Auch Gott ist ein Fremder
Fremdsein – Toleranz – Solidarität
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Edited By Severin Lederhilger
Severin J. Lederhilger: Vorwort
Extract
7 Vorwort „Es gibt in der Kirche keine Fremden“1 betonte der Sel. Papst Johannes Paul II. programmatisch das Selbstverständnis einer „katholischen“ Kir- che, in der auf Grund ihrer universalen communio-Struktur niemand ein- fachhin als Fremder oder am Rand Stehender betrachtet werden könne. Deshalb stellt gerade die Einbeziehung von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Kultur oder Religion den Prüfstein und das Kennzeichen auch von lokalen kirchlichen Gemeinschaften mit einer im Alltag glaubwürdig verkündigten und gelebten Soziallehre dar. Die theologische Ansage ist jedoch die eine Seite, die politische Debatte, die demokratische Gesetzge- bung, der behördenmäßige Vollzug und die von der Bevölkerung gelebte Praxis im Umgang mit MigrantInnen, Flüchtlingen und – aus unterschied- lichsten Gründen – Zuwandernden aber leider allzu oft eine völlig andere. Dementsprechend betonte der oberösterreichische Landeshaupt- mann Dr. Josef Pühringer in seinem Grußwort zur Tagung, es sei „deut- lich leichter, über Fremde, Integration […] zu diskutieren, zu ermahnen und zu richten, als in der Politik diesbezüglich zu agieren“. Er stellte zu- nächst fest, dass die zunehmende religiöse und kulturelle Pluralität das Gesellschaftsgefüge in unserem Land nachhaltig verändert habe. Denn die Vielfalt fordere dazu heraus, mit Unterschieden, Brüchen, sogar unver- meidlichen Konflikten umgehen und leben zu lernen. Nach dem Hinweis auf mehrere gut bewältigte Flüchtlingswellen in Österreich, durch die zahlreiche Menschen hier eine neue Heimat gefunden haben, sprach er die aktuelle Problematik an: „Heute kommen Menschen zu uns, die nicht mehr deutsch...
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