Der Krieg und die „unbesiegte“ Literatur. Die Rezeption des Kriegs in William Faulkners The Unvanquished und Joseph Roths Radetzkymarsch
17 Pages
Open Access
Journal:
Jahrbuch für Internationale Germanistik
Volume 56
Issue 3
Publication Year 2024
pp. 123 - 139
Summary
Der stetig fortfahrende Prozess der Industrialisierung im sogenannten langen 19. Jahrhundert, die neuen Wirtschaftsbeziehungen, der Konflikt zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie, die Spannung zwischen den tradierten Institutionen der monarchischen Ordnung und den sich neu etablierenden demokratischen Institutionen sowie die wirtschaftlichen Krisen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts stellten die Grundlage für die Phase dar, die schließlich im Ersten Weltkrieg resultieren sollte. Trotz der Unruhen und der Krisen hat sich der Roman in Europa allerdings besonders nach den Napoleonischen Kriegen, d.h. in dem Zeitabschnitt zwischen der Restaurationsperiode bis zum Ersten Weltkrieg – sieht man über den Deutsch-Französischen Krieg hinweg – in einer vergleichsweise ruhigen Periode entfaltet, die zwar von Umwälzungen geprägt war, in der allerdings geographische Grenzen festgelegt waren und Nationalstaaten sich mehr oder weniger gebildet hatten. Besonders die vergleichsweise stabile Lage in Frankreich nach der Machtergreifung Bonapartes sowie die teilweise stabile Herrschaft Bismarcks in Deutschland führten eine gesellschaftliche Ordnung in Europa herbei, die im Allgemeinen von Solidität geprägt war. Diese Tatsache hatte zur Folge, dass der Krieg als thematischer Schwerpunkt nur bedingt eine Rolle in der deutschen Literatur spielte.
Details
- Pages
- 17
- DOI
- 10.3726/JIG563_123
- Publication date
- 2025 (August)
- Keywords
- krieg literatur rezeption kriegs william faulkners unvanquished joseph roths radetzkymarsch
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