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Curiositas, hrsg. Andreas Speer und Robert Maximilian Schneider. Miscellanea Mediaevalia, 42. Berlin und Boston: Walter de Gruyter 2022, XXIII, 684 S., 30 farbige Bildtafeln.

by Ralf Lützelschwab (Author)
3 Pages
Open Access
Journal: Mediaevistik Volume 38 Issue 1 Publication Year 2025 pp. 167 - 169

Summary

In den Derivationes des Uguccione da Pisa, entstanden um 1170, wird der Begriff curiositas etymologisch mit einer cura sine moderatione, einer „Sorge ohne Mäßigung“, in Verbindung gebracht (Uguccione da Pisa, Derivationes. Edizione critica princeps, ed. Enzo Cecchini et. al., 2004, 186) In der Tat: wer neugierig ist, will wissen. Wer allerdings zu viel wissen, wer in Wissensbereiche vorstoßen möchte, die der eigenen Einsicht (für gewöhnlich) verschlossen bleiben (müssen), macht sich eines Vergehens schuldig. Er sündigt – so die weit verbreitete Auffassung im lateinischen Mittelalter. Curiositas per se ist also nicht schlecht – schlecht wird sie durch den Verlust des Maßes, durch den Wunsch und die Überzeugung, einen göttlichen Standpunkt einnehmen zu können. Komplementär steht die curiositas zur concupiscentia, die sich orientierungslos und selbstbezogen auf die falschen Gegenstände richtet. Für Thomas von Aquin war die curiositas eine fehlgeleitete Form des Strebens nach Wahrheitserkenntnis (studium veritatis cognoscendae).

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Title: Curiositas, hrsg. Andreas Speer und Robert Maximilian Schneider. Miscellanea Mediaevalia, 42. Berlin und Boston: Walter de Gruyter 2022, XXIII, 684 S., 30 farbige Bildtafeln.