Mediation auf Kuba
Wie werden Konflikte im realsozialistischen Umfeld gelöst?
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Mediation
- 2.1 Verbreitung
- 2.2 Konflikt als Chance
- 2.3 Grundprinzipien
- 2.4 Voraussetzungen
- 2.5 Rolle des Mediators
- 2.6 Techniken
- 2.7 Der Mediationsprozess
- 2.7.1 Vorphase
- 2.7.2 Das Mediationsgespräch
- 2.7.3 Umsetzungsphase
- 2.8 Anwendungsbereich
- 2.9 Kulturelle Ausprägungen von Mediationsverfahren
- 2.10 Individualismus versus Kollektivismus
- 2.11 Interdependenz von Mediation und gesellschaftlichem Wandel
- 2.12 Mediation wird Gesetz – Die aktuelle Debatte
- 3 Forschungskontext Kuba
- 3.1 Eckdaten
- 3.2 Geschichte
- 3.3 Alltagsleben
- 3.3.1 Versorgung
- 3.3.2 Wohnverhältnisse
- 3.3.3 Kreativität, Kunst, Musik
- 3.3.4 Tourismus
- 3.3.5 Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Autozensur
- 3.3.6 Religion
- 4 Forschungsmethoden
- 4.1 Forschungsfrage
- 4.2 Qualitatives Forschungsdesign
- 4.3 Die Forscherin und ihr Feld
- 4.4 Forschungsbeginn
- 4.5 Interviews und Sample
- 4.6 Spezielle Forschungssituation auf Kuba
- 4.7 Datenerhebung
- 4.7.1 Leitfadengestützte Experteninterviews
- 4.7.2 Transkription
- 4.7.3 Triangulation
- 4.8 Datenanalyse
- 4.8.1 Stufe 1: Einarbeiten und Eintauchen
- 4.8.2 Stufe 2: Ableitung genereller Themen/Themenentwicklung
- 4.8.3 Stufe 3: Kodierung der Daten
- 4.8.4 Stufe 4: Ausarbeitung der Kodierung
- 4.8.5 Stufe 5: Interpretation und Kontrolle
- 4.9 Grenzen der Studie
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Geschichte
- 5.2 Merkmale und Verständnis von Mediation
- 5.3 Qualität
- 5.4 Kritik an der Qualität
- 5.5 Selbstbild
- 5.6 Wertschätzung
- 5.7 Strukturelle Aspekte
- 5.7.1 Verbreitung
- 5.7.2 Institutionalisierung
- 5.8 Kulturelle Aspekte
- 5.8.1 Freund- und Feindbild
- 5.8.2 Kollektivismus/Individualismus
- 6 Fazit und Ausblick
- 7 Quellen
- 8 Anhang
Karibik, Salsa, Zigarren, Zucker, Guerilleros, Kolumbus, Natur pur, Sozialismus, Nostalgie, Oldtimer, Farbenpracht, Musik… Ein assoziatives Potpourri. Nur der Blickwinkel divergiert, denn Kubas Geschichte ist genauso spannend wie umstritten. Die Revolution von 1959 ist ein nachhaltig weltbewegendes Ereignis, denn niemand hätte damals damit gerechnet, dass sich die Freiheitskämpfer solange behaupten. Nachdem sich das ideologische Weltgefüge des kalten Krieges und damit eine intensive wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und der übrigen RGW-Staaten auflöst, zeigt sich Kubas Dependenz von eben diesen Verbündeten. Von Regierungsseite wird der Notstand in Friedenszeiten ausgerufen, der bis heute anhält und unterschiedliche Reformen hervorbringt. Besonders im Tourismussektor wird versucht, mit Hilfe von ausländischen Investoren die ökonomischen Entwicklung Kubas voran zu treiben. Diese kontrollierte Öffnung zur kapitalistisch geprägten Welt führt auch zu einer größeren Handlungsfreiheit der Bevölkerung und leitet durch viele strukturelle Veränderungen einen sukzessiven Gesellschaftswandel ein.
Dieser Prozess spiegelt sich vor allem auf akademischer und kultureller Ebene wider und birgt unter anderem Potential für Reibungen und Konflikte. Die divergierenden gesellschaftspolitischen Überzeugungen und die gegebenen Strategien der Konfliktlösung sind aus kulturwissenschaftlicher Perspektive besonders interessant. Für die Forscherin könnte die Mediation eine konkrete Methode der gewaltfreien Konfliktlösung für das Kontextfeld Kuba bieten. Es ist das Anliegen der vorliegenden Studie zu erforschen, inwiefern sich das im Westen etablierte Modell Mediation oder ein vergleichbares Verfahren auf der Insel finden lässt. Die ihr zugrundeliegende Fragestellung wird im Methodenkapitel genauer erläutert.
Die Gefahr einer ethnozentristischen Herangehensweise, die oftmals dazu führt, dass Konfliktlösungsstrategien anderer Länder an vom Westen geprägten Standards gemessen und bewertet werden besteht. Es ist durchaus legitim, ein bestehendes Modell für einen Vergleich heranzuziehen, da im Zuge der Globalisierung mehr und mehr Kontakt und Austausch von Theoriekonzepten und Methoden existiert. Wichtig ist hierbei allerdings der Blickwinkel der Betrachtung und die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Formen und Herangehensweisen. ← 11 | 12 →
Im ersten Kapitel werden die Grundprinzipien des westlich geprägten Modells der Mediation, die Rolle des Mediators1 und die Techniken, derer er sich bedienen kann dargestellt. Dabei geht es vor allem um die Interdependenz von gesellschaftlichem Wandel und Mediation.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Forschungskontext. Anhand der komplexen Geschichte des Landes wird ein Bild der heutigen Lebensumstände auf Kuba gezeichnet. Vor dem Hintergrund der politischen und humanitären Debatten wird die eingangs erwähnte Öffnung des Landes, die damit verbundenen Reformen und deren Auswirkungen auf den Alltag dargestellt.
Kapitel drei stellt das qualitative Forschungsdesign der explorativen Studie dar. Der Datenerhebung und Analyse liegen phänomenologische und interpretative Denkmuster zugrunde, die in der Erläuterung des methodologischen Vorgehens auch die Rolle der Forscherin selbst reflektieren.
Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Datenanalyse präsentiert. Hierbei bildet die Reihenfolge der Ergebnisse innerhalb der Kategorien einen roten Faden der zunächst die deskriptiven Aspekte anführt, um dann auf die interpretative Ebene zu gelangen.
Im darauffolgenden Kapitel werden die gesammelten Ergebnisse anhand der theoretischen Grundlage zu Mediation diskutiert und führen im letzten Kapitel zu Ausblick und Fazit dieser Forschungsarbeit.
Der vom Kapitalismus marginalisierte Sozialismus und in der Umkehrung die sozialistische Kritik an der vermeintlichen Freiheit des Kapitalismus schaffen auch in der Forschung ein polarisiertes Spannungsfeld politisch-ideologischer Überzeugungen. Mit dem Bewusstsein in einer anderen Gesellschaftsform aufgewachsen zu sein, geht es der Forscherin darum, hier Zusammenhänge und Interdependenzen wahrzunehmen und wertfrei darzustellen.
1Aufgrund des besseren Leseflusses wird in der gesamten Studie die männliche Form verwendet. Dabei soll hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle Geschlechter mitgedacht werden. Wenn es sich um weibliche Personen handelt, wird dies explizit formuliert.
Details
- Seiten
- 114
- Erscheinungsjahr
- 2016
- ISBN (PDF)
- 9783653062069
- ISBN (MOBI)
- 9783653960235
- ISBN (ePUB)
- 9783653960242
- ISBN (Paperback)
- 9783631667040
- DOI
- 10.3726/978-3-653-06206-9
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2015 (November)
- Schlagworte
- Konfliktlösung Vermittlung Kultur Perspektivwechsel Interkultur
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 114 S.