Schulreform 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Herausgeberangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhalt
- Editorial
- Eröffnung durch den Präsidenten der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V. (Gerhard Banse)
- Das Recht auf Bildung als Menschen-, Völker- und Bürgerrecht. Ein Überblick (Hermann Klenner)
- Äußere und innere historische Umstände für eine tiefgreifende und nachhaltige Umgestaltung des Schul- und Bildungswesens nach 1945 in der SBZ (Günter Benser)
- Das „Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule“ in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Administrative Verfahren und Entscheidungsprozesse (mit einem Quellenanhang: Tagung bei der SMA, Abt. Volksbildung, in Karlshorst am 24. und 25. Juni 1946) ( Gert Geißler)
- Das Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule vor dem Hintergrund deutscher Bildungsgeschichte (Christa Uhlig)
- Lehrerpraxis und Lehrerbildung – Anmerkungen aus der Sicht eines Zeitzeugen (Werner Naumann)
- Über Koedukation und das sozialistische Patriarchat (Ursula Schröter)
- Narrative in der demokratischen Schulreform (Dieter Kirchhöfer)
- Zum Umgang mit dem Lehrplan Deutsch (SBZ, 1946) unter besonderer Betonung der Funktion als Vergleichslehrplan (Marina Kreisel)
- Optionen und Realitäten der schulpolitischen und pädagogischen Nachkriegsentwicklung in den westlichen Besatzungszonen und der BRD (Dietrich Hoffmann)
- Die Schule der Zukunft wird eine Gemeinschaftsschule sein (Franz Prüß)
- Bildungsdebatte: Erfahrungen, Probleme, Aufgaben (Resümee) (Herbert Hörz)
- Anhang: Ausgewählte Quellentexte
- Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule (Grundlage für gemeinsame Gesetzesvorlage)
- Liselotte Richter: Leibniz und die Pädagogik
- Autorinnen und Autoren dieses Bandes
- Reihenübersicht
Gerhard Banse / Dieter Kirchhöfer / Christa Uhlig (Hrsg.)
Schulreform 1946 in der
Sowjetischen Besatzungszone
Deutschlands
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Diese Publikation wurde von der
Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. gefördert.
ISSN 1862-037X
ISBN 978-3-631-72134-6 (Print)
E-ISBN 978-3-631-72135-3 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-72136-0 (EPUB)
E-ISBN 978-3-631-72137-7 (MOBI)
DOI 10.3726/b11036
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Internationaler Verlag der Wissenschaften
Frankfurt am Main 2017
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Über das Buch
17Der Sammelband thematisiert die Schulreform in der Sowjetischen Besat-zungszone im Jahr 1946. Ziele, Inhalte und gesetzliche Grundlegung dieser Reform werden unter historischen, juristischen, schulgeschichtlichen und päd-agogischen Aspekten analysiert. Geprägt wurde die Reform von der vielfältigen politischen, sozialen und kulturellen Suche nach neuen rationellen und nach-haltigen Wegen einer umfassenden antifaschistischen Demokratisierung, die einen grundlegenden Wandel der Bildung und Erziehung der heranwachsen-den Generation anstrebte. Erstmalig in der Geschichte der deutschen Schule wurden gleiche Bildungschancen über Klassen-, Geschlechts- und regionale Unterschiede hinweg zum bildungspolitischen und pädagogischen Programm.
Zitierfähigkeit des eBooks
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Inhalt
Eröffnung durch den Präsidenten der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V.
Das Recht auf Bildung als Menschen-, Völker- und Bürgerrecht. Ein Überblick
Äußere und innere historische Umstände für eine tiefgreifende und nachhaltige Umgestaltung des Schul- und Bildungswesens nach 1945 in der SBZ
Das „Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule“ in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Administrative Verfahren und Entscheidungsprozesse (mit einem Quellenanhang: Tagung bei der SMA, Abt. Volksbildung, in Karlshorst am 24. und 25. Juni 1946)
Das Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule vor dem Hintergrund deutscher Bildungsgeschichte
Lehrerpraxis und Lehrerbildung – Anmerkungen aus der Sicht eines Zeitzeugen
Über Koedukation und das sozialistische Patriarchat
Narrative in der demokratischen Schulreform←5 | 6→
Zum Umgang mit dem Lehrplan Deutsch (SBZ, 1946) unter besonderer Betonung der Funktion als Vergleichslehrplan
Optionen und Realitäten der schulpolitischen und pädagogischen Nachkriegsentwicklung in den westlichen Besatzungszonen und der BRD
Die Schule der Zukunft wird eine Gemeinschaftsschule sein
Bildungsdebatte: Erfahrungen, Probleme, Aufgaben (Resümee)
Anhang: Ausgewählte Quellentexte
Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule (Grundlage für gemeinsame Gesetzesvorlage)
Dem Jahr 1946 kommt in der Schul- und Bildungsgeschichte in Deutschland eine besondere Bedeutung zu. In historisch kurzer Frist, ein Jahr nach dem Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Gewaltsystem und der dadurch möglich gewordenen Beendigung des verheerenden Zweiten Weltkrieges, wurden in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen für eine Schulreform geschaffen, wie sie von demokratischen Reformbewegungen in der Geschichte oft gefordert worden, aber letztendlich immer wieder an divergierenden gesellschaftlichen und machtpolitischen Interessenlagen gescheitert waren. In einer Zeit größter geistig-moralischer Zerrüttung und existentieller Not setzte ein politisches Bündnis unterschiedlicher Provenienz, unterstützt durch die Besatzungspolitik, auf die Macht von Erziehung und Bildung, um Deutschland erneut einen Weg zu Zivilisation und Demokratie zu eröffnen. In ihren Kernforderungen, einer aktiven Erziehung zu Demokratie und Völkerverständigung und der Durchsetzung des Rechts auf Bildung für alle Heranwachsenden, entsprach die Schulreform den Vorstellungen der Alliierten über eine Neuordnung Deutschlands.
Dieses Ereignis nahm die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V. 70 Jahre später zum Anlass, um Fragen der Schul- und Bildungsentwicklung zum Thema einer ihrer wissenschaftlichen Veranstaltungen zu machen. Auf einer Tagung am 13. Oktober 2016, deren Beiträge – ergänzt um einige weitere Texte – hier in Band 17 der Reihe „Gesellschaft und Erziehung“ vorgestellt werden, wurde versucht, Ziele und Inhalte der 1946er Reform in ihrer geschichtlichen Bedeutung zu begreifen, sie in Beziehung zur widerspruchsreichen Schulgeschichte vornehmlich in der DDR zu setzen und nach Anregungspotentialen für gegenwärtige Bildungsdiskussionen zu fragen. Dabei erwies sich die Interdisziplinarität der Leibniz-Sozietät als ein Vorzug, der erlaubte, Probleme der Schulreform in einem breiten Rahmen und aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven zu diskutieren. Darauf wie auch auf das Inspirierende in Leibniz‘ Gedanken über die Bildung des Menschen verweist der Präsident der Leibniz-Sozietät Gerhard Banse in seinen Eröffnungsworten. In einem ersten Schwerpunkt werden sodann Fragen der Schulreform in rechtlichen und allgemeinhistorischen Zusammenhängen erörtert. Hermann Klenner analysiert die ‚alte‘ und nach wie vor aktuelle Forderung nach gleichem Recht auf Bildung für alle Menschen sowohl in ihren historischen als auch in ihren gegenwärtigen internationalen und nationalen Dimensionen und im Spannungsverhältnis von Vision, Deklaration und Realisation. Günter←7 | 8→ Benser trägt mit der Betrachtung von äußeren und inneren gesellschaftspolitischen Bedingungen, die eine Umgestaltung des Erziehungswesens erst möglich und zugleich notwendig machten, zur historischen Kontextualisierung der 1946er Schulreform bei. Im Focus eines zweiten, schulgeschichtlich orientierten Themenblocks stehen Ziele, Inhalte und die gesetzgeberische Umsetzung der Schulreform. Detailliert, faktenreich und quellengestützt zeichnet Gert Geißler den Schulgesetzgebungsprozess in der Sowjetischen Besatzungszone und in Groß-Berlin nach. Ein von ihm ausgewähltes und kommentiertes, bislang unveröffentlichtes Dokument gewährt zudem Einblicke in damalige Such- und Entscheidungsprozesse. Christa Uhlig zeigt, wie das Schulgesetz 1946 öffentlich kommuniziert und in der deutschen Bildungsgeschichte verortet wurde. Werner Naumanns autobiografischer Blick auf Lehrersein und Lehrerbildung in der DDR lässt die 1946 eröffneten Chancen, zugleich aber auch neue Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Reform erkennen. Ein dritter Schwerpunkt umfasst Beiträge, die, ausgehend von der 1946 angedachten Schulreform, verschiedenen Aspekten ihrer Entwicklungs-, Realisierungs- oder auch Umdeutungsgeschichte nachgehen. Ursula Schröter problematisiert den pädagogischen und gesellschaftlichen Umgang mit der Geschlechterfrage in der DDR, Dieter Kirchhöfer hinterfragt die nach 1945/46 erzählte Geschichte der Schulreform und Marina Kreisel untersucht die nachhaltige Bedeutung des ersten Lehrplans für Deutsch. Kontrastreich zu den bildungs- und schulgeschichtlichen Entwicklungsoptionen in der SBZ und der DDR stellt Dietrich Hoffmann die andersgearteten bildungspolitischen Intentionen in den westlichen Besatzungszonen und der BRD dar und lässt einmal mehr deutlich werden, wie erkenntnisreich historisch-vergleichende Analysen sein können. Die meisten der 1946 erhobenen Forderungen markierten Grundfragen des Bildungsdenkens und schulpolitischer Interessenkonflikte, die sich mit dem Ende der DDR weder erledigt noch ihre Gegenwärtigkeit und Allgemeinheit eingebüßt haben. Das gilt für die Idee einer Gemeinschaftsschule ebenso wie für die Trennung von Schule und Religion, den Anspruch der Wissenschaftlichkeit oder das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, wie Franz Prüß gegenwartskritisch und zukunftsorientiert zu zeigen vermag. Die Notwendigkeit einer fundierten Bildungsdebatte in Deutschland ist dann auch Grundtenor der Schlussbemerkungen von Herbert Hörz. Zwei als Faksimile abgedruckte Dokumente aus dem Jahr 1946 – das Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule und ein Text der Philosophin Liselotte Richter über Leibniz und die Pädagogik – ergänzen den Tagungsband.
Es gehört nicht zu den schlechtesten Resultaten einer Tagung, wenn sich Anschlussfragen aufhäufen und Lücken, auch Forschungslücken, spürbar werden. Probleme der Neuausrichtung des pädagogischen Denkens in Ost und West←8 | 9→ nach Nationalsozialismus und Krieg einschließlich ihrer wechselseitigen Wahrnehmung und Folgen zählen ebenso dazu wie Optionen und Hindernisse einer gesamtdeutschen Schulreform, Einflussmöglichkeiten und Einflussverluste demokratischer Reformkonzepte oder die Wissenschaftsorientierung schulischer Allgemeinbildung. Vieles noch ließe sich, trotz einer schon jetzt überflutenden Publikationsfülle zur Schul- und Bildungsgeschichte der DDR, fragend ergänzen, und noch längst ist nicht alles erzählt bzw. in seinen Zusammenhängen erforscht. Eine Perspektive zu stärken, die Geschichte nicht allein von ihrem Ende her, sondern gleichermaßen an den Möglichkeiten ihres Anfangs prüft, war eine Intention der Tagung. Sie zog damit zugleich einen Bogen zu früheren Veranstaltungen der Leibniz-Sozietät, die mit Robert Alt, Max Gustav Lange und Ernst Hadermann Akteure der Schulreform in den Blick gerückt hatten (Bde. 1, 3 und 4 der Reihe „Gesellschaft und Erziehung“). Mit der Fokussierung auf das turbulente Schulreformjahr 1946 will auch der vorliegende Band dazu beitragen, Wissen über Gewolltes, Geleistetes, Nichtgeleistetes und Unabgegoltenes dieser Anfangszeit für die Gegenwart verfügbar zu machen.
Es versteht sich von selbst, dass die Autorinnen und Autoren dieses Bandes ungeachtet ihres gemeinsamen Interesses am Thema in Inhalt, Stil und Form eigenen Sichtweisen folgen.
Details
- Seiten
- 300
- Erscheinungsjahr
- 2017
- ISBN (PDF)
- 9783631721353
- ISBN (ePUB)
- 9783631721360
- ISBN (MOBI)
- 9783631721377
- ISBN (Hardcover)
- 9783631721346
- DOI
- 10.3726/b11036
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2017 (April)
- Schlagworte
- Schulgesetzgebung Perspektive Gemeinschaftsschule Menschenrecht Bildung demokratische Erziehung Geschlechtererziehung Einheitsschule
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 300 S.