Benjamin Brittens Liederzyklen
Series:
Antje Reineke
13. Sechs Hölderlin-Fragmente Op. 61
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13. Sechs Hölderlin-Fragmente Op. 61
“I’ve got my eye on Rilke, now & Hölderlin!” schrieb Britten am 7. April 1940 während der Arbeit an den Seven Sonnets of Michelangelo an seine Freundin Enid Slater,1087 und wenig später erklärte Pears, „Hälfte des Lebens“ sei „a perfect little poem“.1088 Mit Rainer Maria Rilke1089 und Friedrich Hölderlin (1770–1843) nennt Britten Dichter, die zu den Idolen seiner Generation in Deutschland – wie Wolfgang Borchert, Heinrich Böll und Wolfdietrich Schnurre – zählten, während Hölderlin den literarisch interessierten Kreisen des englischsprachigen Raums noch weitgehend unbekannt war.1090 Es liegt nahe, hier den Einfluß der Familie Mayer oder auch zuvor schon Wulff Scherchens anzunehmen. Aber auch seine Beziehungen zur literarischen Avantgarde der dreißiger Jahre könnten eine Rolle gespielt haben: Zu denjenigen, die sich in Großbritannien nachdrücklich für Hölderlin einsetzten, zählte der zum Auden-Kreis gehörende und auch mit Britten bekannte Stephen Spender.1091
Es sollte schließlich noch achtzehn Jahre dauern, bis diese Begeisterung musikalischen Ausdruck fand.1092 Die Sechs Hölderlin-Fragmente sind Prinz Ludwig von Hessen und bei Rhein zu seinem fünfzigsten Geburtstag am 20. November 1958 gewidmet. An diesem Tag führten Pears und Britten sie auf Schloß ← 403 | 404 → Wolfsgarten bei Frankfurt am Main erstmals auf.1093 Bereits am 14. November 1958 war der Zyklus im Rahmen einer Rundfunkübertragung der BBC erstmals öffentlich zu hören gewesen.
13.1 Die von Britten...
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