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Das konfessionelle Krankenhauswesen Berlins im 19. und frühen 20. Jahrhundert – dargestellt an ausgewählten Einrichtungen

by Irmgard Verhoeven-Michels (Author)
©2021 Monographs 398 Pages

Summary

Zeitgenössische Darstellungen der Berliner Krankenhäuser um die Jahrhundertwende legen den Fokus häufig auf die bekannteren Häuser wie die Charite. In Wirklichkeit war und ist die Berliner Krankenhauslandschaft, vor allem durch die zahlreichen katholischen und evangelischen Krankenhäuser sehr vielfältig. In dieser Studie werden auf der Grundlage archivalischer Forschungen nicht nur das bekannte St. Hedwig-Krankenhaus, sondern auch andere Einrichtungen behandelt. Die Studie wertet die Entwicklung des konfessionellen Krankenhauswesens der Stadt Berlin in der sich entfaltenden Moderne aus und hebt die besondere Bedeutung hervor, die die katholischen und evangelischen Krankenanstalten bei der medizinischen und sozialen Versorgung der Bevölkerung in Berlin erlangten.

Table Of Contents

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung / Gliederung
  • 2. Forschungsstand / Quellenlage
  • 2.1 Forschungsstand
  • 2.2 Quellenlage
  • 3. Theoretische und methodische Vorgehensweise
  • 4. Ethik von Gesundheit und Krankheit im Christentum: Kurzer Überblick
  • 4.1 Gesundheit und Krankheit im Christentum
  • 4.1.1 Gesundheit und Krankheit im Alten Testament
  • 4.1.2 Gesundheit und Krankheit im Neuen Testament
  • 4.2 Wandel der Gesundheits- und Krankheitsauffassung im Verlauf der Zeiten
  • 4.2.1 Antike
  • 4.2.2 Interpretationen der frühen Kirche
  • 4.2.3 Das Mittelalter
  • 4.2.3.1 Benediktinerregel (Klostermedizin)
  • 4.2.3.2 Hospitalwesen
  • 4.2.3.2.1 Klösterliche und altstiftische Spitalbildungen
  • 4.2.3.2.2 Kirchlich-bruderschaftliche Spitalbildungen
  • (1) Laienspitalbruderschaften
  • (2) Hospitäler der Spitalorden
  • 4.2.3.2.3 Bürgerliches Spitalwesen
  • 4.2.4 16. bis 18. Jahrhundert
  • 4.2.5 19. Jahrhundert
  • 5. Entwicklung Berlins im 19. und frühen 20. Jahrhundert
  • 5.1 Bevölkerungsentwicklung
  • 5.2 Säuglingssterblichkeit
  • 5.3 Lebensbedingungen und Wohnverhältnisse
  • 5.4 Assanierung (Sanitäre Infrastruktur: Wasserversorgung/ Kanalisation/ Müllentsorgung)
  • 5.5 Todesursachen/ Krankheiten
  • 5.6 Medizinische Versorgung / Krankenversorgung
  • 5.7 Konfessionelle Verteilung
  • 6. Neuorientierungen in der Krankenpflege
  • 6.1 Katholische Krankenpflege
  • 6.2 Evangelische Diakonie
  • 6.3 Die Rotkreuzkrankenpflege
  • 6.4 Weltliche und freiberufliche Krankenpflege
  • 7. Katholische Krankenhäuser
  • 7.1 St. Hedwig-Krankenhaus
  • 7.1.1 Gründung
  • 7.1.2 Der Neubau Große Hamburger Straße
  • 7.1.2.1 Erweiterungsbauten
  • 7.1.2.2 Versorgungseinrichtungen/Technische Einrichtungen/Betriebseinrichtungen
  • 7.1.3 Medizinische Abteilungen
  • 7.1.3.1 Innere Abteilung
  • 7.1.3.2 Chirurgische Abteilung
  • 7.1.3.3 Radiologische Abteilung
  • 7.1.3.4 Urologische Abteilung
  • 7.1.3.5 Weitere medizinische Abteilungen
  • 7.1.3.5.1 Abteilung für Augenheilkunde
  • 7.1.3.5.2 Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
  • 7.1.3.5.3 Anatomisch-Pathologische Abteilung
  • 7.1.3.5.4 Chirurgische Poliklinik
  • 7.1.3.5.5 Gynäkologische Abteilung
  • 7.1.4 Krankenhausapotheke
  • 7.1.5 Krankenpflegeschule
  • 7.1.6 Laboreinrichtungen
  • 7.1.7 Therapeutische Einrichtungen
  • 7.1.8 Organisationsstrukturen
  • 7.1.8.1 Trägerschaft/Rechtsform/Finanzierung
  • 7.1.8.2 Ärzte/Personal
  • 7.1.9 Patienten
  • 7.1.9.1 Entwicklung der Patientenzahl
  • 7.1.9.2 Patientengut
  • 7.1.9.3 Krankheitsstatistik
  • 7.1.9.4 Verweildauer
  • 7.1.9.5 Pflegesätze/Versorgung
  • 7.1.10 Die Ordensschwestern (Borromäerinnen)
  • 7.1.11 Krankenseelsorge
  • 7.1.12 Das Krankenhaus als Wohltätigkeitsanstalt (soziale Institution)
  • 7.1.13 Vereinslazarett im 1. Weltkrieg
  • 7.2 Maria-Viktoria Krankenhaus
  • 7.3 St. Joseph Krankenhaus II (Niederwallstraße)
  • 7.3.1 Vorgeschichte
  • 7.3.2 Die Anfangsjahre in der Niederwallstraße
  • 7.3.3 Das Krankenhaus
  • 7.3.4 Eröffnung des Krankenhauses
  • 7.3.5 Leitung/Finanzierung
  • 7.3.6 Die innere Entwicklung und Organisation des Hauses
  • 7.3.6.1 Abteilungen und Ärzte
  • 7.3.6.2 Die Schwestern
  • 7.3.6.3 Patienten
  • 7.3.7 Weitere Aktivitäten der Niederlassung
  • 7.3.8 Vereinslazarett im 1. Weltkrieg
  • 7.3.9 Weitere Entwicklung des Krankenhauses
  • 7.4 St. Marien-Krankenhaus Lausitzer Straße
  • 7.4.1 Gründung des Krankenhauses
  • 7.4.2 Das Krankenhaus
  • 7.4.3 Architektur und innere Aufteilung
  • 7.4.4 Weitere Entwicklung des Krankenhauses
  • 7.5 St. Norbert-Krankenhaus
  • 7.6 Franziskus-Krankenhaus
  • 7.7 Dominikus-Krankenhaus
  • 7.8 St. Joseph-Krankenhaus I (Berlin-Tempelhof)
  • 7.8.1 Gründung
  • 7.8.2 Eröffnung des Krankenhauses
  • 7.8.3 Architektur und innere Aufteilung
  • 7.8.4 Leitung/Finanzierung
  • 7.8.5 Die innere Entwicklung und Organisation des Hauses
  • 7.8.5.1 Abteilungen und Ärzte
  • 7.8.5.2 Schwestern/Personal
  • 7.8.5.3 Patienten
  • 7.9 St. Gertrauden-Krankenhaus
  • 7.10 St. Antonius-Krankenhaus
  • 7.10.1 Gründung
  • 7.10.2 Das Krankenhaus
  • 8. Evangelische Krankenhäuser
  • 8.1 Elisabeth-Krankenhaus
  • 8.1.1 Gründung und Aufbau
  • 8.1.2 Entstehung des Mutterhauses
  • 8.1.3 Finanzierung
  • 8.1.4 Lazarettfunktion in den Kriegen 1866 und 1870/71
  • 8.1.5 Die weitere Entwicklung des Krankenhauses
  • 8.1.6 Das Krankenhaus im 1. Weltkrieg
  • 8.1.7 Die Entwicklung in der Weimarer Republik
  • 8.2 Zentral-Diakonissenhaus Bethanien
  • 8.3 Lazarus-Krankenhaus
  • 8.4 Paul Gerhardt-Stift
  • 8.4.1 Gründung
  • 8.4.2 Weitere Entwicklung des Krankenhauses
  • 8.4.3 Das Krankenhaus im 1. Weltkrieg und in den Anfangsjahren der Weimarer Republik
  • 8.5 Krankenhaus Waldfriede
  • 8.5.1 Gründung
  • 8.5.2 Die Entwicklung des Hauses
  • 8.6 Evangelisches Krankenhaus Hubertus
  • 8.7 Martin-Luther-Krankenhaus
  • 8.7.1 Gründung
  • 8.7.2 Architektur und innere Aufteilung
  • 8.7.3 Die weitere Entwicklung des Hauses
  • 9. Fazit
  • 10. Anhang
  • 10.1 Abbildungen zu Kapitel 4 bis 6
  • 10.2 Abbildungen zu Kapitel 7 Katholische Krankenhäuser
  • 10.2.1 Abbildungen zum St. Hedwig-Krankenhaus
  • 10.2.2 Abbildungen zum Maria-Viktoria-Krankenhaus
  • 10.2.3 Abbildungen zum St. Joseph Krankenhaus II
  • 10.2.4 Abbildungen zum Norbert-Krankenhaus
  • 10.2.5 Abbildungen zum Franziskus-Krankenhaus
  • 10.2.6 Abbildungen zum Dominikus-Krankenhaus
  • 10.2.7 Abbildungen zum St. Joseph-Krankenhaus I (Tempelhof)
  • 10.2.8 Abbildungen zum St. Gertrauden-Krankenhaus
  • 10.2.9 Abbildungen zum Antonius-Krankenhaus
  • 10.3 Abbildungen zu Kapitel 8 Evangelische Krankenhäuser
  • 10.3.1 Abbildungen zum Elisabeth-Krankenhaus
  • 10.3.2 Abbildungen zum Zentral-Diakonissenhaus Bethanien
  • 10.3.3 Abbildungen zum Lazarus-Krankenhaus
  • 10.3.4 Abbildungen zum Paul Gerhardt-Stift
  • 10.3.5 Abbildungen zum Krankenhaus Waldfriede
  • 10.3.6 Abbildungen zum Martin-Luther-Krankenhaus
  • 11 Abbildungsverzeichnis
  • 12 Literaturverzeichnis
  • 12.1 Ungedruckte Quellen
  • 12.1.1 Geheimes Staats Archiv
  • 12.1.2 Bundesarchiv
  • 12.1.3 Landesarchiv
  • 12.1.4 Archiv des diakonischen Werkes der EKD (ADW) und Archiv des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf (Archiv d. EvDV)
  • 12.1.5 Historisches Archiv der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa (Friedensau), (AAE)
  • 12.1.6 Archive der Krankenhäuser
  • 12.2 Gedruckte Quellen und Literatur
  • Reihenübersicht

cover

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9. Fazit

Die vorliegende Arbeit liefert erstmals eine Auswertung der Entwicklung des konfessionellen Krankenhauswesens der Stadt Berlin in der sich entfaltenden Moderne. Im Focus standen zu diesem Zweck ausgewählte katholische und evangelische Krankenhäuser, schwerpunktmäßig katholische Krankenanstalten.

Die Betätigung in der Krankenpflege und die Errichtung von Krankenhäusern spiegeln den Umgang der Kirchen mit den im Untersuchungszeitraum neu aufgetretenen und sich verschärfenden Nöten vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Wandels wider.

Wie anhand von Daten zur Bevölkerungs- und Stadtentwicklung Berlins sowie zur Epidemiologie aufgezeigt wurde, bargen städtische Wohn-, Lebens- und Arbeitsverhältnisse mit Beginn der Industrialisierung ein zunehmend hohes Gefährdungspotential bezüglich Krankheit und Armut, welche in wechselseitiger Beziehung miteinander standen. Zudem ging die Urbanisierung mit einem Verlust der traditionellen Absicherungsmechanismen des Einzelnen durch den Wegfall ursprünglicher Familienstrukturen einher. Infolgedessen stieg die Anzahl derer, welche auf Unterstützung von Seiten der öffentlichen Armenfürsorge angewiesen waren, innerhalb kurzer Zeit sprunghaft an. Anlässlich des rapiden gesellschaftlichen Wandels erreichten Massenarmut und Verelendung breiter Bevölkerungsschichten in der Metropole Berlin schnell eine Dimension, die von den vorhandenen öffentlichen Einrichtungen der Armenfürsorge nicht mehr zu bewältigen war. Da im Zuge von Reformation und französischer Revolution der Einfluss und die Verbreitung kirchlicher Träger von Pflegeeinrichtungen deutlich abgenommen hatte, war daraus ein personeller und räumlicher Mangel erwachsen, der sich in der beschriebenen Situation umso mehr bemerkbar machte.

In diesen Zeitraum fiel im deutschsprachigen Raum, in enger Verbindung mit der Romantik stehend, eine Erneuerungsbewegung der katholischen Kirche. Kennzeichnend war die Anknüpfung an die Traditionen des Mittelalters. In diesem Zusammenhang wurde die organisierte Caritas als grundlegende kirchliche Aufgabe wiederentdeckt. Die zahlreiche Neuentstehung und Ausbreitung von katholischen Pflegeorden belegt eindrucksvoll diese Strömung, welche insbesondere aus privaten Kreisen von Priestern und Laien entstanden, also nicht von der Amtskirche angestoßen wurden.

Ähnliches gilt auf evangelischer Seite, das zeitgleich entstandene Diakonissenwesen lässt schon durch die Namensgebung die Rückbesinnung auf frühchristliche Ideale erkennen.

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Beide Gemeinschaftsformen wiesen Gemeinsamkeiten hinsichtlich Aufnahmebedingungen, Organisationsstruktur und Einsatzmodalitäten auf. Dabei dienten die katholischen Kongregationen der protestantischen Seite in mehrfacher Hinsicht als Vorbild, insbesondere ist das gemeinschaftliche Leben in Mutterhäusern hervorzuheben.

Das so entstehende konfessionelle Pflegewesen war eine Domäne der Frauen, Männervereinigungen bildeten lediglich eine Ausnahme.

Details

Pages
398
Publication Year
2021
ISBN (Hardcover)
9783631826508
ISBN (PDF)
9783631833193
ISBN (ePUB)
9783631833209
ISBN (MOBI)
9783631833216
DOI
10.3726/b17617
Language
German
Publication date
2021 (March)
Keywords
Gesundheitswesen Krankenanstalten Krankenpflege Ordensschwestern Diakonissen Caritas Diakonie
Published
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 398 S., 206 s/w Abb.
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Biographical notes

Irmgard Verhoeven-Michels (Author)

Irmgard Verhoeven-Michels studierte Lehramt an der Universität zu Köln. Sie ist freiberuflich in der medizinhistorischen und biographischen Forschung tätig.

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