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Emotionale Dichte und abstrakte Schönheit

Mela Meierhans’ Vokalwerk 1999–2011

von Leslie Leon (Autor:in)
©2016 Dissertation 364 Seiten

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit stellt einen wichtigen Schritt zur systematischen musikwissenschaftlichen Untersuchung von Werk und Arbeitsweise der Komponistin Mela Meierhans dar, deren Schaffen bisher weder erfasst noch erforscht wurde. Dreiundzwanzig Vokalwerke aus der Zeit zwischen 1999 bis 2011 stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Kombination von Werkanalyse und Zitaten aus zahlreichen Interviews mit der Komponistin selber und verschiedenen Experten ermöglicht einen differenzierten Blick auf das Werk und den biographischen Kontext.
Vielfältige, oft interdisziplinär angelegte Impulse aus Literatur, Bildender Kunst, Film, Tanz und Architektur prägen die Arbeit der international tätigen Künstlerin mit Schweizer Herkunft. Die Verbindung von «emotionaler Dichte und abstrakter Schönheit» stellt ein ästhetisches Ideal der Komponistin dar und beeinflusst Mela Meierhans’ gesamtes kompositorisches Schaffen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Danksagung
  • Vorwort
  • 1. Einleitung
  • 2. Kompositorisches Schaffen im biographischen Kontext
  • 3. Musikalisch-künstlerische Sozialisation: „Meine Künstlereltern“
  • 3.1 Die Mutter: Anna Maria Bürgi, Bildende Künstlerin
  • 3.2 Der Vater: Kurt Meyerhans, Bratscher und Geiger
  • 4. Weitere Einflussfaktoren
  • 4.1 Schule und Lehrerinnenseminar
  • 4.2 Zirkus
  • 4.3 Studium Katholische Theologie, Musikwissenschaften, Philosophie, Schulmusik
  • 5. Zwei Schlüsselerlebnisse
  • 6. Exkurs: Mela Meierhans im Kontext Schweiz
  • 7. Erste Kompositionen bei Triom: Jazz-Crossover-Band
  • 8. Professionalisierung: Film, Werbung, Radio-Signete
  • 9. Opus 1 – Triton (1989): Wettbewerbsgewinn und Entscheidung
  • 10. Beruf: Komponistin
  • 11. Schaffensphasen I–V: Überblick
  • 12. Ästhetisch-künstlerisches Konzept: Emotionale Dichte und abstrakte Schönheit
  • 12.1 Emotionale Dichte
  • 12.2 Abstrakte Schönheit
  • 13. Vokales Konzept
  • 13.1 Textvorlage
  • 13.2 Textkombination
  • 13.3 Fragmentierung
  • 13.4 Textverständlichkeit
  • 13.5 Vier Strategien
  • 13.5.1 Null-Fragmentierung
  • 13.5.2 Grob- und Feinfragmentierung
  • 13.5.3 Duomodale Fragmentierung
  • 13.5.4 Skelett-Fragmentierung
  • 13.6 Stimmtechniken
  • 14. Schaffensphase I: 1989–
  • 14.1 Klavier solo: Triton (1989)
  • 14.2 Kammerensemble: Vagabundinnen (1992)
  • 14.3 Streichquartett und Horn: Almah (1994)
  • 14.4 Symphonie-Orchester: Nightselves oder meine Nacht schläft nicht (1997–2001)
  • 14.5 Kammerensemble: Enigma (1999)
  • 14.6 Stimme solo: Orpheus (1999/2000)
  • 14.7 Kammerensemble, Elektronik, Stimme: Canthus to Canthus (1998/1999)
  • 15. Elektronisches Studio Basel
  • 16. Aus der Schweiz nach Berlin
  • 17. Schaffensphase II: 2000–
  • 17.1 Perkussion und Stimme: A-a (1999/2000)
  • 17.2 Symphonie-Orchester: différance I–V (2000/2001)
  • 17.3 Vokalensemble: 4S (2001/2002)
  • 17.4 WAX Soundscape (2002)
  • 17.5 Kammerensemble: Der Tunnel II – eine Zugbiographie (2002)
  • 17.6 Kammerensemble: Prelude and Echo (2003)
  • 17.7 Musiktheater: notstrom. Eine kriminalistische Suite (2004)
  • 17.8 Musiktheater: Breitengrad Leipzig (2005)
  • 18. Internationaler Erfolg
  • 19. Schaffensphase III: 2005–
  • 19.1 Klavier-Lied: Essays I–V (2006)
  • 19.2 Musiktheater: Jenseitspentalogie I, Tante Hänsi – ein Jenseitsreigen (2006)
  • 19.3 Kammerensemble: SCHATT-ier/IRR-ungen der Annemarie von Matt (2007)
  • 19.4 Stimme und Tanz: …and the sound of a distance falling (2008)
  • 20. Schaffensphase IV: 2009–
  • 20.1 Kammerensemble und Stimme: wer barfuss geht, geht nicht auf rosen (2009)
  • 20.2 Musiktheater: Jenseitspentalogie II, Rithaa – ein Jenseitsreigen (2010)
  • 20.3 Vokalensemble: twentyfive (2011)
  • 21. Schaffensphase V: Seit 2011 bis in die Gegenwart
  • 21.1 Streichquartett und Stimme: Malina Fragmente (2011)
  • 22. Résumé
  • 22.1 Schaffensphasen I–V
  • 22.2 Inspirationen, Themen, Topoi
  • 22.3 Interdisziplinärer Dialog: Literatur, Bildende Kunst, Architektur, Tanz, Film
  • 22.4 Intermusikalischer Dialog
  • 22.5 Emotionale Dichte und abstrakte Schönheit in der Vokalkomposition
  • 23. Desiderate
  • 24. Schlussbetrachtung
  • Anhang

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Danksagung

Vielen Menschen ist großer Dank auszusprechen:

für unermüdliche Beratung und Unterstützung: Prof. Dr. Beatrix Borchard, Prof. Dr. Krista Warnke;

für die vertrauensvolle Überlassung von Material und Auskunftsbereitschaft: Mela Meierhans;

für Stipendien: der Pro Exzellenzia, dem Forschungszentrum Musik und Gender der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, dem Verein oh-r42; Wolfgang Scheschonka und Ute Hoppe;

für die Bereitschaft, mir für ein oder mehrere Interviews mit Kompetenz und Geduld zur Verfügung zu stehen: Mela Meierhans, Ina Boesch, Anna Maria Bürgi, Charlotte Frisch, Prof. Daniel Fueter, Ute Haferburg, Prof. Peter Michael Hamel, Fritz Hauser, Laura Gallati, Anja Meierhans, Prof. Dr. Katharina Rosenberger, Ute Stoecklin, Prof. Balz Trümpy, Prof. Alfred Zimmerlin;1

für anregende Diskussionen und maßgebliche Unterstützung: Julia C. Wolf, Prof. Dr. Uwe Ganzer;

für Motivation, Unterstützung und unerschöpfliche Geduld: Dres. Heide und Richard Schmüderrich, Wolfgang Scheschonka und Ute Hoppe, Julia und Mathias Falkenstein, Prof. Dr. Raminta Lampsatis.

Diese Arbeit ist Mela Meierhans gewidmet.

Berlin/Basel im Februar 2014


1 Die Biographien der Interview-PartnerInnen finden sich im Anhang.

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Vorwort

Mela Meierhans ist eine der bekanntesten zeitgenössischen Komponistinnen der Schweiz der mittleren Generation mit internationalem Erfolg. Zahlreiche Festival-Einladungen und Kompositionsaufträge von Orchestern und Ensembles zeugen davon. Ihr Schaffen ist durch vielfältige, oft interdisziplinär angelegte Impulse geprägt, die aus der Zusammenarbeit mit KünstlerInnen aus Literatur, Bildender Kunst, Film, Tanz und Architektur entstehen. Die vorliegende Arbeit ist intendiert als eine systematische musikwissenschaftliche Untersuchung von Werk und Arbeitsweise der 1961 geborenen Schweizer Komponistin, deren Schaffen bisher weder erfasst noch erforscht wurde.

Die Faszination für Mela Meierhans’ Werk entstand für mich zunächst über dessen Interpretation. Seit 1999 habe ich mich kontinuierlich als Sängerin mit den Werken der Komponistin beschäftigt und einige davon uraufgeführt. Diese Perspektive färbt meine Rolle im Forschungsprozess für eine Arbeit, die sich auf diese Weise als Verknüpfung von musikalischer Praxis und musikwissenschaftlicher Forschung versteht. Mein Interesse gilt einem Werk, welches in diesem Sinne besonders bemerkenswert ist: Im Zeitraum von 1999 bis 2011 entstanden fast ausschließlich Vokalkompositionen. Diese weisen ein differenziertes vokales und kompositorisches Konzept vor und stellen einen zentralen Teil des Gesamtschaffens der Komponistin dar.

Der Schlüssel zum Verständnis des Werkes von Mela Meierhans liegt bei zwei Themenbereichen, die in ihrem Schaffen eine zentrale Position einnehmen: Für die Vokalkompositionen einerseits stehen Fragen zum Umgang mit Text und Stimme, zu Einsatzmöglichkeiten und künstlerischen Konsequenzen verschiedener Textvertonungsstrategien im Mittelpunkt. Sie sind beeinflusst von ästhetischen Überlegungen und vom Umgang mit dem Text als Material und als Bedeutungsebene. Im Mittelpunkt von Mela Meierhans’ gesamter kompositorischer Arbeit andererseits steht die Verbindung von „abstrakter Schönheit und emotionale Dichte2, ein ästhetisches Ideal, das die Komponistin in einem Interview programmatisch äußert und dessen Realisierung sie in ihrem Werk anstrebt.

Dreiundzwanzig Vokalwerke aus der Zeit von 1999 bis 2011 und damit eine Zeitspanne von dreizehn Jahren stehen im Mittelpunkt meiner Betrachtung. Meine Intention ist es, Beweggründe und künstlerische Strategien dieser intensiven Auseinandersetzung mit der Stimme darzustellen und einzuordnen. ← 11 | 12 →

Die Arbeit stellt auch eine künstlerische Chronologie anhand kompositorischer und biographischer Entwicklungen her. So werden in den folgenden Kapiteln die biographischen Konstellationen der Komponistin und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der künstlerischen Persönlichkeit von Mela Meierhans dargestellt. Die Annäherung an den Lebensweg der Komponistin lenkt den Blick auf Schwerpunkte im Kontext kultureller und sozialer Bedingungen, die für das Verständnis des Werkes wichtig und notwendig sind und das kompositorische Werk sowohl ermöglichen wie auch einschränken oder verhindern. Dabei werden Aussagen der Komponistin durch solche von Zeitzeugen ergänzt, biographisch durch Beschreibung der Einflüsse und Lebensumstände und musikhistorisch durch zeitlich korrespondierende Ereignisse und Strömungen kontextualisiert.

Methodisches Vorgehen

Für die Annäherung an die Komponistin Mela Meierhans stützt sich mein methodisches Vorgehen auf zwei Schwerpunkte: Einerseits auf die musikwissenschaftliche Analyse und Interpretation der Vokalwerke, andererseits auf die Quellenauswertung. Zentrum der wissenschaftlichen Untersuchung ist hierbei das Werk der Komponistin. Die Betrachtung des biographischen Aspektes erfolgt ergänzend, um zu zeigen, unter welchen Umständen und mit welchem Hintergrund die Kompositionen entstanden sind.

Die Quellenauswertung umfasst zunächst die Primärquellen: einerseits Partituren und verschiedene Ego-Dokumente wie Arbeitstagebücher, offizielle und persönliche Mails, Faxe und Briefe aus dem Privatarchiv von Mela Meierhans, andererseits eine umfangreiche Reihe von Leitfaden- und ExpertInnen-Interviews, um möglichst authentische und aktuelle Aussagen verwenden zu können. Die Transkripte der Interviews können unter dem im Impressum angegebenen Link abgerufen werden.

Als Sekundärquellen dienen Archiv- und Bibliotheksbestände, wie wissenschaftliche Arbeiten, Programmhefte, Rezensionen, Anthologien, Jahrbücher und Zeitungsartikel.

Die Befragungen wurden in Form von Leitfaden-Interviews3 mit Mela Meierhans selber und zwölf weiteren Personen geführt. Hierzu zählen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit nationaler bzw. internationaler Ausstrahlung oder Bedeutung aus der Schweizer und deutschen Musikszene in Funktionen wie Theaterintendanz, Hochschulleitung, Leitung der Musikabteilung national wichtiger Stiftungen oder Konzertveranstaltung. Ebenso konnten ← 12 | 13 → Kompositionsprofessoren, eine Musik- und eine Kulturjournalistin und verschiedene KomponistInnen interviewt werden. Auch zwei Familienangehörige der Komponistin, die Mutter und die Schwester, wurden befragt.4 Die meisten der Interviewten kennen Mela Meierhans persönlich.

Leitfaden-Interviews als Methode der qualitativen empirischen Sozialforschung erheben nicht standardisierte Daten und dienen der Erfassung und Analyse der subjektiven Perspektive der Beobachteten. Der Forschungsweg führt über die persönliche, unmittelbare Befragung mit Hilfe eines Leitfadens. Dieser beinhaltet eine Reihe vor dem Interview festgelegter Fragen, die sehr offen beantwortet werden können. Es handelt sich also um eine Befragungstechnik mit geringer Strukturierungsqualität. Die besondere Leistung dieser Interviewform ist die differenzierte Erfragung von Situationsdeutungen, Handlungsmotiven oder Selbstinterpretationen.

Ich wende diese Methode an, weil sie für das Anliegen der Arbeit gegenstandsangemessen ist: Das Leitfaden-Interview kombiniert konkrete Themensetzungen der Forschenden mit der Möglichkeit, in offener Form5 zu antworten.6 Dies erzeugt einerseits ein hohes Konkretionsniveau und Erfassung detaillierter Informationen, andererseits aber auch Freiraum für Entwicklungsmöglichkeiten im Gespräch, etwa in atmosphärisch heikler Gesprächssituation, in der größte Sensibilität in der Annäherung an eine lebende Künstlerin notwendig ist. Nur diese Behutsamkeit des Ansatzes ermöglichte das Entstehen dieser Arbeitsgrundlage. Die Intention ist ein umfassender, direkter, authentischer Zugang zu den Aussagen von Komponistin und ExpertInnen.

Dem Original-Ton der Komponistin – und jenem der weiteren Personen – habe ich auf diese Weise den Vorrang gegeben, wobei ich zunächst Informationen sammelte und anschließend verdichtend interpretierte. Dabei spielte der atmosphärische Aspekt eine wichtige Rolle. Thematische Lücken und Schwerpunktsetzungen von Seiten der Komponistin wurden von mir bewusst in Kauf genommen und zugelassen. Bei der Darstellung von Biographie und Werk legte Mela Meierhans im Interview Spuren und Fährten, die das thematische Konzept der Arbeit beeinflussten. Ein kaleidoskopartiges Bild einer Künstlerinnenpersönlichkeit entstand. So konnte ich die Dynamik, die aus selektiver Wahrnehmung, Erinnerungslücken, dem Einfluss von Emotionen und idealisierender Erinnerung erwächst, produktiv nutzen.

Für die Befragung der weiteren Personen habe ich eine Spezialform des Leitfaden-Interviews, das Experten-Interview, gewählt, das thematisch konkretere und fokussiertere Fragen stellt als das Leitfaden-Interview: Den Experten werden Fragen gestellt, die sich auf ihr spezifisches professionelles oder soziales ← 13 | 14 → Handlungsfeld beziehen. Gefragt wird nach beruflich und sozial gebundener Expertise zur Klärung von Sachfragen und zur Verifizierung der Aussagen von Mela Meierhans. Diese Methode erlaubt auf Seiten der Fragenden sowie der Befragten eine mittlere Strukturierungsqualität7. So stellt der Leitfaden einerseits sicher, dass relevante Themenbereiche angesprochen und eine Vergleichbarkeit mit anderen Interviews, denen der gleiche Leitfaden zugrunde liegt, gegeben ist.8 Andererseits kann auch hier offen formuliert werden mit dem Ziel, narrative Potenziale der Interview-PartnerInnen möglichst umfassend zu erreichen.

Mit der Komponistin selbst habe ich eine Reihe von achtzehn mono- und multithematischen Interviews in drei Runden durchgeführt, davon ein Vorinterview9, neun in der ersten10, vier in der zweiten11 und vier in der dritten12 Runde. So hatte ich die Möglichkeit, auf Themen wieder zurückzukommen mit der Intention, thematische Konsequenzen für das jeweils neue Interview zu ziehen und damit eine immer stärker werdende Fokussierung und Konkretisierung zu erreichen. Bei der Analyse eines Interviews wurden hierfür relevante Themen selektioniert und im nächsten Interview durch eine erneute Frage eine Rückkopplung, Konkretisierung und Verdichtung der Aussage erreicht. So konnte ich immer genauer zu meinen Forschungsbereichen hinführen.

Zitate, Titel und Satzbezeichnungen, die den Originalton der Komponistin wiedergeben, sind kursiv gesetzt, solche anderer Interview-PartnerInnen oder verwendeter Literatur normal.

In der Arbeit besprochene Werke der Komponistin erhalten bei Nennung im Text keine gesonderte Fußnote mit Hinweis auf das jeweilige Kapitel der Werkbesprechung. Es sei hier auf das Inhaltverzeichnis verwiesen, das alle Werke und die jeweilige Seitenzahl der Besprechung angibt.

Wörter anderer Sprachen werden in der Regel übersetzt; musikalische Fachbegriffe wie forte, piano oder sforzato etc. sind hiervon ausgenommen, da ihre Kenntnis vorausgesetzt wird.


2 Vergl. Interview Mela Meierhans 30.06.2013.

3 Vergl. z. B. von la Roche/Buchholz 2009.

4 Liste GesprächspartnerInnen siehe Anhang.

5 Offene Fragestellung im Gegensatz zu geschlossener Fragestellung auf die mit „ja“ oder „nein“ geantwortet werden muss.

6 Vergl. z. B. Bogner/Littig/Menz 2002, Gläser/Laudel 2004, Bohnsack/Marotzki/Meuser 2003.

7 In Abgrenzung zum Fragebogen, der eine hohe, und zum narrativen Interview, das eine geringe Strukturierungsqualität aufweist. Der Grad der Strukturierung richtet sich hierbei nach der Art der gestellten Fragen.

8 Vergl. E III D.

9 April 2011.

10 April bis Juli 2012.

11 Oktober 2012 bis März 2013.

12 Juni bis November 2013.

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1. Einleitung

Die biographische Annäherung wird mit einem kurzen überblicksartigen Abriss der bisherigen Lebensstationen der Komponistin eröffnet. Anmerkungen zum familiären Hintergrund schließen sich an. Dann wird ein Blick auf „weitere Einflussfaktoren“ wie Schul- und Ausbildungszeit und berufliche Zwischenstationen geworfen. „Zwei Schlüsselerlebnisse“ tragen zum tieferen Verständnis für die Motivationen bei, die Mela Meierhans’ künstlerischen und persönlichen Weg begründen. Das spezifische musikalische Umfeld in der Schweiz wird als Kontextfeld skizziert. Die Beschreibung erster kompositorischer Schritte und der Professionalisierung zur zeitgenössischen Komponistin ist nun eng verknüpft mit Betrachtungen zum kompositorischen Werk: Einer überblicksartigen Darstellung der Schaffensphasen I–V schließt sich die Darstellung Mela Meierhans’ ästhetisch-künstlerischem Konzept von „Emotionaler Dichte und abstrakter Schönheit“ an. In diesem Zusammenhang wird auch das vokalkompositorische Konzept der Komponistin analysiert. Dies ist die Grundlage, um die einzelnen Schaffensphasen mit den in ihnen entstandenen Werken und die jeweiligen biographischen Zusammenhänge miteinander zu verknüpfen. Wichtige künstlerische Stationen wie das Elektronische Studio Basel und ein folgenreicher Wohnortwechsel, der die Komponistin von der Schweiz nach Berlin führt, werden hier thematisiert.

Eine Beschreibung zum einen der internationalen Erfolge der Komponistin, zum anderen der besonderen Bedingungen, unter denen es Mela Meierhans möglich wurde, den Beruf der Komponistin erfolgreich zu ergreifen, folgt.

Den gesamten bisherigen Lebens- und Berufsweg der Komponistin durchziehen auch geschlechtsspezifische Themen und Aspekte. Sie spielen für Leben und Werk der Komponistin eine wesentliche Rolle, werden von ihr im Interview ausführlich reflektiert und sind auf diese Weise im biographischen und im Werk-Teil präsent.

Jede einzelne Werkbeschreibung stellt einerseits die spezifischen Eigenheiten eines Stückes dar, spannt aber andererseits auch vielfältige thematische Fäden zu den korrespondierenden Werken im Schaffen von Mela Meierhans. Da die vorliegende Arbeit die erste wissenschaftliche Dokumentation von Werken der Komponistin darstellt, sind – die Nichtkenntnis bei der Mehrheit der LeserInnen voraussetzend – die Werkbeschreibungen umfassend konzipiert. Sie sowie der zu dieser Publikation gehörende weiterführende Anhang können unter dem im Impressum angegebenen Link abgerufen werden.

Im Résumé fasse ich das kompositorische Schaffen von Mela Meierhans verdichtend zusammen und bewerte es systematisch. Die in den vorigen Kapiteln ← 15 | 16 → gespannten Fäden werden zu einem engmaschigen Netz gewebt, der zusammenfassende Blick richtet sich zunächst auf die Schaffensphasen I–V, und fasst dann die Ergebnisse zu „Inspiration, Themen und Topoi“, zum „interdisziplinären Dialog“ mit Literatur, Bildender Kunst, Architektur, Tanz, Film und zum „intermusikalischen Dialog“ zusammen. Ein Résumé zum Konzept von „emotionaler Dichte und abstrakter Schönheit“ im Werk der Komponistin folgt. Nach der Darstellung der Desiderate spanne ich mit meiner Schlussbetrachtung schließlich noch einmal einen Bogen über die gesamte Arbeit und wage neben dem Rückblick auch jenen in die künstlerische Zukunft der Komponistin.

Details

Seiten
364
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783035109153
ISBN (ePUB)
9783035198027
ISBN (MOBI)
9783035198010
ISBN (Paperback)
9783034320160
DOI
10.3726/978-3-0351-0915-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Januar)
Schlagworte
Kompositorisches Schaffen Musikwissenschaft Vokalwerke Werkanalyse Biografie Emotionen und Musik
Erschienen
Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien. 2016. 364 S., 3 farb. Abb., 108 s/w Abb.

Biographische Angaben

Leslie Leon (Autor:in)

Leslie Leons Arbeit verknüpft musikalische Praxis mit musikwissenschaftlicher Forschung. Sie hat eine Professur in Berlin und eine Dozentur in Leipzig inne und als Sängerin viele Werke von Mela Meierhans uraufgeführt. Als gefragte Interpretin des Bühnen- und Konzertrepertoires ihres Fachs brachte sie an internationalen Festivals zahlreiche für sie geschriebene Werke zur Uraufführung.

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