Lade Inhalt...

Randromania im Fokus

Gesprochenes Galicisch, Portugiesisch und Rumänisch

von Aurelia Merlan (Band-Herausgeber:in) Barbara Schäfer-Prieß (Band-Herausgeber:in)
©2024 Sammelband 542 Seiten

Zusammenfassung

Der Sammelband enthält ausgewählte Beiträge der Tagung Randromania im Fokus. die im April 2018 am Institut für Romanische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München stattgefunden hat. Berücksichtigt wurden die drei am westlichen und östlichen Rand der Romania situierten Sprachen Galicisch, Portugiesisch und Rumänisch. Eine Reihe von Beiträgen fällt in den Bereich der diatopischen, diastratischen und diaphasischen Variation sowie der Sprachgeschichte. Weitere Artikel befassen sich mit lautlichen, morphosyntaktischen und lexikalischen Charakteristika der konzeptionellen Mündlichkeit, größtenteils auf der Basis medial mündlicher Korpora. Der Band soll einen Überblick über Forschungsaktivitäten zur gesprochenen Sprache in den drei behandelten Sprachen geben und zu weiterer Beschäftigung mit dem Thema anregen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Title
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die gesprochene Sprache in der Romania ist in den letzten Jahrzehnten besonders im deutschsprachigen Raum Objekt zahlreicher Studien gewesen. Dabei wurden allerdings, wie exemplarisch in dem einschlägigen Standardwerk von Peter Koch und Wulf Oesterreicher (11990/22011) Gesprochene Sprache in der Romania: Französisch, Italienisch, Spanisch, hauptsächlich die großen zen­tralen romanischen Sprachen berücksichtigt. Weit weniger Aufmerksamkeit erfuhren das Rumänische, das (europäische) Portugiesisch und das Galicische als Repräsentanten der so genannten „Randromania“ (die sich hier also nicht nur im areallinguistischen oder typologischen, sondern auch im wissenschaftsgeschichtlichen Sinne interpretieren lässt). Zwar gibt es dazu eine Reihe von Studien zu Einzelthemen, doch sind viele Aspekte auf der pragmatischen, lexikalischen, morphosyntaktischen und lautlichen Ebene unberücksichtigt geblieben. Eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Arbeiten und entsprechend der Forschungslücken fehlt ebenso wie ein organisierter Austausch zwischen den interessierten Sprachwissenschaftlern. Diese Überlegungen führten zur Planung einer Tagung, die schließlich vom 26. bis 28. April 2018 unter dem Titel Randromania im Fokus: Gesprochenes Rumänisch, Portugiesisch und Galicisch am Institut für Romanische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München stattfinden konnte. Der vorliegende Sammelband enthält ausgewählte Beiträge, die aus dieser Tagung hervorgegangen sind.

Eine Reihe von Beiträgen fällt in den Bereich der gesprochenen Sprache „im weiteren Sinne“ (Koch/Oesterreicher 22011: 17), nämlich unter Einbeziehung der diatopischen, diastratischen und diaphasischen Dimension. Ana Paula Banza befasst sich mit der im Alentejo (Portugal) an der Grenze zu Spanien gesprochenen Varietät der Kleinstadt Barrancos, und zwar mit der Realisierung der auslautenden Liquide in dieser infolge des Sprachkontakts entstandenen Varietät. Im Fokus von Martina Steffens Beitrag steht das in der argentinischen Grenzprovinz Misiones gesprochene Portugiesisch, dessen Merkmale, die anhand eines selbst erstellten mündlichen Korpus eruiert wurden, in Hinblick auf spanischen Einfluss analysiert werden. Klaus Bochmann befasst sich mit dem gesprochenen Rumänisch in der historischen Moldau und macht auf Hauptmerkmale aufmerksam, die das Postulieren eines regionalen Rumänisch einerseits und eines bessarabischen Akzents andererseits rechtfertigen. Michael Metzeltin konzentriert sich auf die Situation des im moldauischen Bessarabien unter zaristischer Herrschaft gesprochenen Rumänisch, welche sich zum Teil aus dem autobiographischen Buch eines Zeitzeugen rekonstruieren lässt. In Wolfgang Dahmens Beitrag rückt das Aromunische aus Griechenland in den Vordergrund, genauer das in privaten Briefen verwendete Aromunisch, das zwar medial graphisch, konzeptionell aber wohl eher gesprochen ist. Mit süddanubischen Varietäten des Rumänischen befassen sich auch Nicolae Saramandu und Manuela Nevaci, die, ausgehend von in Atlanten registriertem sprachlichem Material, Verwandtschaftsbezeichnungen in diesen Varietäten im Vergleich zu ihren Entsprechungen im Dakorumänischen analysieren. Aurelia Merlan geht auf die diastratische Variation ein und untersucht anhand eines zum Teil mündlichen, zum Teil schriftlichen Korpus die Anrede mit ihren verschiedenen Ausdrucksformen in der rumänischen Jugendsprache der Gegenwart. Im Beitrag von Florin-Teodor Olariu und Veronica Olariu wird ein Überblick über die dialektalen und nicht-dialektalen Korpora des intraterritorialen wie auch des extraterritorialen (in Migrationskontexten) gesprochenen Rumänisch und über die zu deren Herstellung verwendeten Methoden gegeben.

Ein wesentlicher Teil der Beiträge bezieht sich auf Charakteristika der gesprochenen Sprache „im engeren Sinne“ (Koch/Oesterreicher 22011: 17), also die universellen und einzelsprachlichen Merkmale der konzeptionellen Mündlichkeit betreffend, wobei als Grundlage hauptsächlich Korpora medial mündlicher Sprache dienen. Zum Galicischen analysiert Xosé Manuel Sánchez Rei ein mündliches Korpus hinsichtlich der „phonologisch-syntaktischen Einschübe“ und deren Funktionen in der Interaktion face-to-face. Bei Gerda Haßlers Beitrag zu Markierungen der Evidentialität im brasilianischen Portugiesisch steht möglicher Sprachkontakt, nämlich mit indigenen Sprachen, zur Diskussion. Daniel Biro untersucht sprachliche Manifestationen der „Entmachtung“ in Redebeiträgen von Politikern in einem TV-Duell zur rumänischen Präsidentschaftswahl 2009. Alice Bodoc macht auf die Heterogenität der Satzkonnektoren când und unde im heutigen gesprochenen Rumänisch aufmerksam, die sich in ähnlicher Form bereits in den altrumänischen Texten nachweisen lässt. Adrian Chircu analysiert die Funktion des Quantifikators rum. mult anhand eines mündlichen Korpus und arbeitet die Unterschiede zur standardsprachlichen Verwendung, die auf den affektiv-emphatischen Charakter der Nähesprache zurückgeführt werden, heraus. In dem Beitrag von Cecilia Mihaela Popescu geht es um die Entwicklung von rum. pǎi vom Temporaladverbial zum Diskursmarker und das semantische und pragmatische Verhalten dieses Diskursmarkers in der rumänischen Umgangssprache, auch im Vergleich mit romanischen Kognaten. Andra Vasilescu identifiziert, wiederum auf der Grundlage eines mündlichen Korpus, in ihrem Beitrag spezifische Strategien, die rumänische Sprecher zur turn-Beibehaltung einsetzen, und die kontextuellen Funktionen dieser Strategien. Im Beitrag von Maria Clotilde Almeida dienen Facebook-Posts als Datenbasis für die sozio-pragmatische Analyse der schriftlichen Abbildung von Gelächter in medial schriftlicher digitaler Kommunikation.

Verschiedene Beiträge befassen sich mit der Beziehung zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Sprachgeschichte. Mioara Dragomir analysiert diesbezüglich einen rumänischen Text des 17. Jhs. und bringt Argumente zugunsten der vom Linguisten G. Ivănescu postulierten gesprochenen Varietät (im konzeptionellen Sinne) der altrumänischen Kultursprache. Roger Schöntag geht auf die Entstehung der portugiesischen Schriftsprache ab Ende des 12. Jhs. ein, die er in enger Verbindung mit politischen und soziokulturellen Veränderungen betrachtet. Xosé Ramón Freixeiro Mato thematisiert die Rolle der gesprochenen Sprache bei der Entwicklung der galicischen Standardsprache. Es wird gezeigt, dass nach anfänglicher Orientierung an der geschriebenen Sprache ab den 1970er Jahren die gesprochenen Varietäten stärkere Beachtung fanden, auch wenn dies eine größere Akzeptanz von Kastilianismen bedeutete. In dem ebenfalls historisch ausgerichteten Beitrag von Maria Filomena Gonçalves wird die Beschreibung der Aussprache bei dem Grammatiker Monte Carmelo (18. Jh.) analysiert, insbesondere seine Informationen zur Opposition von [o] und [ɔ] und der Variation [ow]/[oj]. Bei Barbara Schäfer-Prieß geht es um die Rekonstruktion der Aussprache der Vortonvokale in der Geschichte des europäischen und brasilianischen Portugiesisch. Dabei wird die Auffassung vertreten, dass die Annahme einer Schreibaussprache im brasilianischen Portugiesisch aus verschiedenen Gründen plausibler ist als die einer Kontinuität der frühneuzeitlichen Vokalqualitäten. Rolf Kemmler untersucht portugiesische Beispielsätze, die in einer handschriftlich überlieferten Lateingrammatik des 15. Jahrhunderts enthalten sind und Aufschluss über die sonst schwer rekonstruierbare Nähesprache dieser Zeit geben können.

Etwas außerhalb dieser prototypischen Fragestellungen und Methoden sind ein Beitrag zur „fingierten Mündlichkeit“ des Portugiesischen und zwei Beiträge zur Mediensprache im Rumänischen angesiedelt. Claudia Ascher untersucht Verfahren der Darstellung von Mündlichkeit in einem Roman des portugiesischen Schriftstellers António Lobo Antunes und deren Umsetzung in der deutschen Übersetzung. Bei Sonia Berbinski geht es um die Entidiomatisierung (défigement) idiomatischer Ausdrücke in rumänischen sowie vergleichend in französischen satirischen Zeitungen. Helga Bogdan Oprea schließlich befasst sich mit expressiv-affektiven Varianten rumänischer Sprichwörter in den heutigen Massenmedien.

Mit dem vorliegenden Band hoffen wir, nicht nur einen notwendigerweise unvollständigen und selektiven Überblick über Forschungsaktivitäten zur gesprochenen Sprache in den drei behandelten Sprachen zu geben, sondern vor allem auch zu weiterer Beschäftigung mit dem Thema anzuregen.

Für die finanzielle Unterstützung der Tagung und der Publikation der Akten danken wir Prof. Dr. Andreas Dufter und Prof. Dr. Ulrich Detges (†) vom Institut für Romanische Philologie sowie dem Department II der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Außerdem gilt ein herzlicher Dank Constanze Neudek für ihre Unterstützung beim Korrekturlesen sowie Roger Schöntag für seine redaktionelle Beratung.

München im April 2023

Aurelia Merlan & Barbara Schäfer-Prieß

Ana Paula Banza

Realização das consoantes líquidas em posição implosiva no barranquenho1

Abstract:

The present study has as its aim the variation in the realization of the liquid consonants /l/ and /ɾ/ in coda in Barranquenho (a typical case of linguistic contact, between southern Portuguese and Extremadura/Andalusia Castilian) spoken in the small Portuguese border town of Barrancos. The analysis is based on the materials of the Linguistic-Ethnographic Atlas of Portugal and Galicia (ALEPG), collected in this locality. For statistical purposes, we use as our corpus the transcription of the answers to the questionnaire (2000 questions) of the aforementioned project. From the analysis carried out, which complements the one carried out by Navas (2011, 2017) on the behaviour of sibilants in coda – thus covering all the consonants that occur in this position – it is possible to conclude that, like sibilants, liquid consonants also show an accentuated tendency to weakening or suppression in absolute final.

Keywords:BarranquenhoPortugueselanguage contactliquid consonantsfrontier dialect

1 Introdução

Barrancos, no Alentejo Baixo, está pôsto em sítio montuoso, e de constituição xistenta, a 300 ou 400 metros de distância da raia, tomada em linha recta; e o seu território, ou concelho de Barrancos, penetra na Hespanha, como uma cunha, que fica pois delimitada por território hespanhol ao Norte, Nascente e Sul, e tem de superfície 189,50 quilómetros quadrados (Censo das povoações, de 1911, p. 6). Do que resultam, naquele ponto, especiais relações sociais entre as duas nações vizinhas, e acção recíproca, maior, já se vê, da de lá na de cá, do que ao invés, atenta a pequenez e insulamento do nosso rincão. (Vasconcelos 1955: 3)

Esta breve descrição de Barrancos (em Portugal), feita por Leite de Vasconcelos no início do século XX, resume o essencial da especificidade desta vila, da sua gente e da sua fala, o barranquenho – produto do contacto linguístico entre o português alentejano e o castelhano extremenho/andaluz (variedades também usadas em Barrancos).

Efetivamente, dois fatores condicionam fortemente a cultura e a fala barranquenhas: a sua geografia e a sua história. No que respeita à geografia, assumem particular relevância, por um lado, o facto de a localidade mais próxima, a cerca de 9 km, ser espanhola (Encinasola), enquanto a localidade portuguesa mais próxima fica a cerca de 20 km (Santo Aleixo da Restauração, no Município de Moura), e, por outro, a topografia montanhosa que dá nome à localidade. O topónimo Barrancos é o plural do nome comum (masculino) barranco ‘escavação’ (documentado no século XIII e, com a grafía barramco, no século XV), formado a partir do substantivo barro ‘tipo de argila’, de origem pré-romana (cf. Cunha 1982: 100). A pequena vila encontra-se no topo de uma das muitas elevações de terreno características da região e rodeada de elevações e depressões, isto é, barrancos, termo usual em todo o Alentejo.

No que respeita à história, que propiciou as “especiais relações sociais entre as duas nações vizinhas e acção recíproca”, referidas por Vasconcelos, importa ter presente que os assentamentos mais antigos em torno do castelo de Nóudar eram de origem extremenha ou andaluza e que a presença de espanhóis na vila desde as suas origens foi sempre muito forte. Embora a fronteira entre Portugal e Castela tenha sido delimitada no séc. XIII e Barrancos tenha passado a fazer parte de Portugal, esta pequena vila continuou a ser objeto de disputa entre os dois reinos até ao final do séc. XIX, à semelhança de outros territórios na raia, num processo contínuo de “fronteirização e desfronteirização” (Cairo 2018: 13–16). Leite de Vasconcelos (1939: 160) refere que, no final do século XIX, algumas profissões, como as de médico, mestre-escola, veterinário, coveiro, barbeiro, carpinteiro ou sapateiro eram ainda exercidas exclusivamente por espanhóis. E, mesmo nessa altura, quando Barrancos ficou definitivamente em posse da coroa portuguesa (1894), esta vila continuou a ter fortes relações com a Andaluzia, nos planos social, económico e político, com destaque para o acolhimento de refugiados espanhóis no período da guerra civil de Espanha (1936–1939) (cf. Simões 2007) e para a atividade do contrabando, que se manteve até quase aos nossos dias.

Sendo certo que a situação de fronteira é propícia, por si só, por um lado, ao bilinguismo e, por outro, a influências mútuas, motivadas pelo contacto permanente entre duas línguas, a situação de Barrancos representa, ainda assim, um caso especial, pela situação geográfica e grande isolamento e pela história, indissociável da geografia, que sempre favoreceu, não apenas o contacto entre portugueses e espanhóis na região meridional da Península, mas mesmo o estabelecimento de uma população mista. Nestas peculiares circunstâncias, a situação de fronteira nunca constituiu um elemento de separação, mas antes favoreceu o contacto e o intercâmbio entre populações. Mais precisamente, ela proporcionou, por um lado, o bilinguismo português-castelhano e, por outro (fruto do contacto permanente), a influência entre as duas línguas (que carateriza as regiões de fronteira) e o nascimento do barranquenho. Esta variedade mista configura um caso especial no quadro da variação diatópica em território português e constitui o terceiro polo do “triângulo linguístico” observável em Barrancos.

Enquanto variedade falada apenas na localidade de Barrancos pelos seus menos de 2000 habitantes2, o barranquenho é usado em situações de “máxima imediatez comunicativa (física e social) entre os interlocutores” (Koch/Oesterreicher 2007 [1990]: 30). O uso desta variedade verifica-se mais precisamente na comunicação oral, de caráter público ou privado, marcada pela confiança, afetividade e cooperação entre os interlocutores, pela forte ancoragem à situação comunicativa e pela espontaneidade de comunicação. Daqui, resultam estratégias de verbalização pouco planificadas, típicas da oralidade informal, e estratégias de economia linguística que se encontram também noutras variedades orais meridionais do português europeu (cf. Cruz 1991: 81), no português do Brasil e no extremenho/andaluz (cf. Navas 2017: 70). Para as situações formais e/ou aquelas envolvendo interlocutores estranhos à comunidade, estão reservados os usos do português ou do castelhano.

Desde o final do séc. XIX, o barranquenho vem sendo estudado por diversos linguistas. Sem prejuízo da incontestável relevância dos trabalhos pioneiros de Leite de Vasconcelos (1896, 1897, 1901, 1902, 1935, 1939, 1955) e de outras contribuições pontuais, como as de Adragão (1976), Stefanova-Gueorguiev (2000) e Clements/Lorenzino (2006), Clements/Amaral/Luís (2007a, 2007b), Clements (2009), Clements/Amaral/Luís (2011), María Victoria Navas é, sem dúvida, a autora de referência, pela extensa e pormenorizada investigação que, ao logo de cerca de três décadas, tem dedicado ao barranquenho, assente num longo trabalho de campo e em rigorosos princípios metodológicos e copiosa bibliografia (de Dialetologia, Sociolinguística, Antropologia, História, Geografia etc.). Desse trabalho, dá conta a sua monografia El Barranqueño. Un modelo de lenguas en contacto, publicada em Espanha em 2011 e com tradução portuguesa de 2017. No referido trabalho, Navas, além dos importantes capítulos dedicados à contextualização histórica e geográfica (capítulo I) e à literatura oral e tradicional (capítulo IV), oferece uma sólida descrição linguística do barranquenho, na perspetiva das línguas fronteiriças em contacto, com destaque para a análise sociolinguística do comportamento das sibilantes em posição implosiva (capítulos II e III).

De uma maneira geral, os traços linguísticos apontados por Navas (2011, 2017), na linha das observações de Vasconcelos e de outros autores que se têm dedicado ao estudo do barranquenho, confirmam o seu carácter misto: nesta fala, coexistem traços do português centro-meridional, mais concretamente do centro interior e sul (Cintra 1971), e do castelhano meridional, extremenho/andaluz, sendo certo que ambas as variedades são tendencialmente inovadoras dentro das respetivas línguas. Assim, é notado como principal marca do barranquenho um forte hibridismo – nos domínios lexical, fonético e fonológico e morfossintático – a par de aspetos inovadores:

In the domain of the lexicon, there is a coexistence of Portuguese words from the southern region (e.g. almece ‘whey dripping from the cheese’, chibo ‘goatling’) with words from the southern Castilian (e.g. cosquillas ‘tickle’, morcilha ‘sausage’, barruntar ‘to suppose, to hear’), but also with typically Barranquenho words – resulting, inter alia, from phonetic alterations of Portuguese words (e.g. taravia by travia ‘food for pigs’ or parganha by pargana ‘thin and pointed extension of the sprout in grasses’), from hybridism between Castilian and Portuguese (e.g. terzuelo ‘small inflammation on the edge of the eyelids’, from terçolho + ozuelo, cucarabacha ‘cockroach’, from barata + cucaracha) or even from lexical innovation (e.g. piquinhas ‘itchy’, moço grave ‘messenger’, sampulhir-se ‘enter without asking permission’). In the field of morphosyntax, southern Portuguese features – such as diminutives ending in -ito (e.g. canito instead of the standard form cãozinho ‘doggy’) or the use of gerund in constructions such as estou pensando instead of the standard construction estou a pensar ‘I am thinking’ – also converge with southern Castilian marks, namely in articles (e.g. lo português/pt. o português ‘the portuguese’), in grammatical gender (e.g. a sangue, a sal/pt. o sangue, o sal ‘the blood, the salt’), in grammatical agreement (e.g. os fatinho domingueiro/pt. os fatinhos domingueiros ‘the little Sunday suits’), in the pronouns (e.g. nosotros/pt. nós ‘us’), in the clitics (e.g. lo entendemos/pt. entendemo-lo ‘we understand it’), in the verbal forms (e.g. se morria/pt. morria ‘he died’, iam a lavar/pt. iam lavar ‘they would wash’, miguemos/pt. migamos ‘we cut the bread/vegetables into pieces’) and in the grammatical particles (e.g. tampoco/pt. também não ‘neither’, pero/pt. mas ‘but’, com que/pt. de modo que ‘so that’) along with originalities, such as the personal pronoun vocedes ‘you’, which apparently is a hybrid of the Portuguese você with the Castilian ustedes. […] Finally, in the phonetic-phonological domain, there are also marks of southern Portuguese (e.g. [s]‌ and [z] pre-dorso-dental: [s]aco ‘bag’; simplification of [ʧ] into [ʃ]: [ʃ]ave ‘key’; monophthongization of [oj] and [ej]: t[o]ro ‘bull’, l[e]te ‘milk’) along with marks attributable to southern Castilian (e.g. phonological neutralization between /b/ and /v/: [β]onita ‘beautiful’; use of sounds such as the deaf velar fricative [χ]: [χ]eringos ‘traditional fried pastry’; absence of elevation/closure of unstressed vowels: b[o]nita ‘beautiful’ and the monophthongization of nasal diphthongs: casar[õ] ‘they got married’) (Banza 2020: 126–127).

No presente trabalho, concentrar-nos-emos no domínio fonético, mais concretamente na realização das consoantes em posição implosiva no barranquenho. Navas (2011, 2017) analisou, de forma extensa e aprofundada, numa perspetiva sociolinguística, a realização do fonema /s/ em coda nessa variedade linguística, constatando a tendência para o seu enfraquecimento ou supressão (por exemplo, mesmo é pronunciado me[h]‌mo ou me[ø]mo). No entanto, a autora deixou para “estudos posteriores” (Navas 2017: 21) a investigação das restantes consoantes em posição implosiva. O presente artigo tem, por isso, como meta analisar a realização das consoantes líquidas, nomeadamente da lateral alveolar /l/ e da vibrante alveolar /ɾ/, que, além de /s/, podem occorer, no barranquenho, em coda silábica interna e final, e determinar se existe também variação na pronúncia destas consoantes.

A análise baseia-se em materiais inéditos do Atlas Linguístico-Etnográfico de Portugal e da Galiza (ALEPG) – projeto do Centro de Linguística da Universidade de Lisboa (CLUL)3, gentilmente cedidos para o efeito pelo IR do projeto, Dr. João Saramago. Como corpus, para a análise da frequência das diversas realizações de /l/ e /ɾ/ em posição implosiva, serviu concretamente o conjunto das respostas ao questionário do referido projeto, realizado em Barrancos. Trata-se de um questionário essencialmente lexical, de base onomasiológica, composto por 2000 perguntas. Das respostas a estas perguntas, transcritas foneticamente pela equipa do ALEPG4, foi feito um levantamento e análise manual de todas as ocorrências da lateral alveolar /l/ (175 ocorrências) e da vibrante alveolar /ɾ/ (444 ocorrências) em coda, distinguindo-se entre codas em posição interna e em posição final de palavra5.

No referido corpus não ocorrem codas ramificadas (que são muito raras no barranquenho)6. Todos os casos analisados são, portanto, de coda não ramificada.

De forma complementar e meramente indicativa, atendendo às limitações impostas pelo corpus7, foram também analisadas possíveis influências da categoria sintática, da posição do acento e do contexto fónico na realização de /l/ e /ɾ/ em coda final, onde é de supor que a sua supressão ou enfraquecimento são mais frequentes.

2 Realização das consoantes /l/ e /ɾ/ em posição implosiva

2.1 Realização de /l/ e /ɾ/ em coda vs. em ataque

Segundo Navas (2017: 70), as consoantes líquidas /l/ e /ɾ/ – ao contrário do que acontece em ataque (simples ou complexo), onde a sua realização como alveolares é estável – “sobretudo em final de palavra e em sílaba tónica, podem não se realizar, como no andaluz, no extremenho, nas variedades meridionais do português europeu (Cruz 1991: 81) e no português do Brasil […]”.

A análise das ocorrências destas consoantes em ataque (simples ou complexo) no nosso corpus confirma que a sua realização como alveolares – [l]‌ e [ɾ], respetivamente – é estável, como se comprova pelos exemplos do quadro 1.

Em coda, são possíveis, pelo contrário, várias realizações das consoantes líquidas (cf. exemplos do quadro 1). Para o fonema /l/, estas são:

  1. a) a realização como lateral alveolar velarizada, [ł], como no português padrão;
  2. b) a realização como lateral alveolar, [l]‌, como no castelhano e em algumas variedades do português;
  3. c) o enfraquecimento ou apagamento.

No que respeita ao fonema /ɾ/, encontram-se:

  1. a) a realização como vibrante alveolar simples, [ɾ], como no português padrão e no castelhano;
  2. b) a realização como vibrante alveolar múltipla, [r]‌, como em algumas variedades do português;
  3. c) o enfraquecimento ou apagamento.
Quadro 1.Exemplos da realização dos fonemas /l/ e /ɾ/ em ataque e em coda
Ataque Coda
/l/ [l]‌: [l]ua, estre[l]as, [kl]arinha [l]‌: so[l], a[l]mocreve [ł]: a[ł]vanéu, parda[ł] [ø]: espanho[ø], so[ø], me[ø]
/ɾ/ [ɾ]: barre[ɾ]a, empe[dɾ]ado [ɾ]: cha[ɾ]ca, açúca[ɾ] [r]‌: ca[r]ne, pe[r]na [ɾ]: senho[ɾ] [ø]: coze[ø], colhe[ø], i[ø], barrunta[ø], ouvi[ø], trabalhado[ø]

Em ataques complexos, registam-se também:

  1. a) a supressão (que pode ser considerada pontual) das líquidas /l/ e /ɾ/, por exemplo [tɾ] > [t]‌, [kɾ] > [k]: potro ['potu], sacristão [sakiʃ'tɐ͂w];
  2. b) a realização esporádica da lateral alveolar /l/ como palatal, [ʎ]: carapu[ʎ]o por carapu[l]‌o, morci[ʎ]a por morce[l]a (palavra que, no entanto, pode também ser empréstimo do castelhano), mas também o contrário, isto é a realização da lateral palatal /ʎ/ como alveolar, [l]: chama-[l]e por chama[ʎ]e, pa[l]eta por pa[ʎ]eta;
  3. c) trocas pontuais entre [l]‌ e [ɾ], por exemplo nu[bɾ]ado por nu[bl]ado, fenómeno frequente, aliás, em registo informal, tanto em português como em castelhano.

Em coda, observa-se, como em ataque, a ocorrência de algumas trocas entre [l]‌ e [ɾ] – que são comuns em diferentes momentos históricos da língua portuguesa e, sincronicamente, nas variedades orais e populares – por exemplo em volta, pronunciado como ['βɔɾtɐ], ou úlcera, pronunciado como ['uɾsɨɾɐ].

A articulação relaxada (ou seja, o enfraquecimento) e a supressão (ou seja, a queda) das consoantes líquidas em final de sílaba interna ou de palavra corresponde, como acima se referiu, a uma tendência registada em algumas variedades não padrão, portuguesas meridionais, bem como castelhanas andaluzas/extremenhas. Esta articulação ocorre também, como demonstrou Navas (2017: 108–125), com /s/ em coda. No caso desta consoante sibilante, a autora relacionou a variação identificada com fatores extralinguísticos (essencialmente os graus de formalidade e de alfabetização, sendo o fator sexo considerado menos relevante – embora as mulheres evidenciem uma tendência mais conservadora – e o fator idade não relevante) e com fatores linguísticos (o contexto fónico), tendo considerado que “a variação depende mais de factores extralinguísticos que de factores propriamente linguísticos” (Navas 2017: 110).

Details

Seiten
542
Jahr
2024
ISBN (PDF)
9783631907078
ISBN (ePUB)
9783631907085
ISBN (Hardcover)
9783631778692
DOI
10.3726/b21102
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Mai)
Schlagworte
Mündlichkeit in der Mediensprache Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Sprachgeschichte Fingierte Mündlichkeit Jugendsprache Linguistische Pragmatik Varietätenlinguistik Sprachgeschichte Korpuslinguistik Gesprochene Sprache Konzeptionelle Mündlichkeit
Erschienen
Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2024. 542 p., 45 ill. n/b, 1 tabl.

Biographische Angaben

Aurelia Merlan (Band-Herausgeber:in) Barbara Schäfer-Prieß (Band-Herausgeber:in)

Aurelia Merlan ist Privatdozentin am Institut für Romanische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind gesprochene Sprache, Sprachkontakt, Sprachvergleich und Migrationslinguistik. Barbara Schäfer-Prieß ist Privatdozentin am Institut für Romanische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Farbwortforschung, Grammatikographie, Sprachgeschichte und Morphosyntax.

Zurück

Titel: Randromania im Fokus