Lade Inhalt...

Problematisches und pathologisches Glücksspielverhalten bei Spielhallen-Servicekräften

von Christian Kornek (Autor:in)
©2020 Dissertation 186 Seiten

Zusammenfassung

Große Teile des alltäglichen Lebens von Spielhallen-Servicekräften werden durch das Glücksspiel bestimmt. Während Glücksspieler aktiv spielen, sind Angestellte «nur» passiv am Prozess des Spielens beteiligt. Sie wechseln Geld, beraten bei der Auswahl des Spiels und erleben die Situationen bei Höchstgewinnen. Im Rahmen dieser Ersterhebung konnte festgestellt werden, dass ein Teil der Servicekräfte nicht nur Servicetätigkeiten in Spielhallen ausführt, sondern vermehrt am Glücksspiel teilnimmt und Anzeichen von problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten aufweist. Weitere Schwerpunkte liegen auf den Bedingungen für regelmäßiges Glücksspiel und typischen Spielverhaltensmustern. Für die Untersuchung wurde eine quantitative Befragung von 300 Spielhallen-Servicekräften durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Zusammenfassung
  • 1 Einleitung
  • 1.1 Zielsetzung der Arbeit
  • 1.2 Relevanz der Arbeit
  • 1.3 Aufbau der Arbeit
  • 2 Theorie
  • 2.1 Glücksspiel
  • 2.1.1 Historische Entwicklung des Glücksspiels
  • 2.2 Spielhallen
  • 2.2.1 Geldspielautomat
  • 2.2.2 Spielhallen-Servicekraft
  • 2.2.2.1 Schulungsanforderungen
  • 2.2.2.2 Frühintervention im Belastungsumfeld
  • 2.3 Problematisches und pathologisches Glücksspielverhalten
  • 2.3.1 Betroffene und Risikogruppen
  • 2.3.1.1 Risikogruppe: Spielhallen-Servicekräfte
  • 2.3.2 Entstehungsbedingungen
  • 2.3.3 Folgen von problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten
  • 2.4 Das KundInnen-Angestellten-Verhältnis
  • 2.5 Forschungsstand zu problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten bei Angestellten aus der Glücksspielbranche
  • 3 Methodik
  • 3.1 Untersuchungsplanung
  • 3.2 Das qualitative Interview
  • 3.2.1 Theorie und Durchführung der Interviews
  • 3.2.2 Mündliche Befragung, Beschreibung der InterviewpartnerInnenauswahl und Zielsetzung
  • 3.2.3 Offene leitfadenorientierte Interviews
  • 3.3 Auswertung der qualitativen Interviews
  • 3.3.1 Auswertung des Interviews mit Interviewpartnerin 1
  • 3.3.1.1 Die Kernaussagen
  • 3.3.2 Auswertung des Interviews mit Interviewpartnerin 2
  • 3.3.2.1 Die Kernaussagen
  • 3.3.3 Auswertung des Interviews mit Interviewpartner 3
  • 3.3.3.1 Die Kernaussagen
  • 3.4 Kernaussagen der Erhebung
  • 3.5 Die quantitative Befragung
  • 3.5.1 Entwicklung der Fragebögen
  • 3.5.2 Methodik der Befragung
  • 3.5.3 Durchführung der Befragung
  • 3.5.4 Datenvorbereitung und -analyse
  • 4 Ergebnisse
  • 4.1 Beschreibende Statistik – Auswertung der quantitativen Befragung (A1)
  • 4.1.1 Zusammensetzung der Stichprobe
  • 4.1.2 Das Glücksspielverhalten von Spielhallen-Servicekräften
  • 4.1.2.1 Bedingungen für regelmäßiges Glücksspiel bei Spielhallen-Servicekräften
  • 4.1.2.2 Impulsivität und kognitive Verzerrungen
  • 4.1.3 Einstellung von Spielhallen-Servicekräften zum Thema Spielerschutz
  • 4.1.4 Suchtprävention im beruflichen Umfeld
  • 4.2 Korrespondenzanalyse (A2)
  • 4.3 Vergleich zwischen nicht spielendem und spielendem Personal an Geldspielautomaten (A3)
  • 4.3.1 Binär-logistische Regression – spielendes/nicht spielendes Personal
  • 4.4 Vergleich zwischen auffälligen und unauffälligen Glücksspielern/Glücksspielerinnen (A4)
  • 4.4.1 Binär-logistische Regression – auffällige/unauffällige GlücksspielerInnen
  • 4.5 Übersicht über die signifikanten Prädiktoren aus den binär-logistischen Regressionen
  • 4.6 Vergleich mit externen Referenzen (A5)
  • 5 Diskussion
  • 5.1 Zusammenfassung
  • 5.2 Einordnung in die Literatur
  • 5.3 Kritik
  • 5.4 Ausblick
  • Anhang
  • Leitfaden für die qualitativen Interviews
  • Fragebogen für die quantitative Erhebung
  • Multikollinearität – spielendes/nicht spielendes Personal
  • Multikollinearität – auffällige/unauffällige GlücksspielerInnen
  • Literaturverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis

Vorwort

Diese Arbeit widme ich Herrn Dr. phil. Tobias Hayer, Herrn Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Meyer und Frau Prof. Dr. habil. Sigrid Rotering-Steinberg.

Ich danke Herrn Dr. phil. Tobias Hayer für die großartige Betreuung und Unterstützung. Ich bin sehr froh, Sie bei dem größten Projekt meines Lebens stets an meiner Seite gewusst zu haben. Für mich ist es das größte Glück, Ihnen auf der Suche nach einer Promotionsstelle begegnet zu sein. Danke!

Ein großer Dank geht an Herrn Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Meyer. Es freut mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, mein Doktorvater zu werden. Ich wollte diese Arbeit unbedingt schreiben und Sie haben mir diese einzigartige Möglichkeit gegeben. Danke!

Ihnen, Frau Prof. Dr. habil. Sigrid Rotering-Steinberg, danke ich ganz herzlich für die Unterstützung, auch in schweren Zeiten. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Sie haben mich auf meinem Weg begleitet. Danke!

Ein ganz großer Dank gebührt Herrn Tim Brosowski. Durch deine Unterstützung sind auch die unangenehmsten Bereiche der Wissenschaft interessant und angenehm geworden. Vielen Dank!

Ein herzlicher Dank geht auch an alle TeilnehmerInnen der Befragung und die Unternehmen, die sich bereit erklärt haben, das Vorhaben zu unterstützen. Ohne Sie wäre die Arbeit nicht zustande gekommen.

Zusammenfassung

Theoretischer Hintergrund

Es ist festzustellen, dass große Teile des alltäglichen Lebens von Spielhallen-Servicekräften durch das Glücksspiel bestimmt werden (beispielsweise die Atmosphäre am Arbeitsplatz oder die Höhe der Trinkgelder). Die Besonderheit und der entscheidende Unterschied zwischen Spielhallen-Servicekräften und Glücksspielern/Glücksspielerinnen liegt in der Art der Beteiligung und der Motivation für das Aufsuchen einer Spielstätte. Während GlücksspielerInnen aktiv spielen, sind Angestellte „nur“ passiv am Prozess des Spielens beteiligt. Sie wechseln Geld, beraten bei der Auswahl des Spiels und erleben die Situationen bei Höchstgewinnen zusammen mit den Spielern/Spielerinnen.

Bei nur wenig anderen Glücksspielformen sind Angestellte derart intensiv am Prozess des Spielens beteiligt. Im Bereich Lotto und Sportwetten beschränkt sich die Tätigkeit im Wesentlichen auf die Annahme der (Tipp-)Scheine und die Auszahlung des Gewinns. Große Gewinne werden von externen Stellen ausgezahlt. In diesem Sektor ist die berufliche Tätigkeit in Bezug auf das Glücksspiel häufig nur eine Nebentätigkeit. Selbst bei einer Tätigkeit in einem Wettbüro ist die Partizipation am Spielprozess geringer als in einer Spielhalle. Zum Beispiel können Angestellte nicht den Augenblick des Gewinnens bei jeder einzelnen Sportwette mitverfolgen. Beim traditionellen Tischspiel erfolgt eine klare Differenzierung zwischen Glücksspielern/Glücksspielerinnen und Angestellten durch die Beschäftigung als Croupier. Der Croupier ist als Spielleiter für den Ablauf des Spiels verantwortlich und repräsentiert „die Bank“. In Spielhallen werden diese Tätigkeiten von Geldspielautomaten übernommen. Dennoch kann eine Suchtgefährdung auch bei anderen Tätigkeiten in der Glücksspielbranche nicht ausgeschlossen werden. Durch die intensive Partizipation am Prozess des Spielens und die tägliche Konfrontation mit der Glücksspielatmosphäre kann bei Spielhallen-Servicekräften von einer erhöhten Suchtgefahr ausgegangen werden.

In Europa bestehen bisher keine Studien zu problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten bei Spielhallen-Servicekräften. Weltweit gibt es derzeit jedoch zwölf relevante Studien zu ähnlichen Thematiken aus fünf verschiedenen Ländern (USA, Kanada, Australien, Südkorea, China). In allen bestehenden Studien können erhöhte Teilnahmeprävalenzen bei Glücksspielen, das vermehrte Auftreten von problematischem beziehungsweise pathologischem Glücksspielverhalten oder ähnliche Problematiken bei Angestellten aus der Glücksspielbranche festgestellt werden. Während sich die bereits bestehenden Studien auf glücksspielbezogene Probleme bei Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen aus Casinos und der weiterführenden Glücksspielbranche (Club- und Hotel-Angestellte) beziehen, liegt der Schwerpunkt dieser Forschungsarbeit speziell auf Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen von Spielhallen (Spielhallen-Servicekräfte). Somit wird eine Basis für weitergehende Forschung auf diesem Gebiet geschaffen. Weiterhin wird im Rahmen dieser Arbeit erstmals auch in Deutschland das Glücksspielverhalten von Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen aus der Glücksspielbranche näher betrachtet.

Angesichts der vorliegenden Studien und Informationen ist davon auszugehen, dass auch in Deutschland Zusammenhänge zwischen einer Tätigkeit in der Glücksspielbranche und problematischem beziehungsweise pathologischem Glücksspielverhalten bestehen.

Methodik

Für die Untersuchung des Glücksspielverhaltens von Spielhallen-Servicekräften wurde das Forschungsproblem in zwei Schritten untersucht. Im ersten Schritt wurden offene, leitfadenorientierte Interviews mit drei Spielhallen-Servicekräften geführt, welche mindestens ein problematisches Glücksspielverhalten aufweisen oder zeitweise aufgewiesen haben. Durch die Ergebnisse aus den Interviews konnten bestehende Hypothesen konkretisiert und neue Annahmen generiert werden. Die Ergebnisse bildeten somit eine Grundlage für den zweiten Schritt des empirischen Teils, in dem eine Befragung von 300 Spielhallen-Servicekräften durchgeführt wurde. Diese erfolgte schriftlich mithilfe von Fragebögen.

Ergebnisse

Es stellte sich heraus, dass 29,3 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten an Geldspielautomaten gespielt hatten. Andere Glücksspielformen wurden vergleichsweise selten von Spielhallen-Servicekräften wahrgenommen. Insgesamt 9,3 Prozent der befragten Spielhallen-Servicekräfte gelten als mögliche problematische beziehungsweise pathologische GlücksspielerInnen. Der Anteil der Männer (16,7 %) liegt dabei deutlich über dem der Frauen (7,5 %). Aufgrund der erhobenen Daten ist davon auszugehen, dass die Befragten erst nach Aufnahme der beruflichen Tätigkeit vermehrt an Glücksspielen teilnahmen. Der mit Abstand am häufigsten genannte Spielort für Geldspielautomaten sind Spielhallen anderer Anbieter (86,4 %). Aber auch in Gaststätten (21,6 %) und am eigenen Arbeitsplatz (14,8 %) werden Geldspielautomaten genutzt. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass acht Prozent der Spielhallen-Servicekräfte angeben, mit Geldern aus der Kasse des Arbeitsplatzes zu spielen. In der Regel werden jedoch Trinkgelder (58 %) und das eigene Geld (88,6 %) an Geldspielautomaten eingesetzt.

Details

Seiten
186
Jahr
2020
ISBN (PDF)
9783631821503
ISBN (ePUB)
9783631821510
ISBN (MOBI)
9783631821527
ISBN (Hardcover)
9783631818329
DOI
10.3726/b16946
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Mai)
Schlagworte
Glücksspiel Geldspielautomat Personal Glücksspielbezogene Probleme Mitarbeiter Glücksspielsucht
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 186 S., 22 s/w Abb., 36 Tab.

Biographische Angaben

Christian Kornek (Autor:in)

Christian Kornek studierte Management und Medien an der Universität der Bundeswehr München. Er wurde am Institut für Psychologie der Universität Bremen promoviert.

Zurück

Titel: Problematisches und pathologisches Glücksspielverhalten bei Spielhallen-Servicekräften
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
book preview page numper 33
book preview page numper 34
book preview page numper 35
book preview page numper 36
book preview page numper 37
book preview page numper 38
188 Seiten