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Drachen und Rad

Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte

von Hellmuth Kiowsky (Band-Herausgeber:in)
©2015 Sammelband 458 Seiten

Zusammenfassung

Drachen und Rad, das Wahrzeichen von Brünn, stehen hier stellvertretend für Mährens reiche Geschichte, die in diesem Buch ebenso belehrend wie unterhaltend dem Leser nahe gebracht wird. Die einzelnen Kapitel sind lose angereiht und bilden so eine bunte Palette an Informationen, die nicht nur geschichtlich fundiert ist, sondern auch zum Schmunzeln wie zur Besinnlichkeit anregen will. Angesichts der Tatsache, dass es nur noch wenige Zeitzeugen einer deutschen Vergangenheit in Brünn und Mähren gibt, dient das Buch auch der Erinnerung an lange vergangene Zeiten.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Die geographische Lage der Stadt Brünn
  • Noch eine Spur von Kaisergelb
  • Brünn um die Jahrhundertwende
  • Brünn in Bildern aus 5 Jahrhunderten
  • Ein Rundgang durch das Brünn alter Tage (Persönliche Erinnerungen)
  • Gregor Mendel
  • Der Kopf des Trenck wird vermisst
  • Die Festung Spielberg
  • Sehnsucht nach Brünn
  • Auf dem Krautmarkt
  • Rund um den Mendelplatz
  • Das Hotel Padowetz
  • Ein Kapitel Zeitungsgeschichte aus Brünn
  • Allzeit Mährer des Reiches
  • Unterwegs in Mähren
  • Der pflügende Kaiser
  • Mähren
  • Christian d’Elvert
  • Sektenhäuptling Jakob Frank
  • Ernst Mach, ein Brünner Erfinder und Philosoph
  • Professor Viktor Kaplan
  • Gustav Winterholler
  • Einige Brünner Theater-Anekdoten
  • Leo Slezak
  • Leo Slezak schreibt:
  • Gedenken zum 90. Geburtstag von Maria Jeritza
  • Um den Nachlass von Maria Jeritza
  • Theaterpublikum von einst
  • Wiener Spaziergänge
  • Otto Neudert
  • Eine Begegnung nach vielen Jahren
  • Physikprofessor Arno Pflüger
  • Sudetendeutsche in Österreich
  • Der Wallfahrtsort Wranau
  • Weihnachten bei Großmutter
  • Ein ganz besonderes Fest
  • Die „Molisch-Reaktion“
  • Mozart in Brünn
  • Gerhard Taschner, ein fast vergessenes Genie
  • Morbes
  • In Schöllschitz
  • Die Landtafel und des Volkes Gezunk
  • Jan Hus
  • Hussitenkriege
  • Kreuzzug gegen die Ungläubigen
  • Rund um Brünn
  • Die Mammutfundstätte
  • Der Brünner Georg Kamel
  • Marterln im Raum Brünn
  • Brünner treffen Brünner
  • Das alte Rathaus von Brünn
  • Erinnerungen an die Schulzeit im Deutschen Staatsrealgymnasium
  • Erinnerungen
  • Träume und Wirklichkeit
  • Zur Geschichte der Brünner jüdischen Kultusgemeinde
  • Rückblende
  • Meine Schulzeit in Brünn
  • Die Deutsche Musikschule in Brünn (aus dem Jahr 1940)
  • Wir, die letzten Leute aus Brünn
  • Unterwegs in der Brünner Sprachinsel Priesenitz
  • Sprachinsel Mödritz
  • Gedanken über ein Mödritzer Original
  • Ein Brünner Original
  • Austerlitz – Die Dreikaiserschlacht
  • Liedgut aus Böhmen - Mähren im „Gotteslob“
  • Professor Karollus zum hundertsten Geburtstag
  • Die Senefelderstraße in Brünn
  • Zur Geschichte der Brünner Wirtshäuser
  • Von der mittelalterlichen Kleinstadt zur Metropole Mährens
  • Die bauliche Entwicklung aus der Sicht von 1970
  • Neuzeitliche Entwicklung
  • Substantielle Veränderungen
  • Das Schwedenfest
  • Geschichte
  • Anfänge der deutsch-böhmischen Symbiose
  • Brünn und seine Geschichte
  • Die Wasserleitung
  • Altbrünn
  • Brünner Turnvereine
  • Heitere Jugenderinnerungen einer Brünnerin von Jenny Dania-Svoboda
  • Vertretung im Unterricht der tschechischen Sprache
  • Die Statue des Johann von Nepomuk bei der Dominikanerkirche
  • Die Mariensäule am Großen Platz
  • Die Geschichte des Würfelzuckers
  • Maschinenbau- und Rüstungszentrum Mähren
  • Der Name „Brünn“ keltischen Ursprungs?
  • Eine kulturgeschichtliche Betrachtung über die Tracht aus dem 18. und 19. Jahrhundert
  • Das Mödritzer Gockschelfest
  • Sonnenwendfest der Brünner in Schöllschitz aus einer früheren Zeit
  • Ein Hetz-Theater in Brünn im Jahre 1785
  • Unterwegs in der Brünner Sprachinsel und in Mödritz
  • Süße Erinnerungen
  • Unterwegs in der Sprachinsel Maxdorf
  • Czernowitz
  • Aus der mährischen Siedlungsgeschichte
  • Der Schrebergarten in den Schwarzen Feldern und das Leben in der Stadt
  • Der Dom zu Brünn
  • Ein Wiedersehen nach 33 Jahren
  • Die Dominikanerkirche zum hl. Erzengel Michael
  • Der Friedhof vor dem Fröhlichertor
  • Das Protektorat Brünn nach 1939
  • Abschied
  • Einige geschichtliche Jahreszahlen

← 10 | 11 → Vorwort

Man könnte sagen, nicht mehr aktuell – aber Geschichte handelt immer von Vergangenem.

Dieses hier entworfene Bild Mährens und der geschichtsträchtigen Stadt Brünn im südlichen Mähren soll daran erinnern, dass mit ihr eine kulturelle Entwicklung vor unseren Augen sichtbar wird, die nachweislich seit der jüngeren Steinzeit, genauer seit dem Gravettien mit der „Venus von Dolní Věstonice“ belegt ist.

In unserer Abhandlung geht es aber hauptsächlich um Ausschnitte der Epoche aus der Neuzeit, wo Mähren und somit Brünn noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte und die Zeit danach bis zur unseligen Vertreibung der deutschen Bevölkerung.

Die locker angereihten Abschnitte wollen nicht nur Geschichte allein vermitteln, sondern auch persönliches Empfinden und Erlebtes dem Leser nahebringen, ebenso Einblick in das Leben und Treiben der mährischen Metropole gestatten und vor Augen führen, wie das deutsche Arrangement mit einer anderen Kultur zurechtgekommen ist. Wobei so anders, außer der Sprache, diese nicht war. Beide Teile der Bevölkerung achteten einen gewissen Abstand, was nicht verhinderte, dass zahlreiche Mischehen entstanden, wobei die Sprache keine Rolle spielte, weil Tschechisch auch den Deutschen geläufig war.

Die den Deutschen allgemein zugesprochene, vorwärtstreibende Energie tat sich kund im kulturellen und technischen Bereich. Unsere Abhandlung belegt im bescheidenen Maße Zeugnisse davon.

Das alltägliche Leben verlief mehr auf der ruhigen Seite ohne Hektik und Gier nach Erfolg. Man schätzte ein gemütliches ← 11 | 12 → Beisammensein und gutes Essen nach bekannter böhmischer Art.

Die Harmonie wurde leider durch politische Heißsporne gestört, die wie seinerzeit schon zur Gründung der Doppelrepublik dem Deutsch-tum den Kampf und die Vernichtung angesagt hatten. In der Zeit der kommunistischen Herrschaft verstärkte sich die Tendenz dahingehend. Heute tut sich die tschechische Regierung schwer damit, die völkerrechtswidrigen Dekrete eines Beneš zu kassieren, nicht deswegen, weil das Unrecht nicht eingesehen wird, sondern aus dem Bedenken, dass Forderungen nach Reparationen aufkommen könnten.

Leider, wie es ich im Leben immer wieder zeigt, hat die Nachfolge-generation der Betroffenen kaum Interesse an der Geschichte ihrer Vorfahren oder an der Landeskunde derer Heimat. Doch sollte hiermit der Versuch gewagt sein, ein wenig Licht in das Dunkel der Unwissenheit einzubringen.

Die einzelnen Beiträge sind locker aneinandergereiht, zwischen historische Fakten eingestreut Begebenheiten aus dem Leben, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen sollen.

← 12 | 13 → Die geographische Lage der Stadt Brünn

Abb. 1 Plan von Groß-Brünn

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← 13 | 14 → Abb. 2 Brünn

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Brno oder zu deutsch Brünn ist die zweitgrößte Stadt der Tschechischen Republik mit fast 400 000 Einwohnern. Dank seiner geographischen Lage entwickelte es sich zu einem ← 14 | 15 → Handelsknoten, aber auch Kunst und Wissenschaft verhalfen der Stadt zu hohem Ansehen.

Brünn ist die Hauptstadt Mährens, eines fruchtbaren Landes, das sich im Norden nach Polen (Schlesien), dem Mährischen Gesenke und dem Altvater ausdehnt, im Westen den Böhmisch-Mährischen Höhenzug berührt, im Osten an die Slowakei grenzt und im Süden mit den Polauer Bergen dem 60 km nahen Niederösterreich zustrebt. Es liegt zwischen den Flüssen Svitava und Svratka (Zwitta und Schwarza), die sich im Süden der Stadt vereinigen und in die Thaya fließen. Das die Stadt im Norden umgebende Mittelgebirge enthält zum Teil große Höhlen mit Tropfsteinfiguren, so bei Adamstal, Kyritein, Sloup und den Erdfall Macocha (190 m tief)

Die Stadt liegt am Übergang des südmährischen Flachlandes zum mittelmährischen Bergland am Fuße des Spielberges und des Peterberges mit dem Dom, eingebettet in eine fruchtbare Landschaft mit Gärten und Feldern im Süden und ausgedehnten Wäldern im Norden.

Die bauliche Tätigkeit früherer Jahre erstreckte sich vor allem nach dem Norden und Osten der Stadt, so dass Ortschaften eingemeindet wurden wie Královo Pole (Königsfeld), Černá pole (Schwarze Felder) mit der abgelegenen Satellitensiedlung Lesná, wo sich vorher herrliche Laubwälder befanden, in denen als Ausflugsziel lockend die Antonius-Quelle sprudelte, genannt Antoniček. Siedlung Lesná ist ein 1961 erstelltes Projekt mit der Kapazität von 20 000 Menschen.

Vor der Bebauung in Lesná bildete die Kaserne, das Blindenheim und die Pappelallee mit den Ruhebänken die Grenze der Stadt. Die offen ansteigende Landschaft mit Feldern und Wiesen, genannt Schwarze Felder, lud im Herbst ein zum Drachensteigen. Das Blindenheim ist der Mendel-Universität gewichen, aber die in der Jugend vertrauten Pappeln stehen ← 15 | 16 → immer noch in der Zemědělská und die Kaserne hat sich ausgeweitet zu einem Militärareal.

Vor der deutschen Besetzung 1938 erstreckten sich auf dem Abhang zwischen der heutigen Umgehungsstraße Drobného und Sportovní slum-ähnliche Wohnstätten aus Blech und Holzteilen, die mir als Kind unheimlich vorgekommen sind, zumal Größere ihr Vergnügen daran hatten, Schauermärchen von eingefangenen Kindern zu verbreiten.

Die Ziegelei (Cihelna), heute noch präsent, war auf dem Weg in den Wald zum Antoniček, einer erfrischenden Quelle, ein markanter Punkt.

Černá Pole, Schwarze Felder, ist zu einem aufgelockerten Stadtteil mit Vorgärten und alleinstehenden Häusern geworden. Ausgegangen von dem ursprünglichen Friedhof an der heutigen Jugoslavká (Bindergasse) und Lesnická, entstand eine parkähnliche Anlage, nachdem der Friedhof einer Anlage mit Schrebergärten gewichen ist, von denen sie den Namen übernommen hat. Die östlichen Örtlichkeiten Husovice, Židenice (Schimitz) und Žábrdovice ergänzen das Bild. Im Westen schließen sich Altbrünn (Staré Brno) mit dem Messegelände und dem Schreibwald (Pisárky) an. Die Autobahn schließt die Stadt nach Westen teilweise zusammen mit der Svratka (Schwarza) ab, um über Žabovřesky nach unseren Ausgang Královo Pole zu gelangen. Im Süden begrenzt der Bogen des nach Süden abfließenden Schwarza das Stadtbild, an dessen südliches Ufer sich der Rote Berg (červený kopec) mit dem Krankenhaus anschmiegt.

Im Süden hinter dem Stadtteil Štýrice befindet sich der Zentralfriedhof an der Autobahn nach Wien. Parallel zu ihr verläuft die alte Vídeñská (Wienerstraße) von der Altbrünner Brücke und dem Konvikt der Barmherzigen Brüder ausgehend, um sich auf halber Höhe des Friedhofes mit der Autobahn zu vereinigen. Die Fratres wurden von den Altbrünnern ← 16 | 17 → gern aufgesucht, da sie medizinische Hilfe boten, unter anderem haben sie auch Zähne gezogen.

Zwischen der Autobahn nach Wien und der im Abstand der Schwarza von 900 m parallel fließenden Zwitta breitet sich das Industriegelände aus, das gerade noch Ober-Gerspitz (Horní Herspice) ausspart.← 17 | 18 →

← 18 | 19 → Noch eine Spur von Kaisergelb

Abb. 3 Brünn, am Römerplatzl, im Hintergrund die Magdalenenkirche

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← 19 | 20 → Abb. 4 Das Stadttheater in Brünn

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← 20 | 21 → Von Berlin über Prag liegt Brünn 588 km entfernt, von Wien jedoch nur 131 Kilometer, also nur einen Katzensprung. Nicht umsonst bezeichnete man Brünn in der alten Monarchie als nördliche Vorstadt von Wien.

Am 3. Juli 1839, vier Jahre nach der ersten Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach Fürth, fuhr der erste Zug von Wien nach Brünn. Er wurde mit Böllerschüssen, drei Musikkapellen und einem Sängerchor begrüßt. Die Reisenden allerdings sollen wie Schlotfeger ausgesehen haben, kein Wunder nach fünf Stunden offener Fahrt hinter Rauch und Ruß. Ganz Brünn war auf den Beinen, auf allen Straßen wurde gefeiert, und für die Auserwählten gab es ein Bankett im vornehmen Saal der Redoute am Marktplatz.

Auf dem gleichen Bahnhof, modernisiert, steigt man auch heute aus. Das Grand-Hotel steht noch immer massig und in Ockerfarben und hohen Räumen gegenüber, zwar etwas verwittert, innen aber modern und gemütlich.

Bekommt man eines der hinteren Zimmer zugewiesen, hat man Blick auf das Römerplatzel, einen kleinen Platz im verwinkelten Mauergewirr. Dieser kleine Platz war und ist der Anlass von Gemälden und Gedichten.

Milan Bukovský (gest. 2014) hat in der tschechischen Gedichtfolge „Naše Brno“, Unser Brünn, den verborgenen Charme des Plätzchens wiedergegeben. So lesen wir:

Der Römerplatz – Římské námêstí: To nejmenší z téch historických:

„Er ist der kleinste der historischen, dessen Rätsel und Sage im Namen widertönt.

Geheimnisvoll spürst du den Hauch ewigen Kreislaufs aus vergangenen Zeiten. Ein wunderlicher Ort, an dem besondere Schönheit nicht zu finden ist.

Tag für Tag bröckelt die Mauer von der Kirche, Sauberkeit vermisst man hier, und er zeigt, wie bedrückt hier das Leben ist.

← 21 | 22 → Fast ist dieser Winkel ein einzig Vergessen, obwohl von der Zahl der Stände vormittags überfüllt.

Er zeigt hier und heute die Eile der Zeit und das Vergessen des Gewesenen, obwohl nach uns vielleicht ein besseres Andenken ihn verschönt.

Ist denn hier niemand, der kraftvoll einwirkt als Architekt und Könner? fragt sich jeder mit Verwunderung.

Wie kommt es, dass so viel Geschichte hier sich schlummernd birgt, so dass man nicht nach Rom zu pilgern braucht?

Hier ist es auch schön am Brünner „Römerplatz“, und man sieht es gleich.

Also nimm ans Auge dir die Märchenbrille, und du siehst das erträumte Römerplätzchen, und sogar der alte, verschmutzte Brunnen wird vielleicht neu geboren, – ist alles nur ein Märchen, welches man so erzählt?

Doch sieh, wie sprudelt aus dem Brunnen reiner Wein – aber nur, wenn es die Wunderbrille gibt, wird das Römerplatzl ein neues sein.“

Brünn besaß schon 1234 Stadtrechte und pflegte Handelsverkehr mit Venedig und Genua sowie mit den Hansastädten des Nordens. Die Bewohner zeichneten sich durch handwerkliche und künstlerische Geschicklichkeit aus. In der österreich-ungarischen Monarchie war Brünn ein „österreichisches Manchester“. Das alte Rathaus mit gotischem Portal (1510) und Drachen und Rad, dem Brünner Wahrzeichen, der alte Marktplatz mit den Patrizierhäusern zeugt von reicher Vergangenheit. Im Dietrichsteinschen Palais, einem prächtigen Barockbau (1760), befindet sich das Mährische Museum mit seiner Sammlung von einheimischer, präparierter Fauna.

Von hier aus, die steinerne Treppe hinunter, gelangt man zur Kapuzinerkirche auf dem kleinen Kohlmarkt vor dem Krautmarkt. Auf diesem Platz, etwas erhoben, steht die ← 22 | 23 → besagte Kapuzinerkirche mit den am Eingang befindlichen Heiligenstatuen.

Unter der Kirche befindet sich die fast 300 Jahre alte Kapuzinergruft, die in den Jahren 1928, zuletzt 1962 renoviert wurde. Sie diente nicht bloß als Begräbnisstätte der Kapuzinermönche, sondern auch der Wohltäter der Kirche und des Ordens aus dem Adelsstand und der Brünner Bürgerschaft. Die Gruft ist insofern interessant, dass niemand von den hier bestatteten Personen balsamiert oder präpariert wurde. Es handelt sich um keine künstliche Mumifikation, sondern um Austrocknung der Leichen auf natürlichem Wege durch Luftzirkulation. In der Gruft befanden sich 60 Öffnungen, verbunden mit einigen Kaminen im Klosterdach, wo die Luft ein-und ausströmte. Im Jahre 1785 wurden diese Öffnungen größtenteils zugemauert aus Bedenken vor Epidemiekrankheiten auf Anordnung des Kaisers Josef II., der im Jahr 1784 die weitere Benützung der Gruft verbot. Die lateinische Inschrift im Stiegenzugang lautete: Memento Mori.

In der Gruft waren hier ursprünglich 132 Mönche, jetzt sind es nur noch 24, nebeneinanderliegend begraben, jeder mit einem Ziegel unter dem Kopf.

Details

Seiten
458
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653053661
ISBN (ePUB)
9783653973082
ISBN (MOBI)
9783653973075
ISBN (Hardcover)
9783631659465
DOI
10.3726/978-3-653-05366-1
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Mai)
Schlagworte
Brünn, Mähren Vertreibung Zeitzeugen
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 458 S., 12 s/w Abb.

Biographische Angaben

Hellmuth Kiowsky (Band-Herausgeber:in)

Hellmuth Kiowsky studierte Indologie, Philosophie, Ur-und Frühgeschichte sowie Pädagogik in Salzburg und Basel.

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Titel: Drachen und Rad
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