. Hrsg. von Günter Frank, Franz Fuchs und Mathias Herweg. Melanchthon-Schriften der Stadt Bretten, 15. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 2021, 559 S., 16 s/w und farb. Abb.

Auf erstem Blick mag man sich über den sehr knappen Titel dieses umfangreichen Sammelbandes wundern, der die ausgearbeiteten Vorträge auf einer Tagung in Bretten bei Karlsruhe im Herbst 2017 vereinigt. Es geht um wirklich ein ganzes Jahrhundert, das hier in seiner Eigenständigkeit, Einzigartigkeit und Bedeutung anhand von individuellen Studien erfasst werden soll. Natürlich ist ein solches Unterfangen höchst problematisch, denn wir können sofort eine ganze Fülle von Aspekten identifizieren, die hier nicht zur Sprache kommen, sei es die Architektur, fast die gesamte volkssprachliche Literatur, Mode, Ernährung, Landwirtschaft, Handel etc. Dafür aber bieten die Beiträger je für sich ausgezeichnete, gut strukturierte und tiefschürfende Überblicke, die äußerst informationsreich gestaltet sind und oftmals fast enzyklopädischen Charakter haben. Zwar wird die relevante Forschung gründlich berücksichtigt, aber das Ziel besteht meistens darin, das jeweilige oft sehr spezielle Thema so gründlich wie möglich zu erfassen und darzulegen. Akzeptiert man diese Selbstbeschränkung, wird man von jedem Aufsatz reich belohnt, der ein neues Plateau in der wissenschaftlichen Diskussion darstellt. Immer wieder drängte sich bei mir der Gedanke auf, diese oder jene Arbeit im nächsten Graduiertenseminar einzusetzen.