Adrian Meyer, Merkantiles Erzählen – Von Kauf und Verkauf in mittelhochdeutscher Literatur. Literatur ∣ Theorie ∣ Geschichte, 25. Berlin und Boston: Walter de Gruyter, 2022, VIII, 391 S.
3 Pages
Open Access
Journal:
Mediaevistik
Volume 36
Issue 1
Publication Year 2023
pp. 438 - 440
Summary
In seiner Kölner Dissertation, verteidigt am 6. 7. 2021, hier in überarbeiteter Fassung gedruckt, argumentiert Adrian Meyer, dass sich in der mittelhochdeutschen Literatur recht häufig ein merkantiler Diskurs wahrnehmen lässt, denn es geht öfters als gedacht sowohl um ganz konkrete ökonomische Vorgänge, die Kaufleute und Märkte involvieren, als auch um einen ökonomischen Jargon bezogen auf Kauf, Wert, Verkauf, Reichtum, Armut, Gewinn, Lohn, Schuld, Wiegen und Messen. Meyer sieht sich motiviert dazu, dieses Thema anzugehen, um der allgemeinen Klage entgegenzutreten, dass die (mediävistische) Germanistik zunehmend an Relevanz und Attraktivität verliere. Man müsse also, wie er postuliert, die literaturwissenschaftliche Analyse stärker in einen breiteren sozio-ökonomischen Kontext integrieren, womit sich Bezüge zwischen dem Mittelalter und der Gegenwart ergeben könnten, vor allem weil im gegenwärtigen wirtschaftswissenschaftlichen Umfeld der Schwerpunkt sich weg vom mathematischen Denken hin zu einer Form der Reflexion über die vielfältigen Verflechtungen des Wirtschaftsleben verlagere, womit eine Verbindung zur literarischen Arbeit gegeben sei. Dies mag zwar unsere Kollegen in jenem Feld kaum überzeugen, aber die Öffnung der literaturwissenschaftlichen Interpretation hin zu außerliterarischen Bedingungen ist durchaus zu begrüßen, vor allem weil, wie Meyers Untersuchungen global aufdecken, längst schon im hohen Mittelalter ökonomische Aspekte (das Merkantile) auch im Leben der Aristokratie eine wichtige Rolle spielten.
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- 3
- DOI
- 10.3726/med.2023.01.99
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