Buzzati e il confine
Atti del convegno internazionale. Akademie Meran / Accademia di Merano, 26 e 27 maggio 2021
Summary
Excerpt
Table Of Contents
- Copertina
- Titolo
- Copyright
- Sul curatore
- Sul libro
- Questa edizione in formato eBook può essere citata
- Indice
- Wie sich Dino Buzzati jenseits der Grenzen begab
- Introduzione ai lavori (John Butcher)
- Dino Buzzati und die alpine Landschaft (Erika Kanduth)
- Incerti confini tra le montagne di Buzzati (Patrizia Dalla Rosa)
- Quei confini interiorizzati: dislivelli di classe, genere, età nelle topografie buzzatiane (Giulio Iacoli)
- Signori delle Cime. L’immaginario alpin(istic)o in Massimo Mila e Dino Buzzati: pittura, scrittura e musica come ideologia dell’auto-identificazione (Gennaro Tallini)
- I confini del Buttafuoco (Silvia T. Zangrandi)
- Il limite verticale. L’idea di confine nell’opera grafica di Buzzati (Paolo Senna)
- L’aldilà delle montagne nell’opera di Dino Buzzati e Max Ernst (Joanna Bartkowiak)
- Il confine con l’Oltremondo: attraversamenti inferi nella narrativa breve di Dino Buzzati (Francesca Favaro)
- Una lingua al confine. Le prose di In quel preciso momento tra lingua letteraria e realismo parlato (Sara Giovine)
- Il viaggio verso il confine nella raccolta I sette messaggeri (Nicoletta Peluffo)
- I sette messaggeri di Dino Buzzati e la fisica dei buchi neri (Simone Raffaello Pengue)
- Echi e confini tra il teatro di Dino Buzzati e il teatro epico di Bertolt Brecht (Mirco Michelon)
- Buzzati e il mito asburgico nella letteratura. Alcune note per la rilevanza di un tema pregiudiziale (Alessandro Scarsella)
- A nord di Buzzati: il giornalismo, la scrittura e il male tra Nazismo e Guerra Fredda (Antonio Rosario Daniele)
- La battaglia delle Dolomiti. Percorsi fra geopolitica, sport e scrittura (Alberto Brambilla)
- Le doppie traduzioni buzzatiane nella Germania Est e Ovest (Giulia Silvestri)
- Dino Buzzati visto attraverso gli occhi del suo traduttore Nino Erné (Elisa Pontini)
- Camus e Un caso clinico in Germania (Letizia Dogana)
- La ricezione antologica delle opere di Buzzati negli ultimi decenni: analisi e spunti di confronto rispetto alla ricezione oltre il confine nazionale (Mariangela Lando)
- La montagna e il confine (il margine) in Dino Buzzati e Paola Drigo (Patrizia Zambon)
- Il confine tra Eros e Thanatos in Giovanni Comisso e Dino Buzzati (Giacomo Carlesso)
- Il confine fra Buzzati e Rigoni Stern (Sergio Frigo)
- Conclusioni (Marco Perale)
- NOTIZIE SUGLI AUTORI
- INDICE DEI NOMI DI PERSONA
- INDICE DEI NOMI DI PERSONAGGI LETTERARI O DI FANTASIA
- INDICE DELLE CITAZIONI BUZZATIANE
- Volumi pubblicati nella collana
Wie sich Dino Buzzati jenseits der Grenzen begab
Dino Buzzati war eigentlich kein „großer“ Reisender, kein fanatischer „Tourist“. Sein Aufenthalt in Nordafrika als Kriegsberichterstatter bildet in seiner Biografie eher eine Ausnahme. Allerdings führt er uns in und mit seinen Werken immer wieder in viele Länder, verschiedene Kontinente, sagenumwobene Gegenden, irreale oder surreale Räume! Wie geschah dies?
Meine Tochter Antonella interessierte sich damals sehr für die Liebe: „in realtà“ (verständlicherweise), aber doch vor allem literarisch gesehen. Sie stand vor dem Examen und wollte unbedingt über Buzzatis Roman Un amore schreiben und darüber „alles“ wissen. Eigentlich war sie schon bestens vorbereitet, jedoch ging es ihr nicht (nur) um Aufsätze und Bücher von Literaturwissenschaftler*innen! Sie hatte 2004 in Feltre zwei Frauen kennengelernt, die sie regelrecht fasziniert hatten: Nella Giannetto und Patrizia Dalla Rosa. Als die großartige Nella Giannetto noch recht jung verstarb (am 13. 8. 2005), waren wir alle furchtbar traurig. Es gab aber außer Patrizia noch eine andere Frau, die sozusagen alles über den großen Schriftsteller wusste: seine Witwe Almerina Buzzati. Dottoressa Dalla Rosa trug Buzzatis Gattin Antonellas Wunsch vor. Und so durfte sie sie besuchen: in Cortina d’Ampezzo, und ihr Vater sollte mitkommen. Das war am 19. Juni 2008.
In einem persönlichen Brief hatte Antonella Wittschier der Signora Buzzati versprochen, dass sie zu Antonio Dorigo und der schönen Tänzerin Laide keine indiskreten Fragen stellen würde: Ihr gehe es nur um das handwerklich-schöpferisch-künstlerisch-literarische „Management“ des Romans, der übrigens eines der wenigen Bücher des italienischen Autors ist, das (von ihm aus gesehen) geographisch „diesseits“ ausländischer bzw. fremder Grenzen angesiedelt ist.
Dino Buzzati und seine 1966 geehelichte Frau Almerina (geb. Antoniazzi) wohnten (auch) in einem hübschen Chalet in Cortina, und dort empfing uns die (2015 verstorbene) Hüterin aller Schätze des einzigartigen Literaturzauberers. Die damalige Unterhaltung durfte Antonella aufzeichnen, sodass das im Folgenden Gesagte dokumentarische Verbürgtheit besitzt sowie gleichfalls nachlesbar ist.
Im vorderen Teil des Buches, welches später aus Antonellas Analysen und Gedanken zu Buzzatis Un amore entstand, finden Sie auch einige Fotos. Eines davon zeigt, in welcher Räumlichkeit das Gespräch mit Almerina Buzzati stattfand und wo einst Dino Buzzati lebte und auf welchem Sofa er arbeitete und zu ←13 | 14→gewissen „Reisen“ aufbrach. Alle Kongressteilnehmer*innen kennen übrigens das Cover jener Publikation, weil es auf dem Programmplakat zu sehen war. Aber kommen wir nun zu dem Eigentlichen, nämlich dem Phänomen, wie Dino Buzzati als „Grenzgänger“, „Grenzenüberschreiter“, ja „Grenzenbezwinger“ oder auch „Grenzenöffner“ tätig war, come creava, viveva e passava il confine o i confini!
Dino und Almerina hatten natürlich Freunde und Bekannte. Es wurde oft ins Chalet eingeladen. Dino unterhielt sich gerne, wurde aber dann plötzlich schweigsam, stand auf, setzte sich anderswohin, auf das Sofa, auf welchem wir gerade saßen; er positionierte seine Schreibmaschine auf den Knien und begann zu schreiben. Das Ehepaar sprach kaum über Literatur, der Schriftsteller wollte das nicht. Aber an einem folgenden Tag fragte sie ihn doch, wohin er denn diesmal „gereist“ war.
Weit wäre es nicht gewesen: nur nach Mailand, in der Scala hätte er sich mit jemandem unterhalten. Dieser Jemand war wohl Laide, die Protagonistin des Romans, mit dem Dino Buzzati besondere Grenzen ausloten wollte, nämlich die der Liebe. Ein Thema war dies für Buzzati gewesen, mit dem er nie ein Autor der Weltliteratur geworden wäre. Da kannten sich Dante, Boccaccio, Petrarca oder auch Zeitgenossen wie Alberto Moravia und Vasco Pratolini besser aus! Auch nach der Veröffentlichung von Un amore muss die Laide-Figur unseren Schriftsteller offenbar als „soggetto di confine“ weiterhin beschäftigt haben.
Bei anderer Gelegenheit, nach einem Abend mit Freunden zu Hause, fragte Almerina am nächsten Morgen ihren Mann wieder, wo er sich denn gestern befand. Die Antwort war: „Molto lontano, nel deserto…“ Er könnte damals die Tibesti-Wüste gemeint haben, welche das Phantasiespektrum für seine Erzählung „Le mura di Anagoor“ bildete. Wüsten waren für unseren Autor überhaupt und schon sehr früh ideale Topoi für und von Entgrenzung(en): Man denke an Il deserto dei Tartari aus dem Jahr 1940!
In dem einstigen „Tartaren-Buch“ sowie in jenem späteren „racconto“ kommt Buzzatis „confine“-Philosophie (sowie deren Magie) in ihrer ganzen Tiefe und Faszination zum Ausdruck. Und diese reiz- sowie vor allem geistvolle Attitüde kennzeichnet auch das zurecht und glücklich gewählte Thema der Buzzati-Veranstaltung in Meran des Jahres 2021 – eine von sehr vielen dem Autor in den Jahren und Jahrzehnten davor gewidmeten Tagungen –, welche der vorliegende Band dokumentarisch festhalten darf.
Mit dem Grenz(en)-Begriff hatte sich Dino Buzzati eigentlich ein fundamentales Prinzip aller fiktionalen Literatur angeeignet, welche ja nicht – wie die Fotografie – tout simplement abbildet, sondern Grenzen ausloten und Barrieren überwinden will und muss, um etwas irgendwo jenseits Liegendes erlebbar und damit das besagte Textur-Dokument lesenswert zu machen. In dieser ←14 | 15→Hinsicht – als „Grenzgänger“ und Bewältiger von angenommenen Blockaden – war Buzzati ein einmaliges Genie, an dessen „frühen“ Tod – vor einem halben Jahrhundert – wir alle erinnern möchten, und zwar sozusagen „pflichtgemäß“.
Dino Buzzati war ein begnadeter Schriftsteller in mehreren Gattungen sowie ein ungemein anregender visueller Künstler. Eine „Gnade“ kann man sich bekanntlich nicht selbst erarbeiten, man bekommt sie „geschenkt“. Als tonangebender Journalist für den profilvollen Corriere della Sera gehörte das Schreiben wohl zu seinem Leben, war (s)ein Beruf. Aber Journalisten dürfen nichts „erfinden“, müssen sich jeder Art von Träumerei enthalten. Die unendlich erfindungsreiche sowie unbegrenzte Phantasie ist jedoch das Besondere und Packende an Buzzatis Kunst seines unjournalistischen literarisch-kreativen Schreibens!
So etwas Außergewöhnliches kann man nicht „erlernen“, so wie man in „Schreibschulen“ – wie zum Beispiel in jener von Turin – heutzutage den Umgang mit Worten, Sätzen und Texten beigebracht bekommt und dann zu „eigenen“ Werken gelangt, die man anfänglich noch als Laie veröffentlicht, um sukzessive den Nimbus eines „Profis“ zu erlangen. Man wird dann zwar ein exzellenter „Text-Handwerker“, aber kein „Genius“ (wie der von uns Gefeierte). Ein Handwerker müsste sein eigenes Handwerk überwinden, um Künstler zu werden. Das geschieht selten. Aber Leonardo da Vinci oder Michelangelo Buonarroti würden in eine solche Kategorie fallen, um 2 Italiener zu nennen.
Man stelle sich vor: Männer wie Giorgio Bassani oder Alberto Moravia bzw. Frauen wie Elsa Morante oder Dacia Maraini hätten seinerzeit in Schreibschulen gesessen, um Schriftsteller*innen zu werden! Nur sie jedoch – wie eben auch Dino Buzzati – sind (bzw. waren) geeignet, später einmal Literaturwissenschaftler*innen an bestimmten Orten zusammenzuführen, um eine Tagung oder gar einen Kongress über ihr herausragendes Schaffen abzuhalten. Selbst bei einer aus einer Schreibschule hervorgegangenen, sozusagen regel(ge)rechten Schreibkoryphäe geschieht so etwas kaum, weil man ja weiß, dass jene Person mit allen Wassern gewaschen ist und deswegen mit keinem wahren, d. h. natürlichen, von der Natur angebotenen, ja angeborenen Zauber aufwarten kann.
Der in Belluno geborene Autor war – wenn ich mich recht entsinne – nicht mit besonders vielen Preisen ausgezeichnet worden. Aber er wurde schon sehr früh g e p r i e s e n! Einen der in Italien nahezu zahllosen Literaturpreise kann man sich heute – sozusagen bürokratisch und nach den Prinzipien der Wahrscheinlichkeitsrechnung – erarbeiten, ein „Lobpreis“ jedoch ist eine unkalkulierbare, freiwillige und wunderbare Anerkennung anderer Menschen, also auch wiederum eine Art Gnade. Ebenso ungewöhnlich ist es, wenn die Liebe zu einem Autor von anderen, vielen, ja allgemein durch eine nur ihm geltende Fachzeitschrift wach gehalten wird. Im Falle unserer Ausnahmepersönlichkeit sind sogar ←15 | 16→zwei Publikationsreihen zu nennen: die einstigen Cahiers Dino Buzzati (1977–) sowie die Studi buzzatiani (1996–). Nicht vergessen darf ich – um das Außergewöhnliche an unserem Literaten zu unterstreichen – die Existenz der „Associazione Internazionale Dino Buzzati“ sowie das „Centro Studi Buzzati“ in Feltre.
Ich hoffe, dass die in Hamburg – also etwas weit von Meran, Feltre und Belluno entfernt – herausgegebene Reihe „Grundlagen der Italianistik“ von der italianistischen Community Europas für „würdig“ befunden wird, die neuen Früchte zu Buzzati versammelt in die Welt zu tragen! Denn:
Bis zum Jahr meiner Emeritierung (2007) fanden am Hamburger „Institut für Romanistik“ regelmäßig monographische Lehrveranstaltungen (Seminare) zu Dino Buzzati statt. Daraus entwickelte sich u. a. das Werk der damaligen Assistentin Antonella Wittschier „Neue Wege zu Dino Buzzati: Un amore“; es wurde Band 10 dieser Reihe, umfasst 331 Seiten. Das Buch ist einerseits eine gründliche und moderne Analyse jenes Romans aus dem Jahr 1963, enthält zudem einen über 150 Seiten umfassenden Studienführer zu Buzzati, der zu seinem Gesamtwerk alle Forschungen zusammenträgt, ausführlich beschreibt und kommentiert. Nach über 12 Jahren müsste diese analytische Bibliographie nun auf den neuesten Stand gebracht werden. Allerdings füllen die Literaturlisten der gedruckten Vorträge der Teilnehmer*innen an dem Buzzati-Event in Meran von 2021 diese Lücke weitgehend.
Da ich seinerzeit in jede Einführungsveranstaltung zur italienischen Literatur auch einen zentralen Text aus Buzzatis Schaffen integrierte, hielt ich es für sinnvoll, diesem Prinzip treu zu bleiben und mit dem Aufkommen der neuen Studiengänge an den deutschsprachigen Universitäten Buzzati auch in das allererste Lehr- und Lernbuch für die neuen Bachelor-Generationen in italienischer Philologie einzubringen; das Werk trägt den Titel „Italienische Literatur(geschichte) für das Bachelorstudium. Kurs und Arbeitsbuch“ (2012) und wurde Band 15 dieser „Collana“.
Das oberste Prinzip jener nur 6 Lektionen umfassenden Einführung, welche die 3 Gattungen Lyrik, Narrativik und Dramatik sozusagen komplett im Kern erfassen soll, ist, äußerst stringente Texte sowie solche Literaturbeispiele anzubieten, die junge Menschen wirklich zu begeistern und zu überzeugen vermögen. Damit scheiden Dante, Petrarca, Boccaccio oder Manzoni vorerst aus, obwohl mir selbst diese großen Meister am Herzen liegen und für spätere Semester größte Relevanz zu besitzen haben. Aber es soll erst einmal vorwiegend um die Lernprozesse von Studienanfänger*innen und nicht um Präferenzen von Professor*innen gehen. Ich wählte stattdessen Ungaretti und Marino (= Poesie), das Novellino und Buzzati (= fiktionale Prosa), Poliziano und Fo (= Theater). ←16 | 17→Von Giuseppe Ungaretti nahm ich M’illumino / d’immenso, von Dino Buzzati Le mura di Anagoor.
Ungarettis aus 4 Worten (bzw. 2 grammatischen Fragmenten + 2 Begriffen) bestehendes lyrisches Gebilde ist ein extrem(st) sparsamer Zweizeiler, das kürzeste Gedicht der italienischen Nationalliteratur, ein minimalistisches Meisterwerk, an dem man jedoch den ganzen Kosmos der Poesie erläutern kann. Die uns in die tatsächlich existierende Tibesti-Wüste führende Geschichte über eine riesige, unbekannte, verschlossene (allerdings erfundene) Stadt besteht nur aus circa 4 Druckseiten, was jedoch genügt, um uns plausibel wiewohl enigmatisch anzudeuten, warum ein zufällig dort vorbeikommender Mann 24 Jahre lang vor den gewaltigen Mauern verweilt und alles vergisst, was einmal in seinem Leben war: Er wartet einfach nur darauf, dass sich eines der Tore öffnet, was aber so gut wie nie passiert! Wartend überwindet er dennoch viele Grenzen: Räume, Zeiten, das Denken, unser Wissen, die Sehnsucht nach Logik…
Am 19. Juli 2019 wurde der erst 1919 gegründeten Universität Hamburg zwar der Exzellenzstatus zugesprochen, aber die hier publizierten Vorträge entstanden ja an einem ganz anderen Ort Europas! Darf sich denn Hamburg mit fremden Federn schmücken? Ich glaube, dass es sehr wohl gestattet ist, sich vor den Leistungen anderer zu verneigen. Und genau dies tue ich hiermit. Es handelt sich bei diesen „anderen“ um Kolleg*innen, die von dem gleichen Literaturkünstler begeistert sind wie wir. Es ist eine internationale Fachwelt, zu der Vertreter*innen zahlreicher Hochschulen Italiens gehören. Zu diesem Land hat die Freie und Hansestadt ganz generell – und nicht nur die Universität – im Laufe der Jahrzehnte eine große Zuneigung und Hochachtung entwickelt.
Meine mit Anerkennung und Dank verbundene Ehrerweisung gilt insbesondere der „Accademia di Studi Italo-Tedeschi“ in Meran, und zwar Verena Pohl und John Butcher, und der „Associazione internazionale Dino Buzzati“ und zwar Marco Perale, aber auch dem „Comitato scientifico“ der Meraner Tagung, nämlich Ilaria Crotti und Fabio Atzori.
Hamburg, im August 2021 Heinz Willi Wittschier
Introduzione ai lavori
In occasione del cinquantesimo anniversario della scomparsa di Dino Buzzati, nato a Belluno nel 1906, venuto a mancare a Milano nel 1972, l’Associazione Internazionale Dino Buzzati si fa promotrice di una serie di iniziative scientifiche in programma tra il 2021 e il 2022. Oggi e domani l’Associazione promuove presso la sede dell’Accademia di studi italo-tedeschi di Merano (BZ) l’incontro formativo Buzzati e il confine.
Credo che Merano rappresenti una sede ideale per una simile iniziativa. Non soltanto perché la provincia di Bolzano, nella quale la nostra cittadina si trova, confina con quella di Belluno e condivide con essa importanti caratteristiche geologiche, tra cui le altezze frastagliate dei massicci dolomitici, ma anche perché qui si avverte profondamente il sentimento del confine. Già Dante se ne rendeva conto, se è vero che scriveva nell’Inferno «Suso in Italia bella giace un laco / a piè de l’alpe che serra Lamagna / sovra Tiralli, c’ha nome Benaco» (XX, 61–63), riconoscendo quindi alle montagne sopra Merano e Castel Tirolo il connotato di frontiera tra spazio italofono e tedescofono.
L’identità di cerniera, di punto di incontro, di Grenzgebiet tra realtà tedesca e italiana ha lasciato tracce indelebili nella storia culturale di Merano. Qui sono giunti letterati del calibro di Arthur Schnitzler, Christian Morgenstern, Franz Kafka, Gottfried Benn, Giuseppe Ungaretti e Salvatore Quasimodo (cfr. Delle Cave, Huber e Waldboth 1998). Nell’odierna sede ci interessa anzitutto il praghese Kafka, il quale soggiornò qui vicino, presso l’Hotel Emma e quindi nell’Ottoburg, per tre mesi tra l’aprile e il giugno 1920, inviando da Merano lettere alla traduttrice ceca Milena Jesenská. La permanenza kafkiana è stata degnamente celebrata dalla città altoatesina l’anno scorso attraverso vari eventi qualificati: colgo l’occasione per segnalare il volume, edito sia in tedesco che in italiano, Kafka in Meran, a cura di Patrick Rina e Veronika Rieder (2020), tempestivamente presentato dalla nostra Accademia. Ora se l’inimitabile Kafka, assieme a Thomas Mann il più significativo autore tedescofono del Novecento, ha trovato su suolo italico un continuatore, diciamo un discepolo – mai un mero imitatore – nel sondare gli abissi dell’omerico αἰπὺς ὄλεθρος, questi andrà senz’altro sotto il nome di Dino Buzzati. Definizione storiografica che, temo, all’interessato non sarebbe andata troppo a genio ma che gli assegno volentieri come titolo di onore nonché pietra di paragone.←19 | 20→
Per Buzzati la critica suole servirsi di un’altra definizione: “gusto nordico”. Uno dei temi precipui del nostro incontro sarà per l’appunto il rapporto con quella civiltà tedescofona al di là dei confini alpini che serrano l’Alemagna, un rapporto più complesso e sfumato che si è sinora stati portati a sospettare. A proposito vorrei fissare una seconda volta lo sguardo sulle Dolomiti, comuni alle due province in qualche modo gemelle di Belluno e di Bolzano, e soprattutto sull’immagine che orna il programma del nostro incontro.
Luis Trenker, nato e cresciuto qui in Alto Adige, nella Val Gardena, è riconosciuto come uno dei registi europei più innovativi degli anni Trenta. Uno dei suoi film di maggiore successo rimane Der verlorene Sohn (1934), in italiano Il figliuol prodigo, premiato alla Biennale di Venezia del 1935. Narra la favola di Tonio, originario delle Alpi bavaresi. Questi, interpretato nella pellicola con rara espressività dallo stesso Trenker, sente un forte legame con la propria terra e con la giovane Barbl ma, contemporaneamente, immagina di viaggiare per il mondo. In seguito a una tragedia nel corso di una scalata, abbandona le sue montagne per New York, dove finisce per precipitare in una spirale di fame e di criminalità. Per intercessione di amici altolocati riesce tuttavia a rimettere piede in patria e a ritrovare l’amata Barbl la quale, si capisce, non si è mai scordata di lui. Il messaggio del film si lascia riassumere nelle parole «Wer nie fortkommt, kommt nie heim» («Chi non va mai via di casa, non torna mai»). Si distingue per i pioneristici esterni sulle montagne e per un occhio antropologico rivolto alle tradizioni popolari alpine. Un momento indimenticabile per ogni cineasta coincide con l’emigrazione di Tonio a New York in seguito alla disgrazia verificatasi tra le cime, quando le massicce pareti alpine si dileguano gradualmente nei grattacieli della metropoli statunitense. Pare legittimo interrogarsi se Buzzati avesse in mente la sequenza cinematografica trenkeriana allorché trasformava, al perfetto contrario, il duomo di Milano e la piazza circostante nelle rocciose Dolomiti, secondo il quadro del 1952 che illustra il nostro programma.
Con un autore quale Buzzati, non meno europeo che italiano, conviene oltrepassare i confini per rintracciare le coordinate formative di un corpus narrativo e artistico tanto unitario quanto multiforme. Consideriamo ad esempio l’opera più letta e amata in Italia e all’estero, Il deserto dei tartari, romanzo edito nel 1940. Il sottotenente Giovanni Drogo fa la guardia al confine, in difesa contro i temuti tartari; lo stesso confine – non più confinamento – si fa fulcro della sua esistenza, tantoché durante una licenza in città ne patisce la mancanza. Come non pensare allora alla poesia più rinomata di Konstantinos Kavafis, Aspettando i barbari, testo del 1898 che il Buzzati del Deserto poteva ben conoscere grazie magari alle versioni italiane allora messe in circolazione da Filippo Maria Pontani (quella invece dell’amico Eugenio Montale fu edita solo nel 1946, su «Il Ponte») (a ←20 | 21→proposito del poeta neogreco in Italia, cfr. Macrì 2006)? La trama della poesia kavafisiana si riassume in poche parole. Devono arrivare in giornata, σήμερα, i barbari, a Roma o più probabilmente a Costantinopoli; tutti, persino l’imperatore, li attendono fiduciosamente, anzi con impazienza. Ma poi giunge quel colpo di scena che più di tutto doveva impressionare l’autore del Deserto dei tartari. Cito dalla conclusione del testo del poeta d’Alessandria d’Egitto, nella traduzione a quattro mani realizzata da Nelo Risi e da Margherita Dalmàti (1992: 38):
Peraltro credo che dall’ottica della storia della letteratura contemporanea sarebbe opportuno riesaminare la poetica dell’attesa delusa nella scrittura d’arte europea del primo Novecento, da Kavafis a Kafka e poi da Buzzati sino a un altro autore di confine – confine linguistico, si intende – ovvero il Samuel Beckett di En attendant Godot, dramma rappresentato per la prima volta nel 1953, a poco più di un decennio dalla comparsa del Deserto, nel medesimo anno della commedia buzzatiana Un caso clinico, messa in scena al Piccolo di Milano da Giorgio Strehler.
Con queste poche riflessioni buzzatiane tra Kafka, Trenker, Kavafis e la letteratura europea primonovecentesca chiuderei la mia modesta introduzione ai lavori. Nel delegare a Marco Perale, con cui condivido la direzione scientifica del presente progetto, il compito di ringraziare, a conclusione del nostro incontro, tutte le persone che hanno concorso alla sua realizzazione, d’altronde in condizioni tutt’altro che agevoli, vorrei perlomeno cogliere l’occasione offertami per esprimere la mia riconoscenza al personale dell’Accademia di Merano e più precisamente a Verena Pohl, responsabile dell’organizzazione, e a Federica Gazzani e Ivo De Gennaro.
Non dubito che i relatori e le relatrici di oggi e domani presenteranno molte importanti novità su Buzzati e il confine, sia esso geografico, esistenziale o altro ancora. Non mi resta dunque che augurarvi buon lavoro.
Details
- Pages
- 378
- Publication Year
- 2022
- ISBN (PDF)
- 9783631881699
- ISBN (ePUB)
- 9783631881828
- ISBN (Hardcover)
- 9783631881392
- DOI
- 10.3726/b19848
- Language
- Italian
- Publication date
- 2022 (August)
- Published
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 378 p., 5 ill. a colori.