Goethes «Walpurgisnacht»-Trilogie
«Heidentum, Teufeltum, Dichtertum»
Series:
Thomas Höffgen
III. Neotyp: Dichtertum
Extract
III. Neotyp: Dichtertum
III.1 Faust. Der Tragödie Zweiter Teil: Faust und Helena
„Da kommen sie und fragen: welche Idee ich in meinem Faust zu verkörpern gesucht? – Als ob ich das selber wüßte und aussprechen könnte“. Gespräch mit Eckermann, 06. Mai 1827.
Helena. Eine Tragödie
Der Faust. Der Tragödie Zweiter Teil (1832) von Goethe kann als das Hochgebirge der deutschen Literaturlandschaft bezeichnet werden: Was dem Ersten Teil der Brocken ist, das ist dem Zweiten der Olympos. Der Autor selbst bezeichnete den Faust II als „etwas ganz Inkommensurables“, ohne gemeinsames Maß, „und alle Versuche, ihn dem Verstande näherzubringen, sind vergeblich“.535 Rund 30 Jahre hat Goethe an diesem Werk gefeilt, wie schon an dem ersten Teil, und er war stolze 82 Jahre alt als er das Drama abschloss. „Es ist eine meine ältesten Konzeptionen“, schrieb er am im Oktober 1826 an Wilhelm von Humboldt, „sie ruht auf der Puppenspiel-Überlieferung, daß Faust den Mephistopheles genötigt, ihm die Helena zum Beilager heranzuschaffen. Ich habe von Zeit zu Zeit daran fortgearbeitet, aber abgeschlossen konnte das Stück nicht werden als in der Fülle der Zeiten, da es denn seine vollen 3000 Jahre spielt, von Troias Untergang bis zur Einnahme von Missolunghi“.536 Die Klassische Walpurgisnacht vollendete der Dichter zwischen Winter 1829 und Sommer 1830. Fraglos handelt es sich hierbei um eine der am schwersten zugänglichen Szenen des ganzen Dramas, allein weil dessen Hauptfiguren in dem...
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