Lade Inhalt...

Die Glaubhaftigkeitsbeurteilung in „Aussage gegen Aussage“-Konstellationen

Eine Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten des Polygraphen im Strafverfahren bei dem Vorwurf des sexuellen Übergriffs nach § 177 Abs. 1 StGB

von Christina Költgen (Autor:in)
Dissertation 362 Seiten

Zusammenfassung

Die Rechtsprechung versucht „Aussage gegen Aussage"-Konstellationen durch besondere Anforderungen an die Beweiswürdigung Herr zu werden. Unterstützung gibt es von Seiten der Psychologie: Mit der aussagepsychologischen Glaubhaftigkeitsbeurteilung wird dem Gericht eine Untersuchungsmethode an die Hand gegeben, Belastungsaussagen einen Beweiswert beizumessen. Diese Methode kommt allerdings bei dem Tatvorwurf des sexuellen Übergriffs nach § 177 Abs. 1 StGB an ihre Grenzen und wird fehleranfällig. Wie kann im Falle einer unentdeckt gebliebenen Falschanschuldigung ein Angeklagter seinem Bestreiten Gewicht verleihen? Die vorliegende Untersuchung nimmt an dieser Stelle die forensische Psychophysiologie in den Blick. Gerade vor dem Hintergrund der Änderung des § 177 Abs. 1 StGB im Zuge der Sexualstrafrechtsreform 2016 stellt sich die Frage, ob es bei der Einschätzung des Bundesgerichtshofs, der Polygraph sei ein „völlig ungeeignetes Beweismittel", bleiben sollte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Erster Teil: Untersuchungsgrundlagen
  • § 1 Einleitung
  • A. Gegenstand der Untersuchung
  • B. Beschränkung
  • § 2 Gang der Darstellung
  • § 3 Zum Begriff der „Wahrheit“
  • A. Wahrheit in der Philosophie
  • I. Substanzielle Wahrheitstheorien
  • 1. Korrespondenztheorie
  • 2. Kohärenztheorie
  • 3. Konsenstheorie
  • II. Deflationistische Wahrheitstheorie: Redundanztheorie
  • III. Sprachanalytisch orientierte Wahrheitstheorie: Semantische Wahrheitskonzeption nach Tarski
  • IV. Verfahren des Kritischen Rationalismus
  • B. Der Wahrheitsbegriff im Strafprozess
  • C. Der Wahrheitsbegriff in der vorliegenden Untersuchung
  • D. Die „Lüge“
  • Zweiter Teil: „Aussage gegen Aussage“ vor Gericht
  • § 4 Die „Aussage gegen Aussage“-Konstellation
  • A. Besondere Anforderungen an die Beweiswürdigung
  • B. Zur Beweissituation bei „Aussage gegen Aussage“
  • I. Einander widersprechende Angaben des Belastungszeugen und Angeklagten
  • 1. „Aussage gegen Aussage“ im Falle des Schweigens des Angeklagten
  • 2. Der Zeugenbeweis
  • II. Keine weiteren unmittelbar tatbezogenen Beweismittel
  • 1. Nur ein Zeuge
  • 2. Keine sonstigen Beweismittel
  • III. Fazit
  • C. Zusammenfassende Betrachtung
  • § 5 Zur „Verfahrensbalance“ bei „Aussage gegen Aussage“
  • A. Die Beweiskonstellation als „Waage“
  • B. Die Unschuldsvermutung
  • C. Verurteilung aufgrund einer einzelnen Belastungsaussage
  • D. Der Belastungszeuge im (Sexual-)Strafverfahren
  • I. Die Rolle des Opfers im Strafverfahren
  • II. Zur Viktimisierung
  • III. Der Belastungszeuge als „privilegierter Zeuge“
  • E. Abschließende Überlegungen zur „Verfahrensbalance“
  • Dritter Teil: Der sexuelle Übergriff nach § 177 Abs. 1 StGB
  • § 6 Die „Nein-heißt-Nein“-Lösung
  • A. Von der sexuellen Nötigung zum sexuellen Übergriff
  • B. Das Rechtsgut der sexuellen Selbstbestimmung
  • I. „Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit“
  • II. „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“
  • III. Die sexuelle Handlung
  • C. Das 50. StrÄndG
  • I. „Schutzlücken“ der sexuellen Nötigung nach § 177 Abs. 1 StGB a.F.
  • 1. Gesetzliche Konstruktion des § 177 Abs. 1 StGB a.F.
  • 2. „Schutzlücken“
  • II. Internationale Vorgaben
  • 1. Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte
  • 2. Die Istanbul-Konvention
  • III. Die Sexualstrafrechtreform vom 10. November 2016
  • 1. Das Änderungsgesetz als eiliger Schritt
  • 2. Die Umgestaltung des § 177 Abs. 1 StGB
  • D. Beweisrechtliche Erwägungen während des Reformprozesses
  • § 7 Zur Nachweisbarkeit eines sexuellen Übergriffs
  • A. Objektive Anknüpfungspunkte
  • B. Zu den Nachweismöglichkeiten der sexuellen Nötigung nach § 177 Abs. 1 StGB a.F.
  • C. § 177 Abs. 1 StGB als Herausforderung für die Praxis
  • I. „Gegen den erkennbaren Willen“
  • 1. Der entgegenstehende Wille
  • 2. Erkennbarkeit des entgegenstehenden Willens
  • 3. Tatvarianten des § 177 Abs. 1 StGB
  • 4. Der subjektive Tatbestand
  • II. Nachweismöglichkeiten
  • 1. Die „Bamberger Chefarzt“-Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 21. November 2018 – 1 StR 290/18
  • 2. Folgerungen für die Beweiswürdigung
  • D. § 177 Abs. 1 StGB als „Verschlimmbesserung“?
  • Vierter Teil: Die Glaubhaftigkeitsbeurteilung im Hauptverfahren
  • § 8 Die aussagepsychologische Glaubhaftigkeitsbeurteilung
  • A. Grundsatz der freien richterlichen Beweiswürdigung
  • B. Zur Glaubhaftigkeitsbeurteilung
  • I. Glaubhaftigkeit – Glaubwürdigkeit – Aussagefähigkeit
  • II. Glaubhaftigkeitsbegutachtung
  • 1. Die Glaubhaftigkeitsbeurteilung als „ureigene Aufgabe“ des Richters
  • 2. Hinzuziehung eines Sachverständigen
  • III. Wissenschaftliche Anforderungen an die aussagepsychologische Glaubhaftigkeitsbeurteilung
  • 1. Das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 30. Juli 1999 – 1 StR 618/98
  • 2. Fazit
  • IV. Schwächen und Grenzen der aussagepsychologischen Glaubhaftigkeitsbeurteilung
  • 1. Methodische Schwäche
  • 2. Suggerierte Aussagen
  • 3. Wahrscheinlichkeitsbeurteilung
  • 4. Verweigerung der Exploration
  • 5. Exkurs: Verwertung der im Rahmen der Glaubhaftigkeitsbegutachtung gemachten Angaben
  • 6. Das Akteneinsichtsrecht des verletzten Belastungszeugen
  • C. Die aussagepsychologische Glaubhaftigkeitsbeurteilung beim Vorwurf des sexuellen Übergriffs nach § 177 Abs. 1 StGB
  • I. Aussageinhaltsanalyse beim Vorwurf des sexuellen Übergriffs
  • II. Konstanzanalyse beim Vorwurf des sexuellen Übergriffs
  • III. Fazit
  • D. Abschließende Betrachtung der Glaubhaftigkeitsbeurteilung
  • § 9 Die psychophysiologische Aussagebeurteilung
  • A. Forensische Psychophysiologie
  • B. Die psychophysiologische Bedeutsamkeitsdiagnostik
  • I. Der Polygraph
  • II. Methodische Grundlagen einer polygraphischen Untersuchung
  • 1. Die gemessenen Parameter
  • 2. Intraindividueller Vergleich
  • III. Die Befragungstechniken
  • 1. Die Tatwissenstechnik
  • 2. Die Vergleichsfragentechnik
  • IV. Methodische Schwächen
  • 1. Kein Zusammenhang zwischen physiologischen Erregungsmustern und kognitiv-emotionalen Zuständen
  • 2. Manipulationsgefahr
  • 3. Schwächen der einzelnen Befragungstechniken
  • V. Überprüfung der Leistungsfähigkeit
  • 1. Reliabilität
  • 2. Validität
  • C. Der Polygraph in der deutschen Rechtsprechung
  • I. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs
  • 1. Die erste „Lügendetektor-Entscheidung“ vom 16. Februar 1954 – 1 StR 578/53
  • 2. Die zweite „Lügendetektor-Entscheidung“ vom 17. Dezember 1998 – 1 StR 156/98
  • 3. Die dritte „Lügendetektor-Entscheidung“ vom 30. November 2010 – 1 StR 509/10
  • II. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts
  • 1. Beschluss vom 18. August 1981 – 2 BvR 166/81
  • 2. Beschluss vom 15. Oktober 1997 – 2 BvR 1211/97
  • 3. Beschluss vom 7. April 1998 – 2 BvR 1827/97
  • III. Die instanzgerichtliche Rechtsprechung
  • 1. Urteil des AG Bautzen vom 26. Oktober 2017 – Az. 42 Ds 610 Js 411/15 jug
  • 2. Urteil des AG Bautzen vom 26. März 2013 – Az. 40 Ls 330 Js 6351/12
  • D. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs: Ein (überwindbares) Hindernis für den Polygraphen
  • I. Echo in der Literatur
  • II. Bewertung der drei „Lügendetektor-Entscheidungen“
  • 1. Zur ersten „Lügendetektor-Entscheidung“ (1954)
  • 2. Zur zweiten „Lügendetektor-Entscheidung“ (1998)
  • 3. Zur dritten „Lügendetektor-Entscheidung“ (2010)
  • III. Verwertbarkeit unwillkürlicher Ausdruckserscheinungen
  • IV. Der Polygraph als „Beweismittel“
  • 1. Untersuchungsmethode des Sachverständigen
  • 2. Geeignetheit des Sachverständigenbeweises
  • 3. Zuverlässigkeit der Untersuchungsmethode
  • V. Der Blick nach vorn – Die technische Zukunft der Polygraphie
  • 1. Die Computerpolygraphie
  • 2. Neurophysiologische Untersuchungsansätze
  • 3. Der Polygraph als Wegbereiter
  • E. Aussagepsychologische und/oder psychophysiologische Glaubhaftigkeitsbeurteilung?
  • F. Die psychophysiologische Aussagebeurteilung und der sexuelle Übergriff nach § 177 Abs. 1 StGB
  • I. Einsetzbarkeit der TWT
  • II. Einsatzbarkeit der VFT
  • G. Ausgestaltung einer psychophysiologischen Untersuchung vor Gericht
  • I. Anwendungsstandards
  • 1. Untersuchung außerhalb und innerhalb staatlicher Kontrolle
  • 2. Einwilligung des Angeklagten
  • 3. Begutachtung durch zertifizierten Sachverständigen
  • 4. Verwertung allein zur Entlastung
  • 5. Grenzen der Anwendung
  • II. Untersuchungsstandards
  • 1. Mögliche Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsstandards
  • 2. Mindestanforderungen an die Darstellung
  • III. Ablauf einer psychophysiologischen Untersuchung vor Gericht
  • H. Zusammenfassung
  • Fünfter Teil: Schlussbetrachtung und Zusammenfassung der Thesen
  • § 10 Schlussbetrachtung
  • § 11 Zusammenfassung der zentralen Thesen
  • Literaturverzeichnis

←20 | 21→

Abkürzungsverzeichnis

a.

auch

a.A.

andere Ansicht

a.a.O.

am angegebenen Ort

a.F.

alte Fassung

Abb.

Abbildung(en)

abgedr.

abgedruckt

abl.

ablehnend

Abs.

Absatz

AEMR

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

AG

Amtsgericht

ähnl.

ähnlich(es)

allg.

allgemein

Alt.

Alternative

Angekl.

Angeklagte/r

Anm.

Anmerkung

APA

American Polygraph Association

Art.

Artikel

Aufl.

Auflage

ausf.

ausführlich

BayObLG

Bayrisches Oberstes Landesgericht

BeckRS

Beck-Rechtsprechung

Beschl.

Beschluss

Bespr.

Besprechung

Bf.

Beschwerdeführer

BGBl.

Bundesgesetzblatt (Teil, Seite)

BGH

Bundesgerichtshof

BGHSt

Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen

BMFSFJ

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

BMJV

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

BSG

Bundessozialgericht

Bsp.

Beispiel(e)

bspw.

beispielsweise

BT

Besonderer Teil

BT-Drs.

Bundestagsdrucksache (Wahlperiode/Nummer)

BVerfG

Bundesverfassungsgericht

BVerfGE

Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts

BVerfGK

Kammerentscheidungen des Bundesverfassungsgerichts

BVerwG

Bundesverwaltungsgericht

bzgl.

bezüglich

bzw.

beziehungsweise

ca.

circa

d.h.

das heißt

ders.

derselbe

dies.

dieselbe(n)

diff.

differenzierend

Diss.

Dissertation

djb

Deutscher Juristinnenbund e.V.

DRiG

Deutsches Richtergesetz

DRiZ

Deutsche Richterzeitung

ebd.

ebenda

EEG

Elektroenzephalographie, Elektroenzephalogramm

EGMR

Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte

Einl.

Einleitung

EKG

Elektrokardiographie, Elektrokardiogramm

EKP

Ereigniskorrelierten Potentiale

EMRK

Europäische Menschenrechtskonvention

etc.

et cetera

EU

Europäische Union

EuGHMR

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte

evtl.

eventuell

f.

folgende (Seite, Paragraf)

FamRZ

Zeitschrift für das gesamte Familienrecht

ff.

folgende (Seiten, Paragrafen)

fMRT

Funktionelle Magnetresonanztomografie

Fn.

Fußnote

FPPK

Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie (Zeitschrift)

FPR

Familie, Partnerschaft, Recht (Zeitschrift)

GA

Goltdammer’s Archiv für Strafrecht (Zeitschrift)

gem.

gemäß

GG

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

ggf.

gegebenenfalls

GRCh EU

Charta der Grundrechte der Europäischen Union

h.L.

herrschende Lehre

h.M.

herrschende Meinung

Harv. Bus. Rev.

Harvard Business Review (Zeitschrift)

HRRS

Höchstrichterliche Rechtsprechung auf dem Gebiet des Strafrechts (Online-Zeitschrift)

Hrsg.

Herausgeber

HS

Halbsatz

i. d. R.

in der Regel

i.E.

im Ergebnis

i.R.

im Rahmen

i.S.d.

im Sinne der/des

i.V.m.

in Verbindung mit

insbesond.

insbesondere

insg.

insgesamt

Int. J. Psychophysiol.

International Journal of Psychophysiology (Zeitschrift)

Integr. Psychol. Behav. Sci.

Integrative Psychological and Behavioral Science (Zeitschrift)

IPBPR

Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte

J. Appl. Psychol.

Journal of Applied Psychology (Zeitschrift)

J. Gen. Psychol.

The Journal of General Psychology (Zeitschrift)

JA

Juristische Arbeitsblätter (Zeitschrift)

jew.

jeweils

JIBL

Journal of International Biotechnology Law (Zeitschrift)

JR

Juristische Rundschau (Zeitschrift)

JuS

Juristische Schulung (Zeitschrift)

JZ

Juristenzeitung (Zeitschrift)

KJ

Kritische Justiz (Zeitschrift)

KrimJ

Kriminologisches Journal (Zeitschrift)

KriPoZ

Kriminalpolitische Zeitschrift

krit.

kritisch

lat.

lateinisch

Leg. Criminol. Psychol.

Legal and Criminological Psychology (Zeitschrift)

LG

Landgericht

lit.

litera

Lit.

Literatur

Ls.

Leitsatz

m.

mit

m.N.

mit Nachweisen

m.w.N.

mit weiteren Nachweisen

MDR

Monatsschrift für Deutsches Recht

MLR

Marburg Law Review (Zeitschrift)

MRK

Europäische Menschenrechtskonvention

MschrKrim

Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform

n.F.

neue Fassung

N.N.

Nomen nominandum

n.v.

nicht verwertet

NJOZ

Neue Juristische Online-Zeitschrift

NJW

Neue Juristische Wochenschrift (Zeitschrift)

Nr.

Nummer(n)

NStZ

Neue Zeitschrift für Strafrecht

NStZ-RR

Neue Zeitschrift für Strafrecht, Rechtsprechungs-Report

NVwZ-RR

Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht, Rechtsprechungs-Report

NZFam

Neue Zeitschrift für Familienrecht

o.Ä.

oder Ähnlich(e, es)

OLG

Oberlandesgericht

Polygraph

Journal of the American Polygraph Association (Zeitschrift)

Psychol. Public Policy Law

Psychology, Public Policy, and Law (Zeitschrift)

R & P

Recht und Psychiatrie (Zeitschrift)

RefE

Referentenentwurf

RGBl.

Reichsgesetzblatt

RGSt

Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen

RiStBV

Richtlinien für das Strafverfahren und das Bußgeldverfahren

Rn.

Randnummer(n)

RPsych

Rechtspsychologie (Zeitschrift)

Rspr.

Rechtsprechung

RStGB

Strafgesetzbuch für das Deutsch Reich

S.

Satz, Seite, Siehe

s.

siehe

s.a.

siehe auch

s.o.

siehe oben

s.u.

siehe unten

sog.

sogenannt(e, er, es)

StA

Staatsanwalt/Staatsanwältin, Staatsanwaltschaft(en)

StBA

Statistisches Bundesamt

StGB

Strafgesetzbuch

StPO

Strafprozessordnung

str.

streitig

StraFo

Strafverteidiger Forum (Zeitschrift)

StrÄndG

Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches

StrRG

Gesetz zur Reform des Strafrechts

StrK

Strafkammer

StRR

StrafRechtsReport (Zeitschrift)

stRspr.

ständige Rechtsprechung

StV

Strafverteidiger (Zeitschrift)

StVStat

Strafverfolgungsstatistik

teilw.

teilweise

TWT

Tatwissenstechnik

u.a.

und andere; unter anderem

umstr.

umstritten

unstr.

unstreitig

Urt.

Urteil

usw.

und so weiter

v.

von/m

v.a.

vor allem

Var.

Variante

Verf.

Verfasser/in

VFT

Vergleichsfragentechnik

vgl.

vergleiche

Vor

Vorbemerkung

z.B.

zum Beispiel

z.T.

zum Teil

ZIS

Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik (Online-Zeitschrift)

ZJS

Zeitschrift für das Juristische Studium

ZRP

Zeitschrift für Rechtspolitik

ZStW

Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft

zust.

zustimmend

←26 | 27→

Erster Teil:Untersuchungsgrundlagen

„Denn die Wahrheit wandelt sich für uns so stark, daß die anderen

Mühe haben, sich darin auszukennen.“

Marcel Proust1

←27 | 28→

§ 1Einleitung

A. Gegenstand der Untersuchung

←28 | 29→Gemäß § 261 StPO entscheidet das Gericht über das Ergebnis der Beweisaufnahme nach seiner freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung (Grundsatz der freien richterlichen Beweiswürdigung). Problematisch ist die Beweiswürdigung grundsätzlich dort, wo es kaum Beweise gibt, die gewürdigt werden können. Dies gilt insbesondere dann,

„wenn der Darstellung des Tatablaufs durch den Angeklagten eine davon im Kern abweichende Schilderung durch eine andere Aussageperson, d.h. durch einen Mitangeklagten oder Zeugen, gegenübersteht, ohne daß ergänzend auf weitere unmittelbar tatbezogene Beweismittel, etwa belastende Indizien zurückgegriffen werden kann.“2

In diesen Fällen steht „Aussage gegen Aussage“.3 Die Rechtsprechung war stets bemüht, dieser beweisrechtlichen „Pattsituation“4 durch besondere Anforderungen an die Beweiswürdigung Herr zu werden.5 Unterstützung gab es von Seiten der Psychologie: Mit der aussagepsychologischen Glaubhaftigkeitsbeurteilung wurde dem Gericht eine Untersuchungsmethode an die Hand gegeben, Aussagen einen Beweiswert beizumessen.6 Diese Methode wird auch in der rechtswissenschaftlichen Literatur immer wieder aufgegriffen.7 Die aussagepsychologische Glaubhaftigkeitsbeurteilung hat jedoch methodische Schwächen und unterliegt einigen Grenzen bei der Anwendung,8 sodass nicht behauptet werden kann, bislang eine gänzlich zufriedenstellende „Lösung“ des Beweisproblems bei „Aussage gegen Aussage“ gefunden zu haben.9

Die vorliegende Arbeit möchte an dieser Stelle die forensische Psychophysiologie in den Blick nehmen und den Versuch unternehmen, mithilfe der psychophysiologischen Glaubhaftigkeitsbegutachtung die Erkenntnismöglichkeiten des ←29 | 30→Gerichts zu erweitern.10 Dies soll beispielhaft anhand des Vorwurfs des sexuellen Übergriffs nach § 177 Abs. 1 StGB erfolgen. Denn bei dem Verdacht des sexuellen Übergriffs steht häufig nicht in Frage, ob überhaupt ein sexueller Kontakt stattgefunden hat, sondern vielmehr, ob dieser Kontakt freiwillig geschehen ist. In diesen Fällen steht insoweit regelmäßig „Aussage gegen Aussage“. Für die gerichtliche Entscheidung kommt es dann darauf an, welcher der Aussagen das Gericht Glauben schenkt.11

Details

Seiten
362
ISBN (PDF)
9783631891247
ISBN (ePUB)
9783631891254
ISBN (MOBI)
9783631891261
ISBN (Paperback)
9783631891186
DOI
10.3726/b20252
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Januar)
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 362 S., 10 Tab.

Biographische Angaben

Christina Költgen (Autor:in)

Christina Költgen studierte Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Universität Luzern. Sie war als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg tätig

Zurück

Titel: Die Glaubhaftigkeitsbeurteilung in „Aussage gegen Aussage“-Konstellationen
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
book preview page numper 33
book preview page numper 34
book preview page numper 35
book preview page numper 36
book preview page numper 37
book preview page numper 38
book preview page numper 39
book preview page numper 40
366 Seiten