Verfremdung des Vertrauten
Zur literarischen Ethnografie der ‘Bundesdeutschen’ im Werk Gisela Elsners
©2010
Dissertation
212 Seiten
Reihe:
Hamburger Beiträge zur Germanistik, Band 49
Zusammenfassung
Diese Arbeit untersucht sowohl die spezifische Schreibweise Gisela Elsners als auch die Bedeutung der Autorin für die deutschsprachige Literatur nach 1945. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass in den Texten Elsners die Wirklichkeit in der Bundesrepublik der 1960er bis 1980er Jahre durch Hypertrophierungen, Verschiebungen und Verzerrungen so zur Darstellung gebracht wird, als handele es sich um etwas Fremdes. Durch diesen quasi-ethnografischen Beschreibungsgestus erscheinen Familie als Institution der Deformierung, Alltag als bedrohlicher Ausnahmezustand und das Verhältnis der Geschlechter als von beiden Parteien rücksichtslos geführter Machtkampf. Darüber hinaus werden in den Romanen und Erzählungen stets die Durchdringungen kapitalistischer und faschistoider Denkweisen im vertraut geglaubten Verhalten des Groß- und Bildungsbürgertums deutlich gemacht. Neben den von Elsner genutzten satirischen und grotesken Schreibweisen beleuchtet die Arbeit auch die Berührungspunkte zu literarischen Vorbildern und Zeitgenoss(inn)en wie Franz Kafka und Elfriede Jelinek. Am Ende bleibt zu überlegen, ob nicht die randständige Position von Elsners Werk innerhalb der Literaturgeschichte einer Korrektur bedarf.
Details
- Seiten
- 212
- Erscheinungsjahr
- 2010
- ISBN (PDF)
- 9783653002423
- ISBN (Hardcover)
- 9783631597323
- DOI
- 10.3726/978-3-653-00242-3
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2010 (November)
- Schlagworte
- Faschismus in der Literatur Groteske Literarische Ethnografie Satire
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2009. 209 S.
- Produktsicherheit
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