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Religion und/als Hysterie in den Romanen "Soeur Philomène" und "Madame Gervaisais" der Brüder Goncourt

von Saba Bahamdain (Autor:in)
©2023 Dissertation 240 Seiten

Zusammenfassung

Das Verhältnis zwischen Religion und Wissen wurde im Verlauf der letzten Jahrhunderteimmer wieder ausführlich von Philosophen und Autoren diskutiert, wobei sich nur selten ein Konsens bilden konnte. Die Beschäftigung mit der heiklen Thematik zeigte sich allerdings nie so stark wie im 19. Jahrhundert, in welchem die Verwissenschaftlichung der Religion und die Re-Metaphysierung des Wissens zwei Rivalitätsmächte bildeten. Genau diese Aspekte thematisierendie WerkeSœurPhilomène und Madame Gervaisais der Brüder Goncourt, die sich wiederum durch eine strukturierte literarische Darstellungsweise auszeichnen. Die Autoren beziehen sich in ihren Romanen auf Wirklichkeitsmodellierungen, welche sich von wissenschaftlichen Betrachtungen nähren, in konkreten historischen Momenten positionieren und durch einen einzigartigen impressionistischen Stil herausragen. Das Ergebnis ist schließlich eine literarische Ästhetisierung von Religion und Hysterie:So manifestieren sich am Ende reale Beobachtungen, fiktive Überarbeitungen und Überhöhungen, mystische und rationale Welten in einer kunstvollen dichterischen Darstellung der Brüder Goncourt.

Inhaltsverzeichnis

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  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1 Einleitung
  • 2 Religiosität im sakralen und säkularen Diskurs im Frankreich des 19. Jahrhunderts
  • 2.1 Geistlicher Diskurs
  • 2.2 Weltlicher Diskurs
  • 3 Religion und Wissen bei den Brüdern Goncourt
  • 3.1 Instrumentalisierung des Wissens
  • 3.2 Exkurs zur pathologischen Betrachtung
  • 3.3 Religionskritik
  • 3.4 Von einer Weltanschauung zum literarischen Programm
  • 4 Literarische Darstellung der Religion
  • 4.1 Zwischen Dokumentation und Rekonstruktion
  • 4.1.1 Die Entstehung der Romane
  • 4.1.2 Das document humain
  • 4.1.3 Zwischen gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Realität
  • 4.1.4 Die Authentizität der Momentaufnahme
  • 4.1.5 Mystische Realität
  • 4.1.6 Die Realität in der Kunst
  • 4.1.7 Realitätsebenen
  • 4.2 Vom moralischen zum physischen Korsett des weiblichen Körpers
  • 4.2.1 Kindheitsbedeutung
  • 4.2.2 Religiöse vs. liberale Erziehung
  • 4.2.3 Von der Mystik zur Hysterie
  • 4.2.4 Charakterisierung der Frauenfiguren
  • 4.2.5 Die hysterische Mutterschaft
  • 4.2.6 Der Weg zur vollkommenen Religiosität
  • 4.2.7 Gipfel der Ekstase
  • 4.2.8 Unausgesprochenes Leid
  • 4.2.9 Mystik und Kunst
  • 4.2.10 Vorurteile gegen den weiblichen Körper
  • 4.3 Die Rolle der Religion im sozialen Bedingungsgefüge
  • 4.3.1 Gesellschaftsstruktur im Hôtel-Dieu
  • 4.3.2 Gesellschaft in Rom
  • 4.3.3 Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Glauben
  • 4.3.4 Rückzug von der Gesellschaft
  • 4.3.5 Zwischen kollektiver und individueller Religiosität
  • 4.3.6 Trügerisches Heilsversprechen
  • 4.4 Dichterische Verortung der Religion
  • 4.4.1 L’Hôtel-Dieu
  • 4.4.1.1 Die geheimnisvolle Aura
  • 4.4.1.2 Animalität im Hôtel-Dieu
  • 4.4.2 Rom
  • 4.4.2.1 Roms mystische Aura
  • 4.4.2.2 Das doppelgesichtige Rom
  • 4.4.2.2.1 Wahre vs. vulgäre Kunst
  • 4.4.2.2.2 Antike vs. Moderne
  • 5 Schlussfolgerung
  • 6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Das spannungsreiche Verhältnis zwischen Religion und Wissenschaft im 19. Jahrhundert steht im Mittelpunkt von zwei Romanen der Brüder Goncourt, die dies in Sœur Philomène und Madame Gervaisais auf höchst interessante Art und Weise umsetzen. Ihre Epoche ist geprägt von zwei Gegenpolen, dem Katholizismus und Antikatholizismus, die großen Einfluss auf das geistliche Leben ausgeübt haben. Die Untersuchung der beiden Romane legt nicht nur die Denkweise der Goncourts offen, sondern verrät auch deren ideologische Haltung gegenüber Religion und ihre literarische Methodik.

Epochenübergreifend stellt sich überdies die Frage nach dem von der Religion kolportierten Frauenbild. Insbesondere das Verhältnis zwischen Kirche und Frau trübte sich in Frankreich ein, als sich die zeitgenössische Literatur vermehrt der Auseinandersetzung zwischen Religion und Wissenschaft zuwandte. Da Frauen zur größten Gruppe unter den Gläubigen im 19. Jahrhundert gehörten und die Religiosität maßgeblich prägten, wurden vor allem Frauen zum Gegenstand von Romanen, in denen die Debatte zwischen Religion und Wissenschaft aufgegriffen wurde.

Mit den religiösen Frauenbildern üben zeitgenössische Schriftsteller einerseits scharfe Kritik am Machtmissbrauch der Kirche, andererseits tragen sie auch zur Legendenbildung bei, wenn sie Frauenkrankheiten ausschließlich auf das Wesen des sogenannten „schwachen“ Geschlechts zurückführen. Als Herausforderung erweist sich für die Autoren1 die adäquate Anwendung medizinischer Kenntnisse in diesen Werken, denn ihr Sinn für innovative Erzähltechniken übertrifft bei Weitem ihr Verständnis für die neuesten medizinischen Methoden – nicht zuletzt, weil eine rasant wachsende Anzahl an medizinischen Experimenten und Abhandlungen diverse Erklärungen für die Ursachen ein- und derselben Erkrankung bot.

Vor diesem Hintergrund ist es kein Zufall, dass die beiden Romane von weiblicher Religiosität erzählen, denn wer könnte diese besser verkörpern als eine Frau? Allerdings gehen die Brüder Goncourt sogar soweit, dass sie mehrerer ihrer Romane nach der weiblichen Protagonistin benennen: Sœur Philomène (1861), Renée Mauperin (1864), Germinie Lacerteux (1865), Manette Salomon (1867) und Madame Gervaisais (1869). Nach Kestner verheißt es nichts Gutes, wenn Romane den Namen ihrer Heldin tragen, denn sie enden dann zumeist tragisch.2 Zusätzlich verweisen Frauennamen im Titel stets auf das Thema Religion. Und so vereinen die weiblichen Figuren, die die Goncourts in den hier untersuchten Werken Sœur Philomène und Madame Gervaisais entwerfen beides: Sie sind religiös und trostlos. Das Schicksal hat ihnen übel mitgespielt, weshalb ihr emotionaler Zustand fernab des tradierten romantischen Spektrums liegt.

Mit der ästhetischen Verknüpfung von romantischer Literatur und Religion wird eine raffinierte, idealisierte Bildlichkeit von weiblicher Religiosität geschaffen. Dies änderte sich erst mit der rasanten Weiterentwicklung der Naturwissenschaften, welche göttliche Erscheinungen bzw. mystische Erfahrungen als krankhafte Wahnvorstellungen verhöhnten. Für die Rezipienten der neuen Literatur bedeutete dies eine große Umstellung und Reorientierung, denn sie mussten sich von der romantischen Schule verabschieden. Wie schwer es ihnen fiel, belegt die Anklage 1857 gegen Gustave Flauberts Madame Bovary, die gegen das Werk mit dem Vorwurf der Verletzung der guten Sitten und des Sakrilegs erhoben wurde.

Die Goncourts treten wenig später in die Fußstapfen Gustave Flauberts. In ihren Romanen prallen zweierlei Auffassungen von Religion aufeinander: die transzendentale mit der pathologischen. Dies geschieht mit einem literarischen Instrumentarium, das Wissenschaft und Literatur auf eine ebenbürtige Ebene stellt. Die Verletzung religiöser Grundfeste wird mit der literarischen Darstellung von Religiosität als soziopathologisches, weibliches Phänomen begründet.

Auf dieser Grundlage lässt sich diese elementare These für die vorliegende Arbeit formulieren: Religion und Wissenschaft betrachten die Brüder Goncourt von einem ästhetischen Standpunkt aus. Die Tatsache, dass die Autoren recht explizit von einer Hysterisierung ihrer weiblichen Figuren durch die Religion sprechen, wirft gleichzeitig die durchaus komplexere Frage auf, wie sich die Goncourts literarisch mit einer Verwissenschaftlichung der Religion und der diametral entgegengesetzten (Re-)Metaphysierung der Wissenschaft auseinandersetzen.

Die zentrale Forschungsfrage gliedert sich in unterschiedliche Teilfragen, denen es im Zuge der Analyse der beiden Romane nachzugehen gilt:

In welchen Momenten verknüpfen die Goncourts Religiosität und Hysterie und wann stellen sie dies kontrastierend gegenüber?

Was bezwecken die Goncourts mit ihrer pathologischen Zeichnung des weiblichen Geschlechts?

Dienen ihnen die Hysterikerinnen als Ideal ihrer Romanästhetik, wie es bei den Romantikern bereits der Fall war?3 Falls ja, wie eignen sich die Goncourts deren „Niedergang“ im religiösen und medizinischen Kontext an?

Inwiefern setzen wissenschaftliche Fakten den Autoren Grenzen in ihrer Fiktionalisierung?

Welche ästhetische Innovation zeichnet die Romane der Goncourts aus, die damit zwischen der realistischen Literatur und den neuen Ansätzen des Naturalismus vermitteln?

Diese Arbeit beginnt mit einer Bestandsaufnahme des zeitgenössischen religiösen und säkularen Diskurses: In erster Linie gilt es die Bezugnahme auf sakrale und säkulare Diskurse jener Zeit sowie deren Verhältnis zueinander zu erforschen. Auf die medizingeschichtlichen Aspekte bzw. theologischen Debatten der Zeit lässt sich hier nicht vertieft eingehen, jedoch werden die zeitgenössischen Konflikte zwischen den in den beiden Disziplinen vorherrschenden Ideen in einem einführenden Überblick beleuchtet, um danach die drastische Entwicklung in den Wissenschaften nachzuzeichnen. Nach einer Analyse der Situation der Frau innerhalb dieser Diskurse lässt sich die pathologische Darstellung der weiblichen Figuren in den Romanen herausarbeiten, um den Ursprung der damaligen Diktion von der „Unvollständigkeit des weiblichen Körpers“ zu klären.

Um dem historischen Verlauf der innerkirchlichen Diskurse zu folgen und die verschiedenen Ansichten der Reformbewegungen in der katholischen Kirche bzw. deren Intentionen zu verstehen, seien die folgenden Werke in chronologischer Reihenfolge genannt: La Philosophie catholique en France au XIXe siècle avant la renaissance Thomiste et dans son rapport avec elle (1800–1880) von Louis Foucher (1955), Histoire religieuse de la France contemporaine von Gérard Cholvy und Yves-Marie Hilaire (1985), Revolution und Kirche von Hans Maier (1988), Geschichte Frankreichs von François Caron (1989) sowie Religion et culture en Europe au 19e siècle (1800–1914) von Jacques-Olivier Boudon, Jean-Claude Caron und Jean-Claude Yon (2002). Umfangreiches Material bieten auch die Publikationen von Claude Carcopino, Arno Rentsch, Philippe Boutry, Emile Lombard und dem Jérôme Charbonnel (abbé). Diese Werke spiegeln die Hauptthemen des damaligen religiösen Diskurses wider, die für das Verständnis der ausgewählten Romane von Bedeutung sind.

Der Widerstreit zwischen Glauben und Vernunft stimulierte die katholische Philosophie, trieb die Entwicklung religiösen Reformdenkens voran und spiegelte gleichzeitig die sozialen Missverhältnisse wider. Der Vorrang des Glaubens bzw. der Gefühle vor der Vernunft der Wissenschaft erscheint aus heutiger Sicht inakzeptabel: Auch dadurch lässt sich ein Einblick in den damaligen religiösen Diskurs gewinnen, um die damit verbundenen Intentionen nachzuvollziehen.

Der säkuläre Diskurs im Frankreich des 19. Jahrhunderts beruht auf der positivistischen Ideologie, die Auguste Comte in seinem Werk Cours de philosophie positive (1864) begründet. Zum Ursprung dieser philosophischen Erkenntnistheorie, die für das Verständnis säkulärer Ideen und Gedanken des 19. Jahrhunderts entscheidend ist, liefert Jean-Claude Wartelle Erkenntnisse mit seinem Werk L’héritage d’Auguste Comte. Histoire de «l’église» positiviste (1849–1946) (2001). Wie sich der Positivismus seitdem weiterentwickelt hat, schildern Hans-Peter Oswalds Auguste Comte und der Positivismus (2008) sowie Paul Grimanellis La femme et le positivisme (2015).

Dieser weltliche Triebmotor hat damals die französische Gesellschaft nachhaltig verändert: Die Auseinandersetzung zwischen christlicher Moral und Moderne sprengte den bis dahin postulierten Einklang von Körper und Geist. Die Instrumentalisierung des weiblichen Geschlechts durch die Religion und dessen Verwendung als medizinisches Forschungsobjekt boten positivistischen Autoren letztlich eine unerschöpfliche stoffliche Vorlage.

Durch die Auseinandersetzung zwischen Vertretern des sakralen sowie des säkularen Diskurses entfaltet sich der historische Moment in den untersuchten goncourtschen Romanen in seiner Bandbreite. Vor der Analyse des Romanstoffes der Brüder Goncourt ist es notwendig, deren Haltung gegenüber Religion sowie deren Interesse an Wissenschaft bzw. Medizin genauer zu definieren, was in Kapitel 4.2 erfolgt. Die Untersuchungen zur Hysterie von Jean-Louis Brachet Traité de l’hystérie (1847) und Claude Bernards Introduction à l’étude de la médecine expérimentale (1865) liefern Hinweise, welches Hysterie-Verständnis den Überlegungen der Goncourts zugrunde liegt. Andere Studien, wie diejenige von Pierre Briquet aus dem Jahr 1859, geben nicht nur einen umfassenden Überblick über die damaligen medizinischen Fortschritte auf dem Forschungsgebiet der Hysterie, sondern erlauben es, die Einsicht der Goncourts in den damaligen Forschungsstand besser einordnen zu können.

Als Zugang zur Gedankenwelt der Goncourts und ihrer Einstellung zu diversen Themen bietet ihr dreibändiges Journal eine umfangreiche Quelle, da es verschiedene Zeiträume umfasst: Band I (1851–1865), Band II (1866–1886) und Band III (1887–1896). Darüber hinaus sind zahlreiche Begebenheiten in dieser „Schatztruhe“ dokumentiert, die sich real zugetragen haben, aber nicht nur für die hier analysierten Romane eine Rolle spielen. Ihr Journal verrät viel über die literarische Vorgehensweise der Autoren.

Um in die Begrifflichkeiten des Realismus einzutauchen, bieten sich folgende Werke an: Französischer Realismus (1997) von Uwe Dethloff, Le réalisme (1999) von Philippe Dufour sowie Literalität und Realität (1980) von Eckhard Höfner. Auf Züge des Realismus überprüfte bereits Enzo Caramaschi das literarische Schaffen der Goncourts in seiner älteren Studie: Réalisme et impressionnisme dans l’oeuvre des frères Goncourt (1971).

Die Formulierung der Werktitel wirft die Frage auf, ob es sich hierbei lediglich um biografische Fallgeschichten handelt, sodass der Name der Protagonistin für die „reine Faktizität“ des Romans naturalistischer Prägung steht.4 Diese Frage nach dem möglichen goncourtschen Abweichen von einer weiblichen Normbiografie, die auch für diese Arbeit handlungsleitend ist und welche sich aus der zeitgenössischen religiösen sowie naturwissenschaftlichen Debatte ergibt, hatte einst auch Flaubert beschäftigt.

Die zunehmende Tendenz der Autoren des 19. Jahrhunderts, die modernen Wissenschaften in ihre Literatur zur Aufklärung der Leserschaft zu integrieren, beobachten zahlreiche Wissenschaftler in ihren Werken wie beispielsweise René König in Die naturalistische Ästhetik in Frankreich und ihre Auflösung (1931), Frank Wanning in Gedankenexperimente. Wissenschaft und Roman im Frankreich des 19. Jahrhunderts (1999), Marc Föcking in Pathologia litteralis. Erzählte Wissenschaft und wissenschaftliches Erzählen im französischen 19. Jahrhundert (2002) und Thomas Klinkert (in Zusammenarbeit mit Monika Neuhofer) in Literatur, Wissenschaft und Wissen seit der Epochenschwelle um 1800 (2008). Dort wird auch der hohe Stellenwert der Wissenschaft für die Literatur betont, denn deren Vertreter haben ihr Wissen und ihre Empirie der Literatur frei zur Verfügung gestellt.

Allerdings sind sich Autoren und Mediziner nicht nur in literarischen Salons begegnet: So durften beispielsweise Schriftsteller auch den Behandlungen in der Salpêtrière5 zu Dokumentationszwecken beiwohnen. Dieser Kontakt und gegenseitige Austausch läutete eine stilistische und inhaltliche Wende im Roman ein. Ein analytischer Blick auf das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Literatur offenbart somit die naturalistische Seite im Schaffen der Brüder Goncourt, die auch deren Erzähltechnik beeinflusst.

Pierre Sabatiers L’esthétique des Goncourt führt in das Universum der Autoren, in die Entstehung ihrer Ästhetik bzw. jener literarischen Grundlinie ein, die ihrer künstlerischen Anschauung zugrunde liegt. Zu einer Art Bibel der goncourtschen Literaturkritik wurde Robert Ricattes La création romanesque chez les Goncourt (1953), auf die nahezu jede nachfolgende Studie Bezug nahm.

Nach der theoretischen Auseinandersetzung mit der Ideologie der Autoren und ihrer Zeitgenossen widmet sich die Analyse der goncourtschen Ästhetik in den ausgewählten Romanen. Als Ausgangsmaterial dient das document humain. Auf dem Prüfstand steht die gesammelte Dokumentation, die sich auf die Werke Sœur Philomène und Madame Gervaisais bezieht. Der Analysefokus liegt dabei auf den unterschiedlichen Realitätsebenen bzw. Abstufungen von Realität oder Authentizität in den literarischen Werken der Goncourts.

Aber wo hört das schriftlich fixierte document humain auf und wo fängt die erzählte Fiktion an? Das literarische Postulat der Schriftsteller mag hier zunächst in die Irre führen. Bei der Verwirklichung ihrer literarischen Ansprüche stoßen die Brüder Goncourt zunehmend auf Widersprüche, die der Pragmatik des literarischen Erzählens geschuldet sind. Schon zwischen Flaubert und den Goncourts gehen die Meinungen über den literarisch-faktuellen Text der Autobiografie und den literarisch-fiktionalen Text von Sœur Philomène auseinander, wie Flauberts Briefwechsel mit den Brüdern Goncourt belegt.

Details

Seiten
240
Jahr
2023
ISBN (PDF)
9783631901168
ISBN (ePUB)
9783631901175
ISBN (Hardcover)
9783631901137
DOI
10.3726/b20769
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Juni)
Schlagworte
Religion and hysteria Mysticism Philosophy
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2023. 240 S.

Biographische Angaben

Saba Bahamdain (Autor:in)

Saba Bahamdain studierte französische Literatur an der Universität Taiz im Jemen und erlangte dort 1999 den Abschluss Licence èslettres. An der Universität Hamburg absolvierte sie 2013 ein Studium mit dem Hauptfach Französisch sowie den Nebenfächern Sprachlehrforschung und Islamwissenschaft, welches sie mit dem akademischen Grad Magistra Artium abschloss.2022 beendete Frau Bahamdainschließlich erfolgreich ihre Promotion imFachbereich Romanische Philologie/Literaturwissenschaft.

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