Venice and Its Neighbors from the 8th to the 11th Century. Through Renovation and Continuity. The Medieval Mediterranean, 111. Hrsg. von Sauro Gelichi und Stefano Gasparri. Leiden und Boston: Brill, 2018, 189 S.
2 Pages
Open Access
Journal:
Mediaevistik
Volume 32
Issue 1
Publication Year 2020
pp. 371 - 372
Summary
Dieser Sammelband, der von einem Archäologen und einem Historiker herausgegeben wurde, beide hochqualifiziert, fasst den aktuellen Stand der Diskussion um die frühmittelalterlichen Anfänge Venedigs zusammen. Da Venedig auf keine – oder doch nur sehr bescheidene – antike Vorgänger zurückgeht, kommt der Formierung der Stadt in langobardischer, karolingischer und ottonischer Zeit eine zentrale Rolle zu, die zudem nicht nur von der Historiographie des 19. und 20. Jahrhunderts instrumentalisiert, sondern bereits von mittelalterlichen Autoren in ihrem Sinne überformt wurde. Wie Stefano Gasparri in seinem Beitrag festhält, gilt das in besonderem Umfang für die Erzählung bei Johannes Diaconus, der aus dem Abstand von drei Jahrhunderten heraus von einer ersten Dogenwahl um 713 berichtet; dabei greift er jedoch das Modell der Erzählung von Paulus Diaconus für die Formierung des langobardischen Königreichs auf und identifiziert offenbar den „dux“ Paulinus falsch, der nicht ein Doge oder ein byzantinischer Amtsträger in der Lagune war, sondern viel eher ein langobardischer Herzog (vielleicht von Treviso) gewesen sein könnte. Deutlicher wird die politische Formierung auf den Inseln der venezianischen Lagune aus historischer Sicht erst im 9. Jahrhundert.
Details
- Pages
- 2
- DOI
- 10.3726/med.2019.01.69
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