Der lutherische Rosenkranz
Konfessionelle und sinnliche Aspekte von Gebetszählgeräten in Porträts der Frühen Neuzeit
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- I. Ein lutherischer Rosenkranz?
- II. Gebet – Imagination – Sensorik
- III. Struktur und methodisches Vorgehen
- Kapitel 1 Religiöse Bilder und sensorische Reihen. Eine spätmittelalterliche Bisamapfelhülle aus dem Kunstgewerbemuseum Berlin
- I. Einleitung
- I.1 Der Bisamapfel
- I.2 Schriftliche Quellen: Pestregimente und Kräuterbücher
- I.3 Olfaktorische Assoziationen des Göttlichen oder Der Ruch der Heiligkeit
- II. Die Bilder der Berliner Bisamapfelhülle
- II.1 Anna Selbdritt – Christophorus – Veronika mit Schweißtuch
- II.2 Schmerzensmann – Pietà – Strahlenkranzmadonna
- III. Die Herstellung der Hülle
- III.1 Die Vorlagen
- III.2 Entwürfe für Goldschmiedearbeiten
- IV. Die Funktion der Bilder
- IV.1 Schutzfunktion
- IV.2 Bilder zur Imaginationsanregung
- IV.2.1 Die Wunden Christi
- V. Die Gebetskette, der Rosenkranz und die Bilder der Bisamapfelhülle
- VI. Das sensorische Gebetserlebnis
- VI.1 Ein olfaktorischer Vorgeschmack auf das Paradies
- VI.1.1 Totenkopfanhänger
- VI.2 Berührung und Gebet – Die Gebetskette des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg
- VII. Fazit
- Kapitel 2 In Luthers Haut – Konfessionelle Markierungen und Verschiebungen anhand des Bildnisses Christoph Erings von Lucas Cranach d.Ä., 1532
- I. Einleitung
- I.1 Forschungsstand
- II. Bildbeschreibung
- III. In Luthers Haut
- III.1 Martin Luther im Porträt
- III.2 Die Pendantbildnisse
- IV. Konfessionelle Markierung und Individualität
- IV.1 Der Ring
- IV.2 Gebetskette und Bisamapfelhülle
- IV.2.1 Beschreibung Gebetskette und Bisamapfelhülle
- IV.2.2 Die Putten – Fühlende Geister
- IV.2.3 Der spiritello, die Spirituslehre und ihre Gültigkeit im 16. Jahrhundert
- IV.2.4 Konfessionelle Aspekte und künstlerischer Kontext
- IV.2.4.1 Die Cranach-Döring Druckerei
- IV.2.4.2 Altgläubige Anfänge – Das Wittenberger Heiltumsbuch
- V. Fazit
- Kapitel 3 Frömmigkeit – Alter – Fruchtbarkeit. Die Pendantporträts der Eheleute Salsburg von Bartholomäus Bruyn d.Ä., 1549
- I. Einleitung
- I. 2 Die schriftlichen Quellen
- I.2.1 Das Gedenkboich Hermann von Weinsbergs
- I.2.2 Die medizinischen Quellen
- II. Die Beschreibung der Pendantporträts
- II.1 Kleidung und Schmuck Heinrich Salsburgs
- II.2 Das Bildnis Drutgin Salsburgs
- II.2.1 Die Gebetskette mit Bisamapfelhülle
- II.2.2 Der Gürtel im Vergleich
- II.2.2.1 Woensams Vorlagen
- II.2.2.2 Drutgins Gürtelkette
- II.2.2.3 Trachtenbücher und europäische Frauenbildnisse
- III. Das Alter(n) in der Frühen Neuzeit
- III.1 Die weiblichen Lebensaltersstufen
- III.2 Karikatur und Belustigung: Das altersungleiche Paar
- III.3 Die Heirat der Salsburgs: Beweggründe und Lebensumstände
- IV. Menstruation, Menopause, Fruchtbarkeit
- IV.1 Die Ehe, das Ehewerk und die Nachkommen
- IV.2 Die Gebärmutter: Gebrechen und Heilmittel
- IV.3 Die Bedeutung der Blume
- V. Fazit
- Kapitel 4 Die Gebetskette als Medium lutherischer konfessioneller Markierung – Die Pendantporträts Martin und Anna Chemnitz’ von Ludger tom Ring d.J., 1569
- I. Einleitung
- II. Die Bildnisse
- II.1 Biografisches
- II.2 Bildbeschreibungen
- III. Einschreibungen – Zu den Bedeutungen der Inschriften im Stein
- IV. Die Kleidung der Anna Chemnitz im Kontext regionaler Tracht
- V. Die Kleidung des Martin Chemnitz
- VI. Einschreibungen – Zu der Bedeutung von beschriebenem Papier
- VII. Konfessionelle Markierungen
- VII.1 Die Inschrift Christus lere
- VII.2 Der christozentrische Rosenkranz
- VIII. Claritas und obscuritas – Zum Schriftverständnis und der Bedeutung der Elfenbeinperlen
- IX. Das Epitaph des Martin Chemnitz, 1580/1587
- X. Das Material Elfenbein und seine konfessionellen Bezüge
- XI. Olfaktorische konfessionelle Markierung
- XII. Die konfessionelle Markierung im Porträt der Anna Chemnitz
- XIII. Fazit
- Schlussbemerkungen
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Luisa Coscarelli-Larkin
Der lutherische Rosenkranz
Konfessionelle und sinnliche Aspekte
von Gebetszählgeräten in Porträts
der Frühen Neuzeit
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Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2018
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D 18
ISSN 0939-6233 (Print) ISSN 2235-7173 (E-PDF)
ISBN 978-3-0343-3917-9 (Print) ISBN 978-3-0343-3984-1 (E-PDF)
ISBN 978-3-0343-3985-8 (EPUB) ISBN 978-3-0343-4057-1 (MOBI)
DOI 10.3726/b16917
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Danksagung
Ich möchte mich besonders bei Prof. Dr. Margit Kern und Prof. Dr. Johann Anselm Steiger für die Betreuung meiner Arbeit bedanken. Mein Dank gilt der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die finanzielle Unterstützung meiner Forschung, ohne die diese Arbeit nicht entstanden wäre. Außerdem möchte ich mich bei jenen Archiv- und Museumsmitarbeitern bedanken, die mir Zutritt zu zahlreichen Sammlungen und Objekten ermöglicht haben, was eine immense Bereicherung für meine Arbeit war. Mein herzlicher Dank gilt auch Prof. Dr. Bruno Reudenbach und der Gemeinschaft der Freunde des Deutschen Bibel-Archivs Hamburg für die Möglichkeit meine Forschungen im Rahmen der Reihe Vestigia Bibliae – Jahrbuch des Deutschen Bibel-Archivs Hamburg publizieren zu können. Last but not least, möchte ich mich von Herzen bei meinen Kolleginnen und Kollegen des DFG-Graduiertenkollegs Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit, in dessen Rahmen meine Dissertation entstanden ist, für den regen interdisziplinären Austausch, die wissenschaftliche Unterstützung sowie die gemeinsam verbrachte Zeit bedanken.
Inhaltsverzeichnis
I. Ein lutherischer Rosenkranz?
II. Gebet – Imagination – Sensorik
III. Struktur und methodisches Vorgehen
I.2 Schriftliche Quellen: Pestregimente und Kräuterbücher
I.3 Olfaktorische Assoziationen des Göttlichen oder Der Ruch der Heiligkeit
II. Die Bilder der Berliner Bisamapfelhülle
II.1 Anna Selbdritt – Christophorus – Veronika mit Schweißtuch
II.2 Schmerzensmann – Pietà – Strahlenkranzmadonna
III. Die Herstellung der Hülle
III.2 Entwürfe für Goldschmiedearbeiten
IV.2 Bilder zur Imaginationsanregung
V. Die Gebetskette, der Rosenkranz und die Bilder der Bisamapfelhülle
VI. Das sensorische Gebetserlebnis
VI.1 Ein olfaktorischer Vorgeschmack auf das Paradies
VI.2 Berührung und Gebet – Die Gebetskette des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg
III.1 Martin Luther im Porträt
IV. Konfessionelle Markierung und Individualität
IV.2 Gebetskette und Bisamapfelhülle
IV.2.1 Beschreibung Gebetskette und Bisamapfelhülle
IV.2.2 Die Putten – Fühlende Geister
IV.2.3 Der spiritello, die Spirituslehre und ihre Gültigkeit im 16. Jahrhundert
IV.2.4 Konfessionelle Aspekte und künstlerischer Kontext
IV.2.4.1 Die Cranach-Döring Druckerei
IV.2.4.2 Altgläubige Anfänge – Das Wittenberger Heiltumsbuch
I.2.1 Das Gedenkboich Hermann von Weinsbergs
I.2.2 Die medizinischen Quellen
II. Die Beschreibung der Pendantporträts
II.1 Kleidung und Schmuck Heinrich Salsburgs
II.2 Das Bildnis Drutgin Salsburgs
II.2.1 Die Gebetskette mit Bisamapfelhülle
II.2.2 Der Gürtel im Vergleich
II.2.2.3 Trachtenbücher und europäische Frauenbildnisse
III. Das Alter(n) in der Frühen Neuzeit
III.1 Die weiblichen Lebensaltersstufen
III.2 Karikatur und Belustigung: Das altersungleiche Paar
III.3 Die Heirat der Salsburgs: Beweggründe und Lebensumstände
IV. Menstruation, Menopause, Fruchtbarkeit
IV.1 Die Ehe, das Ehewerk und die Nachkommen
IV.2 Die Gebärmutter: Gebrechen und Heilmittel
III. Einschreibungen – Zu den Bedeutungen der Inschriften im Stein
IV. Die Kleidung der Anna Chemnitz im Kontext regionaler Tracht
V. Die Kleidung des Martin Chemnitz
VI. Einschreibungen – Zu der Bedeutung von beschriebenem Papier
VII. Konfessionelle Markierungen
VII.1 Die Inschrift Christus lere
VII.2 Der christozentrische Rosenkranz
VIII. Claritas und obscuritas – Zum Schriftverständnis und der Bedeutung der Elfenbeinperlen
IX. Das Epitaph des Martin Chemnitz, 1580/1587
X. Das Material Elfenbein und seine konfessionellen Bezüge
XI. Olfaktorische konfessionelle Markierung
XII. Die konfessionelle Markierung im Porträt der Anna Chemnitz
Einleitung
I. Ein lutherischer Rosenkranz?
„Während der Rosenkranz aus Sicht der protestantischen Propaganda zum prioritären Identifikationssymbol für die altgläubige Frömmigkeit wird, tritt auf evangelischer Seite die Heilige Schrift an die Stelle des Rosenkranzes.“1 So lautet eine Feststellung zur Position der christlichen Gebetskette innerhalb der protestantischen Konfession nach Beginn der Reformation. Diese Aussage des Theologen und Kirchenhistorikers Harry Oelke ist Teil seiner Interpretation einer Druckgrafik des Nürnberger Malers, Kupferstechers und Holzschneiders Georg Pencz (um 1500–1550), der in dem materialreichen Ausstellungskatalog Der Rosenkranz. Andacht – Geschichte – Kunst von 2003 abgebildet ist (Abb. 1).2 Dabei handelt es sich um einen Holzschnitt aus dem Jahr 1529, der als Teil eines Einblattdrucks mit einem Text des Nürnberger Meistersingers Hans Sachs (1493–1576) versehen wurde.3 Betitelt ist das querrechteckige Blatt mit den Worten Inhalt zweierley predig yede in einer kurtzen summ begriffen. Darunter sind vier Textblöcke zu sehen und darüber der Holzschnitt. Die Grafik zeigt zwei Kircheninterieurs, die durch eine Säule in der Mitte und die angedeutete Deckenarchitektur voneinander getrennt sind. Im Vordergrund werden beide Szenen von sitzenden sowie stehenden Personen bevölkert, während der Hintergrund keine weitere Ausgestaltung erhielt. ←15 | 16→Einzig durch die Kanzeln werden die Räume in ihrer Funktion als sakrale Gebäude identifiziert. In dem ornamentierten Kanzelkorb in der rechten Bildhälfte steht ein korpulenter Mann, dessen weit ausladender Bauch exakt in die Wölbung der Kanzel eingepasst wurde. Anhand seiner Tonsur, die durch die abgelegte Kopfbedeckung sichtbar ist, wird er als Mönch ausgewiesen. Mit leicht in Richtung der Gläubigen geneigtem Haupt und über den Anwesenden ausgebreiteten Händen scheint der Priester sich im Moment des Sprechens der Predigt zu befinden. Auch auf der gegenüberliegenden Seite hat der wesentlich schlankere Prediger die Hand erhoben, er blickt jedoch nicht zu den Menschen hinab, sondern hat seine Aufmerksamkeit dem aufgeschlagenen Buch vor sich gewidmet. Durch das Fehlen der Tonsur wird verdeutlicht, dass hier ein protestantischer Geistlicher dargestellt ist. Außerdem wird durch die Präsenz des Buches, es kann sich nur um die Bibel handeln, auf die schriftbasierte Predigt verwiesen, die hier als Konfessionsmerkmal der Protestanten gewählt wurde.
Details
- Seiten
- 384
- Erscheinungsjahr
- 2020
- ISBN (PDF)
- 9783034339841
- ISBN (ePUB)
- 9783034339858
- ISBN (MOBI)
- 9783034340571
- ISBN (Hardcover)
- 9783034339179
- DOI
- 10.3726/b16917
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2020 (September)
- Schlagworte
- Sinne Gebetserlebnis Lucas Cranach d.Ä. Martin Luther Reformation Bisamapfel Bartholomäus Bruyn d.Ä. Ludger tom Ring d.J.
- Erschienen
- Bern, Berlin, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 384 S., 10 farb. Abb., 60 s/w Abb.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG