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Gender, Intersektionalität und Transformation im Nibelungenlied und in Nibelungen-Adaptionen
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Susanne Schul
3. Gendertranspositionen: Mediale Vermittlungsformen im Nibelungenlied und in Nibelungen-Adaptionen
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← 122 | 123 → 3 Gendertranspositionen: Mediale Vermittlungsformen im Nibelungenlied und in Nibelungen-Adaptionen
Unter dem Stichwort der Gendertranspositionen wendet sich das folgende Kapitel den medialen Bedingungen und narrativen Gestaltungsformen der einzelnen Nibelungenlied-Adaptionen zu. Es widmet sich in diesem Zusammenhang den Übertragungs- und Verschiebungsvorgängen, die sich an einen Medien- und Gattungswechsel knüpfen. Die spezifischen Eigenarten der jeweiligen Bearbeitungen sind durch unterschiedliche mediale Möglichkeiten der Formbildung und durch differente kommunikativ-soziale Einbindungen bestimmt.1 Dabei werden die Phänomene des Gattungswechsels vom epischen zum dramatischen Text und des Medienwechsels hin zur filmischen und fernsehtheatralen Adaption als verwandte Formen der Transposition verstanden.2 Dem lateinischen Wortsinn entsprechend geht es im Folgenden somit um ein mehrdeutiges ‚Versetzen‘ eines nibelungischen Stoffensembles in die Rahmung je besonderer gattungsmäßiger und medialer Vorgaben. Diese sind in der vergleichenden Betrachtung auf inhaltlicher und formaler Ebene zwischen zwei Polen zu verorten, nämlich zwischen Kontinuität und Transformation. Hierbei lässt sich jedoch nicht nur das mittelalterliche Epos zum Referenzpunkt erklären, sondern auch zwischen den einzelnen neuzeitlichen Bearbeitungen sind dialogische Bezugnahmen anzusetzen, so dass sich mit jeder Transposition auch neue Beziehungsgefüge im nibelungischen Rezeptionsprozess verbinden.3
Der Medienbegriff ist hierbei in der literatur- und medienwissenschaftlichen Diskussion von einer grundsätzlichen Vielschichtigkeit geprägt.4 Das Spektrum reicht von einer weiten Definition eines variantenreichen Kommunikationskanals bis zu einer ausdrücklichen Eingrenzung ← 123 | 124 → auf bestimmte technische Apparate zur (Massen-)Kommunikation.5 Die vorliegende medienkomparative Analyse orientiert sich an medienwissenschaftlichen Positionen, die sich der Funktionsmöglichkeit und Leistungsfähigkeit von...
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