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Denkrahmen der Deutschdidaktik

Die Identität der Disziplin in der Diskussion

von Christoph Bräuer (Band-Herausgeber:in)
©2016 Konferenzband 242 Seiten
Open Access

Zusammenfassung

Auch wenn die Deutschdidaktik sich endgültig als akademische Disziplin etabliert hat, gehen die Meinungen, welchen Stellenwert sie in der Ausbildung von Professionalität oder Lehrkompetenz haben könnte, auseinander. Weder gibt es Konsens darüber, was die Hochschulbildung zur Professionalisierung leisten kann, noch ist der systematische Ort im Rahmen der wissenschaftlichen Disziplinen geklärt.
Der Band greift diesen Selbstverständigungsprozess auf und lenkt den Blick sowohl auf die geschichtliche Entwicklung, die gegenwärtige Gestaltung als auch auf die zukünftige Ausrichtung. Mit der Kompetenzorientierung sind neben den an Inhalten zu erwerbenden Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern auch die von zukünftigen Lehrkräften zu erwerbenden Kompetenzen in den Blick geraten. Zugleich wird die kompetente Lehrperson als Faktor effektiven (Fach-)Unterrichts stärker wahrgenommen und mit dieser Fokussierung der Wunsch nach einer fachdidaktischen Profilierung der Lehramtsausbildung verbunden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Einleitung – (k)ein Denkrahmen für die Deutschdidaktik? (Christoph Bräuer)
  • Literatur
  • Deutschdidaktik – (k)ein Denkkollektiv ohne Denkstil? (Christoph Bräuer)
  • 1 Deutschdidaktik – oder die Frage nach disziplinärer Identität
  • 2 Denkstil und Denkkollektiv – was mit der Denkstiltheorie zu erkennen ist
  • 3 Denkstil in der Deutschdidaktik – Konstruktion einer Provokation
  • 4 Denkstil im Unterricht – Aktive Rekonstruktion einer passiven Kopplung
  • 5 Denkrahmen Deutschdidaktik – denkstilgebundene blinde Flecken und ihre Implikationen
  • 6 „Zeigen heißt: sehen lassen, zum Vorschein bringen“ – sprachlich-literarische Bildung im Fokus einer gemeinsamen Aufmerksamkeitsausrichtung
  • 7 Literatur
  • Die dilemmatische Disziplin – Deutschdidaktik zwischen Eklektizismus und Partialisierung (Juliane Köster)
  • 1 Partialisierung
  • 1.1 Worin zeigt sich Partialisierung?
  • 1.2 Was macht Partialisierung problematisch?
  • 1.3 Wie wirkt sich Partialisierung auf den Bezug zum alltäglichen Deutschunterricht aus?
  • 1.4 Wie wirkt sich Partialisierung auf die systematische Verortung der Deutschdidaktik aus?
  • 1.5 Optionen für die Forschung
  • 2 Eklektizismus
  • 2.1 Welche Merkmale kennzeichnen eklektizistische Positionen?
  • 2.2 Wie wirkt sich Eklektizismus auf die systematische Verortung der Deutschdidaktik aus?
  • 2.3 Wo liegt das Problem des Eklektizismus?
  • 2.4 Wie wirkt sich Eklektizismus auf den Bezug zum alltäglichen Deutschunterricht aus?
  • 2.5 Fazit
  • 3 Auswege aus dem Dilemma?
  • 3.1 Mut zur Professionswissenschaft
  • 3.2 Anwendungsorientierte Grundlagenforschung
  • 3.3 Unterrichtsforschung als Entwicklungsforschung
  • 4 Literatur
  • Abstand durch Nähe – Nähe durch Abstand. Deutschdidaktik als reflexive Wissenschaft (Torsten Pflugmacher)
  • 1 Immanente Normativität
  • 2 Guter, schlechter, alltäglicher Deutschunterricht
  • 3 Normentrias
  • 4 Unterrichtsprozessforschung
  • 5 Ein Fallbeispiel
  • 6 Deutschdidaktische Grundlagenforschung
  • 7 Literatur
  • „Die Sprachlichkeit des Menschen als Bildungsaufgabe in der Zeit“ – und als Denkrahmen für die Deutschdidaktik (Marcus Steinbrenner)
  • 0 Vorgehen
  • 1 Die Sprachlichkeit des Menschen als Bildungsaufgabe
  • 2 Die Sprachlichkeit des Menschen in deutschdidaktischen Theorieansätzen
  • 2.1 Lesesozialisation in der Mediengesellschaft (Norbert Groeben, Bettina Hurrelmann)
  • 2.2 Bildungssprache (Helmuth Feilke)
  • 2.3 Literarästhetische Urteilskompetenz und Kommunikation (Volker Frederking et al.)
  • 2.4 Lesedidaktik (Cornelia Rosebrock und Daniel Nix)
  • 2.5 Literarisches Lernen (Kaspar H. Spinner)
  • 3 Die Sprachlichkeit des Menschen als Bildungsaufgabe in ausgewählten bildungs- und gesellschaftstheoretischen Entwürfen
  • 3.1 Autorin des eigenen Lebens sein (Peter Bieri, Julian Nida-Rümelin)
  • 3.2 „Dimension expressive“ und „Dimension stratégique de l’usage de la langue“ (Pierre Judet de la Combe)
  • 3.3 Lesen und Schreiben als Lebenskunst (Wilhelm Schmid, Michel Foucault)
  • 3.4 Literarische Erfahrung als Resonanzerfahrung (Hartmut Rosa)
  • 3.5 Poesie und Deautomatisierung der Sprache (Franco ‚Bifo’ Berardi)
  • 3.6 Renaissance von Humboldts Bildungsbegriff in der Pädagogik
  • 4 Kontextuierung mit Ergebnissen der Studie Literaturunterricht aus Sicht der Lehrenden (Dorothee Wieser)
  • 5 Neun Aspekte sprachlich-literarischer Bildung
  • 6 Literatur
  • Zum Verhältnis von Rekonstruktion, Konstruktion und Normfragen in der Deutschdidaktik (Dorothee Wieser)
  • 1 Selbstverständigungsfragen in der Endlosschleife?
  • 2 Konstruktion
  • 3 Rekonstruktion
  • 4 Normfragen
  • 5 Formen der Verständigung über Ziele und Inhalte
  • 5.1 Angst vor den Zielen?
  • 5.2 Fazit
  • 6 Literatur
  • Didaktische Konstrukte und Konstruktvalidität in der Deutschdidaktik (Jakob Ossner)
  • 1 Vorbemerkung
  • 2 Themenfelder für eine Fachdidaktik
  • 3 Ein einfaches Entscheidungsmodell
  • 4 Zusammenfassung
  • 5 Literatur
  • Deutschdidaktik – eine Anwendungswissenschaft? (Iris Winkler)
  • 1 Das ungeklärte Verhältnis von Deutschdidaktik und Deutschunterricht
  • 2 Deutschdidaktik im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Anwendungsansprüchen
  • 3 Didaktische Rekonstruktion als Brückenprinzip
  • 4 Anwendung fachdidaktischen Wissens im Studium
  • 5 Bilanz
  • 6 Literatur
  • Deutschdidaktik – eine eingreifende Kultur- und kompetenzorientierte Vermittlungswissenschaft (Gerhard Rupp)
  • 1 Denkrahmen, Denkstil und die Deutschdidaktik
  • 2 Zwei Konzeptionen der Deutschdidaktik: eingreifende Kultur- und kompetenzorientierte Vermittlungswissenschaft
  • 2.1. Die Handlungsfelder der Deutschdidaktik
  • 2.2 Deutschdidaktik als eingreifende Kulturwissenschaft
  • 2.3 Deutschdidaktik als kompetenzorientierte Vermittlungswissenschaft
  • 2.4 Deutschdidaktik als Synthese von Kultur- und Vermittlungswissenschaft
  • 3 Zwei Denkrahmen deutschdidaktischer Entwicklung: das Top Down-Modell und das Modell der symbiotischen Entwicklung
  • 3.1 Der Organisationskompass als Ausprägung des Top Down-Modells deutschdidaktischer Entwicklung
  • 3.2 Das symbiotische Modell deutschdidaktischer Entwicklung
  • 3.3 Top Down‘ und ‚Symbiose‘ als sich ergänzende Optionen für die Identitätsbestimmung der Disziplin
  • 4 Aufgaben der deutschdidaktischer Forschung im 21. Jahrhundert
  • 4.1 Interdisziplinarität als unhintergehbare Konstellation – als Korrektiv sich einspielender Konsensgemeinschaften
  • 4.2 Internationalität als Überwindung des Kirchturmdenkens und -handelns
  • 4.3 Vernetzung mit Schulen als Überwindung der 2-Phasen-Didaktiken, des Theorie-Praxis-Schismas – Best Practice, Laborschulen, Schülerlabore an Unis
  • 4.4 Corporate Identitiy im Fach – Vorbild MINT-Fächer
  • 4.5 Repräsentanz der Deutschdidaktik in der Öffentlichkeit
  • 5 Fazit
  • 6 Literatur
  • Denken in Ellipsen – Didaktik im Spannungsfeld von Bildung und Wissenschaften (Harro Müller-Michaels)
  • 1 Didaktische Forschung: Drei Ebenen
  • 1.1 Ebene 1: Wissenschaften und Bildung
  • 1.2 Ebene 2: Theorie und Praxis: Handlungsforschung
  • 1.3 Ebene 3: Wissenschaftstheorie
  • 2 Diskurse der Didaktik
  • 3 Zusammenfassung
  • 4 Literatur
  • Deutschdidaktik als (zu) gestaltende Wissenschaft? (Michael Krelle)
  • 1 Perspektiven
  • 2 Ortsbesichtigungen
  • 3 Ein Besuch im Ortskern
  • 4 Ausblick: Kann ein Angebot-Nutzungs-Modell Impulse liefern?
  • 5 Literatur

Christoph Bräuer (Hrsg.)

Denkrahmen
der Deutschdidaktik

Die Identität der Disziplin
in der Diskussion

Herausgeberangaben

Christoph Bräuer ist Professor für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur an der Universität Göttingen und Leiter der Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur. Er studierte die Fächer Deutsch und Geschichte auf Lehramt für Gymnasien und wurde mit dem „Förderpreis Deutschdidaktik“ ausgezeichnet. Seine Forschungsschwerpunkte sind fachdidaktische Unterrichtsforschung, Lese- und Schreibausbildung sowie literarische Rezeptionsprozesse.

Über das Buch

Auch wenn die Deutschdidaktik sich endgültig als akademische Disziplin etabliert hat, gehen die Meinungen, welchen Stellenwert sie in der Ausbildung von Professionalität oder Lehrkompetenz haben könnte, auseinander. Weder gibt es Konsens darüber, was die Hochschulbildung zur Professionalisierung leisten kann, noch ist der systematische Ort im Rahmen der wissenschaftlichen Disziplinen geklärt. Der Band greift diesen Selbstverständigungsprozess auf und lenkt den Blick sowohl auf die geschichtliche Entwicklung, die gegenwärtige Gestaltung als auch auf die zukünftige Ausrichtung. Mit der Kompetenzorientierung sind neben den an Inhalten zu erwerbenden Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern auch die von zukünftigen Lehrkräften zu erwerbenden Kompetenzen in den Blick geraten. Zugleich wird die kompetente Lehrperson als Faktor effektiven (Fach-)Unterrichts stärker wahrgenommen und mit dieser Fokussierung der Wunsch nach einer fachdidaktischen Profilierung der Lehramtsausbildung verbunden.

Zitierfähigkeit des eBooks

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Vorwort

Der vorliegende Band versammelt die Beiträge einer Arbeitstagung zum Thema „Denkrahmen der Deutschdidaktik – Positionen in der Diskussion“, die am 24. und 25. März 2015 an der Georg-August-Universität Göttingen stattfand. Diese Tagung machte es sich zur Aufgabe, die vielfältigen Denkanstöße Jakob Ossners zur Frage einer disziplinären Identität der Didaktik Deutsch aufzugreifen und sie wäre daher ohne ihn, seine Unterstützung und seine Beteiligung nicht denkbar gewesen. Der Band ist daher Jakob Ossner gewidmet.

Ich bin in die Fragen nach der Identität des Faches und in die Herausforderungen einer disziplinären Selbstvergewisserung während meines Studiums an der Goethe-Universität Frankfurt eingeführt worden. In Frankfurt hat die Frage nach dem Denkrahmen eine lange Tradition, die in besonderer Weise mit dem Namen Hubert Ivo verknüpft ist. Jakob Ossner hat die Frage des disziplinären Selbstverständnisses weitergeführt, virulent ist sie für mich bis heute geblieben.

Aber die Auseinandersetzung mit der eigenen Disziplin ist keine Frankfurter Tradition, sie ist auch keine Veranstaltung der Vergangenheit und sie erhält von älteren ebenso wie von jüngeren Didaktikerinnen und Didaktikern wegweisende neue Impulse. Ihre fachlichen und institutionellen Voraussetzungen liegen in ihrer Geschichte begründet, ihre Argumentation ist in der bildungs- und hochschulpolitischen Gegenwart verankert, ihre Perspektive aber auf eine Zukunft gerichtet, in der fachliches Wissen und Können mehr denn je bedeutsam sein werden.

In der Vorbereitung der Tagung zeigte sich die Problematik der Frage nach der disziplinären Identität in aller Deutlichkeit – in der Verortung zwischen den Bezugsdisziplinen der Fachwissenschaften und Bildungswissenschaften, im Spannungsfeld zwischen theoretischen Erkenntnissen und praktischer Anwendung, in der Komplexität und Diversität der möglichen und nötigen Zugänge zur vorliegenden Fragestellung.

Für die Beitragenden der Tagung stellte die Auseinandersetzung mit dieser Frage eine positive Herausforderung dar – sie haben die Tagung ermöglicht und getragen durch ihre Beiträge und Diskussionen. Ihre Positionen sind in diesem Band im Duktus einer lebendigen Debatte versammelt. Auch und gerade ihnen gilt mein besonderer Dank.

Details

Seiten
242
Erscheinungsjahr
2016
ISBN (ePUB)
9783631702048
ISBN (MOBI)
9783631702055
ISBN (PDF)
9783653056969
ISBN (Hardcover)
9783631661383
DOI
10.3726/b10881
Open Access
CC-BY-NC-ND
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Februar)
Schlagworte
Disziplinäre Identität Denkstil Fachdidaktik Deutsch Kulturwissenschaft Wissenschaftssoziologie
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2016. 242 S., 27 s/w Abb., 3 s/w Tab.

Biographische Angaben

Christoph Bräuer (Band-Herausgeber:in)

Christoph Bräuer ist Professor für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur an der Universität Göttingen und Leiter der Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur. Er studierte die Fächer Deutsch und Geschichte auf Lehramt für Gymnasien und wurde mit dem «Förderpreis Deutschdidaktik» ausgezeichnet. Seine Forschungsschwerpunkte sind fachdidaktische Unterrichtsforschung, Lese- und Schreibausbildung sowie literarische Rezeptionsprozesse.

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