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Außenpolitische Deutungsverwaltung im SED-Regime

Das Institut für Internationale Beziehungen der DDR

von Marcus Beyer (Autor:in)
©2015 Dissertation 274 Seiten

Zusammenfassung

Marcus Beyer befasst sich mit dem Institut für Internationale Beziehungen der DDR (IIB) und der Frage nach dessen Aufgaben im Herrschaftsapparat der SED. Das IIB präsentierte sich als eine die außenpolitische Praxis beratende Forschungseinrichtung, de facto bestand seine Hauptaufgabe in der Absicherung der ideologischen Deutungsmacht der Parteiführung. Freiräume für kritische Analysen galten als unerwünscht und standen dem Selbstverständnis des SED-Regimes entgegen. Um die Funktion des IIB besser fassen zu können, wird der Begriff der Deutungsverwaltung eingeführt, die eine wesentliche Voraussetzung für den Ideologietransfer bildete. Auf Grundlage der zahlreich überlieferten Dokumente vom und zum IIB weist der Autor nach, dass sich Forschung am Institut auf Deutungsverwaltung reduzierte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Problemstellung
  • 1.2 Methoden und Quellen
  • 1.3 Der Marxismus-Leninismus in der außenpolitischen Deutung der SED
  • 1.4 Aufbau der Arbeit
  • 2. Entstehungsgeschichte
  • 2.1 Von den Anfängen an der DVA bis zur Babelsberger Konferenz 1958
  • 2.2 Die Gründung des Instituts für Internationale Beziehungen 1963 und seine Einbettung in den außenpolitischen Apparat
  • 3. Das IIB – eine Einrichtung außenpolitischer Forschung?
  • 3.1 Die Rahmenbedingungen der außenpolitischen Forschung
  • 3.2 Die Funktion von Publikationen
  • 3.3 Deutungsverwaltung
  • 3.4 Praxisnutzen
  • 3.5 Die Friedensforschung am IIB
  • 4. Die Außenwirkung des IIB
  • 4.1 Die Abschirmung des Instituts und die Überwachung der Kontaktarbeit
  • 4.2 Kontakte mit Personen und Institutionen kapitalistischer Länder
  • 4.3 Die Wirkung nach Osten
  • 5. Die Erziehung zum „Parteiarbeiter auf dem Gebiet der Außenpolitik“
  • 5.1 Die Auswahl der Studienbewerber
  • 5.2 Der Aufbau und die inhaltliche Gestaltung der fünfjährigen Ausbildung
  • 5.3 Das marxistisch-leninistische Grundlagenstudium
  • 5.4 Die Inhalte von Fach- und Spezialstudium
  • 5.5 Erziehung, Selbsterziehung und revolutionäre Wachsamkeit
  • 5.6 „Räum weg, was hemmt!“ – Zur Disziplinierung von Kritikern
  • 6. Weitere Ausbildungsaufgaben
  • 6.1 Die Ausbildung von Ausländern
  • 6.2 Die Weiterbildungsaufgaben des Instituts
  • 7. Schluss
  • 8. Unveröffentlichte Quellen
  • 9. Literaturverzeichnis
  • 10. Abkürzungen

1.  Einleitung

1.1  Problemstellung

Die Gründung des Instituts für Internationale Beziehungen der DDR (IIB) im Jahr 1963 fiel in den Prozess der Professionalisierung des außenpolitischen Apparates der SED.1 Sein endgültiges Profil erhielt das Babelsberger Institut dann am Ende der sechziger Jahre. Mit einem Beschluss des Ministerrates am 12. März 1969 erfolgte die diesbezügliche Weichenstellung. Das höchste Regierungsorgan bestimmte damit das IIB zum „Leitinstitut für die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Außenpolitik, des Völkerrechts und der Regionalwissenschaften“ sowie zum „Hauptträger der Aus- und Weiterbildung von Kadern des außenpolitischen Dienstes der DDR und für die Organe der Auslandsinformation“ und verfügte die Einführung des bis 1990 bestehenden fünfjährigen Studiengangs.2 So wenig treffend wie der Begriff des demokratischen Zentralismus die Organisation von Partei und Staat kommunistischer Regime zusammenfasste, dürften die in diesem Beschluss oder in den offiziellen Darstellungen3 formulierten Aufgabenstellungen die Funktionen beschreiben, die das Institut innerhalb des Herrschaftsapparates der Einheitspartei zu erfüllen hatte. Es ist also keineswegs selbstevident, was etwa „wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Außenpolitik“ beinhaltete. So forderte die SED von ihren Gesellschaftswissenschaftlern in erster Linie Parteilichkeit, das allgemeine Selbstverständnis von Wissenschaft unterschied sich in Ost und West dagegen kaum.4 Betrachtet man nun die wenigen Arbeiten von Autoren, die sich bisher mit dem IIB intensiver befasst haben, dann fällt hier zudem eine recht unterschiedliche Bewertung von ← 7 | 8 → dessen Aufgaben sowie Arbeitsweise und -ergebnissen auf.5 Das jeweilige Urteil scheint dabei von der Perspektive abhängig, aus der man auf das Institut blickte. Einerseits wird aus einer Außenperspektive die Forschung als „Propagandaarbeit“ beschrieben und für die Lehre eine Dominanz ideologischer Inhalte festgestellt.6 Diejenigen, die die Babelsberger Einrichtung dagegen aus einer Binnenperspektive beschreiben (ehemalige Studenten und Mitarbeiter des IIB, sie sind die einzigen, die bisher speziell zum Institut publizierten7), gehen davon aus, dass in der Forschung auch „realistische Analysen“8 erstellt wurden. Außerdem heben sie die Bedeutung der fachlichen Ausbildung hervor, während sich die Vermittlung ideologischer Lehrinhalte vor allem auf das marxistisch-leninistische Grundlagenstudium beschränkt hätte.9

Aus der Außenperspektive untersuchte Jürgen Große im Rahmen seiner Dissertation zur Amerikapolitik und zum Amerikabild in der DDR die USA-Forschung des IIB in den späten siebziger und achtziger Jahren. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit der Abteilung Außenpolitik der USA des Instituts spiegelten nach seiner Auffassung „die ideologisch bedingten methodischen Schwächen der Amerikaforschung wider. Das grundlegende Konzept war stets Lenins Imperialismustheorie und deren Anwendung auf die amerikanische Politik.“10 Als Einschränkung dieser Aussage sieht er lediglich folgenden Sachverhalt:

„Der ideologische Sprachgebrauch im totalitären System zeichnete sich durch ein hohes Maß von ideologischer Phraseologie aus. Mitunter ergaben sich jedoch begrenzte Möglichkeiten für ein ‚Zwischen-den-Zeilen-Lesen.‘ Im wissenschaftlichen Bereich bestand ein übliches Verfahren darin, kritische Sachverhalte dadurch gegen disziplinarische ← 8 | 9 → Sanktionen zu immunisieren, daß ihnen ein Zitat höchster ideologischer oder politischer Autoritäten vorangestellt wurde.“11

Und dieses Vorgehen praktizierten auch einige Wissenschaftler des IIB.12 Außerdem fänden sich vereinzelt „nüchterne Tatsachenbeschreibungen“ in den Arbeiten.13 Insgesamt beurteilt Große die Forschungen zur USA mit besonderem Blick auf die von wissenschaftlichen Mitarbeitern der entsprechenden Institutsabteilung erstellten Arbeiten aber folgendermaßen:

„Die Amerikaforschung der DDR erfüllte damit die zentrale Aufgabe wissenschaftlicher Forschung nicht, die darin besteht, Sachverhalte kritisch zu analysieren. Durch ihr affirmatives Vorgehen paßte sie sich dem totalitären System an. Kritische Sachverhalte wurden ausgeblendet, Teilbereiche mehr oder weniger isoliert hervorgehoben, Nebensächlichkeiten dramatisiert. Gesellschaftswissenschaftliche Forschung geriet so zur Propagandaarbeit. Die Auswirkungen auf das offizielle Amerikabild in der DDR waren fatal. Sie bestanden in der sterilen Wiederholung weniger ideologischer Phrasen, die mit nur geringen Modifikationen von 1949 bis 1989 gültig blieben.“14

Zudem findet sich hier eine kurze Einschätzung der Ausbildung am IIB:

„Die allgemeinen Ziele und Grundsätze des Studiums am Institut galten der ‚Einheit von klassenmäßiger Erziehung und fachlicher Ausbildung‘. Während die Sachkompetenz überwiegend durch ein umfangreiches Sprachenstudium von 100 Semesterwochenstunden verteilt auf zehn Semester erfolgte, kam die fachliche Spezialausbildung auf Grund der Dominanz ideologischer Studieninhalte deutlich zu kurz“.15

Konträr zu diesen Ergebnissen stehen die Auffassungen derer, die das IIB aus der Binnenperspektive beurteilen.16 Obwohl sich die von ihnen niedergelegten Erinnerungsberichte an das Institut im Detail unterscheiden, lassen sich doch bei den meisten Absolventen und Mitarbeitern grundlegende Übereinstimmungen in der Beurteilung von Forschung und Lehre ausmachen. So werden häufiger im Bereich der internen Forschung für die Praxisorgane (Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten [MfAA], z.T. auch Abteilung Internationale Verbindungen [IV] des Zentralkomitees [ZK]) Freiräume für kritische Untersuchungen gesehen. Die engen ideologischen Schranken hätten in erster Linie für ← 9 | 10 → das Verfassen von Publikationen gegolten. In diesem Zusammenhang wird zum Beispiel behauptet:

„Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit bot das IIB vor allem zum einen in Form von Studien, Analysen und Expertisen und zum anderen in Form von publizistischen Arbeiten an. Die erstgenannten Ergebnisformen waren hauptsächlich Arbeiten – so wurde am Institut gesagt – ‚für die außenpolitische Praxis‘. Sie waren nicht unmittelbar für die Öffentlichkeit, für die Publikationen bestimmt, sondern direkt für die verschiedenen Fachbereiche des MfAA sowie den Bereich von Hermann Axen im ZK, hier insbesondere im Vorfeld von Parteitagen der SED. Die Thematik betraf ein breites Spektrum. Sie bezog sich auf Entwicklungsprozesse in den sozialistischen Partnerländern der DDR – gefragt waren z.B. realistische Analysen zur UdSSR unter Gorbatschow, zu Ungarn und Polen in den 80er Jahren – sowie zu westlichen Kontrahenten der DDR in den internationalen Beziehungen.“17

Ganz ähnlich beschreibt auch ein anderer ehemaliger Mitarbeiter die Situation in der Babelsberger Einrichtung: „Aus heutiger Sicht handelte es sich am IIB um Spielräume des Denkens, Sprechens und internen Schreibens, die erforderlich waren und zugleich geduldet wurden, weil außenpolitische Analyse nicht aus einer gebückten Haltung heraus und mit gebrochenem Rückgrat gemacht werden kann.“18 Über die Forschungen zur westeuropäischen Integration am Institut liest man:

„Möglichkeiten und Spielräume für realistische Forschungen waren gegeben. Ihre Nutzung hing vom Potential und der Qualität der Wissenschaftler ab. Zahlreiche interne Studien und Situationsanalysen von Mitarbeitern der Abteilung für das MfAA dienten der internen Information über die EWG/EU und die jeweiligen Positionen der maßgeblichen politischen Kräfte.“19

Und innerhalb der Sozialismusforschung „musste sich eine echte Forschungsarbeit des IIB auf interne theoretische Grundsatzmaterialien und praxisorientierte Analysen bestimmter neuer Probleme und Tendenzen in den politischen Beziehungen zwischen den sozialistischen Staaten konzentrieren.“20 Zwar verweist Claus Montag, ← 10 | 11 → einst Abteilungsleiter am IIB, ebenfalls auf einen Unterschied zwischen internen Ausarbeitungen und Publikationen,21 doch Montags Urteil über die Rahmenbedingungen der USA-Forschung lassen diesen nur noch sehr gering erscheinen:

„Die ideologiegeprägten Sichten fungierten vornehmlich als methodologische Orientierungen für alle Seiten außenpolitischer Analyse. Auf diesem Wege dominierten Politik und Ideologie die Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Ergebnisse. Analysen und empirisches Forschungsmaterial dienten dann vor allem der Bestätigung bzw. Illustrierung der in politischen Dokumenten bereits fixierten Wertungen. Diese Tendenz war besonders stark bei Publikationen über die Politik der USA ausgeprägt, deren Funktion im innenpolitischen System der DDR darin bestand, zur offensiven Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie und Gesellschaft beizutragen.“22

Jedoch sieht Montag, dass ab Mitte der achtziger Jahre „vorsichtige Ansätze einer teilweise offenen Diskussion über ein neues außenpolitisches Denken sichtbar“ wurden.23 In einem Bericht eines anderen früheren Mitarbeiters findet sich die Aussage, dass sich im Laufe der Zeit am IIB „eine immer realistischere Sicht“ durchsetzte. Gerade im Bereich der Sicherheits- und Abrüstungspolitik trugen die Wissenschaftler des Instituts nach dieser Auffassung mit zu der Einsicht bei, dass ein Nuklearkrieg nicht gewinnbar wäre.24 Für André Brie, ebenfalls ehemaliger Mitarbeiter, hatten die Wissenschaftler des IIB zwar den Auftrag, „die Politik und Propaganda der Staats- und Parteiführung ‚pseudowissenschaftlich zu untersetzen‘“25. Dennoch habe es das Institut ab Mitte der achtziger Jahre „auf einzelnen Gebieten geschafft, wirklich eine Art ‚Think Tank‘ zu werden und internationales Profil zu gewinnen.“26 Vergrößerte Spielräume für interne Analysen sogar schon seit etwa 1980 sehen einige zudem im Bereich der „Osteuropaforschung“ (Sozialismusforschung) der DDR, zu deren Institutionen das IIB ebenfalls gehörte.27 ← 11 | 12 →

Zur Lehre an der ostdeutschen Diplomatenausbildungsstätte wird von früheren Angehörigen beispielsweise berichtet, dass die Babelsberger Einrichtung von ihren Studenten ein „sehr breites, multidisziplinäres und vorurteilsfreies Herangehen an die Analyse der internationalen Beziehungen forderte, das hinsichtlich seiner Herangehensweise im Wesen nicht ideologisch geleitet war.“28 Den gleichen Eindruck erweckt auch der ehemalige Direktor des Instituts, Helmut Matthes, wenn er „trotz bestehender Kontrollsysteme ein[en] Spielraum für eigenes Denken, besonders in der Aus- und Weiterbildung“29 sah. Einige Kader des Instituts ziehen zudem Vergleiche mit anderen Studiengängen in der DDR oder mit der diplomatischen Ausbildung in anderen (auch kapitalistischen) Ländern. Werner Hänisch, früher stellvertretender Direktor des IIB, äußert etwa:

„Mit dem IIB war in der DDR eine wissenschaftliche außenpolitische Einrichtung entstanden, ähnlich jenen, die auch in anderen Ländern in Ost und West existierten. Ausgebildet wurde am IIB neben dem ‚marxistisch-leninistischen Grundstudium‘ – wie an allen Hochschulen der DDR – in den international klassischen Disziplinen (z.B. Geschichte der internationalen Beziehungen, Völker- und Konsularrecht, Weltwirtschaft und internationale Wirtschaftsbeziehungen, Internationale Organisationen), in den regionalwissenschaftlichen Bereichen (sozialistische Länder, Asien, Afrika, Lateinamerika, Westeuropa, USA) sowie in fünf bis sechs Fremdsprachen. Lehr- und Studiengegenstand waren selbstverständlich die Außenpolitik der DDR selbst sowie Erkenntnisse und Erfahrungen ihrer diplomatischen Praxis.“30

In dieselbe Richtung geht die Aussage, dass das Fünfjahresstudium des IIB „allen Anforderungen eines ‚normalen‘ Hochschulstudiums in der DDR voll entsprach, ja diese hinsichtlich der Breite der Fächerkombination, der Verbindung von sozial- und geisteswissenschaftlichen, wirtschafts-, rechts- und geschichtswissenschaftlichen Studieninhalten in vielem deutlich überschritt.“31 Die besondere Bedeutung der fachlichen Ausbildung wird immer wieder hervorgehoben: „Insgesamt wurde ein umfangreiches Allgemein- und Fachwissen, insbesondere aber eine gediegene methodische Kompetenz, vermittelt.“32 Eher eine Ausnahme bildet dagegen die Argumentation eines Absolventen, der die besondere Qualität des Studiums vor allem in der Überlegenheit der vermittelten Werte sieht.

„Für eine Politik der Konfrontation und des Krieges bin ich in Babelsberg nicht ausgebildet worden. Ich bin dort für den Frieden ausgebildet worden und dafür, aus den ← 12 | 13 → Kriegen des 20. Jahrhunderts und aus der zentralen Rolle Deutschlands in diesen Kriegen Lehren zu ziehen. Unsere Ausbildung, so unvollkommen sie an vielen Stellen auch gewesen ist, zielte auf das gründliche Kennenlernen anderer Gesellschaften und Kulturen, auf gegenseitige Achtung und Akzeptanz und immer wieder darauf, Frieden möglich zu machen.“33

Neben den ehemaligen Angehörigen des IIB beschäftigte sich noch Stephen Scala in seiner Dissertation über die außenpolitische Forschung in der DDR näher mit der Arbeit der Babelsberger Einrichtung.34 Obwohl Scala als Außenstehender auf das Institut blickt, reproduziert er jedoch im Grunde die Binnenperspektive früherer Mitarbeiter, da er sich in entscheidenden Punkten seiner Argumentation auf Interviews mit ihnen stützt. So sieht er dann zwar im Marxismus-Leninismus eine wesentliche Grundlage der Ausbildung am Institut, für ihn nahm jedoch die Bedeutung von fachlichen Lehrinhalten gegenüber ideologischen im Laufe der Zeit zu. Die entscheidenden Triebkräfte hierfür waren zunächst die Bestrebungen zur Professionalisierung des diplomatischen Dienstes und dann die sich aus bestimmten (z.B. wirtschaftlichen) Schwierigkeiten ergebenden außenpolitischen Erfordernisse. Beispielsweise machte man bereits die Studenten verstärkt mit außenwirtschaftlichen Kenntnissen vertraut, damit sie als Diplomaten Aufgaben im Außenhandel übernehmen konnten. Vor allem aber hatte diese Entwicklung Folgen für die Arbeit der Wissenschaftler des Instituts. Scala kommt so zu dem Schluss:

„The greater emphasis on instruction in economics at the IIB and the resulting greater familiarity of the institute’s graduates with economic issues would prove crucial to the critical re-assessment of the prevailing understanding of international relations in the 1980s since international trade relations would become one of the main issues on the example of which East German experts would perceive a growing gap between the postulates of Marxism-Leninism and the reality of the international situation.“35

Zudem vertritt Scala die Auffassung, dass insbesondere der seit den siebziger Jahren betriebene Ausbau der Kontakte zu Wissenschaftlern aus kapitalistischen Ländern zu einem besseren Verständnis des Westens führte. In der außenpolitischen Forschung, die für ihn von einer anhaltenden Spannung zwischen zwei ← 13 | 14 → gegensätzlichen Zielsetzungen geprägt war, einerseits den politisch-ideologischen Vorgaben zu entsprechen und andererseits fachwissenschaftliche Analysen zu liefern, gewann deshalb die fachwissenschaftliche Ausrichtung gegenüber der ideologischen an Bedeutung.36 Im Verlauf der achtziger Jahre hätte sich dann sogar ein undogmatisches außenpolitisches Denken durchgesetzt, das Ähnlichkeiten mit dem sowjetischen „Neuen Denken“ in der Ära Gorbatschow aufwies.37

Doch konnten die von den Zeitzeugen und auch von Scala beschriebenen Freiräume für kritische, „realistische“, „fachwissenschaftliche“ Analysen am IIB überhaupt existieren?38 In vielen Bereichen der Wissenschaften der DDR ließen sich jedenfalls durchaus „Teilautonomien“ und sogar „beachtenswerte Forschungsergebnisse“ ausmachen.39 Außerdem war der außenpolitischen Forschung offiziell unter anderem die Aufgabe zugewiesen, „Wege zur Lösung herangereifter Probleme der außenpolitischen Praxis auszuarbeiten.“40 Sie sollte also scheinbar auch eine politikberatende Funktion erfüllen. Man könnte deshalb zu dem Schluss kommen, dass sogar kritische Ergebnisse möglich gewesen sein müssten, da sonst die politische Führung zu Fehlentscheidungen verleitet worden wäre.41 In Forschungszweigen, die sich unmittelbar mit ihrer Ideologie ← 14 | 15 → und Politik beschäftigten, duldete die Parteispitze dennoch keine Freiräume für wissenschaftliche Kritik.42

„Die kommunistische Partei beanspruchte nicht nur die politische Führung, sondern auch das Monopol für die Interpretation der als wissenschaftlich postulierten Lehren des Marxismus-Leninismus und deren Umsetzung in die Praxis. Politikwissenschaft im Sinne einer kritischen Analyse der politischen Zustände durch autonome Lehre und Forschung konnte es daher in den realsozialistischen Staaten an sich nicht geben.“43

Diese Aussage muss zudem in Bezug auf den hier genannten Machtanspruch präzisiert werden, denn es war in erster Linie die jeweilige Parteiführung, die die politische Macht und die Deutungsmacht über den Marxismus-Leninismus für sich vereinnahmte. Und für den Erhalt der ersten schien die Absicherung der zweiten wohl von entscheidender Bedeutung. Marxisten-Leninisten sahen in ihrer Weltanschauung „die Ideologie und die Wissenschaft, die allein geeignet ist, die Probleme der gegenwärtigen und künftigen Epoche zu lösen.“44 Wie in anderen kommunistischen Diktaturen legitimierte auch die SED-Führung ihre Macht nicht durch Wahlen, sondern…

„…durch den ‚Nachweis‘ der Übereinstimmung ihrer Politik mit den Grundsätzen der revolutionären Lehre. Anstelle des demokratischen Legitimationsnachweises fungierte das ‚theologische‘ Kriterium: der Aufweis der Adäquatheit von aktueller Politik und autoritativen Äußerungen der sozialistischen Klassiker. Wo der Machterhalt primär davon abhängt, ob es gelingt, die Politik im Lichte bestimmter theoretischer Grundsätze und Intentionen erscheinen zu lassen, wird die Theorie selbst unmittelbar zum Machtfaktor und das Interpretationsmonopol hinsichtlich der ‚Lehre‘ zur machtpolitischen Überlebensfrage.“45

Schließlich mussten vor allem die zentralen Aussagen des Marxismus-Leninismus (der sog. Klassiker) in Korrespondenz mit der sich ändernden Welt gehalten werden. Denn nur so ließ sich der absolute Wahrheitsanspruch der Ideologie46 ← 15 | 16 → dauerhaft aufrechterhalten. Außerdem präsentierte die SED-Führung als theoretische Grundlagen ihrer politischen Entscheidungen letztlich die aus ihrer Deutung resultierenden Bewertungen internationaler oder innerer Prozesse. Und niemand sollte diese angeblichen Grundlagen der Politik in Frage stellen. Deshalb blieb es in ihrem Herrschaftsbereich ausschließlich der Parteispitze vorbehalten, als verbindlicher Deuter der Ideologie aufzutreten, nur sie sah sich zur „schöpferischen Weiterentwicklung“47, zur ‚korrigierenden‘ Interpretation der Theorien des Marxismus-Leninismus berechtigt und befähigt. Ein echtes Konkurrenzverhältnis um die Deutungshoheit bestand hier lediglich zur KPdSU-Führung, jedoch stellte dieses zumindest bis zur Mitte der achtziger Jahre kein Problem für die Deutungsmacht der SED-Führung dar, denn bis zu diesem Zeitpunkt folgte sie ohnehin meist der sowjetischen Deutung. Wenn nun aber im SED-Regime allein die Parteiführung über ideologische Deutungsmacht48 verfügte, dann lassen sich selbst innerhalb ihres Apparates keine Freiräume für eine außenpolitische Forschung erkennen. Wissenschaftler konnten so nicht einmal auf der Basis des Marxismus-Leninismus alternative Auffassungen formulieren.49 Unter diesen Bedingungen blieb aber nicht nur wissenschaftliche Kritik ausgeschlossen, sondern auch Politikberatung erscheint nur noch sehr eingeschränkt realisierbar. Allerdings stellt sich dann die Frage, welche Funktion die Wissenschaftler des IIB stattdessen zu erfüllen hatten. Was verbarg sich hinter der „wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der Außenpolitik“? In dieser Untersuchung wird die Auffassung vertreten, dass es sich bei der Arbeit der Wissenschaftler des Instituts im Wesentlichen um Deutungsverwaltung handelte.50 ← 16 | 17 → Um die jeweilige Deutung marxistisch-leninistischer Theorien umfassend gegen Kritik zu immunisieren, und damit ihre exklusive Deutungshoheit und schließlich den normativen Vorrang des Marxismus-Leninismus zu sichern, benötigte die Parteiführung die Unterstützung von apparatgebundenen Wissenschaftseinrichtungen. Zwar verband sich schon mit den Äußerungen der Deutungsmächtigen eine deutungssichernde Argumentation, jedoch verfügten die SED-Spitze und auch ihr unmittelbarer Ideologieapparat51 nicht über genügend Kapazitäten, um jedes Einzelphänomen zu erfassen, bei dem ein Widerspruch zwischen den ideologischen Postulaten und der Realität sichtbar werden konnte. Auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen kam es deshalb vor allem dem IIB zu,52 diese möglichen Widersprüche zu verschleiern. Damit halfen die Wissenschaftler des Instituts, die aktuelle, d.h. die herrschende Deutung der SED gegen (potentiell) andere, von ‚nicht berechtigten‘ Deutern, durchzusetzen. Konkret sollten sie dazu die Gültigkeit der aus der Deutung resultierenden Bewertungen internationaler Prozesse oder gesellschaftlicher Zustände mit scheinbar wissenschaftlich fundierten Abhandlungen erhärten. Spezifische Entwicklungen und Ereignisse hatten sie dabei so zu bearbeiten, dass die von der Parteiführung vorgenommenen ideologischen Einschätzungen des Weltgeschehens bestätigt wurden. Eine solchermaßen eingeschränkte ‚wissenschaftliche‘ Arbeit zur Absicherung von Deutungsmacht wird hier als Deutungsverwaltung bezeichnet. Die vorliegende Untersuchung soll aber nicht nur zeigen, dass sich die so genannte außenpolitische Forschung des IIB auf eben diese reduzierte, sondern darüber hinaus darstellen, dass Deutungsverwaltung so etwas wie die Kernfunktion des Instituts war und damit eine wesentliche Voraussetzung für den Ideologietransfer bildete. Dabei wird wiederum nicht nur davon ausgegangen, dass die wissenschaftlichen Mitarbeiter die sachlichen Grundlagen (Publikationen) für die massenwirksame Entfaltung von Propaganda schufen, sondern die Babelsberger Einrichtung auch als Instrument der SED zur direkten ideologischen und politischen ← 17 | 18 → Einwirkung gesehen. Da die Studenten die Ergebnisse und Methoden der Deutungsverwaltung verinnerlichen sollten, trug diese zudem zur ideologischen Disziplinierung der angehenden außenpolitischen Kader bei, dem wichtigsten Ziel der Lehre, und schuf damit außerdem die individuellen Voraussetzungen zum Agitieren und für die ideologische Auseinandersetzung mit westlichen Wissenschaftlern und Diplomaten. Letztendlich soll die Arbeit noch zeigen, dass sich bis zum Ende der Ära Honecker an der hier beschriebenen Ausrichtung der wissenschaftlichen Arbeit und der Ausbildung kaum etwas änderte, sich eine Entideologisierung am IIB jedenfalls nicht beobachten ließ. Die Babelsberger Einrichtung wird also primär als ein Instrument zur Herrschaftssicherung der SED-Führung gesehen, ob nun zur Sicherung ihrer ideologischen Deutungen und damit ihrer Deutungsmacht, zur Disziplinierung ihrer zukünftigen Diplomaten, zur Verbreitung von Propaganda oder zur gezielten Einflussnahme auf das Ausland. Alle Aufgaben, die man ihr sonst noch zudachte, blieben diesen Funktionen gegenüber klar untergeordnet.

1.2  Methoden und Quellen

In der westdeutschen DDR-Forschung spielten zwei Vorgehensweisen eine wichtige Rolle, der Totalitarismus-Ansatz und die systemimmanente Methode.53

„Der Totalitarismus-Ansatz geht davon aus, dass es sich bei dem zu untersuchenden Objekt (in diesem Fall die DDR) um eine politische Ordnung handelte, in der die politische Willensbildung von oben oktroyiert, der Pluralismus begrenzt und die Ideologisierung ausgeprägt ist. Maßstab der Beurteilung könne nur das Modell des demokratischen Verfassungsstaates sein. Hingegen will die systemimmanente Methode sich an Kriterien orientieren, die das andere System zur Richtschnur seines Handelns erhebt. Es soll geprüft werden, ob die Praxis den eigenen Maximen entspricht.“54

Diese Orientierung wurde nach dem Ende der DDR in Frage gestellt.55 Eckard Jesse äußert hierzu: „Kritikwürdig an der systemimmanenten Methode ist die Fixierung auf das dortige Selbstverständnis. Die Grundlagen der Diktatur sind auf diese Weise kein Analyseobjekt, die Wertmaßstäbe freiheitlicher Demokratie ausgeblendet.“56 Jedoch schränkt er ein: „Kritikwürdig ist weniger der immanente Ansatz an sich als vielmehr die Ausschließlichkeit seines Gebrauchs.“57 ← 18 | 19 → Der kritischen Betrachtung und Bewertung von Aufgaben, Tätigkeiten und Arbeitsergebnissen des IIB wurden zwar zuvorderst in demokratisch verfassten Gesellschaften (speziell in der Bundesrepublik) geltende Maßstäbe zugrunde gelegt, in bestimmten Fällen schien dennoch (ergänzend) eine immanente Betrachtungsweise angebracht. Zunächst zwang schon die Auseinandersetzung mit den bereits angeführten Positionen der ehemaligen Angehörigen zu dem erst genannten Vorgehen, da sie bei ihrer retrospektiven Bewertung der Tätigkeiten des Instituts selbst in der Demokratie gültige Maßstäbe anlegten und entsprechende Vergleiche vornahmen. Vor allem aber konnte nur so die Darstellung der Funktion des IIB im Herrschaftsapparat der SED-Diktatur gelingen.58 Mit einer immanenten Betrachtungsweise ließen sich dagegen scheinbare Widersprüche aufzeigen (und auch auflösen), die sich etwa aus den offiziellen oder internen Anforderungen an die Arbeit des Instituts sowie den von der Parteiführung vorgegebenen Rahmenbedingungen ergaben.

Trotz anfänglicher Versuche wurde auf das Interviewen von Zeitzeugen (ehemaligen Mitarbeitern und Studenten des IIB) aus verschiedenen Gründen verzichtet. Bei einigen der früheren Studenten zeigten sich im Gespräch gravierende Erinnerungslücken. Zudem verlangten sie, anonym zu bleiben. Andere lehnten es kategorisch ab, Fragen zu beantworten oder ließen das Zustandekommen eines Termins immer wieder scheitern. Einzelne äußerten zudem, dass einem Außenstehenden das Verständnis für die damalige Situation fehle und es eigentlich sowieso nur darum ginge, die Leistungen des IIB negativ darzustellen. Eine solche Haltung lässt auch eine Aussage des früheren Mitarbeiters André Brie erkennen. In einer Rezension der „Babelsberger Diplomatenschule“59 im Neuen Deutschland kam er nämlich zu diesem Fazit: „Gerade die Bewertung der Forschungsergebnisse, ihres oft primär apologetischen aber tendenziell wissenschaftlicheren, theoretisch und empirisch fundierteren Charakters hätte eine tiefergehende Analyse verlangt. Das konnte und wollte diese Publikation nicht leisten. Doch für eine breitere Leserschaft, die sich die DDR nicht von Leuten erzählen lassen will, die wie Karl May über die Indianer in Amerika schreiben, ohne je dort gewesen zu sein, eine lohnenswerte Lektüre.“60 Mit einigen der Verfasser des von Brie angesprochenen Buches hätte die Möglichkeit zu Gesprächen bestanden, ihre Standpunkte zu den hier interessierenden Fragen sind mittlerweile aber hinreichend bekannt. Schließlich publizierten sie ← 19 | 20 → seit 1990 am umfassendsten zum Institut. Deshalb basiert die vorliegende Untersuchung hauptsächlich auf den in den Archiven vorhandenen Aktenbeständen. Wichtigste Quelle bildeten die im Universitätsarchiv Potsdam (UP, UA) enthaltenen Hinterlassenschaften des IIB. Obwohl das hier vorhandene Material sehr umfangreich ist (wobei sogar bisher nicht erschlossene Bestände eingesehen werden konnten61), sind die Akten zum Teil nicht klar geordnet und vor allem unvollständig, zumal vieles noch im Jahr 1990 von den Mitarbeitern vernichtet wurde.62 Jedenfalls ließen sich einzelne als wichtig erachtete Vorgänge zunächst nicht lückenlos rekonstruieren. Dies gelang jedoch bereits durch Recherchen in den Beständen des MfAA im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes (PA AA). Als besonders aufschlussreich stellten sich in diesem Zusammenhang aber die beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) durchgeführten Anfragen zu 135 Personen (zwei komplette Matrikel des Fünfjahresstudiums, ein zweieinhalbjähriger postgradualer Lehrgang sowie wissenschaftliche Mitarbeiter und Leitungskader) heraus. Davon hatte die Staatssicherheit 80 als hauptamtliche oder informelle Mitarbeiter erfasst, wobei allerdings die erste Erfassung nicht unbedingt während der Zeit am IIB erfolgte. Neben deren Akten konnten hier zudem zehn umfangreiche Sachakten mit Bezug zum IIB eingesehen werden. Die Sichtung von Akten der Abteilung IV und der Außenpolitischen Kommission beim Politbüro (APK) im Bundesarchiv, Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO-Barch), ergänzte die Recherche zum IIB. Bei der Verarbeitung des Aktenmaterials bestand häufig die Schwierigkeit, die in diesem vielfach enthaltenen ideologischen Phrasen und Termini umschreiben und erklären oder sie zumindest als solche kennzeichnen zu müssen. Wenn eine Erklärung für das allgemeine Verständnis einzelner Begriffe nicht notwendig erschien, wurden diese, zum Teil ohne als Zitat kenntlich gemacht zu werden, in die eigene Argumentation übernommen.

1.3  Der Marxismus-Leninismus in der außenpolitischen Deutung der SED

Die zentrale Deutungsmachtressource der SED-Führung war der Marxismus-Leninismus. Seine außenpolitische Deutung wurde vor allem vom IIB verwaltet. Zum besseren Verständnis soll deshalb zunächst kurz der Marxismus-Leninismus ← 20 | 21 → umrissen werden. Für Georges Labica war dessen Einführung im Jahr 1938 eine Machtergreifung, und zwar eine „die es zuwege bringt, sie ein für allemal zu sichern. Die Entscheidungen haben seither nur noch ein einheitliches Zentrum“.63 Er beschrieb den Bruch mit den Praktiken zu Lebzeiten Lenins, der im theoretischen Bereich einige einflussreiche Konkurrenten hatte, denn eine Offizialphilosophie gab es damals noch nicht.64 Erst nachdem Stalin den Machtkampf in der Partei für sich entschieden hatte, wurden die in einem „Dogmen-System kodifizierten Lehren von Karl Marx, Friedrich Engels, W. I. Lenin und Stalin“ unter der Bezeichnung Marxismus-Leninismus als Staatsideologie von der KPdSU in der Sowjetunion installiert. Als Siegermacht des Zweiten Weltkrieges führte sie ihre Ideologie ab 1948 dann ebenfalls in der SBZ ein.65 Die Abrechnung mit Stalin auf dem XX. und XXII. Parteitag der KPdSU brachte keine vertiefte ideologische Auseinandersetzung mit sich. Die meisten Glaubenssätze des Marxismus-Leninismus blieben bestehen, lediglich der Name Stalins wurde verbannt. So kam es trotz der von offizieller Seite betonten „Weiterentwicklung“ der Ideologie im Grunde zu einer „Erstarrung des kanonischen Dogmengerüsts“, die auch noch wenige Jahre vor dem Zusammenbruch des Kommunismus bestand.66

Im Jahr 1938 gliederte sich die marxistisch-leninistische Lehre noch in vier Hauptbestandteile: Die „Philosophie“ (Dialektischer Materialismus), die „Geschichtsbetrachtung“ (Historischer Materialismus), die „Wirtschaftslehre“ (Politische Ökonomie) und die „politischen Konzeptionen“, die erst ab 1962 unter dem Begriff „Wissenschaftlicher Kommunismus“ zusammengefasst wurden.67 Bei dieser grundsätzlichen Unterteilung blieb es, auch wenn man später dialektischen und historischen Materialismus zusammenfasste und mit der Geschichte der Arbeiterbewegung noch ein zentrales Lehrfach hinzugefügte.68

Details

Seiten
274
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653050318
ISBN (ePUB)
9783653979480
ISBN (MOBI)
9783653979473
ISBN (Hardcover)
9783631655429
DOI
10.3726/978-3-653-05031-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Dezember)
Schlagworte
außenpolitische Forschung Auslandspropaganda Diplomatenausbildung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 274 S.

Biographische Angaben

Marcus Beyer (Autor:in)

Marcus Beyer studierte Sozialwissenschaften und Geschichte sowie anschließend Soziologie an der Universität Erfurt.

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Titel: Außenpolitische Deutungsverwaltung im SED-Regime
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