Im Nadelkorsett auf Tournee – Metaphern-Akkommodation im Therapiegespräch
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Geleitwort
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung: Metaphern-Akkommodation im Therapiegespräch
- 1.1 Relevanz: Metaphern als Marker von seelischen und therapeutischen Prozessen
- 1.2 Ziel: Gesetzmässigkeiten im Therapiegespräch
- 1.3 Fragestellungen: Zusammenspiel von Metapher, Gestik und Akkmomodation
- 1.4 Aufbau: von der Bedeutung bis zur Implikation
- 2. Theoretischer Hintergrund: Im Schnittfeld von Psychotherapieforschung und angewandter Linguistik
- 2.1 Kontext: (Non)verbale Interaktion in der Psychotherapie
- 2.1.1 Psychotherapeutische Interaktion
- 2.1.2 (Non)verbale Kommunikation und Körpersprache
- 2.1.3 Mimik und Proxemik
- 2.2 Metapher: Vom poetischen Stilmittel zum neuronalen Korrelat
- 2.2.1 Die Geschichte der Metapher
- 2.2.1.1 Vergleichs- und Substitutionstheorie
- 2.2.1.2 Interaktionstheorie
- 2.2.1.3 Pragmatische Metapherntheorie
- 2.2.1.4 Metapherntheorien heute – Kognitive Metapherntheorien
- 2.2.2 Linguistische und psychologische Metapherntheorien
- 2.2.2.1 Linguistische Metapherntheorie
- 2.2.2.2 Psychologische Metapherntheorien
- 2.2.2.3 Vergleich kognitivlinguisitischer und kognitionspsychologischer Ansätze
- 2.2.3 Metapherngebrauch und Psyche
- 2.2.3.1 Forschungsstand (klinische) Psychologie
- 2.2.3.2 Emotionen und Metaphern
- 2.2.3.3 Der Einfluss psychischer Störungen auf den Metapherngebrauch
- 2.2.3.4 Unterscheidung von wörtlicher und nichtwörtlicher Bedeutung
- 2.2.4 Abgrenzung und Definition eines linguistisch-psychologischen Metaphernbegriffs
- 2.3 Gestik: Sprache ohne Worte
- 2.3.1 Begriffsdefinitionen
- 2.3.2 Gestenforschung früher und heute
- 2.3.3 Gestische Metaphern
- 2.3.4 Die Wechselwirkung verbaler und nonverbaler Metaphern
- 2.3.5 Abgrenzung und Definition des Gestikbegriffs
- 2.4 Akkommodation: Die stillen Mechanismen in der Interaktion
- 2.4.1 Die Geschichte der Akkommodationstheorie
- 2.4.2 CAT heute und ihre wesentlichen Begriffe
- 2.4.2.1 Erklärung des Modells
- 2.4.2.2 Abstufung von Konvergenz und Divergenz
- 2.4.2.3 Funktionen der Akkommodation
- 2.4.3 Verwandte Forschung
- 2.4.4 Anwendung der CAT im Bereich psychischer Störungen und in der Psychotherapie
- 2.4.5 Anwendungen der CAT im Bereich der nonverbalen Akkommodation
- 2.4.6 Modell: gestische und verbale Akkommodation
- 2.5 Forschungslücke: Akkommodationsmuster verbaler und gestischer Metaphern im Therapiegespräch
- 3. Empirische Untersuchung: Metaphern in der Interaktion
- 3.1 Fallstudie: Schwierigkeiten und Mehrgewinn
- 3.1.1 Fragestellung, Ziel und Relevanz
- 3.1.2 Design
- 3.2 Fallbeispiel: Ein Patientin in Langzeitpsychotherapie
- 3.2.1 Exkurs: Borderline-Störung
- 3.2.2 Biopsychosozialer Hintergrund der Patientin
- 3.2.3 Auswahl
- 3.3 Methodisches Vorgehen: Verbindung von Akkommodations-, Metaphern- und Gestenforschung
- 3.3.1 Das Erforschen der Akkommodation von Metaphern
- 3.3.2 Das Erforschen der Metaphern
- 3.3.3 Das Erforschen der Gesten
- 3.3.4 Notationssysteme
- 3.3.4.1 Transkriptionsdesign
- 3.3.4.2 Notation von sprachlichen Äusserungen (nach Du Bois et al. 1992)
- 3.3.4.3 Notation von Gestik
- 3.4 Durchführung: Vom Transkript zur Kategorienbildung
- 3.4.1 Eigenanalyse der Autorin
- 3.4.2 Vorgehen Grobanalyse
- 3.4.3 Vorgehen Feinanalyse
- 3.5 Ergebnisse: Akkommodation zwischen Modi und Interaktanten
- 3.5.1 Grobanalyse: Beschreibung und Interpretation
- 3.5.1.1 Auswertung allgemein
- 3.5.1.2 Sitzung 1
- 3.5.1.3 Sitzung 2
- 3.5.1.4 Sitzung 50
- 3.5.1.5 Sitzung 54
- 3.5.1.6 Sitzung 107
- 3.5.1.7 Sitzung 108
- 3.5.1.8 Fazit: Formen der Akkommodation und auffällige Muster
- 3.5.2 Ergebnisse Feinanalyse: Beschreibung und Interpretation
- 3.5.2.1 Beispiel 1: Akkommodation verbaler und gestischer Metaphern
- 3.5.2.2 Beispiel 2: EXKREMENT-Metapher, verbal und gestisch
- 3.5.2.3 Beispiel 3: Gestische Konvergenz zwischen Akteuren / Divergenz zwischen Modi
- 3.5.2.4 Beispiel 4: gestische Metapher, verbal keine Metapher oder umgekehrt
- 3.5.2.5 Beispiel 5: dieselbe Metapher unterschiedlich realisiert
- 3.5.2.6 Fazit: Gestische Akkommodation
- 4. Fazit: Metapherngebrauch als Heilungsindikator?
- 4.1 Schlussinterpretation
- 4.2 Zusammenfassung
- 4.3 Implikationen
- 5. Literatur
- 6. Anhang
- 6.1 Anhang 1: Verbalnotation
- 6.1.1 Notationssystem DT
- 6.1.2 Schweizerdeutsche Transkription nach Dieth
- 6.1.3 Übersetzung schweizerdeutscher Transkriptionspassagen
- 6.1.3.1 Transkriptionspassagen Kapitel 3.5.1.
- 6.1.3.2 Transkriptionspassagen Kapitel 3.5.2
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Tabellenverzeichnis
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Abbildungsverzeichnis
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1. Einleitung: Metaphern-Akkommodation im Therapiegespräch
Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die Angleichung oder Nichtangleichung (Akkommodation) verbaler und gestischer Metaphern zwischen Patient3 und Therapeut in der Langzeitpsychotherapie. Das Phänomen der Akkommodation von Metaphern lässt sich bei jeder Form von Interaktion feststellen: in alltäglicher wie fachspezifischer Kommunikation, in Ausbildungs- und Berufsfeldern, im Privaten wie in der Öffentlichkeit. Für die vorliegende Arbeit wurde aus all diesen möglichen Interaktionsformen die Psychotherapie als Handlungsfeld und Untersuchungskontext ausgewählt, weil in ihrem Rahmen offensichtlicher als in anderen Bereichen Gefühle und Emotionen zur Sprache kommen, was wiederum die Verwendung einer metaphernreichen Sprache der Akteure erwarten lässt.
Die folgende Einleitung umreisst die Relevanz dieses Themas (1.1) und erläutert den Zusammenhang von Therapie, Metapher, Gestik und Akkommodation. Anschliessend werden Ziel (1.2), Fragestellung (1.3) und Aufbau (1.4) der Studie abgesteckt. Dabei stehen Leitfragen im Vordergrund, welche die Autorin zur Einrichtung der Untersuchung motiviert haben.
1.1 Relevanz: Metaphern als Marker von seelischen und therapeutischen Prozessen
Angenommen, ein Mensch beginnt aufgrund psychischer Probleme eine Psychotherapie und erkennt womöglich zu Beginn nicht klar, was ihn aus dem psychischen Gleichgewicht bringt: Wie drückt dieser Mensch in einem Gespräch nun aus, was ihm auf dem Magen liegt, wo der Schuh drückt? Wie macht er erkennbar, welche Sicht der Welt und von sich selbst er einnimmt? Wie wird diese Sicht vom Kontext und vom Gesprächspartner beeinflusst? ← 19 | 20 →
Die Metaphernforscher Lakoff und Johnson (1980) gehen davon aus, dass unsere Wahrnehmung von der Welt, unser Denken und Handeln, unsere Bezugnahme auf andere und unser Ausdruck anderen gegenüber auf metaphorischen Konzepten beruhen. Diese Konzepte kommen in unseren verbalen Äusserungen wie auch in unserem körperlichen Verhalten zum Ausdruck. Auf diese Weise machen wir sie für uns und andere erfahrbar, erkennbar und mitteilbar.
Unter dieser Voraussetzung kann davon ausgegangen werden, dass in einer Interaktion Verständigung zwischen zwei Gesprächsteilnehmenden dann eintritt, wenn diese Konzepte geteilt werden können. Speziell in Psychotherapien geht es vor der eigentlichen Verständigung darum, eine Mauer zwischen Unbewusstem und Bewusstem zu überwinden und Unaussprechliches auszudrücken. Unaussprechlich kann sein, was wir unbewusst oder bewusst vor uns verborgen halten oder was zu diffus ist, um es in Worte fassen zu können, wie beispielsweise Emotionen oder Gefühle. Diese drücken wir fast ausschliesslich mit Metaphern aus: Ich falle in ein Loch, habe ein Tief, sehe vor lauter Wald die Bäume nicht mehr, bin unter Druck, platze gleich, habe Schmetterlinge im Bauch, fühle mich auf Wolken oder könnte davonfliegen.4 Ob wir nun gegen Gefühle kämpfen oder sie willkommen heissen – die Sprache zeigt, wie wir zu ihnen stehen: Mal sind sie unser Feind, mal unser Gast.
Details
- Seiten
- 263
- Erscheinungsjahr
- 2016
- ISBN (PDF)
- 9783035108767
- ISBN (MOBI)
- 9783035195842
- ISBN (ePUB)
- 9783035195859
- ISBN (Paperback)
- 9783034315258
- DOI
- 10.3726/978-3-0351-0876-7
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2015 (September)
- Schlagworte
- Metaphern Interaktion Akkommodation Gesprächsanalyse Borderline Gestik Psychotherapie
- Erschienen
- Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien, 2015. 263 S.