Die Präsenz der deutschen Romantik in Richard Wilhelms Anthologie Chinesische Volksmärchen (1914)
16 Pages
Open Access
Journal:
Jahrbuch für Internationale Germanistik
Volume 57
Issue 1
Publication Year 2025
pp. 61 - 76
Summary
Als bedeutender Mittler im kulturellen Austausch zwischen Deutschland und China im 20. Jahrhundert gilt Richard Wilhelm fast ausschließlich wegen seiner Übersetzungen der chinesischen philosophischen Klassiker. Dieses Urteil überschattet aber seine anderen, vielfältigen deutsch-chinesischen Beiträge. Die von ihm übertragene und zusammengestellte Anthologie Chinesische Volksmärchen ist seit ihrer ersten Ausgabe von Diederichs Verlag im Jahr 1914 beim deutschen Publikum beliebt. Hermann Hesse schrieb persönlich eine Rezension über dieses Buch.1 Franz Kafka hat es in seiner Privatbibliothek verwahrt und an seine jüngste Schwester Ottla verschenkt.2 Außerdem wurde das Werk ins Englische übertragen und ist in der englischsprachigen Welt heute noch verbreitet.3 Erstaunlicherweise ist diese Sammlung in der Forschung unberücksichtigt geblieben. Dabei eröffnet sie neue Einblicke in den komplexen Prozess des Kulturtransfers zwischen China und Deutschland um 1900. Die Rolle der Mittler ist im Kulturtransfer vielschichtig und voraussetzungsreich und immer noch nicht systematisch behandelt.4 Wilhelms Auswahl und Übersetzung bietet die Chance zu einer Fallstudie, mit der nachgewiesen werden soll, wie sehr sich der chinesische Ausgangskontext und der deutsche Zielkontext in Auswahl und Übersetzung überlagern.
Details
- Pages
- 16
- DOI
- 10.3726/JIG571_61
- Publication date
- 2025 (September)
- Keywords
- präsenz romantik richard wilhelms anthologie chinesische volksmärchen
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