Romantische Künstlerfiguren in der Prosa von Peter Härtling
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Leben und Schaffen Peter Härtlings
- 1.1. Kinder- und Jugendzeit
- 1.2. Beruflicher Werdegang und politisches Engagement
- 1.3. Literarisches Werk
- 2. Peter Härtlings Künstlerbiographien
- 2.1. Härtlings Annäherungen an seine Künstler
- 2.2. Niembsch oder Der Stillstand. Eine Suite. Ein Traktat über Zeit, Erinnerung und Sprache
- 2.3 Hölderlin. Ein Roman. Flucht in die Dichtung
- 2.4. Die dreifache Maria. Eine Geschichte. Liebe und Leid des Dichters Mörike
- 2.5. Waiblingers Augen. Rebell gegen Tradition
- 2.6. Schubert. Zwölf Moments musicaux und ein Roman. Zufluchtsort: Musik
- 2.7. Schumanns Schatten. Variationen über mehrere Personen. Der Komponist in der Nervenheilanstalt
- 2.8. Hoffmann oder Die vielfältige Liebe. Liebe und Lust des gespaltenen Künstlers
- 3. Die Identitäten der Künstlerfiguren
- 3.1. Nikolaus Lenau – Gefangener der Geschichte
- 3.2. Friedrich Hölderlin – Zerrissener zwischen Ideen und Wirklichkeit
- 3.3. Eduard Mörike – An der Welt leidender Dichter
- 3.4. Wilhelm Waiblinger – Unbotmäßiger Dichter
- 3.5. Franz Schubert – Einsamer Musiker
- 3.6. Robert Schumann – Gescheiterter Romantiker
- 3.7. E.T.A. Hoffmann – Weltfremder Künstler
- 3.8. Resümee – Identitäten des Härtlingschen Künstlertypus
- Schlusswort
- Anhang
- „Ich finde um zu erfinden.“ Peter Härtling im Gespräch mit Maciej Ganczar
- Kalendarium
- Peter Härtlings Werke im Überblick
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
← 6 | 7 → Vorwort
Die vorliegende Arbeit Romantische Künstlerfiguren in der Prosa von Peter Härtling hat zum Ziel, die Künstlerbiographien, Erscheinungsdaten folgend: Niembsch oder Der Stillstand. Eine Suite (1964), Hölderlin. Ein Roman (1976), Die dreifache Maria. Eine Geschichte (1982), Waiblingers Augen. Roman (1987), Schubert. Zwölf Moments musicaux und ein Roman (1992), Schumanns Schatten. Variationen über mehrere Personen. Roman (1996) und das im Jahre 2002 erschienene Werk Hoffmann oder Die vielfältige Liebe. Eine Romanze unter Berücksichtigung der Rolle der Künstlerfigur zu analysieren.
Die bisherige Härtlings-Forschung beschäftigte sich mit drei Richtungen, die im Werk Peter Härtlings ganz deutlich werden: die Kinderliteratur und Außenseiterthematik, Hölderlin-Biographie, ihre Darstellungsform sowie solche Aspekte wie Fremde und Wanderschaft und schließlich die Musikalität im Schaffen Härtlings.
Das Autorenbuch Peter Härtling1 von Burckhard Drücker macht 1983 den Anfang der akademischen Diskussion zum Leben und Werk Peter Härtlings. Die Arbeit beinhaltet die Werkanalyse aller bis zum Jahr 1982 erschienenen Romane. Darunter sind zu finden die Analysen von Niembsch oder Der Stillstand, Hölderlin und Die dreifache Maria.
Die zweite akademische Auseinandersetzung ist Peter Härtlings Hölderlin. Untersuchung zur Struktur des Romans2 von Hildegard Fritsch. Die Arbeit hat zum Ziel, die Anordnung und Umsetzung des biographischen Materials in einen Roman aufzuzeigen und zu erläutern. Hildegard Fritsch versucht in ihrer Arbeit die Frage zur Form des Werks zu beantworten, wobei sie den Roman Hölderlin analysierend auf die Verschmelzung von Roman und Biographie und das Spiel von Faktischem und Fiktionalem hinweist. Was sie in ihrer Arbeit berücksichtigt, sind: Methoden des Erzählens, Erzähler, Erzählfigur und Zeitstruktur.
Mit der Härtlings Tätigkeit auf dem Gebiet der Kinderliteratur beschäftigt sich akademisch Yoko Koyama, die im Jahre 1992 die Dissertation Außenseiterproblematik in der deutschen und japanischen Kinderliteratur. Unter besonderer Berücksichtigung der Werke von Peter Härtling und Haitani Kenjirô3 herausgibt. ← 7 | 8 → In der Arbeit befasst sie sich mit dem Außenseitertum. Der Begriff wird als ein individuelles und als ein gesellschaftliches Problem betrachtet. In der Studie wird untersucht, wie sich die Kinderliteratur zur Außenseiterthematik verhalten hat und verhält. Sie vergleicht die Kinderliteratur aus dem deutschsprachigen Raum mit der aus Japan, wobei sie die Werke zweier zeitgenössischer Schriftsteller, Peter Härtling und Haitani Kenjirô, analysiert. So beschäftigt sie sich mit dem Terminus Außenseiter und seinem Pendant Innenseiter und bespricht spezielle Aspekte des Außenseitertums.
Im Jahre 1995 erscheint die von der Philosophischen Fakultät an der Universität Zürich im Wintersemester 1993/1994 im Auftrag von Hans Wysling als Dissertation angenommene Arbeit „Die Fremde ist das Normale“. Fremde und Heimat in Peter Härtlings „Der Wanderer“4 von Nicole Hess. Die Arbeit befasst sich mit der Fremdsein- und Wanderschafts-Problematik in dem Roman Der Wanderer von Peter Härtling. Die Dissertation beinhaltet unter anderem: eine etymologische Erklärung des Begriffs des Wanderns, die Schilderung der Wanderer der Romantik: Gottfried Seume, Friedrich Hölderlin, Wilhelm Müller, Franz Schubert und Eduard Mörike. Zum Schluss wird der Wanderer als Sprachwerk analysiert, wobei hier die musikalischen Mittel d.h.: Erscheinungsformen von Musik, Musikalität der Sprache und Musikalität der Form gemeint sind.
Sabine Maria Hosp veröffentlicht im Jahre 1999 ihre Dissertation „Texte sind Gelehrten“. Peter Härtling: Literatur für Kinder. Eine erziehungswissenschaftliche Analyse seiner siebzehn Kinderbücher5. Der sozialwissenschaftliche Teil gibt Auskunft über die heutige Kindheit, die Struktur der Familie und die familiären Verhältnisse, Freundschaften und den Wert der Kommunikation. Die Autorin legt in der Analyse den Wert auf die Beziehungen des jeweiligen Protagonisten zu den anderen Personen (Familienmitgliedern, Freunden oder Erziehern), auf die Interaktionen unter Menschen im Hinblick auf das Kommunikationsverhalten, die Funktionstüchtigkeit des Familiensystems, das Familienklima, die Beziehungsstrukturen innerhalb der Familie und des Freundschaftssystems. Nach der Lektüre der Dissertation bekommt man Informationen über die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur, über die Kinder- und Jugendliteratur als Erziehungsmittel, das Lesen und die Wirkung der Literatur. Im weiteren Teil erhält man biographische Informationen über Peter Härtling, wobei das Gewicht auf seine Kindheit und deren Einfluss auf sein Leben und Schreiben gelegt wird. ← 8 | 9 → Sabine Maria Hosp setzt sich mit der Motivation und Intention des Autors auseinander. Es werden auch Informationen über die Kindheit heute, Familie, Freundschaften sowie Kommunikation geliefert.
Im Jahre 2000 erscheint die Doktorarbeit Die Wirklichkeit des Fiktiven. Peter Härtlings Dichterromane6 von Małgorzata Kalisz. Sie beschäftigt sich mit den Formen der literarischen Biographie Hölderlins, Mörikes, Lenaus und Waiblingers aus der psychoanalytischen Perspektive. Berücksichtigt werden: Formen des Zeitverhältnisses, Begriff der Wiederholung und Erinnerung und das Don-Juan-Motiv.
Vier Jahre später erlangt Małgorzata Grabowska den Doktorgrad mit der Arbeit Musik und Musiker im Werk Peter Härtlings. Sie analysiert in ihrer Dissertation die Musiker und die musikalischen Phänomene im literarischen Schaffen Peter Härtlings. In der Dissertation versucht sie zu beweisen, dass es möglich ist, den Eindruck zu machen, die Musik außerhalb des Wortes zu hören. Veröffentlicht hat Sie ihre Arbeit unter demselben Titel im Jahre 2006.
Im Vergleich zu den früheren Dissertationen und akademischen Kritiken setzt sich die vorliegende Monographie zum Ziel alle bis dato erschienenen oben aufgezählten Künstlerbiographien Peter Härtlings der Analyse zu unterziehen. In der Abhandlung habe ich vor, folgende Thesen zu begründen: Die Künstler leben und agieren in der Romantik- und Biedermeierzeit, sie schreiten jedoch über ihre Epochen hinaus. Bei den Künstlern lassen sich die Eigenschaften der Künstler der Moderne feststellen, d.h.: Entfremdung, Einsamkeit, Weltfremdheit und Spaltung. Sie empfinden Sprach-, Existenz- und Ich-Krise. Die zu den Erzählfiguren gewählten Künstler haben Gemeinsamkeiten. Es lässt sich deswegen einen neuen universalen Künstlertypus herausarbeiten. In der Arbeit will ich darauf verweisen, dass alle Künstler, die von Peter Härtling gewählt wurden, Außenseiter sind. Ich beabsichtige zu recherchieren, inwieweit das Außenseitertum dieser Künstler von den äußeren und inneren Faktoren wie die Vater-Sohn- und Mutter-Sohn-Beziehungen, die Lieben und Freundschaften sowie die politischen Verhältnisse verursacht und beeinflusst wird. Ich will den Grund dafür zu erforschen, warum sie sich entweder auf die Wanderschaft begeben oder den Weg nach innen einschlagen.
Die Arbeit setzt ein mit dem Lebenslauf von Peter Härtling. Berücksichtigt werden die Kinder- und Jugendzeit des Schriftstellers, sein beruflicher Werdegang und politisches Engagement. Es werden seine Vorbilder aus der Literatur und seine ersten literarischen Versuche präsentiert. Darüber hinaus wird sein ← 9 | 10 → literarisches Werk kurz erwähnt, wobei es auf drei Tendenzen dessen hingewiesen wird, nämlich: Kinderliteratur, Erinnerungsliteratur und seine Künstlerbiographien. Vergessen werden nicht seine Versuche auf dem Gebiet des Dramas. Zum Schluss werden die Mitgliedschaften sowie die Preise besprochen, die dem Schriftsteller verliehen worden sind. Im Weiteren werden die Künstlerbiographien einzeln präsentiert und zugleich analysiert. Hingewiesen wird in den Unterkapiteln auf die Entstehungsgeschichte des einzelnen Werkes. Da die Künstler in den Zeitrahmen platziert werden müssen, werden auch deren Lebensläufe in der Kürze angegeben. Analysiert werden der Erzähler und die Art und Weise, auf die man dem Leser den Künstler, sein Leben und Werk bzw. eine Episode aus seinem Leben und deren Einfluss auf das Werk vermittelt. Es werden vor allem die familiären, gesellschaftlichen und historischen Verhältnisse und deren Einfluss auf die Entwicklung der Künstleridentität dargeboten. Die Freundschaften und Liebschaften werden außer Acht nicht gelassen. Im letzten Teil der Monographie werden die Identitäten der Künstlerfiguren einzeln untersucht.
Ganz behilflich haben sich bei der Arbeit an dieser Monographie Gespräche, Essays, sowie Reden der letzten Jahrzehnte erwiesen, die zur Erläuterung der Künstlerproblematik in den Künstlerbiographien Peter Härtlings beitragen, die in den folgenden Bänden: Meine Lektüre7 (1981), Auskunft für Leser8 (1988), Und hören voneinander9 (1984), Zwischen Untergang und Aufbruch10 (1990), Peter Härtling im Gespräch11 (1990) und schließlich Das andere Ich12 (1998) veröffentlicht wurden.
Bei der Bearbeitung der kurzen Künstler-Biographien griff ich auf folgende Literatur zurück: Bei der Lenau-Biographie unterstützte ich mich vor allem mit der Lenau-Chronik. 1802–185113, die von Norbert Otto Eke und Karl Jürgen Skrodzki im Jahre 1992 bearbeitet wurde sowie mit der Biographie Nikolaus Lenau. Geschichte seiner Wirkung 1850–191814 von Reiner Hochheim. Die ← 10 | 11 → Hölderlin-Biographie rekonstruierte ich in Anlehnung an Friedrich Hölderlin. Eine Biographie15 von Pierre Bertaux, sowie an Friedrich Hölderlin mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten16 von Ulrich Häussermann. Die Mörike-Biographie entstand in Anlehnung an drei Biographien: Eduard Mörike17 von Ehrenfried Kluckert, Eduard Mörike18 von Birgit Mayer und Eduard Mörike19 von Peter Lahnstein. Bei der Bearbeitung der Waiblinger-Biographie hat sich Marbacher Magazin. Sonderheft 14/1979. Wilhelm Waiblinger. Zum 175. Geburtstag 1804–1830 und zur 150. Wiederkehr seines Todestages20 behilflich erwiesen, das von Hans-Ulrich Simon bearbeitet wurde. Die Schubert-Biographie stützt sich auf Franz Schubert mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten21 von Marcel Schneider und auf Schubert22 von Tadeusz Marek. Die Rekonstruktion des Lebens und Werks von Robert Schumann hat zur Grundlage die folgenden Biographien: Robert Schumann mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten23 von André Boucourechliev und Robert Schumann – Eine Lebenschronik in Bildern und Dokumenten24 von Ernst Burger. Die E.T.A. Hoffmann-Biographie fußt auf drei Biographien: E.T.A. Hoffmann. Dichter, Zeichner, Musiker. Biographie25 von Peter Braun, auf E.T.A. Hoffmann mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten26 von Gabrielle Wittkop-Ménardeau und auf E.T.A. Hoffmann: Epoche, Werk, Wirkung27 von Brigitte Feldges und Ulrich Stadler.← 11 | 12 →
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1 B. Dücker: Peter Härtling. München 1983.
2 H. Fritsch: Peter Härtlings Hölderlin. Untersuchung zur Struktur des Romans. New York, Bern, Frankfurt a. M. 1983.
3 Y. Koyama: Außenseiterproblematik in der deutschen und japanischen Kinderliteratur. Unter besonderer Berücksichtigung der Werke von Peter Härtling und Haitani Kenjirô. Frankfurt a. M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1992.
4 N. Hess: „Die Fremde ist das Normale“. Fremde und Heimat in Peter Härtlings „Der Wanderer“. Bern, Berlin, Frankfurt a. M., New York, Paris, Wien, 1994.
5 S. M. Hosp: „Texte sind Gelehrten“. Peter Härtling: Literatur für Kinder. Eine erziehungswissenschaftliche Analyse seiner siebzehn Kinderbücher. Innsbruck 1999.
6 M. Kalisz: Die Wirklichkeit des Fiktiven. Peter Härtlings Dichterromane. Stuttgart 2000.
7 K. Siblewski (Hg.): Meine Lektüre. Literatur als Widerstand. Darmstadt und Neuwied 1981.
8 W. M. Lüdke (Hg.): Peter Härtling: Auskunft für Leser. Darmstadt 1988.
Details
- Seiten
- 181
- Erscheinungsjahr
- 2015
- ISBN (PDF)
- 9783653054811
- ISBN (MOBI)
- 9783653970876
- ISBN (ePUB)
- 9783653970883
- ISBN (Hardcover)
- 9783631660782
- DOI
- 10.3726/978-3-653-05481-1
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2015 (Januar)
- Schlagworte
- Künstlertypus Wanderschaft Aussenseiter Romantik Sprachkrise Ich-Krise Existenzkrise
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 181 S.
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