Wissen in institutioneller Interaktion
Series:
Edited By Alexandra Groß and Inga Harren
Anhang: Transkriptionskonventionen1
Anhang: Transkriptionskonventionen1
1. GAT2 (Selting et al. 2009: 391–393)
1.1 Aus dem Minimaltranskript nach GAT2
Sequenzielle Struktur/Verlaufsstruktur:
[ ] Überlappungen und Simultansprechen
[ ]
Ein- und Ausatmen:
°h / h° Ein- bzw. Ausatmen von ca. 0.2–0.5 Sek. Dauer (bei längerer Dauer °hh(h) bzw. hh(h)°)
Pausen:
(.) Mikropause, geschätzt, bis ca. 0.2 Sek. Dauer
(-) kurze geschätzte Pause von ca. 0.2–0.5 Sek. Dauer
(--) mittlere geschätzte Pause von ca. 0.5–0.8 Sek. Dauer
(---) längere geschätzte Pause von ca. 0.8–1.0 Sek. Dauer
(0.5) gemessene Pausen von ca. 0.5 bzw. 2.0 Sek. Dauer
(2.0) (Angabe mit einer Stelle hinter dem Punkt)
Lachen und Weinen:
haha hehe hihi silbisches Lachen
((lacht))((weint)) Beschreibung des Lachens
<<lachend> > Lachpartikeln in der Rede, mit Reichweite
<<<<☺> soo> „smile voice“
Rezeptionssignale:
hm ja nein nee einsilbige Signale
hm_hm ja_a zweisilbige Signale
nei_ein nee_e
ʔhmʔhm, mit Glottalverschlüssen, meistens verneinend
Sonstige Konventionen:
((hustet)) para- und außersprachliche Handlungen u. Ereignisse←243 | 244→
<<hustend> > sprachbegleitende para- und außersprachliche Handlungen und Ereignisse mit Reichweite
( ) unverständliche Passage ohne weitere Angaben
(xxx), (xxx xxx) ein bzw. zwei unverständliche Silben
(solche) vermuteter Wortlaut
((...)) Auslassung im Transkript
→ Verweis auf im Text behandelte Transkriptzeile
1.2 Aus dem Basistranskript nach GAT2
Sequenzielle Struktur/Verlaufsstruktur
= schneller, unmittelbarer Anschluss neuer Sprecherbeiträge oder Segmente (latching)
Sonstige segmentale Konventionen
: Dehnung, Längung, um ca. 0.2–0.5 Sek. (bei längerer Dehnung entsprechend ::, :::)
ʔ Abbruch durch Glottalverschluss
Tonhöhenbewegung am Ende von Intonationsphrasen
? hoch steigend
, mittel steigend
– gleichbleibend
; mittel fallend
. tief fallend
Sonstige Konvention
<<erstaunt> > interpretierende Kommentare mit Reichweite
1.3 Aus dem Feintranskript nach GAT2
Akzentuierung
akZENT Fokusakzent
akzEnt Nebenakzent
ak!ZENT! extra starker Akzent
Lautstärke- und Sprechgeschwindigkeitsveränderungen, mit Extension:
<<f> > forte, laut
<<ff> > fortissimo, sehr laut
<<p> > piano, leise
<<pp> > pianissimo, sehr leise←244 | 245→
<<all> > allegro, schnell
<<len> > lento, langsam
<<cresc> > crescendo, lauter werdend
<<dim> > diminuendo, leiser werdend
<<acc> > accelerando, schneller werdend
<<rall> > rallentando, langsamer werdend
Veränderung der Stimmqualität und Artikulationsweise
<<creaky> > glottalisiert, „Knarrstimme“
<<flüsternd> > Beispiel für Veränderung der Stimmqualität, wie angegeben
2. Jefferson (2004: 24–31)2
Sequenzielle Struktur/Verlaufsstruktur:
[ Onset überlappenden Sprechens
] Offset überlappenden Sprechens
((8 Zeilen)) Markierung einer Auslassung oder zusätzliche Beschreibungen
(0.7) Stille von ca. 0,7 Sekunden Länge
(.) Stille von weniger als 0,2 Sekunden
* markiert in einer Sprecherzeile den Beginn des Nonverbalen
= schneller, unmittelbarer Anschluss neuer Sprecherbeiträge oder Segmente (latching)
Tonhöhenbewegung (am Ende von Intonationsphrasen):
? hoch steigend am Ende einer Intonationsphrase
,? mittel steigend am Ende einer Intonationsphrase
, gleichbleibend am Ende einer Intonationsphrase
. fallend am Ende einer Intonationsphrase
↓↑ Auffällige Tonhöhensprünge nach unten oder oben
^ja ja Tonhöhengipfel auf der ersten Silbe
ja ^ja Tonhöhengipfel auf der zweiten Silbe
Akzentuierung:
wissen Unterstreichen einer oder mehrere Silben oder eines Segments: stärkere Akzentuierung←245 | 246→
Lautstärke- und Sprechgeschwindigkeitsveränderungen, mit Extension:
WISSEN Großbuchstaben: hohe Lautstärke
°wissen° Redeteil nach oder innerhalb von Gradzeichen: geringere Lautstärke
°°wissen°° Redeteil nach oder innerhalb von Gradzeichen: sehr geringe Lautstärke
> < höhere Sprechgeschwindigkeit
< > geringere Sprechgeschwindigkeit
Lachen und Atmen:
(h) Lachpartikeln in der Rede
∙h, ∙hh, ∙hhh Einatmen, je nach Reichweite
Sonstige Konventionen
: Dehnung, Längung
( ) unverständliche Passage ohne weitere Angaben
(wissen) Passage mit vermutetem Wortlaut
Literatur
Egbert, Maria, 2009: Der Reparatur-Mechanismus in deutschen Gesprächen. Verlag für Gesprächsforschung: Mannheim.
Golato, Andrea / Fagyal, Zsuzsanna, 2008: „Comparing single and double sayings of the German response token ja and the role of prosody – A conversation analytic perspective”. Research on Language and Social Interaction, 41(3), 1–30.
Jefferson, Gail, 2004: „Glossary of transcript symbols with an introduction“. In: Lerner, Gene H. (Hrsg.): Conversation analysis. Studies from the first generation. John Benjamins: Amsterdam / Philadelphia, 13–31.
Selting, Margret / Auer, Peter / Barth-Weingarten, Dagmar / Bergmann, Jörg / Bergmann, Pia / Birkner, Karin / Couper-Kuhlen, Elisabeth / Deppermann, Arnulf / Gilles, Peter / Günthner, Susanne / Hartung, Martin / Kern, Friederike / Mertzlufft, Christine / Meyer, Christian / Morek, Miriam / Oberzaucher, Frank / Peters, Jörg / Quasthoff, Uta / Schütte, Wilfried / Stukenbrock, Anja / Uhmann, Susanne, 2009: „Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem“. Gesprächsforschung – Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion 10, 353–402.
1 Aus den gesammelten Transkriptkonventionen nach GAT2 (2009) und dem Jefferson Transkriptionssystem (2004) werden an dieser Stelle lediglich diejenigen aufgeführt, die in den Transkripten der Beiträge verwendet wurden.
2 Zum Asterisk als Markierung des Beginns einer nonverbalen Handlung cf. auch Egbert (2009:34–35), zur Notation von „^ja ja“ vs. „ja ^ja“ cf. Golato / Fagyal (2008).