, hrsg. von Wolfgang Eric Wagner. Kulturen des Entscheidens, 8. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2022, 247 S., 2 farbige Abb.
3 Seiten
Open Access
Journal:
Mediaevistik
Band 35
Ausgabe 1
pp. 332 - 334
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Zusammenfassung
Jeden Augenblick muss man sozusagen eine Entscheidung treffen. Dies bezieht sich sowohl auf das Privatleben als auch auf die soziale Existenz, denn Leben als Prozess gestaltet sich durch unablässige Entscheidungen, ganz gleich in welcher historischen Epoche oder in welchen Kulturkreisen. Natürlich gibt es je nach Kontext riesige Unterschiede, denn oftmals übernehmen Autoritätsfiguren oder Eliten, Regierungen oder Parteifunktionäre diese Rolle, entmündigen also das Individuum, doch entlastet dies keineswegs dieses davon, auf persönlicher Ebene Entschlüsse zu fassen, zu reagieren, das Leben zu gestalten. Wenn also eine Gruppe von Historikern danach fragt, wie in spätmittelalterlichen Gemeinschaften Entscheidungen getroffen wurden, wünschte man sich vorneweg erst einmal eine Klärung der Motivation für diese Thematik. Der Herausgeber bezieht sich zwar in der Einleitung auf die jüngsten öffentlichen Debatten oder sogar Gerichtsprozesse bezogen auf die USA Präsidentschaftswahlen von 2020, aber dieser zeitgenössische Bezug wirkt beliebig und ist mithin für einen Mediävisten doch etwas seltsam. Man kann nämlich mühelos jeglichen historischen Prozess oder jegliches Ereignis darauf hin überprüfen, nein muss man genau bestimmen, wer hierbei die Entscheidungen getroffen hatte und ob diese die richtigen oder die falschen waren. Welche historische Untersuchung geht denn nicht von dieser ursächlichen Analyse aus? Selbst Sklaven oder Gefangene müssen auf äußere Bedingungen, Forderungen oder Befehle reagieren.
Details
- Seiten
- 3
- DOI
- 10.3726/med.2022.01.35
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