn Rüsen 2008 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Diese höchste Auszeichnung unseres Bundeslandes kann nur symbolisch ausdrücken, was der Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen Jörn Rüsen zu verdanken hat. Die Beiträge der vorliegenden Festschrift umreißen und verdeutlichen darüber hinaus, welchen intellektuellen Beitrag Prof. Rüsen geleistet hat. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute!
Grußwort zur Festschrift für Herrn Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Jörn Rüsen
Die Promotion ist ein besonderer Meilenstein im Leben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, schließlich ist sie einer der Grundsteine für alles, was an wissenschaftlicher Laufbahn noch folgt. Im Fall von Jörn Rüsen ist das eine Laufbahn, die ihresgleichen sucht. Mit weit mehr als 500 Titeln zu geschichtstheoretischen, geschichtsdidaktischen und übergreifenden kulturwissenschaftlichen Fragestellungen hat sich Jörn Rüsen eine hohe internationale Reputation erarbeitet. Seine Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit hat Jörn Rüsen neben seinem eigenen auch das wissenschaftliche Renommee Nordrhein-Westfalens in der Welt gesteigert.
Als ein bedeutender Wissenschaftsstandort im Herzen Europas hat Nordrhein-Westfalen den Anspruch, die Zukunft zu gestalten und Beiträge zu den Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit zu liefern. Wer aber die Zukunft gestalten will, der muss die Vergangenheit kennen. Wissenschaftler wie Jörn Rüsen tragen dazu bei, dass wir unsere Vergangenheit nicht nur kennen, sondern dass wir sie verstehen, sie einordnen, Lehren aus ihr ziehen und sie in Beziehung zu Gegenwart und Zukunft setzen können. Gerade in einer Zeit, in der unsere Gesellschaft durch Herausforderungen, die Flucht und Vertreibung mit sich bringen, auf eine besondere Probe gestellt wird, in der extremistische Populisten in ganz Europa Gehör finden und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft nicht nur in Frage stellen, sondern gezielt hintertreiben, ist das von unschätzbarem Wert.
Wer sich nur die Liste aktueller Forschungsschwerpunkte und Forschungsprojekte des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen anschaut, der begreift schnell, welchen Stellenwert die Arbeit an übergreifenden kulturwissenschaftlichen Fragestellungen in diesen Zeiten für eine Gesellschaft hat. Als langjähriger Präsident hat Jörn Rüsen das KWI in Essen geprägt und zu ← 9 | 10 → einem Aushängeschild Nordrhein-Westfalens in der kulturwissenschaftlichen Fachwelt gemacht. Dazu braucht es Leidenschaft und Engagement. Und es braucht den Mut, bekannte Pfade zu verlassen und auch neue, unkonventionelle Wege zu gehen. All das hat Jörn Rüsen bei seiner Arbeit als Präsident des KWI aber auch bei den weiteren Aufgaben seiner Laufbahn an den Tag gelegt. Dabei ist er dem Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen immer verbunden geblieben. Nach seiner Promotion vor 50 Jahren an der Universität zu Köln hat er bei uns im Land an den Universitäten Bochum, Bielefeld und Witten/Herdecke gelehrt und geforscht, hat dabei internationales Ansehen erworben und den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen mit großer Souveränität und herausragender fachlicher Expertise vertreten. Dafür spreche ich Herrn Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Jörn Rüsen im Namen der Landesregierung Dank und Anerkennung aus.
Grußwort für die Festschrift zum 50. Promotionsjubiläum von Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Jörn Rüsen
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude, ein kleines Grußwort für die vorliegende, aus Anlass des 50. Jahrestages der Promotion von Prof. Dr. Jörn Rüsen entstandene Festschrift verfassen zu dürfen: Die Hochschulleitung ist stolz auf ihren ehemaligen Doktoranden, der hier, an der Universität zu Köln, im Jahre 1966 mit einer vielbeachteten Dissertation zum Thema „Begriffene Geschichte. Genesis und Begründung der Geschichtstheorie J.G. Droysens“ (Schöningh, Paderborn 1969) promoviert wurde. Die Auseinandersetzung mit Droysen hat Jörn Rüsens „Geschichtsdenken“ auch in späteren Jahren noch geprägt, so hat er in seinem 2013 veröffentlichten Buch „Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft“ in Anlehnung an Droysens großen Entwurf eine „Metatheorie“ entwickelt, die alle Aspekte der Geschichtskultur umfassen soll. Die „Historik“ steht allerdings nur für einen Teil eines umfangreichen Oeuvres, das stets auch im internationalen Kontext wahrgenommen und rezipiert wurde.
Die Kölner Zeit hat in Jörn Rüsens Denken deutliche Spuren hinterlassen, Köln war eine wichtige erste Station einer glänzenden wissenschaftlichen Karriere, die ihn von Assistententätigkeiten in Berlin und Braunschweig über Lehrstühle an den Universitäten Bochum, Bielefeld und Witten/Herdecke schließlich bis an die Spitze des Kulturwissenschaftlichen Institutes Essen (KWI) führte, das er über viele Jahre hinweg leitete.
Zweifellos ist Jörn Rüsen der profilierteste deutsche Geschichtstheoretiker: Dabei war er jedoch nie nur ein „Mann der Feder“, ein Gelehrter im „stillen Kämmerlein“, sondern vielmehr ein begeisternder akademischer Lehrer, der Generationen von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Vorbild gedient hat und dient. Zum goldenen Jubiläum seiner Promotion wünschen wir ihm alles Gute und weiterhin ungebrochenen Forschergeist!
Details
- Seiten
- 202
- Erscheinungsjahr
- 2016
- ISBN (PDF)
- 9783631705728
- ISBN (ePUB)
- 9783631705735
- ISBN (MOBI)
- 9783631705742
- ISBN (Hardcover)
- 9783631705711
- DOI
- 10.3726/b10567
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2016 (November)
- Schlagworte
- Geschichtswissenschaft Geschichtstheorie Geschichtsdidaktik Kulturwissenschaft Historisches Denken Geschichtskultur
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warsaw, Wien, 2016. 202 S.