Wie Kinder Witze erzählen
Eine linguistische Studie zum Erwerb narrativer Fähigkeiten
Summary
Excerpt
Table Of Contents
- Umschlag
- Schmutztitel
- Titelseite
- Copyright-Seite
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Witze als Gegenstand der Linguistik
- 2.1 Die Textsorte Witz
- 2.2 Strukturelle Merkmale des Witztextes
- 2.2.1 Einleitung (Exposition)
- 2.2.2 Hauptteil (Komplikation)
- 2.2.3 Pointe
- 2.2.4 Die Inkongruenztheorie
- 2.3 Die Doppelstruktur des Textes
- 2.3.1 Die Erzeugung von Erwartungsstrukturen
- 2.3.2 Statische und dynamische Konzeptionen des komischen Kontrasts
- 2.3.3 Der gestaltpsychologische Ansatz
- 2.4 Das Interaktionsmuster Witz
- 2.4.1 Die kommunikative Funktion der Ankündigung
- 2.4.2 Das Verhältnis zwischen Erzähler- und Hörerrolle
- 2.4.3 Die Erwartung von Unerwartetem
- 2.4.4 Sind humorspezifische Konversationsmaximen notwendig?
- 2.4.5 Zur Bedeutung des Lachens
- 2.4.6 Witze im sozialen Funktionszusammenhang
- 3. Zur Entwicklung des kindlichen Humors
- 3.1 Zur Frühphase der Humorentwicklung
- 3.2 Kognitive Aspekte der Humorentwicklung
- 3.3 Sozialpsychologische Aspekte der Humorentwicklung
- 4. Erzählerwerb – Wie lernen Kinder erzählen?
- 4.1 Verschiedene Paradigmen in der Erzählerwerbsforschung
- 4.1.1 Der textstrukturelle Ansatz
- 4.1.2 Der kognitive Ansatz
- 4.1.3 Der interaktionstheoretische Ansatz
- 4.2 Zur Methodenvielfalt in der Erzählerwerbsforschung
- 4.3 Formen und Strukturen als Erwerbsprobleme
- 4.3.1 Kohärenz und Kohäsion
- 4.3.2 Aktantenreferenz und Satzverknüpfung
- 4.3.3 Erzählerwerb in Stufen
- 5. Die Datenerhebung
- 5.1 Zur Erhebung humoristischer Gesprächsdaten
- 5.2 Die Erhebungsmethoden
- 5.2.1 Kindergarten
- 5.2.2 Zweite Klasse
- 5.2.3 Vierte Klasse
- 5.2.4 Sechste Klasse
- 5.3 Methodische Überlegungen
- 5.3.1 Auswahl und Transkription
- 5.3.2 Zur Leistungsfähigkeit der Erhebungsmethode
- 5.3.3 Entwicklung einer typischen Normalform
- 6. Zur Entwicklung formaler und stilistischer Merkmale
- 6.1 Exposition
- 6.1.1 Die Eröffnungsformel «es isch emal … gsi»
- 6.1.2 Die Entwicklung im Gebrauch des Erzähltempus
- 6.2 Komplikation
- 6.2.1 Zur Geschlossenheit der Figurenkonstellation
- 6.2.2 Pronominale Personenreferenz
- 6.2.3 Verknüpfung von Textelementen
- 7. Kinderwitze zwischen Tradition, Imitation und Innovation
- 7.1 Zur Tradierung von Kinderwitzen
- 7.2 Von der Phantasiegeschichte zum Witz
- 7.3 Witze als Nacherzählungen
- 7.4 Zur Entwicklung des kindlichen Witzbegriffs
- 8. Pointenstrukturen unter narrativer Perspektive
- 8.1 Die Entwicklung verschiedener Pointierungstechniken
- 8.1.1 Handlungsbasierte und sprachbasierte Witzpointen
- 8.1.2 Phraseologische Pointen
- 8.1.3 Einfache und komplexe Pointenstrukturen
- 8.2 Erzählerwerbstheoretische Voraussetzungen für die Pointierung
- 8.2.1 Erzählerische Genauigkeit
- 8.2.2 Redewiedergabe als Stilisierungsmittel
- 9. Witze als Mittel für Normverstösse und Tabubrüche
- 9.1 Fäkalhumor
- 9.2 Sexuelle Witze
- 9.3 Zur Rolle sozialer Stereotype in Kinderwitzen
- 9.3.1 Ethnische Stereotype in Kinderwitzen
- 9.3.2 Geschlechterstereotype in Kinderwitzen
- 10. Zur Frage des geschlechtsspezifischen Humorverhaltens
- 11. Beobachtungen zu interaktionalen Aspekten
- 11.1 Die Erzähler- und die Hörerrolle
- 11.2 Veränderungen des Rezeptionsverhaltens
- 12. Was ist kindliche Komik?
- 12.1 Inkongruenz als Basiskategorie des Komischen
- 12.2 Komik als Spiegel des Weltwissens
- 13. Diskussion und Ausblick
- 13.1 Theoretische Erkenntnisse
- 13.2 Einordnung und Bewertung der empirischen Befunde
- 13.2.1 Erzählerwerb
- 13.2.2 Humorentwicklung
- 13.3 Ausblick
- 14. Literaturverzeichnis
- Anhang
Danksagung
Humor ist, wenn man trotzdem lacht, so heisst es sprichwörtlich. Dass mir während der Entstehungszeit der vorliegenden Arbeit – trotz Unterbrüchen und Durststrecken – das Lachen nicht vergangen ist, verdanke ich dem Zuspruch und der Unterstützung wohlgesinnter Menschen. Bei ihnen allen möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.
Ein ganz besonderer Dank gebührt Prof. Dr. Harald Burger, der die vorliegende Arbeit mit Interesse und Wohlwollen begleitet und mit grosser fachlicher Kompetenz kritisch-konstruktiv unterstützt hat. Auch bei PD Dr. Ulla Kleinberger Günther möchte ich mich herzlich für die zahlreichen wertvollen Inputs bedanken, die sie mir in verschiedenen Phasen der Entstehung gegeben hat. Ausserdem danke ich verschiedenen Kolleginnen und Kollegen am Deutschen Seminar der Universität Zürich, insbesondere lic. phil. Franziska Gugger und Dr. Martin Luginbühl, für das Interesse, das sie meiner Arbeit entgegenbrachten. In der Anfangsphase haben auch die Literaturhinweise von Dr. Thomas Studer entscheidend dazu beigetragen, Licht ins Dunkel theoretischer und methodischer Probleme zu bringen. Und natürlich wäre diese Studie ohne die Mitarbeit der vielen Kinder, die bereitwillig mitmachten, nicht zustande gekommen. Ihnen und den verschiedenen Lehrpersonen, die mich bei meinem Vorhaben unterstützten, gilt ebenfalls ein besonderer Dank.
Für ihre wertvolle moralische und finanzielle Unterstützung möchte ich mich bei meinen Eltern Ruth und Hans Hauser-Meier bedanken. Zu Dank bin ich auch Dr. Esther Steck verpflichtet, die sich die Mühe genommen hat, das Skript im Hinblick auf Tipp- und andere Fehler Korrektur zu lesen. Und schliesslich geht ein ganz spezieller Dank an Dominique Sigl, die mich in vielfältiger Weise unterstützt hat und die trotz Verzögerungen und Unterbrüchen die Zuversicht nicht verloren hat, dass dieses Buch eines Tages fertiggestellt sein wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Kinder zeigen bereits in frühen Phasen des Spracherwerbs Freude am kreativen Umgang mit Sprache. Die Entwicklung des verbalen Humors beginnt mit Wortverdrehungen, falschen Namen, Phantasiewörtern und nimmt bald schon komplexere Formen und Strukturen an. Mit dem fortschreitenden Erwerb der Erzählfähigkeit lassen sich bei den Kindern unterschiedliche Arten von komischen Texten beobachten, die aus entwicklungspsychologischer und vor allem auch aus linguistischer Perspektive von grossem Interesse sind. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird aus den verschiedenen Spielarten des verbalen Humors, die im Verlauf der kindlichen Entwicklung zu beobachten sind, der Textsorte Witz besondere Beachtung geschenkt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, welche sprachlichen Formen und narrativen Strategien den Kindern unterschiedlichen Alters zur Verfügung stehen, wenn sie Witze erzählen. Die Schwierigkeit, einen Witz so zu erzählen, dass er die intendierte Wirkung erzielt, lässt sich an folgendem Beispiel illustrieren. Es handelt sich dabei um einen Witz, den ein viereinhalbjähriger Junge erzählte:
Es fliegen zwei Vögel … dangangang!
Man würde dieses Erzählfragment wohl kaum als Witz auffassen, wenn man nicht wüsste, dass es der Erzähler explizit als «Witz» angekündigt und sich darüber auch köstlich amüsiert hat. Das Handlungsgeschehen ist in diesem Beispiel auf ein absolutes Minimum reduziert und es ist daher zu bezweifeln, dass man die Pointe versteht, wenn man den vollständigen Witz nicht kennt. Die vollständige Version dieses Witzes sähe übrigens in etwa so aus:
Zwei Vögel fliegen durch die Luft. Da sagt der vordere zum hinteren: «Achtung! Eine Telefonstangangangang …!» Da erwidert der hintere: «Schon zu spangangang …!»
Details
- Pages
- 342
- Publication Year
- 2005
- ISBN (PDF)
- 9783034362900
- ISBN (ePUB)
- 9783034362917
- DOI
- 10.3726/b23378
- Open Access
- CC-BY-NC-ND
- Language
- German
- Publication date
- 2025 (December)
- Keywords
- Spracherwerb Kind (3-12 Jahre) Erzählen Kinderwitz Textsorte Witz Vorschulalter Erzählerwerb Kindergarten Entwicklungspsychologie Humorentwicklung
- Published
- Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien, 2005. 342 S., 5 Abb., 2 Tab.
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