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100 Jahre Niederdeutsche Philologie: Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, Herausforderungen

Teil 2: Aktuelle Forschungsfelder

von Andreas Bieberstedt (Band-Herausgeber:in) Doreen Brandt (Band-Herausgeber:in) Klaas-Hinrich Ehlers (Band-Herausgeber:in) Christoph Schmitt (Band-Herausgeber:in)
©2024 Andere 692 Seiten

Zusammenfassung

Der zweite Band des Sammelwerks zum 100-jährigen Jubiläum der Niederdeutschen Philologie in Rostock nimmt aktuelle Forschungsfelder dieser Disziplin in den Blick. Neben Beiträgen zu neuen Forschungsperspektiven auf das Mittelniederdeutsche wird ein räumlicher Fokus auf das Neuniederdeutsche in verschiedenen regionalen und globalen Kontexten gelegt. Weitere Texte diskutieren aktuelle variations- und perzeptionslinguistische Fragestellungen der Niederdeutschen Philologie und erörtern offene Problemfelder in der Geschichte der niederdeutschen Sprache und Literatur. Mit mehreren Beiträgen beteiligt sich der Jubiläumsband auch an den gegenwärtig intensiv geführten Debatten um die niederdeutsche Sprach- und Literaturdidaktik.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Aktuelle Forschungsfelder der Niederdeutschen Philologie: Eine Einleitung (Andreas Bieberstedt / Doreen Brandt / Klaas-Hinrich Ehlers / Christoph Schmitt)
  • I Forschungsfeld Mittelniederdeutsch
  • Mittelniederdeutsche Syntax – Ein Forschungsgebiet im Aufschwung (Sarah Ihden)
  • Möglichkeiten korpusbasierter historischer Grammatikographie am Beispiel des Mittelniederdeutschen (Sarah Ihden / Ingrid Schröder)
  • Mittelniederdeutsch als Sprache in der russischen Geschichte und Geschichtsschreibung (Catherine Squires)
  • II Niederdeutsch im regionalen und globalen Kontext
  • Niederdeutsch im ostmitteldeutschen Raum (Luise Czajkowski)
  • Sprachvariation im Emsland. Variationslinguistische und interaktionale Perspektiven (Helmut H. Spiekermann / Timo Schürmann)
  • Einem norddeutschen Mythos auf der Spur. Methodische Vielfalt bei der Erforschung der Stadtsprache Hannovers (François Conrad / Stefan Ehrlich / Hana Ikenaga)
  • Die Geschichte des Plautdietschen im Altai, Westsibirien (Russland) (Peter Rosenberg)
  • Plautdietsch, Pomerano und Vestfaliano in Lateinamerika: Migrationsgeschichte, Sprachstand, Forschungsmethoden (Göz Kaufmann)
  • Niederdeutsche Sprachinseln in den USA. Eine Übersicht über die Forschungsgeschichte und den aktuellen Forschungsstand (Maike H. Rocker)
  • III Sprachwahrnehmung und Sprachwandel
  • Die Sprache der Fischer und der Bauern? Zur Verbreitung von Plattdeutsch-Stereotypen in Norddeutschland (Astrid Adler / Reinhard Goltz / Albrecht Plewnia)
  • Salienzforschung in Norddeutschland: Forschungsstand und Perspektiven (Yvonne Hettler)
  • Anpassung – Abgrenzung – Standardisierung. Dialektwandel im Norden und die Möglichkeiten seiner Erforschung (Michael Elmentaler)
  • Flüchtlinge und Vertriebene als new speakers des Niederdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein vergessenes Kapitel aus der Geschichte des Niederdeutschen (Klaas-Hinrich Ehlers)
  • IV Niederdeutsche Literatur und Niederdeutschdidaktik
  • Niederdeutsch nirgendwo? Neue Perspektiven auf die niederdeutsche Literatur zwischen 1650 und 1800 (Doreen Brandt)
  • Der Beitrag neuniederdeutscher Literatur zur niederdeutschen Philologie und Literaturdidaktik (Robert Langhanke)
  • Das hannoversche Modell einer Literatur- und Mediendidaktik des Niederdeutschen – ein Konzeptentwurf für Forschung und die Weiterqualifizierung (angehender) Lehrer*innen im Raum Hannover und darüber hinaus (Cornelius Herz / Söhnke Post)
  • ‚Mittelniederdeutsch als fremde Sprache‘ Zur Konzeption eines übungsbasierten Lehrbuchs für die universitäre Lehre (mit einem Probekapitel) (Simone Schultz-Balluff)
  • Integration – Studiengang – Netzwerk: Aktuelle Konzepte für die universitäre Ausbildung Niederdeutschlehrender an Schulen (Birte Arendt / Andreas Bieberstedt)
  • Autorenverzeichnis
  • Reihenübersicht

Andreas Bieberstedt / Doreen Brandt / Klaas-Hinrich Ehlers / Christoph Schmitt

Aktuelle Forschungsfelder der Niederdeutschen Philologie: Eine Einleitung

Mit der vorliegenden Publikation legen die Herausgeberin und die Herausgeber den zweiten Teil der Sammelschrift 100 Jahre Niederdeutsche Philologie. Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, aktuelle Herausforderungen vor. Anlass der zweibändigen Publikation war ein Festkolloquium am 30. Oktober 2020 in Rostock, mit dem an den Amtsantritt von Hermann Teuchert als erster Professor für Niederdeutsche Philologie der Universität Rostock im Jahre 1920 erinnert werden sollte. Die Einrichtung von Teucherts Rostocker Lehrstuhl für „Niederdeutsche und Niederländische Sprache und Literatur“ im Jahr 1919 zusammen mit der Besetzung der Professur für „Deutsche Sprachwissenschaft und Deutsche Literatur mit besonderer Berücksichtigung des Niederdeutschen und Niederländischen“ mit Conrad Borchling im Jahre 1919 und der außerordentlichen Professur für „Niederdeutsche Philologie“ mit Agathe Lasch im Jahre 1926, beides an der Universität Hamburg, markieren den Eintritt der damals noch jungen Fachdisziplin in die erste Phase ihrer universitären Institutionalisierung.1

Anders als der erste Teilband, der bereits im Frühjahr 2023 vorgelegt werden konnte und Schlaglichter auf die Fachgeschichte wirft,2 konturiert der nun vorliegende zweite Teilband Aktuelle Forschungsfelder der Niederdeutschen Philologie im 21. Jahrhundert. Beide Teilbände mit insgesamt 30 Beiträgen von 34 Kolleginnen und Kollegen führen in der Zusammenschau das breite Themenspektrum des Faches und die Dynamik seiner Entwicklung vor Augen. Die Bände versuchen damit, einen möglichst facettenreichen Überblick über die Niederdeutsche Philologie in Geschichte und Gegenwart zu geben. Am zweiten Teilband waren alles in allem 25 Autorinnen und Autoren mit insgesamt 18 Beiträgen beteiligt, die wir zu vier thematischen Abteilungen gruppiert haben:

Den Auftakt bilden drei Beiträge zum „Forschungsfeld Mittelniederdeutsch“. Die Untersuchung von Sarah Ihden „Mittelniederdeutsche Syntax – Ein Forschungsgebiet im Aufschwung“ nimmt ein signifikantes Forschungsdesiderat in den Blick. Die bislang vorliegenden mittelniederdeutschen Grammatiken sind älteren Datums und einem junggrammatischen Forschungsparadigma verpflichtet, das den Fokus primär auf die Laut- und Formenlehre legt. Auch insgesamt bildete die regionale Syntax bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts ein marginalisiertes Forschungsgebiet. Für die letzten zwei Jahrzehnte allerdings lässt sich ein Aufschwung syntaktisch orientierter Forschungsansätze beobachten, die sich zunehmend auf digitale Korpora wie das Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (1200–1650) (ReN) und digitale Analysetools stützen. Der Beitrag von Ihden skizziert zentrale Entwicklungen im Bereich der historischen Syntaxforschung und veranschaulicht anhand einer exemplarischen Untersuchung zu Konstruktionen mit dem Partizip Präsens im ReN, welche Potentiale die dortigen Annotationen für syntaktische Analysen als Basis einer neuen mittelniederdeutschen Grammatik bieten.

Das Referenzkorpus und das Projekt einer modernen mittelniederdeutschen Grammatik stehen ebenso im Mittelpunkt des Beitrages, den Sarah Ihden und Ingrid Schröder zu den „Möglichkeiten korpusbasierter historischer Grammatikographie am Beispiel des Mittelniederdeutschen“ erarbeitet haben. Für einen ersten Zugriff auf die mittelniederdeutsche Grammatik sind Forschung und Lehre derzeit weiterhin auf die 1914 erschienene Mittelniederdeutsche Grammatik von Agathe Lasch angewiesen. 100 Jahre Fachentwicklung machen schon längst eine neue, auf einer modernen Konzeption und einer verbesserten Datengrundlage aufbauende Grammatik erforderlich. Der Aufsatz von Ihden und Schröder präsentiert das Konzept einer solchen Grammatik und verdeutlicht anhand ausgewählter Analysen zur Nominalflexion im Abgleich mit der Grammatik von Agathe Lasch den Mehrwert dieser Neukonzeption.

Die Sprachkontakte des Mittelniederdeutschen im Kontext der hansischen Handelsbeziehungen im Ostseeraum und darüber hinaus bilden seit jeher ein fruchtbares Forschungsfeld, auf dem sich traditionell auch die Fachvertreter der Auslandsgermanistik sowie benachbarter Philologien wie der Skandinavistik, der Baltistik und der Slawistik intensiv betätigt haben. Für den Bereich des hansisch-russischen Sprachkontakts sind vor allem die Arbeiten von Catherine Squires und hier besonders ihre Monographie zur Hanse in Novgorod aus dem Jahre 2009 bahnbrechend. Im vorliegenden Band ist sie mit einem Beitrag zu „Mittelniederdeutsch als Sprache in der russischen Geschichte und Geschichtsschreibung“ vertreten. Er diskutiert anhand eines mittelniederdeutschen Briefes von 1425 aus der Hansestadt Reval nach Novgorod und seiner russischen Translation Fragen der übersetzerischen Praxis und der sprachlichen Kompetenzen im diplomatischen Verkehr zwischen der Hanse und Russland.

Die Beiträge in der zweiten Abteilung „Niederdeutsch im regionalen und globalen Kontext“ betrachten die niederdeutsche Sprache in bestimmten Räumen, wobei sie autochthone Sprachregionen innerhalb Deutschlands wie auch migrationsbedingte Sprachinseln in Asien und Amerika thematisieren. Einen Brückenschlag in gleich zweifacher Hinsicht unternimmt dabei der Beitrag von Luise Czajkowski zum Thema „Niederdeutsches im ostmitteldeutschen Sprachraum“. Mit seiner doppelten, sowohl sprachhistorischen als auch gegenwartssprachlichen Perspektive bildet er das Bindeglied zwischen der ersten und zweiten Rubrik des Sammelbandes. Zugleich nimmt er sprachliche Zusammenhänge in der Übergangszone zwischen niederdeutschem und hochdeutschem Sprachraum in den Blick. Die Studie von Helmut Spiekermann und Timo Schürmann zur „Sprachvariation im Emsland“ präsentiert exemplarische Ergebnisse aus dem Emsland-Projekt, das seit 2015 an der Universität Münster durchgeführt wird. Das Projekt untersucht auf Basis einer Datenneuerhebung Wandelerscheinungen im rezenten regionalsprachlichen Spektrum der Emsländischen Landschaft, die aus einer variationslinguistischen und interaktionalen Perspektive heraus betrachtet werden. Ebenfalls der modernen Regionalsprachen- und Sprachvariationsforschung gewidmet, dabei jedoch dem primär hochdeutschen Teil des regionalsprachlichen Spektrums, ist der Beitrag von François Conrad, Stefan Ehrlich und Hana Ikenaga zur Stadtsprache Hannovers, der dem Mythos von Hannover als der Stadt bzw. Region mit dem „besten Hochdeutsch“ auf den Grund geht. Im Rahmen des DFG-Projekts Die Stadtsprache Hannovers wurde die sprachliche Realität der niedersächsischen Landeshauptstadt in ihrer ganzen Breite, inklusive des früheren Stadtdialekts „Hannöversch“, in den Blick genommen, wobei ein methodisches Instrumentarium zum Einsatz kam, das Salienz-, Normativitäts- und Verortungstests, Dialektalitätsmessungen und sprachbiografische Interviews miteinander kombiniert.

Sprachinseln zählen zu den frühen dialektologischen und ethnologischen Forschungsgegenständen; die wissenschaftliche Beschäftigung mit ihnen reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. So findet zum Beispiel das Plautdietsche im Altai, dessen Entwicklung und wissenschaftliche Erfassung im Beitrag „Die Geschichte des Plautdietschen im Altai“ von Peter Rosenberg skizziert werden, bereits 1854 in einem Artikel von Johannes Matthias Firmenich Beachtung. In seinem Überblick nähert sich Rosenberg dem Phänomen des Plautdietschen unter sprachstrukturellen, sprachhistorischen, soziolinguistischen sowie kontaktlinguistischen Gesichtspunkten. Göz Kaufmann liefert eine Übersichtsdarstellung zu Migrationsgeschichte, Sprachstand und Forschungsmethoden in Bezug auf die Dialektgruppen des Plautdietschen, des Pomerano und des Vestfaliano in Lateinamerika. Den nordamerikanischen Sprachraum nimmt dagegen Maike Rocker in ihrer Übersicht über „Die niederdeutschen Sprachinseln in den USA“, deren Forschungsgeschichte und den rezenten Stand ihrer Erforschung in den Blick. Interessanterweise stellen beide fest, dass die wissenschaftliche Aufmerksamkeit für die Varietäten der Sprachinseln bei den Sprecherinnen und Sprechern dort zu einem höheren Sprachbewusstsein und zur Aufwertung der Sprache geführt haben.

Die dritte Abteilung „Sprachwahrnehmung und Sprachwandel“ versammelt Beiträge, die darin übereinstimmen, in besonderer Weise die Wahrnehmung und die Einstellung zur niederdeutschen Sprache und ihren Sprechern und Sprecherinnen zu problematisieren und damit sämtlich auch perzeptionslinguistische Aspekte zu fokussieren oder zumindest mitzudenken. Hier stehen neben zwei Beiträgen, die sich der Frage von Sprachstereotypen und der Salienzforschung widmen, zwei Beiträge zum rezenten Sprachwandel im 20. Jahrhundert, für den nicht zuletzt die spezifischen Einstellungen gegenüber dem Niederdeutschen und dem Standarddeutschen einen bestimmenden Faktor darstellen. Astrid Adler, Reinhard Goltz und Albrecht Plewnia untersuchen in ihrem Beitrag „Die Sprache der Fischer und der Bauern? Zur Verbreitung von Plattdeutsch-Stereotypen in Norddeutschland“ unter anderem, welche Vorstellungen die Menschen in Norddeutschland gegenwärtig davon haben, wo überhaupt und wo überdies das „beste“ Plattdeutsch gesprochen wird, und sie fragen, ob Stereotype, wie ihr Beitragstitel sie nennt, noch zutreffend sind. Auf das Thema Sprachwahrnehmung hebt der Beitrag von Yvonne Hettler ab, der unter dem Titel „Salienzforschung in Norddeutschland: Forschungsstand und Perspektiven“ eine kritische Forschungsrevue bietet, um anschließend den Gebrauch regionaler salienter Merkmale in den Medien zu betrachten, wenn es etwa um „Dialektimitation“ oder aber „Dialektinszenierung“ jenseits der Sprachwirklichkeit zu Unterhaltungszwecken geht – ein Aspekt, den sie im Rahmen des Projekts Norddeutsch in den Medien vertiefen will. An dieser Stelle wird auch die enge Verbindung zur Einstellungsforschung deutlich – nämlich dann, wenn die Salienzforschung danach fragt, welche auffälligen Sprachmerkmale welche Sprachkonzepte bei den Nutzerinnen und Nutzern bestimmter Medienformate auslösen.

Michael Elmentaler untersucht in seinem Beitrag „Anpassung – Abgrenzung – Standardisierung. Dialektwandel im Norden und die Möglichkeiten seiner Erforschung“ den Sprachwandel am Beispiel von Niederdeutsch in Schleswig-Holstein. Die Besonderheit seines Ansatzes besteht darin, dass er Sprachwandel nicht systemimmanent fasst, sondern angesichts der Sprachkonstellation in Norddeutschland das Verhältnis des Niederdeutschen zum Standarddeutschen in die Betrachtung einbezieht. Im Ergebnis stellt er bei den untersuchten Variablen teils eine Standardadvergenz, teils eine Orientierung an kodifizierten niederdeutschen Schreibnormen bei gleichzeitigem Abbau regionaler Varianten fest und problematisiert die Einstellung der Sprecher und Sprecherinnen zu dieser Entwicklung. Auch Klaas-Hinrich Ehlers nimmt im Beitrag „Flüchtlinge und Vertriebene als new speakers des Niederdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg“ eine historische Perspektive auf das Niederdeutsche ein. Auf der Grundlage sprachbiografischer Erhebungen in Mecklenburg fokussiert er den Sprachkontakt zwischen Alteingesessenen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, dieser Kontakt habe zum Rückgang der örtlichen Dialekte geführt, kann Ehlers zeigen, dass ein Großteil der Migranten zu new speakern des Niederdeutschen wurden.

Die vierte Abteilung „Niederdeutsche Literatur und Niederdeutschdidaktik“ versammelt Beiträge im Spektrum von Literatur und Didaktik, die sich in zwei literaturdidaktischen Beiträgen treffen. Doreen Brandt beschäftigt sich mit der niederdeutschen Literatur von 1650 bis 1800. Mit der titelgebenden Frage „Niederdeutsch nirgendwo?“ reagiert sie auf die landläufige Praxis der Forschung, die Zeit nach der mittelniederdeutschen und vor der neuniederdeutschen Literatur ab 1800 als Zwischenzeit, Übergang oder Kluft zu beschreiben. Demgegenüber schlägt sie einen Perspektivwechsel auf den Zeitraum vor und skizziert ein Projektvorhaben, das diesen Perspektivwechsel umsetzen will. Robert Langhanke nimmt anschließend die neuniederdeutsche Literatur ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Blick, um ihre „Schlüsselfunktion“ für die Entwicklung des Fachs Niederdeutsche Philologie wie auch für die Didaktisierung und die Didaktik des Niederdeutschen zu untersuchen. Seine Überlegungen münden in vier „Zielsetzungen einer Literaturdidaktik des Niederdeutschen“ für das schulische Unterrichtsfach Niederdeutsch, in deren Zusammenhang er auch das Erfordernis einer regionenbezogenen Standardisierung anspricht. Literaturdidaktisch fokussiert ist auch der Beitrag von Cornelius Herz und Söhnke Post über „Das hannoversche Modell einer Literatur- und Mediendidaktik des Niederdeutschen“. Gegenüber dem Vorschlag von Robert Langhanke sind ihre Überlegungen von der Tatsache geleitet, dass im Raum Hannover kaum noch Niederdeutsch gesprochen wird. Ihr didaktisches Modell ist daher zunächst primär rezeptionsorientiert. Es richtet sich an Studierende und Lehrkräfte und zielt u. a. auf Fortbildungsangebote zur Implementierung von Niederdeutsch im Deutschunterricht ab, dem eine „Schlüsselrolle“ für die Präsenz der niederdeutschen Literatur und ihrer Medien im kulturellen Bewusstsein zukomme. Simone Schultz-Balluff stellt in ihrem Beitrag die „Konzeption eines übungsbasierten Lehrbuchs für die universitäre Lehre“ vor, das Studierenden wie Lehrenden das Erlernen der mittelniederdeutschen Sprache ermöglichen soll. Das geplante Lehrbuch, mit dem die Autorin auf das dringende Desiderat von Einführungsliteratur in die mittelniederdeutsche Sprache reagiert, trägt den Titel Mittelniederdeutsch als fremde Sprache, der auf die fremdsprachdidaktische Anlage des Buches abhebt. Birte Arendt und Andreas Bieberstedt stellen „Aktuelle Konzepte für die universitäre Ausbildung Niederdeutschlehrender an Schulen“ vor. Der Beitrag diskutiert Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Lösungsansätze für die Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer des Niederdeutschen an Schulen. Der Fokus liegt hierbei auf der Erörterung von zwei studienorganisatorischen Ansätzen, die an den norddeutschen Universitäten gegenwärtig diskutiert werden: zum einen der Ausbau universitätsinterner Lehramtsstudiengänge für Niederdeutsch, zum andern die Etablierung kooperativer Angebote im Rahmen eines interuniversitären Lehrnetzwerkes Niederdeutsch vermitteln (LeNie).

Vergleicht man nun die Reihe der Beiträge im vorliegenden Sammelband mit früheren Standortbestimmungen,3 so zeigen sich hinsichtlich relevanter fachlicher Schwerpunktsetzungen sowohl Kontinua als auch signifikante Neuentwicklungen. Mit dem ersten Teilband konnte so zum Beispiel die Dialektlexikografie als fortdauernder Forschungsgegenstand herausgestellt werden, der in verschiedenen Beiträgen immer wieder aufgegriffen wurde. Die lexikografische Erfassung der niederdeutschen Dialektlandschaft bildete ein wesentliches Motiv für die Institutionalisierung des Faches und zugleich einen fortdauernden Forschungsschwerpunkt über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg. Seit einiger Zeit erlangt sie im Kontext der Digital Humanities eine erneut wachsende Bedeutung.4 Für den zweiten Teilband lässt sich als ein Kontinuum der anhaltend starke Fokus auf die mittelniederdeutsche Sprache beschreiben, die in insgesamt vier Beiträgen thematisiert wird (Ihden, Ihden/Schröder, Squires, Schultz-Balluff). Deutlich wird auch die fortdauernde Dominanz sprachwissenschaftlicher Forschung, die seit der Konstituierung des Faches am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts besteht und die ihren Ausdruck unter anderem im Namen der maßgeblichen Fachorganisation, dem „Verein für niederdeutsche Sprachforschung“, findet. 13 der insgesamt 18 Beiträge dieses Bandes haben einen linguistischen Fokus, während die niederdeutsche Literaturwissenschaft im weiteren Sinne mit lediglich drei Beiträgen vertreten ist (Brandt, Langhanke, Herz/Post). Anhaltend stark ist zudem eine Fokussierung auf die regionalen Varianten des Niederdeutschen (Elmentaler, Spiekermann/Schürmann) sowie die niederdeutschen Sprachinseln (Kaufmann, Rocker, Rosenberg).

Für alle diese ‚klassischen‘ Teilbereiche der Forschung zum Niederdeutschen lässt sich zugleich immer auch ein Zusammenspiel mit Innovationen und Neuansätzen beobachten. Dies zeigt sich erstens darin, dass auch Desiderate der Forschung zunehmend in den Blick genommen und aufgearbeitet werden, etwa die mittelniederdeutsche Syntax (Ihden), die mittelniederdeutsche Grammatik (Ihden/Schröder) oder eine Einführung in das Mittelniederdeutsche (Schultz-Balluff). Zweitens setzen sich eine ganze Reihe von Beiträgen mit bereits älteren (laien-)linguistischen Standpunkten und Vorurteilen auseinander – mit dem angeblich besten Hochdeutsch in Hannover (Conrad/Ehlich/Ikenaga), mit der Zurückdrängung der Dialekte durch immigrierte Vertriebene (Ehlers), mit der Ansicht, Plattdeutsch sei die Sprache der Fischer und der Bauern (Adler/Goltz/Plewnia), oder auch mit der Auffassung, die niederdeutsche Literatur zwischen 1650 bis 1800 wäre so gut wie tot gewesen (Brandt). Insbesondere bei den sprachwissenschaftlichen Untersuchungen zeigt sich drittens eine Erweiterung des traditionellen Untersuchungsgegenstandes ‚Dialekt‘ hin zur norddeutschen Regionalsprache, d. h. zum gesamten Spektrum regionaler Sprachformen zwischen Basisdialekt und Standardsprache, das zudem neben ländlichen immer stärker auch die urbanen Varietäten und Sprechlagen einschließt. Drittens werden in diesem Zusammenhang innovative Forschungsfragen aufgeworfen und neue Forschungsansätze entwickelt. So verdeutlicht der Sammelband mit dem Großteil seiner Beiträge die Einbindung der Niederdeutschen Philologie in moderne sozio- und perzeptionslinguistisch beeinflusste Forschungsparadigmen, wie z. B. in die Regionalsprachenforschung, die Sprachkontakt-, Mehrsprachigkeits- und Sprachvariationsforschung sowie auch die Wahrnehmungsdialektologie und die Sprachbiografieforschung. Die sprach- und literaturwissenschaftlichen sowie mediävistischen Teilbereiche überdachend zeigen die Beiträge insbesondere dieses zweiten Teilbandes viertens den zunehmenden Einfluss der Digital Humanities in der Niederdeutsch-Forschung. Dieser äußert sich in vielfacher Weise, etwa bei der Diskussion von Fragen der digitalen Korpusbildung, -annotation und -analyse, des Aufbaus digitaler Editionen, Datenbanken, Netzwerke und Forschungsumgebungen sowie der Entwicklung digitaler Lehr- und Lernwerkzeuge. Auch die fachinterne Vernetzung universitärer Lehrkräfte im Lehrnetzwerk Niederdeutsch vermitteln (Arendt/Bieberstedt) lässt sich letztlich als Ergebnis und als Ausdruck einer zunehmenden Digitalisierung des Faches begreifen. Worauf das Netzwerk jedoch in erster Linie verweist, ist fünftens die Etablierung einer Didaktik der niederdeutschen Sprache und Literatur in den vergangenen etwa 10 Jahren als jüngster Teilbereich der Niederdeutschen Philologie. Bereits in dem 2017 erschienenen Sammelband Niederdeutsch und regionale Umgangssprache in Mecklenburg-Vorpommern war einer der drei Teilabschnitte dem Aspekt der „Förderung und Vermittlung des Niederdeutschen in Bildungsinstitutionen“ gewidmet. Für die nachfolgenden Jahre lässt sich eine zunehmende wissenschaftliche Professionalisierung der Niederdeutschdidaktik konstatieren. Wichtige Meilensteine auf diesem Weg waren die Greifswalder interdisziplinäre Fachtagung „Wie lehrt man die Regionalsprache Niederdeutsch? Sprach- und fremdsprachdidaktische Perspektiven“ im Jahr 2018 sowie der im Nachgang dazu von Birte Arendt und Robert Langhanke herausgegebene Sammelband Niederdeutschdidaktik. Grundlagen und Perspektiven zwischen Varianz und Standardisierung im Jahr 2021. Ein zweiter Sammelband zu diesem Thema wird derzeit von Birte Arendt, Franziska Buchmann und Robert Langhanke vorbereitet; er wird wie der erste Band in der Reihe Regionalsprache und regionale Kultur erscheinen. Dass die Niederdeutschdidaktik mittlerweile in der Mitte der Fachgemeinschaft angekommen ist, davon zeugt einerseits die Jahrestagung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung im Jahre 2023 mit eben diesem Themenschwerpunkt, andererseits aber auch die Tatsache, dass Spracherwerbs- und Vermittlungsfragen heute im Fach auch dann mitgedacht werden, wenn die Niederdeutschdidaktik gar nicht Ausgangspunkt und Gegenstand der Untersuchung ist, wie auch die Beiträge im vorliegenden Band unter Beweis stellen (Brandt, Ehlers, Elmentaler, Spiekermann/Schürmann).

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Die vorliegende Publikation erscheint in der Reihe Regionalsprache und regionale Kultur. Mecklenburg-Vorpommern im ostniederdeutschen Kontext, die von Birte Arendt, Andreas Bieberstedt, Klaas-Hinrich Ehlers und Christoph Schmitt herausgegeben wird. Den Kolleginnen und Kollegen, die mit ihren Beiträgen zum Gelingen dieses Bandes beigetragen haben, möchten wir an dieser Stelle herzlich danken. Die erfolgreiche Realisierung dieser Veröffentlichung verdanken wir einer ganzen Reihe von weiteren Unterstützern: Als Kooperationspartner konnten wir die Stiftung Mecklenburg gewinnen. Einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung leisteten ebenso die Institute für Germanistik der Universität Rostock und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie die Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Rostock. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank. Ebenso zu Dank verpflichtet sind wir den Mitarbeiterinnen und studentischen Hilfskräften an den Universitäten Rostock und Oldenburg für ihre sorgfältige Korrektur- und Redaktionsarbeit, namentlich Frau Petra Himstedt-Vaid und Frau Sarah Grahm von der Universität Rostock sowie Frau Annalena Otte und Herrn Joschka von Lienen von der Universität Oldenburg.

Literaturverzeichnis

  • Bieberstedt, Andreas/Brandt, Doreen/Ehlers, Klaas-Hinrich/Schmitt, Christoph (Hrsg.): 100 Jahre Niederdeutsche Philologie. Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, Herausforderungen. Teilbd. 1: Schlaglichter auf die Fachgeschichte (Regionalsprache und regionale Kultur; 6). Lausanne [u. a.] 2023.
  • Bieberstedt, Andreas/Brandt, Doreen/Ehlers, Klaas-Hinrich/Schmitt, Christoph: Stationen in der Geschichte der Niederdeutschen Philologie: Ein Überblick aus Rostocker Perspektive. In: Dies. (Hrsg.): 100 Jahre Niederdeutsche Philologie. Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, Herausforderungen. Teilbd. 1: Schlaglichter auf die Fachgeschichte (Regionalsprache und regionale Kultur; 6). Lausanne [u. a.] 2023, S. 11–102.
  • Firmenich, Johannes Matthias: Mundarten der deutschen Ansiedler an den Ufern des Molotschnaja-Flusses im Taurischen Gouvernement im südlichen Rußland. In: Firmenich, Johannes Matthias (Hrsg.): Germaniens Völkerstimmen. Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Märchen, Volksliedern u.s.w. Bd. 3. Berlin 1854, S. 434–445.
  • Lasch, Agathe: Mittelniederdeutsche Grammatik (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte A; 9). Tübingen 1914.
  • Lenz Alexandra, N./Stöckle, Philipp (Hrsg.): Germanistische Dialektlexikographie zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Unter Mitarbeit von Angela Bergermayer, Andreas Gellan, Sabine Wahl, Eva-Maria Wahlmüller und Patrick Zeitlhuber (ZDL Beihefte; 181). Stuttgart 2021.
  • Schmitt, Christoph: „Wossidlo-Teuchert“ online. Potentiale einer korpusbasierten digitalen Präsentation des Mecklenburgischen Wörterbuchs vor dem Hintergrund seiner Entstehungsgeschichte. In: Bieberstedt, Andreas/Brandt, Doreen/Ehlers, Klaas-Hinrich/Schmitt, Christoph (Hrsg.): 100 Jahre Niederdeutsche Philologie. Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, Herausforderungen. Teilbd. 1: Schlaglichter auf die Fachgeschichte (Regionalsprache und regionale Kultur; 6). Lausanne [u. a.] 2023, S. 323–359.
  • Squires, Catherine: Die Hanse in Novgorod: Sprachkontakte des Mittelniederdeutschen mit dem Russischen. Mit einer Vergleichsstudie über die Hanse in England (Niederdeutsche Studien; 53). Köln/Weimar/Wien 2009.

1 Zu den vier Phasen der Institutionalisierung der Niederdeutschen Philologie vgl. Bieberstedt/Brandt/Ehlers/Schmitt 2023, S. 29–33.

2 Bieberstedt/Brandt/Ehlers/Schmitt (Hrsg.) 2023.

3 Siehe hierzu Bieberstedt/Brandt/Ehlers/Schmitt 2023, S. 11–14.

4 Vgl. dazu den Beitrag von Schmitt 2023 in Teilband 1 sowie den Sammelband von Lenz/Stoeckle 2021.

Sarah Ihden

Mittelniederdeutsche Syntax – Ein Forschungsgebiet im Aufschwung

Abstract: The rising interest in the Middle Low German syntax is reflected by an increasing amount of syntactical studies within the last years. This paper gives an overview on previous works concentrating on their different focuses of content and methodical approaches. With regard to the new demands of the academic community, namely to analyse the syntax not only qualitatively but also quantitatively and with respect to syntactical variation, the paper illustrates how digital Middle Low German corpora can be used for syntactical studies.

1 Einleitung

Die Feststellung, dass die mittelniederdeutsche Syntax eines der großen Desiderate im Bereich der niederdeutschen Philologie darstellt, wurde bereits in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts von Peters1 formuliert und seitdem regelmäßig aufgegriffen, wenn es um den Status der mittelniederdeutschen Syntaxforschung ging. Die in der Geschichte der Niederdeutschphilologie zunächst stärkere Fokussierung auf Phonologie und Morphologie und die damit einhergehende Vernachlässigung der Syntax spiegelt sich unter anderem in den mittelniederdeutschen Grammatiken aus dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts wider, die stark der Ausrichtung der Junggrammatiker verpflichtet sind. Lange Zeit erfährt die Syntax nur wenig Aufmerksamkeit, in den vergangenen zwei Jahrzehnten jedoch erlebte das Forschungsgebiet einen Aufschwung, der sich in einem deutlichen Zuwachs syntaktischer Studien zeigt. Diese hier umrissene Entwicklung der mittelniederdeutschen Syntaxforschung und die inhaltlichen und methodischen Schwerpunkte der Arbeiten werden in Kapitel 2 des Beitrags beleuchtet.

Mit Blick auf die methodische Ausrichtung der jüngeren syntaktischen Untersuchungen fällt auf, dass sie sich zunehmend auf digitale Sprachkorpora stützen. Die Erstellung solcher Korpora mittelniederdeutscher Quellen stellt einen wichtigen Meilenstein in der Forschung zur Syntax des Mittelniederdeutschen dar und ebnet den Weg für zukünftige Arbeiten auf diesem Gebiet. Kapitel 3 bietet daher nach einem einführenden Teil zu methodischen Anforderungen eine Vorstellung ausgewählter Korpora und demonstriert anhand von Beispielen, auf welche Art und in welchem Umfang sie sich für syntaktische Analysen eignen. Im abschließenden Kapitel wird ein zusammenfassender Blick auf den aktuellen Stand der mittelniederdeutschen Syntaxforschung sowie auf mögliche künftige Forschungen gerichtet.

2 Die Erforschung der mittelniederdeutschen Syntax in Vergangenheit und Gegenwart – Ein Überblick zu Themenfeldern und Methoden

Eine umfassende Beschreibung der mittelniederdeutschen Syntax im Rahmen einer Grammatik liegt bislang nicht vor.2 Die vorhandenen Grammatiken aus dem Ende des 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts sind noch stark von den Prinzipien der Junggrammatiker beeinflusst und stellen die Phonologie – insbesondere den Lautwandel – sowie die Morphologie ins Zentrum.3 Die Syntax wird lediglich am Rand betrachtet, unter anderem wenn sich wie bei morphosyntaktischen Aspekten ein inhaltlicher Anschluss an die Morphologie ergibt. So liefert z. B. Lasch im Kapitel zu den Pronomen beim beschriebenen Dativ-Akkusativ- Synkretismus Hinweise auf den syntaktischen Kontext dieses Phänomens.4 Zudem werden im Rahmen der Konjugation verbalkomplexe Konstruktionen beispielsweise zur Bildung von Tempus bei Lübben, Lasch und Sarauw thematisiert.5 In der Grammatik von Sarauw findet die Syntax darüber hinaus zumindest in einem kurzen Kapitel zur Negation Niederschlag.6 Colliander hatte sogar ein Kapitel Syntaktisches geplant, das in der erhaltenen Druckfahne jedoch nach lediglich zwei Seiten abbricht.7 Der Handbuchartikel von Härd8 kann aufgrund des begrenzten Rahmens keine umfangreiche Beschreibung der mittelniederdeutschen Syntax liefern, sondern lediglich auf ausgewählte Aspekte schlaglichtartig eingehen. Wesentlich mehr Informationen liefert Nissen,9 der unter anderem auf Kasussyntax, Verbalsyntax, Negation und Konjunktionen eingeht. Seine wertvollen Beobachtungen können als Ausgangspunkt für detailliertere syntaktische Studien dienen, die den veränderten methodischen Anforderungen in der historischen Sprachwissenschaft10 Rechnung tragen.

Solange eine mittelniederdeutsche Grammatik, die auch die Syntax in angemessenem Umfang berücksichtigt, noch nicht existiert, stellen die wichtigste Quelle für Informationen zur Syntax des Mittelniederdeutschen die verschiedenen Einzelstudien zu ausgewählten Phänomenbereichen dar, auf die im Folgenden überblicksartig eingegangen werden soll. Da eine vollumfängliche Übersicht zur Forschung im Bereich der mittelniederdeutschen Syntax in diesem Beitrag nicht möglich ist, konzentrieren sich die Ausführungen auf in den vergangenen fünfzig Jahren entstandene Arbeiten und zeigen insbesondere thematische Schwerpunkte sowie unterschiedliche methodische Ausrichtungen auf.

Einen regelmäßig in der Forschung aufgegriffenen Gegenstand stellen syntaktische Muster und Formelhaftigkeit dar, die vor allem in kanzleisprachlichen Texten wie Urkunden11 und Testamenten12 und intensiver in Rechtstexten,13 vor allem im Sachsenspiegel,14 untersucht werden. Ebenfalls sowohl in älteren als auch in jüngeren Arbeiten vertreten ist der Bereich der Verbalsyntax mit einer starken Konzentration auf verbalkomplexen Konstruktionen,15 Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen,16 den afiniten Konstruktionen17 sowie dem Gebrauch des Konjunktivs.18 Darüber hinaus sind verschiedene Studien zur Wortstellung im Mittelniederdeutschen zu verzeichnen, die unter anderem einen Fokus auf Wortstellungsvariation,19 die Verbzweitstellung,20 die Stellung des attributiven Genitivs21 und die Position von Objekten im Satz22 sowie auf die Ausbildung der Satzklammer23 legen. Vergleichsweise umfangreicher erforscht sind außerdem die Nebensätze im Mittelniederdeutschen,24 darunter vor allem Adverbialsätze25 und Relativsätze.26 Auch der Negation widmen sich mehrere Arbeiten, die einerseits das Phänomen im älteren Niederdeutschen fokussieren27 und es andererseits im Vergleich zu anderen Sprachen bzw. Sprachstufen betrachten.28 Den Sprachvergleich auf syntaktischer Ebene stellt eine Reihe weiterer Studien ins Zentrum, die das Mittelniederdeutsche unter anderem dem Frühneuhochdeutschen,29 aber auch älteren skandinavischen Sprachen30 sowie dem Lateinischen31 gegenüberstellen. Prominente Untersuchungsbereiche in der Forschung zur mittelniederdeutschen Syntax bilden daneben auch die Übersetzung32 sowie der Sprachkontakt, vor allem der Kontakt des Mittelniederdeutschen mit den skandinavischen Sprachen33 sowie mit dem Hochdeutschen.34 Von zunehmendem Interesse sind außerdem Prozesse des syntaktischen Wandels bzw. Ausbaus.35

Obwohl die mittelniederdeutsche Syntax in den vergangenen Jahren eine verstärkte Aufmerksamkeit erfahren hat, bestehen noch immer deutliche Forschungslücken, die für eine umfassende syntaktische Beschreibung des Mittelniederdeutschen, beispielsweise im Rahmen einer Grammatik, bearbeitet werden müssen. Lediglich exemplarisch seien hier Umfang, Struktur und Distribution der verschiedenen Phrasen und Satzglieder, Variation und Wandel im Bereich der Kasussyntax und Verbvalenz (z. B. Gebrauch von Genitivobjekten) sowie Phänomene von Inkongruenz (z. B. beim Genus zwischen Pronomen und Bezugswort, beim Numerus zwischen Subjekt und Prädikat) genannt. Zudem sind selbst die bereits in der Forschung aufgegriffenen Phänomene für weitere Analysen offen, denn in der Regel werden sie in einzelnen Quellen oder einer vergleichsweise begrenzten Auswahl von Texten untersucht, sodass eine vergleichende Betrachtung auf einer anderen, optimalerweise umfangreicheren Datenbasis durchaus neue Erkenntnisse liefern kann.

Ebenso vielfältig wie die thematischen Schwerpunkte in der mittelniederdeutschen Syntaxforschung sind auch die theoretischen und methodischen Zugänge der Studien, die im Folgenden mit Blick auf einige zentrale Entwicklungen beleuchtet werden sollen. Von besonderer Bedeutung sind die Arbeiten Röslers, die syntaktische Phänomene in einem engen Zusammenhang mit kommunikativen Bedingungen und funktionalen Faktoren untersucht.36 Diese soziolinguistische Ausrichtung, in der unter anderem der Textsorte und den damit verbundenen Merkmalen der Kommunikationssituation eine entscheidende Rolle zukommt, wird auch in weiteren syntaktischen Arbeiten bis in die Gegenwart verfolgt.37 So wird beispielsweise in umfangreichen Studien zu Einzelphänomenen wie dem Verbalkomplex oder Relativsätzen die Auswahl der zugrunde gelegten Quellen unter anderem durch die Textsorte bzw. Textgruppe – neben Zeit- und Sprachraum – bestimmt, und es kann im Ergebnis ein entscheidender Einfluss dieses Faktors auf den Gebrauch syntaktischer Strukturen und Varianten bestätigt werden.38 Diese Bedeutung der Textsorte bzw. -gruppe spiegelt sich auch in der Struktur des Referenzkorpus Mittelniederdeutsch/Niederrheinisch39 wider und spielt eine wichtige Rolle bei den auf diesem Korpus basierenden Analysen für eine neue mittelniederdeutsche Grammatik,40 in der sprachliche Variation als bedeutendes Merkmal historischer Sprachstufen in angemessener Weise abgebildet und der damit verbundene Einfluss innersprachlicher, aber auch außersprachlicher Parameter wie der Entstehungszeit, des Sprachraums und der Textgruppe dargestellt werden soll.

Um einen solchen Einfluss des Entstehungskontextes der mittelniederdeutschen Quellen auf die syntaktische Struktur untersuchen zu können, bedarf es als Analysebasis einer Sammlung entsprechender Texte, die für die anschließende Auswertung aufbereitet, z. B. in maschinenlesbare Form übertragen sind. Auch die Auswertung selbst erfordert bei syntaktischen Phänomenen einen vergleichsweise großen Aufwand. Aus diesem Grund konnte lange Zeit nur eine oftmals stark begrenzte Menge an Quellen berücksichtigt werden. Durch jüngst entstandene und gegenwärtig im Entstehen befindliche digitale Korpora wird diese Hürde deutlich minimiert und eine Reihe neuer Optionen für die Syntaxforschung geschaffen. Das zunehmende Interesse an den Methoden der Korpuslinguistik betrifft auch die Mittelniederdeutschforschung, und so sind in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche korpuslinguistisch ausgerichtete Arbeiten entstanden, z. B. zur Verbalsyntax,41 Wortstellung,42 Subjektkongruenz,43 Negation,44 Formelhaftigkeit,45 zu Relativsätzen,46 Nullsubjekten47 und zum Einfluss der Textsorte auf die syntaktische Struktur.48 Dabei wird für die Erklärung syntaktischer Phänomene auf unterschiedliche Theorien und Modelle zurückgegriffen, beispielsweise auf generativistische49 und konstruktionsgrammatische50 Ansätze und die Konzepte von Grammatikalisierung51 und Sprachausbau;52 in einigen Arbeiten werden diese Zugänge gewinnbringend miteinander verknüpft.53

Indem digitale Korpora nicht nur den Zugang zu großen Datenmengen, sondern vor allem dank der enthaltenen Annotationen auch die Analyse syntaktischer Phänomene erleichtern, fördern sie den weiteren Ausbau der Forschung zur mittelniederdeutschen Syntax mit dem Ziel, noch immer bestehende Forschungslücken weiter zu schließen. Um das Potential digitaler Korpora für die Syntaxforschung besser zu veranschaulichen, werden im folgenden Kapitel vier Korpora genauer vorgestellt und die Anwendungsmöglichkeiten anhand konkreter Beispiele demonstriert.

3 Korpora als Basis für Studien zur mittelniederdeutschen Syntax

3.1 Methodische Anforderungen

In sprachhistorischen Studien zur Syntax ist gegenwärtig ein deutlicher Wandel in der methodischen Ausrichtung zu verzeichnen. Während in älteren Arbeiten oftmals Belege aus den Quellen zur Erklärung und Veranschaulichung eines Phänomens oder als Bestätigung einer Theorie herangezogen wurden, wird nun verstärkt der Anspruch formuliert, syntaktische Phänomene in einem möglichst induktiven Verfahren und unter Einsatz quantitativer Auswertungen zu untersuchen, um auf diese Weise die tatsächlichen sprachlichen Gegebenheiten adäquater abbilden und beschreiben zu können.54 Für derartige Arbeiten stellen annotierte digitale Korpora ein unverzichtbares Instrument dar. Insbesondere die Untersuchung syntaktischer Strukturen wird durch sie erheblich erleichtert, jedoch sind bei der Arbeit mit den Daten auch einige methodische Aspekte zu beachten, um zu verlässlichen Auswertungen zu gelangen. Zunächst spielt der Umfang des zugrunde liegenden Materials eine entscheidende Rolle, denn während z. B. für graphematische Studien eine vergleichsweise kleinere Datenbasis genügt, muss sie im Bereich der Syntax wesentlich größer sein, um ausreichend Belege für den Untersuchungsgegenstand zu finden. Dies gilt umso mehr für besonders niedrigfrequente syntaktische Phänomene und für Fälle mit hoher Variation.55 Für die Analyse syntaktischer Variation vor dem Hintergrund potentiell relevanter inner- und außersprachlicher Parameter bietet sich eine auf den Metadaten basierende Auswahl verschiedener Texte an. Um beispielsweise den Einfluss des Sprachraums zu untersuchen, könnten Quellen derselben Textsorte und Entstehungszeit zugrunde gelegt werden, um eine zusätzliche Wirkung dieser beiden Faktoren auszuschließen. Auch dann noch muss eine beobachtete Variation vorsichtig interpretiert werden, da sich andere Einflüsse wie Autorpräferenzen in den Daten niederschlagen können. Mithilfe der zur Verfügung stehenden Korpora sind derartig bedingte Zusammenstellungen von Texten allerdings kaum in einem größeren Umfang, wie er für syntaktische Studien notwendig ist, möglich.56 Sofern daher Quellen eines heterogenen Entstehungskontextes herangezogen werden müssen, sind in der Auswertung die Merkmale der Textverteilung im Korpus besonders zu berücksichtigen. Für die Untersuchung syntaktischer Variation in einer solchen Datenbasis mit mehreren potentiell relevanten Parametern eignen sich multifaktorielle statistische Verfahren, die gegenwärtig bereits in verschiedenen korpusbasierten sprachhistorischen Studien eingesetzt werden.57 Die zunehmende Nutzung digitaler Korpora als Basis für Analysen im Bereich der Sprachgeschichte führt auch zu einer intensivierten Auseinandersetzung mit Methoden empirischen Arbeitens.58 Diese fortwährende Diskussion und die weitere Erprobung statistischer Verfahren liefern die Grundlage für zukünftige umfangreiche Studien zur mittelniederdeutschen Syntax, in denen der für historische Sprachstufen zentrale Aspekt der Variation in angemessenem Umfang Berücksichtigung findet.

Für das Mittelniederdeutsche wurden bereits mehrere Korpora erstellt, weitere befinden sich gegenwärtig noch im Aufbau.59 Je nach Art der Annotation eignen sich viele von ihnen in unterschiedlichem Maße für syntaktische Untersuchungen. Im Folgenden sollen daher einige dieser Korpora genauer vorgestellt, ihre spezifischen Annotationen erläutert und die Möglichkeiten für die Syntaxforschung anhand von Beispielen veranschaulicht werden.

3.2 Das Referenzkorpus Mittelniederdeutsch/Niederrheinisch (ReN)

Eine besonders umfangreiche Datenbasis bietet als Teil der Referenzkorpora zur deutschen Sprachgeschichte60 das Referenzkorpus Mittelniederdeutsch/Niederrheinisch (ReN) mit 235 Texten und ca. 2,3 Mio. Token, von denen ca. 1,5 Mio. Token annotiert sind.61 Das ReN deckt den Zeitraum von ca. 1200 bis 1650 ab und ist in Abschnitte von je 50 Jahren aufgeteilt. Es ist zudem nach Schreibsprachlandschaften (Nordniedersächsisch, Lübisch, Westfälisch, Ostfälisch, Elbostfälisch, Ostelbisch, Südmärkisch, baltisches Niederdeutsch, Niederrheinisch) und Feldern der Schriftlichkeit (Verwaltung, Recht, Urkunden, Wissensvermittlung, geistliche Schriftlichkeit/Religion, Literatur, private Schriftlichkeit und Korrespondenz, Inschriften) gegliedert62 und ermöglicht daher Untersuchungen zur diatopischen, diachronen und textgruppenspezifischen Variation. Das ReN liefert für alle enthaltenen Texte eine diplomatische Transkription63 und für einen Großteil (161 von 235 Texten) zusätzlich eine Annotation nach Wortart, Flexionsform und Lemma. Die Angabe des Lemmas richtet sich nach dem Mittelniederdeutschen Handwörterbuch.64 Für die grammatische Annotation wurde das Historische Niederdeutsch-Tagset HiNTS65 verwendet, eine Modifikation des auf dem Stuttgart-Tübingen-TagSet STTS66 basierenden Historischen Tagsets HiTS.67 Zusätzlich wurden im Korpus Satzeinheiten – bestimmt als Einheiten mit einem finiten Verb – mithilfe von Spannen annotiert; darüber hinaus sind jedoch keine spezifischen syntaktischen Annotationen enthalten. Dass das ReN dennoch eine geeignete Materialgrundlage für Studien zur mittelniederdeutschen Syntax darstellt, liegt vor allem an Art und Umfang der durch die hierarchischen Wortartentags ausgedrückten Informationen. Sie betreffen nicht nur die Wortart selbst (z. B. der Bestandteil ADJ für ein Adjektiv), sondern umfassen unter anderem auch Angaben zur syntaktischen Funktion und Distribution (z. B. ADJD für ein prädikatives Adjektiv vs. ADJV für ein adverbial gebrauchtes Adjektiv oder ADJA für ein vorangestelltes und ADJN für ein nachgestelltes attributives Adjektiv).

Der Nutzen der Annotationen von Wortarten und Sätzen, aber auch von Lemmata für syntaktische Analysen soll im Folgenden anhand eines Beispiels illustiert werden: der Futurumschreibung mithilfe einer finiten Form des Verbs willen, schȫlen oder mö̂ten und eines Verbs im Infinitiv (z. B. he schal komen ‚er wird kommen‘).68 Die Datenbasis für eine Untersuchung dieser Futurumschreibung kann mithilfe der folgenden Abfrage im Such- und Visualisierungstool ANNIS69 zusammengestellt werden: pos="VMFIN" _=_ lemma_wsd=/(willen¹|schȫlen¹|mö̂ten²)/ & pos=/V.INF/ & bound_sent & #4 _i_ #1 & #4 _i_ #3. Mit dieser Abfrage werden zwei Token innerhalb einer Satzeinheit (bound_sent) ermittelt, von denen das eine auf der Ebene der Wortart (pos) als finites Modalverb (VMFIN) und das andere als infinites Verb (V.INF) annotiert ist. Das finite Modalverb soll zudem auf der Ebene des Lemmas mit Homonymendifferenzierung (lemma_wsd) die Angabe willen¹, schȫlen¹ oder mö̂ten² enthalten.70 Abbildung 1 zeigt einen der Treffer für diese Suchabfrage:

Abb. 1:H. Bote Boek rade 1493, Bl. 1v, Z. 01, Ansicht des Treffers schal vortellen in ANNIS mit allen Annotationsebenen (stark komprimierter Auszug)71

Abb. 1: H. Bote Boek rade 1493, Bl. 1v, Z. 01, Ansicht des Treffers schal vortellen in ANNIS mit allen Annotationsebenen (stark komprimierter Auszug)71

Die Treffer können mitsamt den gewünschten Metadaten exportiert und anschließend z. B. in einem Tabellenkalkulationsprogramm weiterbearbeitet werden; sie müssten unter anderem hinsichtlich der potentiellen futurischen Bedeutung geprüft und entsprechend annotiert werden, bevor sich quantitative und qualitative Auswertungen – beispielweise zum Gebrauch der konkurrierenden Modalverben – anschließen.72

Aktuelle Studien zu vielfältigen Themenbereichen73 belegen, dass das ReN, obgleich es kein syntaktisch annotiertes Korpus darstellt, dank seiner Wortarten-, Lemma- und Satzannotationen großes Potential für Analysen zur mittelniederdeutschen Syntax bietet.

Details

Seiten
692
Erscheinungsjahr
2024
ISBN (PDF)
9783631885734
ISBN (ePUB)
9783631885741
ISBN (Hardcover)
9783631885727
DOI
10.3726/b21761
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (November)
Schlagworte
Sprachvariation Sprachdidaktik Regionalsprache Niederdeutsche Literatur Mittelniederdeutsch Sprachgeschichte Dialekt Sprachwahrnehmung
Erschienen
Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2024. 692 S., 37 S/W Abb., 39 Tab.

Biographische Angaben

Andreas Bieberstedt (Band-Herausgeber:in) Doreen Brandt (Band-Herausgeber:in) Klaas-Hinrich Ehlers (Band-Herausgeber:in) Christoph Schmitt (Band-Herausgeber:in)

Andreas Bieberstedt ist Professor für Niederdeutsche Sprache und Literatur an der Universität Rostock. Doreen Brandt ist Professorin für niederdeutsche Literatur an der Universität Oldenburg. Klaas-Hinrich Ehlers ist Privatdozent für germanistische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin und ist an der Universität Rostock tätig. Christoph Schmitt leitete bis 2022 die Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Rostock.

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Titel: 100 Jahre Niederdeutsche Philologie: Ausgangspunkte, Entwicklungslinien, Herausforderungen