Krieg und Frieden im östlichen Europa
Interdisziplinäre Analysen im Kontext der Auseinandersetzungen um die Ukraine
Summary
Excerpt
Table Of Contents
- Abdeckung
- Titelblatt
- Copyright-Seite
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort (Andreas Müller)
- Kosakische Freiheiten und zarische Autokratie. Zwei Wege in der frühneuzeitlichen Geschichte des östlichen Europas (Jan Kusber)
- „Die Erzählung von Sloven und Rus“ aus dem Moskauer Reich im 17. Jahrhundert. Ein Konzept von den Anfängen der Nation in Krieg und Frieden (Ludwig Steindorff)
- Die Erzählung
- Die Genealogie
- Zu den Namen von Personen, Orten und Völkern
- Krieg und Frieden in der Erzählung
- Die Funktion der Erzählung
- Vom Krieg in Bosnien-Herzegowina zum Frieden von Dayton. Die jugoslawischen Nachfolgekriege 1991-1995 (Ludwig Steindorff)
- Der Krieg in Bosnien-Herzegowina bis zu den Wendepunkten 1995
- Die Wendepunkte 1995
- Die Memoiren von Richard Holbrooke als zentrale Quelle
- Die Phase der Pendeldiplomatie
- Dir Konferenzgeschehen in Dayton
- Verhandeln über die inneren Grenzen
- Das Vertragswerk von Dayton
- Was hat das Vertragswerk von Dayton gebracht?
- Rambouillet / Paris 1999 – doch kein zweites Dayton
- Trotz allem: Dayton war ein Erfolg
- Wilde Horden – Rote Horden – Neue Horden? Reiterkrieger aus dem Osten und die Angst im Westen (Jörn Happel)
- Kampf gegen Nomaden
- Die mongolische Herausforderung
- Völkerschauen als Sieg über Mongolen und Nomaden
- Russland als Heimstatt nomadischer Horden
- Der nationalsozialistische Blick gen Osten
- Heutige Horden?
- Zwischen Kongo- und Kuba-Krise. Internationale Spannungen zu Beginn der 60er Jahre im Spiegel sowjetischer Reden bei den Vereinten Nationen (Claudia Radünzel)
- Einleitung
- Der historische Hintergrund: die internationale Lage zu Beginn der 1960er Jahre
- Vorstellung des analysierten Textmaterials
- Analyse des Textmaterials
- Der U-2-Zwischenfall 1960
- Die Krise im Kongo
- Die Kuba-Krise
- Abschließende Bemerkungen
- Krieg gegen das eigene Volk: Zu einer historischen Konstante des 20. und 21. Jahrhunderts und ihrer fiktionalen Repräsentanz in der russischsprachigen Literatur der Gegenwart: Das Werk Sasha Filipenkos (Michael Düring)
- 1. Einführung
- 2. Diachrone Perspektive
- 2.1 Der GULag und die Literatur
- 2.2 Literatur und Psychiatrie – zwei Beispiele: Il’ja Il’f / Evgenij Petrov und Valerij Tarsis
- 3. Sasha Filipenko
- 3.1 Krasnyj krest / Die roten Kreuze (2017) und Kremuljator / Kremulator (2022)
- 3.2 Byvšij syn / Der ehemalige Sohn (2014) und Travlja / Die Jagd (2016)
- 4. Resümee
- Einige Friedensverträge im östlichen Europa seit dem 19. Jahrhundert – ein rechtsgeschichtlicher Rundgang (Alexander Trunk)
- A. Allgemeines
- I. Krieg und Frieden als Thema des Rechts
- II. Strukturen von Friedensverträgen
- 1. Begriff „Friedensvertrag“
- a) Abgrenzung von anderen Vertragstypen
- b) Vertragsparteien und Dritte
- 2. Inhalte
- III. Wann kommt es zu Friedensverträgen und wann nicht?
- B. Einzelne Verträge
- I. Verträge im 19. Jahrhundert
- 1. Wiener Kongressakte 1815: Beendigung der Napoleonischen Kriege
- 2. Pariser Vertrag 1856: Beendigung des Krimkriegs
- 3. Berliner Vertrag 1878: Friedenssicherung nach dem (Vor-)Frieden von San Stefano
- II. Verträge im 20. Jahrhundert
- 1. Friedensvertrag von Portsmouth 1905: Beendigung des russisch-japanischen Kriegs (1904-1905)
- 2. Friedensschlüsse im Kontext des 1. Weltkriegs
- a) „Brotfrieden“ mit der Ukraine (1918) und Vertrag von Brest-Litowsk mit Sowjetrussland (1918): Separatfrieden zum 1. Weltkrieg
- b) Pariser Vorortverträge 1919-1922: Beendigung des 1. Weltkriegs
- c) Friedensvertrag von Riga 1921: Beendigung des polnisch-sowjetischen Krieges (1919-1921)
- 3. Pariser Verträge 1947, Vertrag von San Francisco 1951 und danach: Beendigung des 2. Weltkriegs und Kalter Krieg
- 4. Friedensverträge im Kontext der Perestrojka?
- 5. Friedensverträge als Ergebnis der Jugoslawien-Nachfolgekriege (1991-1999)
- 6. Friedensverträge im Kontext des Zerfalls der UdSSR
- III. Verträge im 21. Jahrhundert
- C. Ausblick
- Die Eurasische Wirtschaftsunion und Russlands Krieg gegen die Ukraine (Matthias Lücke)
- 1. Ökonomische Grundlagen: Regionale Wirtschaftsintegration als Freihandelszone – Zollunion – gemeinsamer Markt
- 2. Eurasische Wirtschaftsunion mit Russland – wirtschaftliche Kosten und Nutzen aus der Sicht der übrigen denkbaren Mitgliedsländer
- 3. Regionalstruktur des Außenhandels seit 1996
- Potenzielle EAWU-Mitgliedstaaten in Europa
- Potenzielle EAWU-Mitgliedstaaten im Kaukasus
- Potenzielle EAWU-Mitgliedstaaten in Zentralasien
- 4. Ausblick: Die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine für die EAWU
- Die Haltung der Kirchen zum Krieg in der Ukraine (Petra Bosse-Huber)
Krieg und Frieden im
östlichen Europa
Interdisziplinäre Analysen im
Kontext der Auseinandersetzungen
um die Ukraine
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Umschlagabbildung: Siegel der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Gefördert durch die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein.
ISSN 2197-1684
ISBN 978-3-631-94004-4 (Print)
ISBN 978-3-631-94002-0 (ePDF)
ISBN 978-3-631-94003-7 (ePUB)
DOI 10.3726/b23016
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Inhaltsverzeichnis
Wilde Horden – Rote Horden – Neue Horden? Reiterkrieger aus dem Osten und die Angst im Westen
Die Eurasische Wirtschaftsunion und Russlands Krieg gegen die Ukraine
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Vorwort
Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, der bereits unzählige Menschenleben auf beiden Seiten gefordert hat, nötigt die Wissenschaft geradezu zu einer vertieften Analyse der Situation aus unterschiedlichen Perspektiven heraus und gibt Anlass, Krieg und Frieden zum Thema in einem breiteren Kontext zu machen.
Das Zentrum für Osteuropa-Studium an der Kieler Universität bietet seit vielen Jahren einen Ort, an dem vielfältig interdisziplinär gedacht und gearbeitet wird.
Wirtschaftswissenschaftler gehören ebenso zu uns wie Juristinnen und Juristen, Philologinnen und Philologen, Theologen und natürlich auch Historikerinnen und Historiker. Aus den genannten fachwissenschaftlichen Perspektiven wollen wir Krieg und Frieden im östlichen Europa beleuchten, wobei „Krieg und Frieden im östlichen Europa“ ganz bewusst als Titel gewählt wurde, um den Begriff Osteuropa zu vermeiden. Dieser ist stark durch die Gegebenheiten während des Kalten Krieges geprägt worden, gibt nur eine Außensicht wieder und entspricht keiner Selbstidentifikation. Durch den Blick auf die ehemalige Sowjetunion, zu der ja auch Staaten wie Armenien und Aserbaidschan gehörten, wollen wir größere Zusammenhänge fokussieren.
Zum Verständnis gegenwärtiger Entwicklungen ist zunächst aber ein Blick in die Geschichte notwendig. Ohne diesen lassen sich Ressentiments, Stereotypen und auch Begründungen für Auseinandersetzungen oft nicht verstehen. Kriege und selbst Friedensverhandlungen haben meist eine lange Vorgeschichte. Historikerinnen und Historiker wie ich gehen keineswegs von lauter kontingenten Ereignissen im Verlauf der Geschichte aus, vielmehr von langen und kontinuierlichen Entwicklungen. Dass es zu einem Krieg oder auch zu einem Friedensschluss kommt, hängt ebenfalls von vielen Faktoren ab. Historische und kulturelle Prägungen sind in derartigen Zusammenhängen ebenso bedeutsam wie rechtliche Rahmenbestimmungen für politisches Handeln, letztlich aber auch ökonomische Voraussetzungen. Auch der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat unter anderem wirtschaftliche Implikationen, die weit über die Gebiete von Russland und der Ukraine hinaus im östlichen Europa zu betrachten sind.
Die Beurteilung des Krieges ist ferner eng mit Stereotypen verbunden, die sich im Lauf von Jahrhunderten entwickelt haben. Auch diese sollen im Folgenden analysiert werden. Daneben stehen am Ende des Bandes weitere Zugangsweisen zu einem kulturellen Verständnis im Bereich der Religionen im Fokus, denn Krieg kann einerseits immer auch als ein Kampf zwischen Kulturen verstanden werden, und Religion kann andererseits Wege zur Verständigung aufweisen, die nicht zuletzt zu in der vorliegenden Publikation aus der Sicht des Juristen thematisierten Friedensverträgen zu führen vermögen.
Nicht alle Beiträge der Ringvorlesung konnten dokumentiert werden – einige Vorträge standen leider nicht zur Veröffentlichung im vorliegenden Band zur Verfügung. Unabhängig hiervon ist Andrej Doronin (Titel des Vortrags: „Smuta. Die Zeit der Wirren (1598-1613) – ein Katalysator der frühmodernen nationalen Identität der Moskauer Rus‘“), Raffi Kantian (Titel des Vortrages: „Im Zusammenspiel von geopolitischen Ambitionen und Machtsicherung: Der 44-tägige Krieg um Karabach: Hintergründe, Abläufe, Perspektiven“), Ricarda Vulpius (Titel des Vortrages: „Konkurrierende Nationsbildung. Die Geschichte der konfliktreichen russisch-ukrainischen Beziehungen“) und Martina Winkler (Titel des Vortrags: „Kriegskindheiten. Kinder im ‘Großen Vaterländischen Krieg‘“) für die Unterstützung des Ringvorlesungsprojektes mit Vorträgen auch an dieser Stelle zu danken.
Die im hier vorliegenden Sammelband publizierten Beiträge werden nicht in der Reihenfolge abgedruckt, in der sie, mehr oder weniger von Terminabsprachen bestimmt, bei der Kieler Ringvorlesung gehalten wurden. Vielmehr bilden nun historische Einblicke eine erste Einheit, um dann über philologische, juristische und wirtschaftliche Ausführungen abschließend zu kirchenpolitischen Diskussionen zu gelangen. In den meisten Beiträgen spielt der aktuelle Krieg eine zentrale Rolle.
So führt der Mainzer Osteuropa-Historiker Jan Kusber zunächst auf beeindruckende Weise vor, wie historische Narrative im östlichen Europa zur Begründung nationalstaatlicher Ideen und Ansprüche geführt haben. Dabei fokussiert er die ukrainischen Kosaken, die sowohl in der linksufrigen Ukraine im Dienst der polnischen Könige als auch in der Sloboda-Ukraine im Dienst der russischen Zaren standen. Im 17. Jahrhundert unterstellten sich die Kosaken unter ihrem Hetman Bogdan Chmel’nyc’kyj dem Schutz des Moskauer Zaren, doch hieraus wurde unabhängig von gewährten Autonomierechten bald Abhängigkeit. Mit dem 1686 geschlossenen „ewigen Frieden“ zwischen Polen-Litauen und Russland wurden die Grenzen in der Ukraine festgelegt. In der Folge nahmen die Russen die östlichen Teile des Gebietes immer stärker unter ihre Regierungsgewalt. Unter Ivan Mazepa kam es zur Zeit Peters des Großen dann zunehmend zu dem Versuch, eine Eigenständigkeit des Hetmanats zu erlangen – eben dies wird von russischer und ukrainischer Geschichtsschreibung äußerst divers beurteilt. U. a. Katharina die Große verstand „Kleinrussland“ aber als integrativen Bestandteil ihres Reiches und unternahm deswegen auch eine Angleichung von Verwaltung und Sozialverfassung. Unter ihr wurden die Autonomie der „kleinrussischen Ukraine“ und das Hetmanat faktisch abgeschafft. Die Erinnerung an dasselbe als Raum vermeintlicher Freiheit ist hingegen geblieben und in den aktuellen Auseinandersetzungen nach wie vor bedeutsam.
Details
- Pages
- 230
- Publication Year
- 2025
- ISBN (PDF)
- 9783631940020
- ISBN (ePUB)
- 9783631940037
- ISBN (Hardcover)
- 9783631940044
- DOI
- 10.3726/b23016
- Language
- German
- Publication date
- 2025 (October)
- Keywords
- Krieg Frieden Osteuropa Südosteuropa Ukraine Russland Bosnien-Herzegowina Dayton Identitätskonstruktionen Ökumene
- Published
- Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2025. 230 S., 9 s/w Abb., 3 Tab.
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