Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Herausgeberangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhalt
- Facetten der deutschen Sprache: eine Einleitung (Imke Lang-Groth / Martin Neef)
- Teil A: Kritische Einblicke in die Sprache
- Sprachkritik einst und jetzt – Zum historischen Wert einiger normativer Aussagen von Wustmann und Sick (Armin Burkhardt)
- Das Konzept des sogenannten ‚Geschlechtergerechten Sprachgebrauchs‘ aus sprachwissenschaftlicher Sicht (Martin Neef)
- Untergangsszenarien – Zum Verhältnis von Presse- und Standardsprache (Alexander Horn)
- ‚Gefallen für Deutschland‘ – semantischer Wandel im öffentlichen Diskurs über die Kriegstoten der Bundeswehr (Klaus Latzel)
- Teil B: Sprache und ihre Wirkungen
- Forensische Linguistik oder Wie verräterisch ist der individuelle Sprachgebrauch? (Isabelle Thormann)
- Morphologisch-semantische Standardisierung einer dreisprachigen Schienenverkehrsfachsprache (Ayșe Yurdakul)
- Der Name Johannes. Seine Varianten im deutschsprachigen Raum (Imke Lang-Groth)
- Teil C: Sprache der Literatur
- ‚Am Anfang war das Wort – und dann?‘ Zugänge zur Sprache der Bibel (Ingrid Wiedenroth-Gabler)
- Vom Lesen mittelalterlicher bebilderter Handschriften. Drei Fallstudien (Wiebke Ohlendorf)
- Anagramm, Antithese, Chiasmus, Paradox – zu einigen Figuren bei Lessing (Helmut Berthold)
- Desautomatisierung der Sprache in ausgewählten Texten der Gegenwartsliteratur – eine Perspektive für integrativen Deutschunterricht (Sebastian Bernhardt)
- Teil D: Ausblicke auf Sprache
- Denglisch: ein Kuriositätenkabinett? Gedanken aus Kanada (Christina Behme)
- Rollenkompetenz und Mittagessensfotos im Social Web – Wir erzählen die Große Transformation zur Webgesellschaft (Gerald Fricke)
Imke Lang-Groth / Martin Neef (Hrsg.)
Facetten der deutschen Sprache
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlagabbildung: © Hissa Groth
Cover Design: © Olaf Gloeckler, Atelier Platen, Friedberg
ISBN 978-3-631-75619-5 (Print) · E-ISBN 978-3-631-75896-0 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-75897-7 (EPUB) · E-ISBN 978-3-631-75898-4 (MOBI)
DOI 10.3726/b14260
© Peter Lang GmbH
Internationaler Verlag der Wissenschaften
Berlin 2018
Alle Rechte vorbehalten.
Peter Lang – Berlin · Bern · Bruxelles · New York ·
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Über das Buch
Der Band beleuchtet unterschiedliche Teilbereiche des deutschen Sprachgebrauchs. Unter sprachkritischer Perspektive betrachten die Autorinnen und Autoren vergangene und gegenwärtige Aspekte des Wandels und der sprachlichen Variation prüfend. Die Untersuchung des Sprachgebrauchs kann praktische Auswirkungen haben, wie die Bereiche forensische Linguistik, Terminologie von Fachsprachen und Namenforschung zeigen. Den Gebrauch der Sprache in literarischen Texten demonstrieren die Beiträgerinnen und Beiträger anhand der Bibel, an mittelalterlichen Handschriften des Parzival, an rhetorischen Figuren bei Lessing und für den Schulkontext an Gegenwartsliteratur. Zwei essayistische Ausblicke auf ‚Denglisch‘ und auf Internetkommunikation beschließen den Rundblick.
Zitierfähigkeit des eBooks
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Inhalt
Facetten der deutschen Sprache: eine Einleitung
Teil A: Kritische Einblicke in die Sprache
Sprachkritik einst und jetzt – Zum historischen Wert einiger normativer Aussagen von Wustmann und Sick
Das Konzept des sogenannten ‚Geschlechtergerechten Sprachgebrauchs‘ aus sprachwissenschaftlicher Sicht
Untergangsszenarien – Zum Verhältnis von Presse- und Standardsprache
‚Gefallen für Deutschland‘ – semantischer Wandel im öffentlichen Diskurs über die Kriegstoten der Bundeswehr
Teil B: Sprache und ihre Wirkungen
Forensische Linguistik oder Wie verräterisch ist der individuelle Sprachgebrauch?
Morphologisch-semantische Standardisierung einer dreisprachigen Schienenverkehrsfachsprache
Der Name Johannes. Seine Varianten im deutschsprachigen Raum←5 | 6→
‚Am Anfang war das Wort – und dann?‘ Zugänge zur Sprache der Bibel
Vom Lesen mittelalterlicher bebilderter Handschriften. Drei Fallstudien
Anagramm, Antithese, Chiasmus, Paradox – zu einigen Figuren bei Lessing
Desautomatisierung der Sprache in ausgewählten Texten der Gegenwartsliteratur – eine Perspektive für integrativen Deutschunterricht
Denglisch: ein Kuriositätenkabinett? Gedanken aus Kanada
Rollenkompetenz und Mittagessensfotos im Social Web – Wir erzählen die Große Transformation zur Webgesellschaft←6 | 7→
Facetten der deutschen Sprache: eine Einleitung
„Die Erfahrung muß aber doch sich aus allen Anschauungen ergänzen, wenn sie nicht fehl gehen, sondern billig und gerecht machen soll und die Anlagen der Menschheit fördern! – Man könnt sie mit einem Diamant vergleichen, der in jeder Facette denselben Gegenstand in einer andern Umgebung spiegelt, weil von allen Seiten eine andere Weltgegend mit hineinleuchtet“ (Bettina von Arnim 1843).
1. Facetten und Sprache
Facetten sind ursprünglich Schleifflächen an Edelsteinen, und davon hat ein Edelstein gewöhnlich viele, die das Licht in eigentümlicher Weise brechen. ‚Ursprünglich‘ ist in dieser Formulierung allerdings ein problematischer und sogleich zurückzunehmender Ausdruck, denn ‚Ursprünge‘ lassen sich in Bezug auf die Sprache eher selten entdecken, weitaus seltener jedenfalls, als gemeinhin angenommen wird. Wenn wir aber einem etymologischen Wörterbuch vertrauen dürfen – und das ist bei uns der Kluge (2011), dem einige Autorität zuzuschreiben ist – so ist das Wort Facette im 18. Jahrhundert in die deutsche Sprache gekommen mit eben der genannten Bedeutung, und zwar entlehnt aus dem Französischen, von wo aus sich das Wort auf das Lateinische zurückführen lässt (ohne dass damit ein regelrechter ‚Ursprung‘ benannt sein soll – was vor dem Lateinischen war, liegt weitgehend im Dunkeln). Im Französischen ist facette eine Diminutivbildung zu face, das die Bedeutung ‚Seite, Vorderseite, Außenfläche‘ hat. Von dort ist es vielleicht ein nur kurzer Weg der Bedeutungsverengung zur Außenfläche von Diamanten.
Um Edelsteine soll es in diesem Sammelband aber nicht gehen, und dies ist selbstverständlich so, trägt der Band im Titel doch die Worte ‚die deutsche Sprache‘. Edelsteine sind konkrete Gegenstände, die man berühren und wegtragen kann, und von dieser Art ist die deutsche Sprache nicht, genauso wenig wie es irgendeine Sprache oder Sprache generell ist. Wie kann sich der Ausdruck Facette dann auf eine Sprache beziehen? Hier hilft ein Blick in ein erklärendes Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, etwa in den leicht greifbaren Online-Duden. Dort erfahren wir, dass dem Wort Facette gegenwärtig drei Bedeutungen zukommen, dass wir es also mit einem polysemen Lexem (oder vielleicht auch mit drei unterschiedliche Lexemen, die untereinander homonym sind) zu tun haben,←7 | 8→ wobei neben der hier schon angesprochenen Bedeutung eine weitere in die Fachsprache der Zahnmedizin fällt, die für uns ebenso wenig einschlägig ist, aber eine dritte der Allgemeinsprache zuzuordnen ist: In dieser sprachlichen Varietät heißt Facette ‚Teilaspekt‘, und dies ist eine Bedeutung, die für unseren Kontext passend und natürlich auch gemeint ist, und das ist so naheliegend, dass der gewählte Titel des Buchs diesbezüglich wohl zu keinerlei Missverständnissen einlädt.
Um Teilaspekte von Sprache soll es also gehen – das ist noch recht allgemein – um ‚Gesichter einer Sprache‘ vielleicht; das wäre eine metaphorische Umdeutung der Edelsteinbegrifflichkeit und näher an der französischen wie auch der lateinischen Basis der Entlehnung (soweit jene überhaupt verlässlich rekonstruierbar sind). Welche ‚Gesichter‘ kann eine Sprache, kann die deutsche Sprache zeigen? Zur Beantwortung dieser Frage wäre eine Verständigung darüber hilfreich, von welcher Art der Gegenstand ‚Sprache‘ (oder ‚deutsche Sprache‘) ist. Vorschläge hierzu finden sich in der Sprachwissenschaft und deutlicher noch in der Sprachphilosophie zuhauf und danach kann unter dem Ausdruck Sprache dreierlei verstanden werden: Häufig ist mit Sprache der Gebrauch gemeint, den ein Individuum von einer bestimmten Sprache (in einer bestimmten Situation) macht. Ferdinand de Saussure (1916) nennt dies parole, und eine exemplarische Veranschaulichung dieser Bedeutungsnuance findet man in einem alltagssprachlichen Satz wie In so einer Sprache redet man nicht mit seinen Eltern! (Vater 2002: 13). Wenn Individuen eine bestimmte Sprache gebrauchen können, müssen sie auch etwas wissen über diese Sprache, und so wird der Ausdruck Sprache ebenfalls gebraucht, nämlich für das sprachliche Wissen eines Individuums; Noam Chomsky (1965) nennt dies Kompetenz. Wenn Individuen etwas über eine bestimmte Sprache wissen können, muss es diesen Gegenstand ‚Sprache‘ vorgängig als Objekt eigener Art geben, so sagt es der amerikanische Sprachphilosoph Jerrold J. Katz (1981), der Sprache in diesem Sinne als abstraktes Objekt ansieht. Linguisten verfolgen nach diesem Verständnis in ihren Grammatiken das Ziel, das abstrakte Objekt einer bestimmten Sprache als System zu rekonstruieren. Diesen Begriff von Sprache kann man weniger in der Alltagssprache, aber doch in der Fachsprache der Linguistik durchaus als Kernbedeutung ansehen (vgl. Behme & Neef 2018), woraus aber nicht abzuleiten ist, dass die anderen Aspekte nicht gleichermaßen untersuchenswert wären.
Details
- Seiten
- 280
- Erscheinungsjahr
- 2018
- ISBN (PDF)
- 9783631758960
- ISBN (ePUB)
- 9783631758977
- ISBN (MOBI)
- 9783631758984
- ISBN (Hardcover)
- 9783631756195
- DOI
- 10.3726/b14260
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2019 (Februar)
- Schlagworte
- Sprachkritik Literatursprache Forensische Linguistik Fachsprachenlinguistik Namenforschung Kommunikationswissenschaft
- Erschienen
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien. 2018, 280 S., 4 farb. Abb., 20 s/w Abb., 20 Tab.
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