Drachen und Rad
Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte
Edited By Hellmuth Kiowsky
Der Wallfahrtsort Wranau
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In einer Gegend voll landschaftlicher Schönheit liegt 11 Kilometer nördlich von Brünn der alte Wallfahrtsort Wranau, ein Lieblingsziel der Waller von weit und breit, nicht am wenigsten der Brünner.
Eine schöne Sage lässt hier den „blinden Marschall Wilhelm“ um 1240 ein Marienkirchlein erbauen, da er durch die Hilfe der heil. Jungfrau in diesen Waldesschauern sein verlorenes Augenlicht wieder gefunden; jedoch fehlen schriftliche Spuren, die die Vergangenheit des alten Ortes erhellen. Erst 1495 deutet eine Dankstiftung des Bürgers Wenzel Křiž von Eibenschütz auf die Beliebtheit des Kirchleins. 1576 wird die Heilung eines blinden Mannes aus Kroatien berichtet.
Damals war die ganze Umgebung protestantisch und die Pfarrkirche S. Barbara in Wranau durch den a-katholischen Pfarrer von Blansko, namens Absalon, verwaltet. Dieser ließ die zuströmenden Wallfahrer durch seine Pfarrlinge misshandeln, verbarg das Marienbildnis und zerstörte das kleine Kirchlen. Auch das Weihwasserbecken ließ er aus dem Heiligtum reißen und den Bergabhang hinunterkollern. Drei Tage danach soll Absalon erblindet sein. 1608 erzählt der Brünner Kanonikus Matth. Petrasius von der Heilung der blinden Christine Strobel, eines protestantischen Brünner Mädchens, das sich vertrauensvoll um die Fürbitte Mariens beworben.
Der Türkenbesieger Max von Liechtenstein und dessen Gemahlin Katharina, geborene von Boskowitz, förderten seit 1617 die Verherrlichung des Gnadenortes und ließen die baufällige Marienkirche 1622 - 1624 durch den Brünner Baumeister Andreas Ernau mit großem Aufwand neu erbauen...
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