Rollenspiele
Musikpädagogik zwischen Bühne, Popkultur und Wissenschaft- Festschrift für Mechthild von Schoenebeck zum 65. Geburtstag
Edited By Thomas Erlach and Burkhard Sauerwald
Rampenfieber und Lampenfieber. Zur Psychologie der Angst auf der Bühne: Günther Rötter
Zur Geschichte des Begriffs ‚Lampenfieber‘
Extract
Rampenfieber und Lampenfieber.
Zur Psychologie der Angst auf der Bühne
Günther Rötter
Eine der ersten Beschreibungen des Zustandes, den wir heute als Lampenfieber bezeichnen, findet sich in Ciceros De Oratore. Crassus sagt dort:
„Ich wenigstens pflege es an euch zu bemerken und mache auch an mir selbst sehr oft die Erfahrung, dass ich im Anfange der Rede erblasse und an allen Gliedern erzittere. Als ganz junger Mensch aber verlor ich zu Anfang einer Anklage so alle Fassung, dass ich dem Quintus Maximus von Herzen dafür dankbar war, dass er sogleich die Richterversammlung entließ, sobald er mich von Furcht entkräftet und geschwächt sah.“1
Auffällig ist, dass das Wort „Lampenfieber“ erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auftaucht.2 Detlef Bührer ist der Ansicht, dass es die modifizierte eingedeutschte Version des französischen fièvre de rampe, also Rampenfieber darstellt.3
Das gebräuchliche französische Pendant (avoir le trac) erscheint 1830, und das englische stagefright erst 1878. Eine andere Wurzel des deutschen Begriffes geht auf das sogenannte ‚Kanonenfieber‘ zurück, das bei Goethe beschrieben wird. Dieser begibt sich unter Lebensgefahr an die Frontlinie bei Valmy und schreibt:
„Ich hatte schon viel vom Kanonenfieber gehört und wünschte zu wissen, wie es eigentlich damit beschaffen sei. Es schien, als wäre man an einem sehr heißen Orte und zugleich von der selben Hitze völlig durchdrungen, so dass man...
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