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Deutsch als arbeitsmarktrelevante Zusatzqualifikation in Mittel-, Ost- und Südosteuropa

von Doris Sava (Band-Herausgeber:in) Ellen Tichy (Band-Herausgeber:in)
©2024 Konferenzband 216 Seiten

Zusammenfassung

Die in Mittel-, Ost- und Südosteuropa wahrnehmbaren arbeitsmarktorientierten Anforderungen verweisen auf den Mehrwert von Deutsch als Berufs- und Fachsprache in dieser Region. Der Band verdeutlicht aus der Sicht eines dynamischen Arbeitsmarktes und der gesteigerten Nachfrage nach deutschsprechenden Fachkräften, wie fach- und berufsbezogenes (Sprach-)Wissen in der universitären Ausbildung in den vertretenen Ländern trainiert werden kann und welche Herausforderungen länderübergreifend auftreten. Die einzelnen Beiträge beschäftigen sich mit den Besonderheiten berufsorientierter und fachspezifischer Kommunikation und deren Vermittlung und Übertragung, wobei auch praxisbezogene Überlegungen zum professionellen Dolmetschen angestellt und interkulturelle Ansätze vorgestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Deutsch als Mehrwert für den lokalen und globalen Arbeitsmarkt
  • Deutsch als Berufssprache am Wirtschaftsstandort Hermannstadt/Sibiu
  • Von klassischer Germanistik zu Deutsch als Berufs- und Fachsprache? Zu den Veränderungen in der universitären germanistischen Ausbildung in Polen
  • Deutsch als Berufs- und Fachsprache – interkulturell und interdisziplinär
  • Zur Handlungswirksamkeit von Kulturstandards in der transkulturellen Wirtschaftskommunikation am Beispiel Rumänien
  • Deutsch als Berufs- und Fachsprache in der Praxis
  • Besonderheiten der fachlichen Kommunikation im Bereich der forensischen Ballistik
  • Terminologische Probleme bei der Übersetzung der Fachsprache im Bereich der sozialen Dienste und ihre Auswirkungen auf die Praxis
  • Blocksprache bei der Vorbereitung von Studierenden der Translatologie für den gerichtlichen Diskurs im Sprachenpaar Deutsch–Slowakisch
  • Didaktische Anwendung von Parallel- und Hintergrundtexten im Fachsprachenunterricht für ÜbersetzerInnen
  • Feministische Ansätze in der Translationswissenschaft
  • Working Out Loud: Berufsorientierte Methoden zur Vermittlung berufsorientierter Inhalte
  • Medizinersprache zwischen Fach- und Laiensprache. Zur „Symptomatik“ der Medikamentennamen
  • Zwischen Motivation und Verpflichtung im berufsbezogenen DaF-Unterricht an der Bukarester Universität für Wirtschaftsstudien vor und nach der Covid-19-Pandemie
  • Deutsch als Berufs- und Fachsprache mal anders: Spezialwissen und Fachsprachliches in Textsorten des Infotainments
  • Willst du wissen, wie du tickst und was dich antreibt? Das Horoskop als populäre Kleintextsorte des Infotainments
  • Fachsprache im Umgang mit sogenannten „Jugendreligionen“ – Sektenangst in den 1980er-Jahren

Abbildungsverzeichnis

Ellen Tichy: Zur Handlungswirksamkeit von Kulturstandards in der transkulturellen Wirtschaftskommunikation am Beispiel Rumänien

Tabellenverzeichnis

Cornelia Pătru: Zwischen Motivation und Verpflichtung im berufsbezogenen DaF-Unterricht an der Bukarester Universität für Wirtschaftsstudien vor und nach der Covid-19-Pandemie

Tab. 1:Motivationsfaktoren beim Erwerb von Deutsch: Studienfach Deutsch. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 1. Semesters

Tab. 2:Motivationsfaktoren beim Erwerb von Deutsch: Studienfach Deutsch. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 3. Semesters

Tab. 3:Motivationsfaktoren beim Erwerb von Deutsch: Studium und Karriere. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 1. Semesters

Tab. 4:Motivationsfaktoren beim Erwerb von Deutsch: Studium und Karriere. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 3. Semesters

Tab. 5:Motivationsfaktoren beim Erwerb von Deutsch: Lehrperson. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 1. Semesters

Tab. 6:Motivationsfaktoren beim Erwerb von Deutsch: Lehrperson. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 3. Semesters

Tab. 7:Stärken des berufsbezogenen DaF-Unterrichts. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 1. Semesters

Tab. 8:Stärken des berufsbezogenen DaF-Unterrichts. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 3. Semesters

Tab. 9:Schwächen des berufsbezogenen DaF-Unterrichts. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 1. Semesters

Tab. 10:Schwächen des berufsbezogenen DaF-Unterrichts. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 3. Semesters

Tab. 11:Künftige Erwartungen an den berufsbezogenen DaF-Unterricht. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 1. Semesters

Tab. 12:Künftige Erwartungen an den berufsbezogenen DaF-Unterricht. Ergebnisse der Umfrage bei Studierenden des 3. Semesters

Sunhild Galter (Hermannstadt)

Deutsch als Berufssprache am Wirtschaftsstandort Hermannstadt/Sibiu

Abstract: The following article provides a general overview of the extent to which German is offered as a professional language in Germany and to what target group, and then focuses on the special case of Sibiu, a city in Romania with a German minority and consequently also German-language training opportunities. It was investigated whether German language skills play a role in working life in this city or region, and what that role is. The survey showed that German language skills significantly improve job opportunities because many companies from German-speaking countries are located in the industrial areas of the region. The professional range is quite wide. The advantages are better salaries and the possibility to participate in training units in Germany. In conclusion, it was stated that the offer of job-oriented German courses should be intensified, at least in the region of Southern Transylvania.

Keywords: Germanprofessional languageSouth Transylvaniasurveyprofessional German courses

Wenn man in die Internet-Suchmaschinen die Stichworte „Beruf“ und „Deutsch“ in beliebiger Reihenfolge eingibt, so erscheinen zig Seiten lang verlinkte Aufzählungen von Sprachkursen, einige Links zu Sprachschulen und einige wenige zu einer entsprechenden Buchreihe, die im Verlag Peter Lang erschienen ist.

Die Hamburger Volkshochschule „bietet zurzeit drei verschiedene Kursformate zur berufsbezogenen Deutschförderung an“, für die jedoch eine Zuweisung vom Jobcenter oder der Arbeitsagentur nötig ist.1 Das Angebot wendet sich also anscheinend an Arbeitslose mit defizitären berufsbezogenen Deutschkenntnissen.

Auf der Webseite der Volkshochschule Erding finden sich unter dem Oberbegriff Beruf & EDV Angebote für Workshops2 zur Gewaltfreien Kommunikation, zur emotionalen Gesprächsführung, die angeblich leichter zum Ziel führt (Mit emotionaler Gesprächsführung leichter ans Ziel), welches immer damit gemeint sei, zielführendes Bewerben, mehr Gelassenheit in Freizeit und Beruf und ganz zuletzt, bzw. zuunterst auf der Seite, werden Lehrgänge zum Projektmanagement und Agilem Projektmanagement angeboten. Im EDV-Bereich geht es um Grundlagenkurse Windows, Word und Excel, Videomeetings & Online-Seminare mit Zoom, Skype & Co. Erst müsste natürlich der Unterschied zwischen „normalem“ und „agilem“ Projektmanagement eruiert werden, aber an sich sind das sicherlich gute Hilfen für viele Arbeitnehmer, die von der Digitalisierung des Arbeitslebens überrollt wurden.

Unter dem Stichwort „Deutsch am Arbeitsplatz“ finden sich vorwiegend Kursbücher, die sich explizit an Migrantinnen und Migranten wenden. Das Angebot an Online-Übungen zur Kommunikation im Beruf des Goethe- Instituts ist auf einem hohen sprachlichen Niveau angesiedelt; die Übungen enthalten jedoch einen gewissen Anteil an landeskundlichen Elementen, die erkennen lassen, dass sie sich an Ausländer wenden, obwohl das nicht explizit gesagt wird.3

Die Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch im Förderprogramm IQ4 bietet in ihrem Lehrwerk Deutsch am Arbeitsplatz. Sprachcoaching explizit Bausteine zur sprachlichen Integration Zugewanderter in Betriebe und wendet sich dabei an „Beratende, Planende und Lehrkräfte“.5 Es handelt sich dabei also eher um ein Lehrerhandbuch für alle Beschäftigten, die mit der Integration von fremdsprachlichen Arbeitskräften zu tun haben.

Das RKW Bremen (Rationalisierungs- und Innovationszentrum Deutscher Wirtschaft) bietet auf seiner Internetseite unter anderem im Bereich „Servicestelle Deutsch am Arbeitsplatz“ „passgenaue, branchenspezifische und nachhaltige“6 Unterstützung an. Als Mittel (hier „Instrumente“ genannt) einer gelingenden Kommunikation werden Workshops zum Thema Einfache Sprache am Arbeitsplatz, Sprachcoaching als individuelle Lernberatung und Spracharbeit, Sprachtraining für Einzelne oder kleine Gruppen, Sprachmentoring einzelner Ansprechpersonen in einem bestimmten Bereich angezeigt. Zusätzlich besteht das Angebot, firmeninterne, aber öffentlich zugängliche Unterlagen wie Aushänge, betriebliche Rundschreiben u. Ä. vereinfachend zu überarbeiten. Obwohl sich dieses Angebot auf seiner Homepage nicht explizit an Ausländer wendet, denn schließlich können in einem Betrieb ja auch deutsche Muttersprachler mit einem niedrigeren Sprachniveau arbeiten, lautet der bei der Suche im Internet erscheinende Vorspann „Sie arbeiten mit Menschen, die eine andere Muttersprache als Deutsch haben?“.

Der Landesverband der Volkshochschulen Thüringen bietet einen, laut Beschreibung, sehr umfassenden Kurs Arbeit und Sprache für „Menschen, die keinen Integrationskurs besuchen dürfen“7, an. Denn „Integrationskurse dürfen Menschen besuchen, die dauerhaft in Deutschland leben – als anerkannte Flüchtlinge mit einer Aufenthaltserlaubnis zum Beispiel.“8 Diejenigen, deren Asylverfahren noch läuft, müssen warten – auch wenn es sich Jahre hinzieht und wertvolle Zeit „verwartet“ wird.

Die EB Zürich, eine kantonale Schule zur Berufsbildung, „entwickelt als Kooperations- und Vernetzungspartnerin für Betriebe, Organisationen der Arbeitswelt und für die öffentliche Hand unterschiedliche Bildungsdienstleistungen“9, in diesem Fall eben einen fünfmonatigen Kurs für Deutsch am Arbeitsplatz, der als allgemeine Fördermaßnahme für Erwachsene mit dem Mindestniveau A2 angeboten wird.

Aus all diesen Angeboten, sei es in Form von Deutschkursbüchern oder als Kursangebot einer privaten oder öffentlichen Institution formuliert, geht hervor, dass sich fast alle an Ausländer, Migranten, generell Fremdsprachler richten. Diesen werden eigentlich DaF-Kurse angeboten, die sich in den kommunikativen Situationen und bezüglich des einzuführenden Wortschatzes auf das Berufsleben beziehen, ohne dabei aber zu sehr ins Detail zu gehen. Die dargestellten Gesprächssituationen gehören zum Büroalltag oder in eine Werkstatt. Das sind also die Kategorien von fremdsprachlichen Arbeitnehmern, die man in den Berufsalltag integrieren will – wahlweise Büropersonal oder Handwerker. Das ist meines Erachtens für so einen großen Arbeitsmarkt, wie ihn Deutschland darstellt, doch ein ziemlich bescheidenes Angebot.

Geht es um bestimmte Berufe, sieht die Lage anders aus. Da werden spezielle DaF-Kurse für ein bestimmtes Berufsfeld angeboten, die zum Teil überaus anspruchsvoll sind. So zum Beispiel Deutsch für Ingenieure10 von Maria Steinweg und Heiner Dintera, welches zwar im Vorwort A2 als Sprachgrundlage angibt, jedoch mindestens B1 zum Verständnis benötigt, oder Deutsch für Ingenieure aus der Edition Hueber Beruf (2016), die Niveau B1-C2 angeben. Dadurch ist von vornherein klar, dass es sich um einen ergänzenden Fachsprachenkurs handelt, der auf solide Deutschkenntnisse aufbaut. Die meisten solcher Kurse betreffen die Ingenieurwissenschaften und die Bürokommunikation (Klett 2017), bzw. Firmenkommunikation (Hueber 2018) oder Bauingenieure und Architekten (Springer Vieweg 2021). Für Absolventen mit einer universitären Ausbildung im Bereich Medizin stehen sehr viele Online-Kursangebote11 zur Verfügung, die meist B2-/C1-Niveau voraussetzen.

Details

Seiten
216
Erscheinungsjahr
2024
ISBN (PDF)
9783631895696
ISBN (ePUB)
9783631895702
ISBN (Hardcover)
9783631895689
DOI
10.3726/b21185
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Februar)
Schlagworte
Berufssprache Fachsprache Wirtschaftskommunikation Übersetzung berufsorientierte Inhalte berufsorientierte Methoden Motivationsfaktoren Kulturstandards
Erschienen
Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2024. 216 S., 3 farb. Abb., 3 s/w Abb., 12 Tab.

Biographische Angaben

Doris Sava (Band-Herausgeber:in) Ellen Tichy (Band-Herausgeber:in)

Doris Sava studierte Germanistik und Rumänistik an der Universität Bukarest und promovierte dort im Fachbereich Linguistik. Sie ist Professorin für Germanistische Linguistik an der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt (Sibiu). Ellen Tichy ist DAAD-Lektorin an der Abteilung für Deutsche Sprache und Literatur der Hasan Prishtina Universität im Kosovo. Ihre Lehr- und Forschungsgebiete sind die Wissenschaftsgeschichte der Germanistik in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, Fachdidaktik Deutsch als Fremdsprache, Landeskunde sowie Deutsch als Berufs- und Fachsprache.

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Titel: Deutsch als arbeitsmarktrelevante Zusatzqualifikation in Mittel-, Ost- und Südosteuropa