Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Title
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhalt
- Vorwort
- I Philosophieren über das Empraktische
- Karl Bühler - Das Empraktische
- Heinrich von Kleist - Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden
- Arthur Schopenhauer - Vom vernunftlosen Intellekt
- Pirmin Stekeler-Weithofer - Empraktisches Denken
- Geert-Lueke Lueken - Zum Verhältnis von primärer, theoretischer und theoriegeleiteter Praxis
- Wilhelm Schmid - Kynismus als Leibeswissen
- Volker Caysa - Die zwei Grundformen empraktischen Körperhandelns
- Sebastian Rödl - Wille, Neigung, Gesetz
- Peter Fischer - Empraktische Kommunikation. Anthropologische Überlegungen zur Ontogenese
- Katharina Liebsch - Routinen. Wissen in Aktion
- Claudia Henning - Die empraktische Formung menschlicher Wahrnehmung
- Verena Triesethau - Formen des Empraktischen. Zur körperlichen Praxis des Sexuellen
- Volker Caysa - Hegel empraktisch gelesen
- Petra Caysa - Auf der Suche nach dem verlorenen Grund – Karl Mannheims Umwege, eine Wissenschaft zu begründen
- II Die Empraxis der Kunst
- Konstanze Caysa - Vom Rausch des Lebens
- Pier Paolo Pasolini - Die Berufung und die Techniken
- Durs Grünbein - Die Indianer des Geistes. Bagatellen über das Leben des Philosophen Pascal
- Marek Gross - Nietzsche, Descartes und die große Sehnsucht nach Gretchen. Über Durs Grünbeins Poetik im Kontext von Nietzsches Philosophie
- Henning Tegtmeyer - Die Praxis der Kunst nach Schelling
- Udo Tietz - Kunst und Katastrophe – Der Untergang der Medusa und die Idee von der besten aller möglichen Welten
- Kalina Kupczyńska - Verwechselt uns vor allem nicht: Nitsch gegen Nietzsche
- Karolina Sidowska - Dürrenmatts Ballade vom Minotaurus
- Autoren
Theorien des Empraktischen gibt es auch in anderen Wissenschaften, in den Kultur- und Geisteswissenschaften, aber vor allem auch in den Sprachwissenschaften. Hier soll über das Empraktische philosophiert werden und problematisiert werden, dass das Empraktische ein neues Paradigma sein könnte, um eine Philosophie der Praxis zu begründen. Im Augenblick dominieren in der Philosophie Theorien des Performativen. Wir gehen von der These aus, dass sich das Performative im Empraktischen gründet, weshalb das Empraktische als das Ursprüngliche, Authentische gegenüber dem Performativen erscheint. Wir denken, es gibt keine Performance ohne empraktische Erinnerung. Gerade für westeuropäische Kulturen ist die Höherschätzung des Performativen typisch. Dem entspricht in unserer Kultur die Dominanz des Apollinischen gegenüber dem Dionysischen, des Künstlichen gegenüber dem Natürlichen, die Dominanz des technologisch Inszenierten gegenüber dem instinktiv Vollzogenen, wie auch die Dominanz des Sehsinns gegenüber allen anderen Sinnen, was Nietzsche als Dekadenzerscheinung und Verblödung der Sinne kritisierte.
Wir wollen die Frage aufwerfen, ob sich Kulturen des Performativen im Empraktischen gründen. Die Frage ist, ob sich das Apollinische im Dionysischen gründet und unsere apollinische Zivilisation die Kultur des Dionysischen braucht, um sich zu erneuern, ob das logifizierte Denken das wilde Denken braucht, um schöpferisch zu bleiben. Wieviel Afrika brauchen wir, um moderne Europäer zu bleiben?
Der Begriff des Empraktischen wurde von Karl Bühler wiedergefunden in seiner Sprachtheorie von 1934. Er meint, dass das verkürzte Sprechen im Alltag einen anderen eigenen sinnvollen Namen verdient. Er nennt dieses Sprechen empraktisches Reden. Im Bilde gesprochen meint er, es ist mit diesen sprachlichen Ausdrücken wie mit den Wegweisern auf menschlichen Pfaden. Solange es nur einen eindeutig erkennbaren Weg gibt, braucht man keinen Wegweiser, aber an Kreuzungsstellen, wo die Situation vieldeutig wird, sind sie stets willkommen, weil die Wahlkomplexität reduziert wird. Bühler meint mit diesen Wegweisern Anzeigwörter, die das Handeln des Empfängers ganz einfach und doch hochkomplex durch Reduktion steuern. Wenn beispielsweise jemand um Hilfe ruft in unserer Kultur reicht dieses eine Wort, um hochkomplexe Handlungsweisen auszulösen. Oder oft ist nur ein Wort nötig, ein beliebiges Sprachzeichen wie „rechts“, „geradeaus“ oder in der Oper: „oberes Parkett“. Durch diese verkürzten Steuerungen verhält sich der Empfänger effektiv und treffsicher handelnd. ← 7 | 8 →
Wir sind in unserer Kultur grundsätzlich positiv auf dieses Empraktische eingestellt, ohne dass wir es bemerken, wir wissen es nicht, aber wir tun es, so dass wir jemanden zumindest für begriffsstutzig halten, wenn er die Einrede beim Inder „Bitte die 218“ nicht versteht. Denn wir wissen um die sinnvolle Reduktion dieser Einrede, um hochkomplexe Handlungen auszuführen und tolerieren beispielsweise allzu oft nicht, wieso man noch zusätzlich Erklärungen braucht, wo sich doch eigentlich alles von selbst verstehen würde. Wenn jemand beispielsweise beim Autofahren die Verkehrszeichen und Verkehrsleitungssysteme nicht versteht, dann halten wir ihn zumindest für idiotisch, also ungebildet und behandeln ihn dann auch entsprechend.
Die Theorie des Empraktischen wurde am Institut für Philosophie der Universität Leipzig in neuerer Zeit angedacht. Ideengeber war da Pirmin Stekeler-Weithofer. Aber auch Geert Lueke-Lueken spricht zwar nicht explizit vom Empraktischen, aber unterscheidet zwischen „primärer Praxis“ und „sekundärer Praxis“, womit etwas Ähnliches gemeint ist. Die sekundäre Praxis ist eine theoriegeleitete und theoretische Praxis. Das unterstellt, dass es eine Praxis gibt, die vortheoretisch ist. Damit kann man natürlich intellektlastige Praxistheorien, wie sie z.B. im orthodoxen Marxismus oder auch in harten sprachanalytischen Handlungstheorien vorherrschen, kritisieren bzw. man kann auch Argumente des Existentialismus damit säkular fassen, weil in ihnen immer von den Vorgängigkeitsstrukturen der Subjekt-Objekt-Verhältnisse ausgegangen wird, wie es beispielsweise bei Heidegger das Seyn oder bei Schopenhauer der dunkle Lebenswille ist, der vor aller Vorstellung vom Leben ist.
Stekeler-Weithofer hat in seiner analytischen Philosophie den Begriff des Empraktischen wieder aufgenommen. Freilich gibt es viele andere mögliche Varianten das Empraktische zu denken. Man kann das Empraktische sprachanalytisch denken, was natürlich bei Karl Bühler der Fall ist. Man kann es auch sozial denken. Man könnte fragen: was ist ein Sozial-Empraktisches? Man könnte das Empraktische im Zusammenhang mit leiblichen Stimmungen denken. Man kann auch fragen, ob es ein leibempraktisches Denken gibt. Wesentlich scheint uns die Frage, ob die Kunst prinzipiell empraktisch verfasst ist und eben nicht nur performativ, sondern ob die Performance nur ein apollinisches Resultat einer dionysischen Empraxis ist.
Das Empraktische ist immer auch automatisiertes Können. Empraktische Könnerschaft ist nicht an Vorstellungen gebunden. In der Empraxis funktionieren Regeln anscheinend a priori, obwohl sie streng genommen existenzialapriorisch sind.
Das empraktische Genie, unterschieden vom normal empraktischen, beerbt in gewissem Maße die romantische Genie-Religion – wir nennen nach wie vor etwas ← 8 | 9 → göttlich, wenn es originell ist, z.B. in der Kunst. Dieses Göttliche zieht uns hinan. Wir können es auch mit Jonathan Meese als versachlichte Sinnlichkeit benennen oder mit Gehlen als Handlungsphantasie oder ganz einfach als Probiererfolge – als eingeübte Beherrschung des Materials, sei es in Biologie, Mathematik, Logik. Aber dahinter steckt immer ein „Antriebsüberschuß“ (Gehlen), indem der Mensch sich in die Zukunft wirft. Alles das sind ideomotorische Betätigungen (Gehlen). Nicht einfach automatisierte Prozesse, sondern weitertragende Formgebungen von Dionysischem.
Den sogenannten „Kreativen“ werden das unverständliche Sätze sein, weil sie eben kreativ sind und nicht originell. Sie experimentieren herum, gleiten am technisch Machbaren entlang, aber sie schaffen keine Zukunft. Sie wissen noch nicht einmal, was der Begriff Zukunft bedeutet. Ihre „Kreativität“ besteht darin, dass sie Denken ablehnen. Alles ist überzeugend, funktioniert. Hauptsache das Fahrrad ist gut. Die „Kreativen“ denken nicht – sie technisieren. Das ist kein Vorwurf, sondern die Feststellung ihrer Stärke und ihres Mangels.
Empraktiker denken nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allen fünf Sinnen. Denken heißt: das Denken überschreiten!
Konstanze Caysa und Harko Benkert Leipzig/ Berlin im Februar 2016
I Philosophieren über das Empraktische
(…)
Auch der in Kooperation mit seinesgleichen praktisch tätige, schaffende Mensch bleibt oft stumm, solange jeder das Tun des anderen vollständig versteht und sich sachgerecht benimmt. Dann aber kommt eine Konstellation, für welche unsere formelhafte Beschreibung zutrifft, und der Mund eines Partners öffnet sich. Es ist manchmal nur ein Wort nötig, ein beliebiges Sprachzeichen wie ‚rechts‘, ‚geradeaus‘ oder ‚dies‘ oder ‚Parkett sechste bis neunte Reihe‘ und die Zusatzsteuerung, welche das Benehmen des Empfängers benötigt, ist erreicht. Das sind menschliche Reden, die wir später als empraktisch eingebaut beschreiben werden. Im Bilde gesprochen ist es so mit ihrem Auftreten wie mit den ordentlich gesetzten Wegweisern auf menschlichen Pfaden; solange es nur einen eindeutig erkennbaren Weg gibt, braucht man keine Wegzeichen.
Aber an den Kreuzstellen, wo die Situation vieldeutig wird, sind sie sehr willkommen. Hier werden wir im zweiten Kapitel mit der Analyse der Zeigwörter einsetzen; die soziale Konstellation, aus welcher sie entspringen, ist überall schon im Tierreich produktiv, aber Wörter gleich den menschlichen produzieren die Tiere noch nicht. Sie produzieren noch nicht einmal Analoges zu der Arm- und Fingergeste, mit welchen wir unsere Zeigwörter begleiten.
(…)
Denn jedes konkrete Sprechen steht im Lebensverbande mit dem übrigen sinnvollen Verhalten eines Menschen; es steht unter Handlungen und ist selbst eine Handlung. In gegebener Situation sehen wir, daß ein Mensch das eine Mal mit den Händen zugreift und das Greifbare, die körperlichen Dinge, behandelt, sich an ihnen betätigt. Ein andermal sehen wir, daß er den Mund auftut und spricht. In beiden Fällen erweist sich das Geschehen, das wir beobachten können, gesteuert auf ein Ziel hin, auf etwas, was erreicht werden soll. Und genau das ist es, was der Psychologe eine Handlung nennt. Die deutsche Umgangssprache hat den wissenschaftlichen Terminus „Handlung“ vorbereitet und nahegelegt. Wir verallgemeinern schon im täglichen Leben, wir nennen nicht nur die Manipulationen, worin die Hände tatsächlich im Spiele und tätig sind, Handlungen, sondern ← 13 | 14 → auch andere, wir nennen alle zielgesteuerten Tätigkeiten des ganzen Menschen Handlungen. Die vergleichende Psychologie verwendet den Terminus sogar für die Tiere, doch interessiert uns das vorerst nicht besonders.
Mich dünkt, es sei so etwas wie ein Ariadnefaden, der aus allerhand nur halb begriffenen Verwicklungen herausführt, gefunden, wenn man das Sprechen entschlossen als Handlung (und das ist die volle Praxis im Sinne des ARISTOTELES) bestimmt. Im Vorblick auf Späteres sei angemerkt, daß der Einbau des Sprechens in anderes sinnvolles Verhalten einen eigenen Namen verdient; wir werden empraktische Reden, die unvollendet anmuten, als eine Hauptgruppe der sogenannten Ellipsen kennen lernen und von da aus die ganze Ellipsenfrage ordentlich bereinigen. Ist man aber überhaupt einmal auf das Faktum des Einbaus aufmerksam geworden, so empfiehlt es sich, die möglichen und bald so, bald anders relevanten Umfelder der Sprachzeichen systematisch aufzusuchen; das geschieht in §10. Hier aber ist die Stelle, wo das Sprechen selbst als Handlung betrachtet werden muß. Dem antiken Denken, welches Sprache und Logos völlig oder fast völlig identifizierte, ist die Fruchtbarkeit gerade dieses Gesichtspunktes entgangen; abgesehen vielleicht von einem Restchen in der berühmten ‚Zustimmung‘ (συνκατάϑεσις) der Stoiker. Doch lassen wir das Historische beiseite.
(…)
1. Wer unbefangen Umschau hält im Bereiche aller Verwendungen von Sprachzeichen, die das tägliche Leben hervorbringt, wird schnell eine lange Liste kontextarmer und völlig kontextfreier Fälle beisammen haben und dann herausfinden, daß sie sich ungezwungen und wie von selbst in zwei Klassen ordnen. Da sind erstens die empraktischen Nennungen und Hindeutungen mit Hilfe isolierter Sprachzeichen. Tatsache ist, daß ein wortkarger Gast im Kaffeehaus zum Kellner ‚einen schwarzen‘ oder der Passagier im Straßenbahnwagen zum Schaffner ‚gerade aus‘ oder ‚umsteigen‘ sagt, womit beide eine praktisch ausreichende Rede aus dem Gehege der Zähne entlassen haben. In Wien blieb früher dem Passagier sogar das ‚umsteigen‘ erspart, weil es nur eine Art von Fahrscheinen gab. Wer hier den bekannten Verkehrsakt des Billetkaufens klaglos zwischen schweigenden Partnern ablaufen sah, der wußte auch, von welchem Grenzfall aus die meisten der sogenannten ‚elliptischen Reden‘ begriffen werden müssen: Sprachinseln tauchen im Meere des schweigsamen aber eindeutigen Verkehrs an solchen Stellen auf, wo eine Differenzierung, eine Diakrise, eine Entscheidung zwischen mehreren Möglichkeiten getroffen werden soll und bequem durch ein eingestreutes Wort getroffen werden kann. Sie tauchen auf und sind willkommen wie Namen und Pfeile auf Wegweisern willkommen sind an den Kreuzungspunkten der Pfade, denen man entlang geht. ← 14 | 15 →
In der aus dem Alltag gesammelten Beispielgruppe, welche vor mir liegt, kommen abgebrochene und lückenhafte Sätze in vielen Graden und Nuancen der Unvollständigkeit und schließlich auch restlos kontextfrei gebrauchte oder nur mit ganz spärlichem Kontext versehene Wörter vor. Ob solche Wörter Zeigpartikeln sind oder Nennfunktionen haben, erscheint bei unbefangener Musterung der Fälle weitgehend gleichgültig. Der Fahrgast im Straßenbahnwagen kann, wenns ihm beliebt, statt ‚umsteigen‘ zu sagen auch durch Fingergesten auf einen der beiden Fahrscheinblöcke in der Hand des Schaffners eindeutig machen, was er haben will. Sonst steht die vielleicht (vielleicht auch nicht) als ‚Adverb‘ zu deutende Partikell ‚geradeaus‘ auf einer Stufe mit dem Verbum ‚umsteigen‘. Es sieht so aus, als stehe ebenso der Akkusativ ‚einen schwarzen‘ mit einem Nominativ gleich; manchmal genügt auch ein Kopfnicken oder ein ‚ja‘, wenn der andere sich fragend anschickt, von selbst das Rechte zu tun, oder man sagt ‚heute den anderen‘, wenn sichs gerade so gibt. Die Nennwörter bleiben auch in solcher Verwendung, was sie sind, sie nennen etwas. Daß sie manchmal in Reih und Glied marschieren mit beliebigen anderen sprachlichen und nichtsprachlichen Zeichen, die imstande sind, die erforderliche Diakrise zu bieten, verführt den Theoretiker leicht zu einer summarisch gleichen Auslegung aller Fälle. Allein er sollte mit Bedacht vorgehen.
Wo gar kein Kontext steht, muß sich der Sprachtheoretiker besonders hüten vor übereilten allgemeinen Subkonstruktionen. Kann sein, der Sprecher reproduziert auch hier ein Satzstück und schenkt sich und dem Hörer das andere; kann sein, der Linguist erkennt an diesem oder jenem Formmoment eine syntaktische Platzbestimmtheit des Sprachzeichens. Was hat das auf sich? Kaum viel mehr, als daß das Sprachzeichen, so wie es hier geäußert wurde, auch an einer bestimmten Kontextstelle stehen könnte und regulär zu stehen pflegt. Kurz, es wäre nichts als eine gründliche Verkennung der psychologischen Bedingungen, wollte man dies als eine für alle Fälle ausreichende und notwendige Deutung betrachten. So verfuhr ich zuerst, bis ich einsehen mußte, wie willkürlich und gezwungen oft meine Ergänzungen ausfielen. Manchmal kommt man sich dabei wie ein dummer Schulbub oder (vielleicht richtiger gesagt) wie ein pedantischer Schulmeister vor, wenn man, wo die naive Praxis völlig unzweideutig ist, mit Satzergänzungen zu theoretisieren beginnt.
Wenn der wortkarge Kaffeehausgast ‚einen schwarzen‘ sagt, so reproduziert er aus dem Inventar seiner sprachlichen Gedächtnisdispositionen einen nächstgelegenen Brocken und verhält sich dabei ungefähr so wie ein Praktiker, der einen Nagel einklopfen will, und zum nächstbesten Gegenstand greift, der ihm gerade in die Hand kommt. Das braucht nicht ein echter Hammer, sondern kann auch ein Bergschuh, eine Beißzange oder ein Backstein sein. In der fingierten Verkehrssituation im ← 15 | 16 → Kaffeehaus muß eine Wahl zwischen den paar gleich wahrscheinlichen Getränken getroffen werden und dazu genügt das Nennwort ‚schwarz‘ oder auch die isolierte Präposition ‚ohne‘. Der Satzbrocken ‚einen schwarzen‘ war im Augenblick dispositionell bequem greifbar; damit ist, wie mir scheint, psychologisch alles gesagt, was zu sagen ist. Warum er näher lag, ist kein Rätsel. Wird er ausgesprochen, dann bringt er für beide Gesprächspartner wie eine Aura um sich ein Satzschema mit; das ist wahr. Aber weiter ausgefüllt als durch das eine faktisch geäußerte Wort braucht dies Satzschema nicht zu sein.
Details
- Seiten
- 325
- Erscheinungsjahr
- 2016
- ISBN (PDF)
- 9783653062137
- ISBN (MOBI)
- 9783653960174
- ISBN (ePUB)
- 9783653960181
- ISBN (Hardcover)
- 9783631667088
- DOI
- 10.3726/978-3-653-06213-7
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2016 (April)
- Schlagworte
- Wissensformen Kunst Anthropologie Empraxis
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 325 S.